Ein paar Worte, im Nachhinein, vorweg.
Heute ist der 20.3.2023. Ein Schild an der Arzttür: Aufforderung, Masken zu tragen - „Was, immer noch?“, sage ich entsetzt zu Vera, und warte dann eben kurz draußen auf sie. So schnell vergisst man. Krankenschwestern mussten bis vor Kurzem den ganzen Tag Maske tragen! Als nun endlich Schluss war, hat Vera erzählt, wie Freude unter den Kollegen ausgebrochen ist: „Einer hat gesagt, jetzt verbrennen wir die zur Feier des Tages!“
Das Zdf bringt Berichte über Impfnebenwirkungen, zwar nicht so präsent, nicht so, dass ein „Schwurbler“ kein „Schwurbler“ mehr wäre. Und jetzt, wo alles erstmal vorbei ist, mag keiner mehr davon hören.
Ein Virus geht um. Nach allgemeinen Nachrichten gewöhnliche Symptome, unspektakulär
23.2.2020
Ansteckung vermeiden grenzt an Rassismus:
3.2.2020
Hustende aus Risiko-Gebieten zu meiden sei Diskriminierung:
31.1.2020
Man dürfe niemanden unter Generalverdacht stellen. Wer Einreise-Kontrollen möchte, ist Nazi. Wer Grenzen hat, Nazi. Und hast du sonst immer Massen gemieden, oder Herumhustende, wie der Taxifahrer in der Nachricht, wenn du jetzt in diesen Tagen Abstand suchst: Rassist! Leipzig. Christoph, nach seiner Gewohnheit in der Kneipe, gerät tatsächlich in die Verlegenheit, seine Gesinnung unter Beweis zu stellen: Chinesischer Massentourismus kommt herein. Irgendwelche Massen hätte man, wie man's sonst macht, wohl meiden dürfen, ohne dabei aufzufallen. Naja, wird schon nichts passieren, sagt man sich. Und ist ja auch nichts passiert. Weltweit passiert auf diese Weise wohl nichts. Kein Rassismus soll das Virus an seiner Verbreitung hindern! Rassist sein - Ein eindrückliches Angstmonster. Aber dieses Angstmonster kam nicht allein: Es hatte einen Gefährten. Dieser Gefährte denkt in denselben Kategorien: Rassisten, Verschwörungstheoretiker, nur genau andersherum. Du sollst jeden vollkommen gesunden, vertrauten Menschen unter Generalverdacht stellen und meiden. Sogar nach täglich negativem Test. Protestierst du dagegen, machst du dich mit Rassisten gemein, so wird es dann heißen. Ein Angstmonster-Spiegelbild. Oder Kopfstand. Jedenfalls derselbe Akteur: Medien und Massen, umgekippt. Und da beginnt das folgende Tagebuch, im März 2020.
Manches hat es aus Zeitgründen nicht aktuell ins Tagebuch geschafft, obwohl es uns sehr stark beschäftigt hat, aber es gibt da noch mein anologes Tintenfüller-Tagebuch, Christophs Stapel von Nachrichtensammlungen, private Chats und Links. Und so wird‘s nachgetragen, in dieser Schrift. Wer Christoph ist? Meine bessere Hälfte, und Mitdenker, ja, besser gesagt, Vordenker.
Der Virologe Drosten von der Charité verkündet der Presse:
Bevor Herr Drosten diese Einschätzung macht, betont er, es sei fast unmöglich, die Gefährlichkeit einzuschätzen.
Seit Februar eine Flut von Nachrichten, wo in der Welt paar Duzent Corona-Infektionen gezählt wurden, oder ab und an einer daran gestorben sei. Mal hört man von 3% Sterberate, mal von 0% Komma irgendwas, betrifft schwer Vorerkrankte und Hochbetagte. Aber das sei plötzlich nicht mehr als normaler Alltag anzusehen, sondern als dramatische epidemische Entwicklung.
Chinas Maßnahmen scheinen so beeindruckend, dass sich mancher aufregt, wie man hierzulande noch so weiter machen könne. Besonders dort, wo man Wert auf seine Bildung legt, wo gesagt wird: „Wir glauben an die Wissenschaft“, wo der dummen Gesellschaft Beine gemacht werden sollen, wo Sehnsucht nach Einigkeit ist, dass jeder alles auch so wohl informiert sehen soll, seriös, moralisch, da fand ich, nach meiner Erfahrung, einen China-Nachahmungsdrang vor, eine Art Genugtuung und Zufriedenheit, als endlich auch bei uns Unruhe einzieht. Maßnahmen, „Gutes tun“, auf Nichtsnutze zeigen.
Es liegt längst in der Luft, seit Jahren. Ein neues Europa, ein Klima-Weltuntergang, ein Mega-Crash oder Great Reset. Es ist so schwül geworden ... und endlich! Eine Böe, Wellen schlagen, Leute rennen in die Banken, Goldläden und Lebensmittelmärkte. Nicht nur in Medien, man sieht es, ja macht es selbst auch so.
Ab heute sollen Grenzen „dicht“ gemacht werden - bis eben war es kaum erlaubt, Grenzen nicht sperrangelweit öffnen zu wollen - Züge womöglich nicht mehr fahren, Läden schließen, Frankreich verordnet schon die Ausgangssperre. Was ist mit den Lieferketten, was, wenn man nicht mehr vor die Tür darf? So etwas gibt's?
Vorräte? Ach wo! In immer kleineren Wohnungen und WGs, Klappstühle zwischen Mini-Kühlschrank und Spielkonsole, IKEA macht´s möglich, nein, selbst wer Platz hat, mit unversieglichen Supermärkten um die Ecke ...
Plötzlich: Was ist mit morgen - und übermorgen - und Wochen? Wir legen von manchen Sachen neuerdings statt einem nun auch zwei Gläser aufs Band. Ein ganzer Trolley voll Einkäufen! Ein volles Schrankfach in der Küche! Und Nachrichten über Hamster!
Um nicht Rassist zu sein, sich anstecken. Um dann nicht Gefährder zu sein, nicht mehr unter Menschen. Um zu Hause bleiben zu können, hamstern - Was auch immer, der Spott ist dir sicher.
Anderseits, die Großeltern hatten sogar einen richtigen Speisekeller, Eingewecktes, und eine ganze Tiefkühltruhe, nicht nur mal so, sondern zeit ihres Lebens. Haus, für Einkäufe Auto. Was wir neuerdings hamstern, ist anderer Leuts Standard. Aber hamstern ist hamstern, auch wenn's kleine Backen sind. Zum Glück schaut einer dem anderen solidarisch in den Korb, ob nicht wegen ihm die Ware knapp wird.
Ich fahre ein letztes mal zu Viola nach Radebeul - so leere Züge nie gesehen! Wir begrüßen uns strahlend mit einer verpönten Umarmung, holen unser Mittag im Discounter nebenan, was ein Gedränge! Und leere Klopapier-Regale! Viola guck mal, sowas möglich, gibt's diese Hamster wirklich? Viola winkt ab, ach Quatsch, wird nur nicht geliefert. Und Kinder, Kinder, Kinder unterwegs, oft nicht mit Eltern, die müssen arbeiten gehen, auch nicht mit Großeltern, die sind 60, arbeiten ebenfalls, sondern mit Urgroßeltern! Schulen und Kitas, diese „Keimherde“, wie zu lesen ist, sind geschlossen zum Schutz der Alten und Kranken, so bleiben für die kleinen „Virenbrüter“, wie Kinder jetzt genannt werden, nur Urgroßeltern übrig. Ich habe noch nie so viele „Risikogruppen“ sich um Kinder kümmern sehen. Eine alte Frau am Rollator wird mit leiser Stimme nicht ganz Herr über zwei tobende Jungs an der Straße.
Klaus Kleber, wie ein Lehrer enthusiastisch an der Karte herumwirbelnd, zeigt den Schülern, also uns, der Bevölkerung, dass man „die Kurve flach halten“ will, also den Anstieg der Infektionszahlen verlangsamen, die Welle bis zur sogenannten Herden-Immunität strecken, weil die Krankenhäuser keine Kapazitäten hätten - schon so weit herunter gewirtschaftet? Und weil jetzt Kitas geschlossen sind, und nicht jeder Urgroßeltern hat, bleiben viele Pflegeleute mit Kindern zu Hause: noch weniger Kapazitäten. Nicht zu viel darüber nachdenken.
Die Sonne brennt auf dem Weinberg, im Schatten zieht es kalt um den Hals, am Ausblick ein Mann schwer am Niesen, an der Brüstung, auf die ganze Ortschaft hinunter ... Ja, wenn ich mich genug darauf konzentriere, kann ich sie auch schon überall herumfliegen sehen, diese Viren.
Es soll keine „Ausgangssperre“ sein, aber sollten die Leute trotzdem vor die Tür gehen, soll eine verhängt werden. Befolgen wir das Verbot, bevor es kommt, dann wird es das Verbot garnicht geben, eventuell. Das soll, wie uns gesagt wird, von uns abhängen. Wenn du nicht brav bist, gibt’s heute kein ... Und wie wohl es vielen tut, einfach wieder Kind zu sein.
Stille Straßen, man ist hier fast als einziger, und beäugt den einen anderen, ob der einen triftigen Grund hat. Wir erwischen uns selbst dabei: Ob der da, der einfach so auf der Bank sitzt, oder der, der vor sich hin schlendert, etwa, wie jetzt immer gesagt wird, systemrelevant ist? Wenn hier jeder nicht Systemrelevante einfach raus geht, auf der Bank sitzt oder spaziert, wie wir! Wer kontrolliert das? Und dort! Sind tatsächlich die Letzten im Park und walken!
All die Jahre ist es politisches Programm gewesen, erklärtermaßen, Krankenhäuser und Personal abzubauen für profitable Wirtschaft. Heute sollen Kinder das abfedern: Die Nachrichten überschlagen sich mit Fingerzeig auf die unverantwortliche Familie, wo Polizei kleine Kinder vom Spielplatz beordern muss.
Man munkelt, ob man Hunde noch ausführen darf, oder sie jetzt aufs Klos setzen oder aus dem Fenster halten muss. Seit gestern sogenanntes Shutdown für Sachsen. Wie kann es sein, dass die Leute in Dresden noch am Elb-Ufer spazieren gehen!
Leere Straßen, dunkle, geschlossene Cafés, Geschäfte, Kinos, Banken ... Lasst sehen, was noch geöffnet ist: Lebensmittelmärkte, Apotheken, Zeitungskioske, Post, Mc Donalds - warum noch Mc Donalds? Wer jetzt ein Loch in seiner Haushose hat, kann keine neue kaufen, meine Generation weiß doch nicht, wie man stopft. Man sitzt vor den Geräten und sieht Corona, riesige Kugeln mit Borsten, rot! Hoch ansteckend, da kribbelt’s schon wieder verdächtig im Hals, wir werden alle sterben wie die Leute in den Nachrichten, man führt uns vor, wie, mit großer Liebe zum Detail: so grausam, als würden wir ertrinken, soll sich das anfühlen, oder wie Glas in der Lunge, liest man woanders, so ein Massensterben, die Nachrichten zeigen immer, wie in Italien unzählige Särge, immer gleiche Särge uniform in der Reihe wie am Fließband ... Im nächsten Bild müssen große Militär-Lastwagen das abtransportieren.
Ich weiß nicht, was unglaublicher ist: Dass mit so groben Bildmethoden Angst geschürt wird, oder dass die Leute tatsächlich Angst bekommen? Bekommen sie Angst, weil sie - was genau eigentlich - glauben?
Wir fühlen uns fiebrig und gehen ein Fieberthermometer kaufen, aber die Apotheke hat alle ausverkauft. Ganz Leipzig fühlt sich fiebrig. Wir bekommen eins in einer anderen Apotheke und nehmen uns vor, jetzt nicht stündlich nach jeder neuen Nachricht zu messen. War es vor Wochen oder Tagen? - als die Nachrichten leere Regale im Supermarkt gezeigt haben. Hamster sollen das weg gekauft haben. Kurz danach gab es diese Hamster dann tatsächlich, also gesichtet haben wir keine, aber die Regale sind leer, genau wie’s die Nachrichten vorher gezeigt haben. Wir waren seitdem schon vier oder fünf mal einkaufen, immer völlig leere Klopapier-Regale! Genauso Nudeln, Nudelsoße, Reis, Mehl. Täglich Nachrichten, es sei überhaupt kein Mangel, wären da nicht diese Hamster! Jetzt hängen Schilder: Aus gegebenem Anlass pro Person nur noch ein Packen. Am Eingang Security-Mann, aber wie man sieht: trotzdem leere Regale. Wo sind die Hamster? Im Blumenladen alles leere Vasen ohne Blumen. Werden Blumen auch gehamstert? Meine Generation kennt so etwas nicht, weiß doch nicht, wie ein leeres Regal überhaupt aussieht! Das ist - als würde der Mond viereckig. Wir gehen öfter raus als sonst, um zu sehen, ob er noch rund ist. Ich weiß, man soll nicht mehr raus! Nun ja, solange nicht per Fußfessel ... oder Chip-Implantate ... Heute gab es Nachrichten über Hamster bei Getränken, da werden leere Regale gezeigt ohne Getränke. Nicht dass sich dieses Orakel jetzt auch erfüllt! An Getränken ist heute noch alles voll!
Es ist schwierig, keinen Fake-News aufzusitzen, weil sie so schnell Wahrheit werden:
Am 29. Januar:
Am 14. März warnt das Bundesministerium:
AM 16. März will Pistorius die Verbreitung von Fake-News bestrafen. deutschlandfunk.de.
Am 18. März erste Ausgangssperren und Merkels Ankündigung, eventuell weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Am 21. März will der Bund die Länder teilweise „entmachten“. t-online.de.
Am 22. März beschließen Bund und Länder Kontaktverbot. sueddeutsche.de.
Überall schleicht ein Polizei-Auto durch die Straßen, sogar auf schmalen Wegen im Park. Wie ist das möglich? Was war das früher: Saßest draußen im Café im Zentrum der Stadt, kam eine Bande Gauner, als wenn sie einen Sitzplatz sucht, gucktest irritiert, was die wollten, und stelltest kurz darauf fest, dass der Laptop gestohlen ist. Polizei war niemals irgendwo. Bist direkt in ihre Büros, nahm sie mürrisch ein Protokoll auf, um am nächsten Tag einen Brief zu senden, dass der Fall nicht weiter verfolgt wird. Man könne die Diebe nicht ausfindig machen. Während sie doch unübersehbar, unverfehlbar herum laufen: arabischen Typs, unwahrscheinlich riesige Rucksäcke, dass ein Mensch mit rein gepasst hätte, niemand sonst sieht so aus. Was bin ich froh, dass jetzt auf Schritt und Tritt um jede Ecke Polizei aufpasst, dass selbst Freundinnen sich nicht nähern!
Unser Barfußgässchen ist schwer erkrankt: Man kennt es nur voller Stühle und Tische mit dicht gedrängten Menschen, Wein, Kaffee und Cocktails, Passanten immer im Gänsemarsch mittendurch. Ab heute eine tote dunkle Gasse wie in einem abseitigen Gangster-Viertel. Ich setze mich auf den Markt und male. Es gibt noch Menschen, aber immer so weit weg. Das Polizei-Auto zieht seine Kreise. Eine Studentin, langsam schlendernd, mit lautem Handy hört - Ernst Wolff! Erkenne ich sofort: Hedgefonds, Derivate, Finanz- und Wirtschaftskrise.
Es scheint plötzlich so, dass sich jeder alt und gefährdet fühlt. Wie wäre ich, wenn ich alt und gefährdet wäre? Nie hätte ich verlangt, dass eine ganze Bevölkerung samt Kindern solche Maßnahmen auf sich nimmt, nachdem ich ein ganzes, langes Leben hatte. Ab jetzt, wo die Idee im Raum steht, nehme ich mir vor, es auch nie je zu verlangen. Nun hält man meine Meinung seit Corona für asozial, als gönne ich einem Hochbetagten nicht, dass er noch älter als normal wird. Aber bis eben hat es niemanden je gestört - hat es auch die heut Hochbetagten selber nie berührt - dass immer schon alte Menschen sogar an einfachen Infekten, normalerweise, sterben. Ja, selbst als junger, gesunder Mensch kam ich nie auf die Idee, dass andere verhindern müssten, dass ich einen Infekt erleide! Ab heute wollen wir ewig leben - ist es das?
Sehr wichtig: dass das Virus nicht aus dem Labor stammt! Aber mindestens auch so wichtig: Wer etwas anderes in Betracht zieht: Verschwörungstheoretiker! Also ganz abscheulich, indiskutabel. Forscher treten dem entgegen, Forscher nicht versus andere Forscher, dass man nicht sicher sei, nein, Forscher versus Verschwörungstheorie.
Also: Die Natur ist der Feind, unsichtbar und überall.
Jürgen Hardt (CDU) bleibt in Quarantäne, obwohl er das Virus garnicht hat! rp-online.de.
Und so auch Merkel! Sie wurde getestet, negativ, aber möchte in Quarantäne bleiben, regiert jetzt aus dem Home-Office! spiegel.de.
Aber Krieg macht auch Spaß: RTL startet eine
Wenn Quarantäne gesunder Menschen so toll ist, wollen wir das dann nicht alle?
*1 Graffity an der Langemarckstraße in Bremen. coronaarchiv.geschichte.uni-hamburg.de.
*2 Man zweifelt immer an sich selbst: Ist dort nun ein Archivbild, so steht's zu lesen, mit zwei fröhlichen Promies auf Stühlen, und der vorbildliche Hinweis:
Lange hohe Halle, Läden in tiefem Schlaf, einer am andern, dunkel, mancher nur schummrig beleuchtet, mitten am hellichten Tag, Caféstühle hochgestellt oder umgedreht, Absperrbänder. Leise Wellness-Musik, die uns, jetzt wo alles still ist, zum erstenmal auffällt. Manchmal huscht einer durch die Schatten, steigt die stillgelegte Rolltreppe hoch, zu steile Stufen, ein anderer passiert die untere Ebene. Ganz hinten als einziges geöffnet: Apotheke, Drogerie, Zeitungskiosk und Rewe. Schön hier, wer möchte das nicht malen? Christoph sucht einen Platz, mit Buch und PC, als ich frage: Darf man das noch? Soll das nicht mit Geld bestraft werden? Nein, nur Nordrhein-Westfalen? Wir haben seit Stunden nicht mehr Nachrichten gehört und wissen nicht … Etwas später setzen wir uns dann doch, aber vorsichtig nur halb, nur so auf der Kante, auf dem Sprung. Aquarell und Skizzenbuch, kommt einer, seinen Rucksack zu ordnen - auf unseren Hockern! Mit ihm sehen wir aus wie zu dritt! Das ist verboten! Und ansteckend! Wobei, vielleicht habe ich lieber Ansteckungsgefahr, als George Orwells
Auf der Rolltreppe kommen wir zufällig mit jemandem zusammen, stehen verbotenerweise schon wieder kurz zu dritt, und er flucht was das Zeug hält auf das Virus - was genau, versteht man nicht. Als er weg ist, sehen wir ihm nach: Ein Wahnsinniger! Vom Äußeren eher ein Normaler, der über Nacht wahnsinnig geworden ist. Vielleicht, der sein Geschäft hat schließen müssen oder entlassen wurde, oder die Verbote nicht erträgt? Wir gehen nach Hause. Man darf nicht mehr draußen malen!
Frühlingssonne. So viel Platz draußen, weite, grüne Fläche, und drinnen so eng. Christoph wird vom Chef per mail agitiert, zu skypen. Millionen Menschen holen sich gegenseitig per Skype in die private Stube. Wir sehen uns um, welche Ecke man den Gästen am Bildschrim anbieten kann, die Plüschlinge sind ganz aufgeregt. Setzt man sich vors Bücherregal, ans Fenster mit Ausblick, muss vorher noch aufräumen? Wo soll ich denn hin, wir haben ja nur ein Zimmer, habe die Leute nie gesehen. An der Konferenz mit teilnehmen? Oder sieht man mich im Hintergrund Mittag kochen? „Liebling, Essen ist fertig!“ - „Moment, noch einen Satz besprechen.“ - „Schnitzel wird kalt!“ Der Nachbar dürfte sein Techno nicht aufdrehen, das würde den Chef stören. Falls der Chef am Bildschirm auch eine Frau im Hintergrund Mittag kochen hat, könnte ich sie mal fragen, welche Gewürze … Doch die ersten Kollegen melden sich ab oder krank. Eine riesen Krankheitswelle. Ich sitze auch am Laptop mit Nachrichten.
Es werden immer mehr Corona-Tests gemacht, und immer mehr Infizierte gemeldet, ob tausend gestern und tausend heute - verfolge ich nun nicht. Nur: Je weiter ich zähle, desto höher wird die Zahl, vor allem, wenn ich nie etwas abziehe - fand ich als Kind faszinierend, aber heute kannst du Erwachsenen damit Angst einjagen. Ja, die nach zwei Wochen wieder gesund sein dürften, werden von der Zahl nicht wieder abgezogen! Wenn das so weiter geht, und mancher sich in drei Jahren dreimal den Infekt holen wird, wie üblich, haben wir bald Milliarden Infekte in Deutschland gezählt. Welche Maßnahmen will man dann erst ergreifen?
Der Schüler fragt nun: „Wenn ich weiter zähle, gibt es also mehr Infektionen? Wäre es besser, nicht zu zählen, damit es weniger Infektionen gibt?“
Lehrer: „Unsinn! Testen führt nicht zu Infektionen, es registriert sie.“
Schüler: „Aber viele sind ja nicht krank, kaum einer getestet, manche schon wieder gesund. Wenn Tests und Infekte nicht zusammenhängen, woher weiß man dann, wieviele wirklich infiziert sind?“
Lehrer: „Weiß man ja eben nicht. Das macht die Sache so gefährlich.“
Schüler: „Dann sind die täglich gemeldeten Zahlen garnicht von Bedeutung? Ob man so viele zählt, oder so viele? Auf welcher Grundlage?“
Lehrer, statt: „Ja“, sagt: „Doch! Je mehr Tests, desto mehr Infizierte. Je weiter wir zählen, von desto mehr Infizierten gehen wir aus. Das sind die Zahlen, die wir täglich melden, und je mehr wir zählen, desto mehr Maßnahmen.“
Der Zähler ist eine Art Uhr, immer nur vorwärts, allerdings in willkürlichen Schritten, mit ständig anderen Maßen. Es wird nie gemeldet, wieviele Tests den einen Tag so, den andern so, gemacht werden. Natürlicherweise lässt sich die tatsächliche Zeit, oder lassen sich echte Viren, von so einer komischen Zählerei in keiner Weise beeindrucken, aber alle Menschen, gebildete Menschen, starren gebannt auf die Nachrichten und Zahlen, fest davon überzeugt, etwas Sinnvolles darin zu erkennen. Man hält deine Zweifel für unangebracht, als würdest du dir anmaßen, wider die Wissenschaft der bessere Zähler sein zu wollen. Es gibt keine Kategorie dafür, dass du keineswegs der Meinung bist, besser zählen und aufaddieren zu können, als es die Wissenschaft vorführt, sondern dass du solch einem Hokuspokus überhaupt gar nicht glaubst. Nein, es ist nichts anderes denkbar als diese Zählerei, so sehr sind gebildete Erwachsene vom Aufaddieren überwältigt. Deshalb bist du dumm und begreifst es einfach nicht.
Auch die Zahl der Leute, die, wie gesagt wird, mit dem Virus sterben, beziehungsweise mit ihm gefunden werden, je nachdem, wie man zu testen gedenkt, wird immer größer, weil immer nur aufaddiert wird. Woran sie sterben? Wer weiß das als Laie? Oder ob mehr Menschen sterben als sonst? Überlassen wir das Orwells Big Brother und sehen uns Bilder von Särgen an.
Journalisten, diese fixen Burschen, schaffen’s jeden Tag, Hamster auf frischer Tat aufzuspüren.
Tatsächlich bin ich gewissermaßen angekratzt, mir von dem Schild nicht vorhandene Menschenmassen weis machen zu lassen.
Im Brandenburgischen Dörfchen, wo Vera wohnt, in allen Dörfern, wo in den Jahrzehnten man über Stunden für gewöhnlich keiner Menschenseele begegnet, und noch weniger auf dem Friedhof, da ist der Friedhof abgesperrt, ein Schild, wegen Corona, Infektionsschutz, erzählt mir Vera am Telefon. Man kann vor dem Zaun stehen, Wald und Feld und Himmel um sich, Stille, ein Vögelchen, und sieht im Geiste die großen roten Stachelballviren wie im Fernsehen, wenn das Friedhofstürchen offen wär'. Man kann am Zaun stehen, und aus der Ferne dem Grab beim Verwildern zusehen, denn keiner weiß, wie lang. Wer an die Sache glaubt, wer einen Sinn darin hinein sieht, und also an der Sinnbildung mit beteiligt ist, hat die Möglichkeit der Hoffnung, denn genauso, wie er den Anfang der Sache erklärt hat, und den Verlauf ganz richtig findet, könnte er sich wohl ein Ende ausmalen. Aber wer nicht dran glaubt? Auf welchen bestimmenden Moment oder Endpunkt, auf welche Erklärung soll ich denn spekulieren? Jedenfalls sind uns aus dem Dörfchen und von sonst einsamen Fleckchen keinerlei Verstöße bekannt: Die Angst ist sehr groß - wirklich vor dem Virus? Oder Gehorsamkeit?
Sitzbänke in der immer schon einsamsten Landschaft sind mit Absperrbändern versehen.
Die Ernährungsministerin meint, dass die Lebensmittelversorgung sicher gestellt werden müsse. Aber man eckt trotzdem sehr an, wenn man vermutet, da könnte etwas ins Wanken geraten (Lieferketten). Es soll alles absolut im Lot sein.
Cafés haben Leute entlassen, der eine Kellner steht jetzt im Rossmann-Eingang mit Desinfektionsmittel in der Hand und reicht jedem einen frisch besprühten Korb. Jeder wird „aus gegebenem Anlass“ genötigt, einen Korb in die Hand zu nehmen und mit sich zu tragen. Viele finden nicht, was sie suchen, und haben dann statt nichts zu infizieren, den Korb infiziert. Anders in der Apotheke: dort soll nichts kursieren, Bargeld möglichst nicht gezahlt werden, nur die Karte kontaktlos aufgelegt, und sind Scheiben vor die Kassiererin montiert.
Im „Müller“ gibt es Streit: Ein Aufseher schimpft mit einem sehr armen, alten Mann, einem Obdachlosen, er hätte Unnützes gekauft und betrete für so etwas den Laden, er würde damit Menschenleben gefährden!
Was den Laden nicht davon abhält, das Unnütze lockend anzubieten. Agressive Mimikry: Anlocken und dann strafen. Wir fühlen uns wie getäuschte Insekten, oder eben wie der beschuldigte Obdachlose: Sag, was ist an unseren Keksen nützlich? Braucht man Brötchen, wenn man von Brot leben kann? Oder andersherum? Und ist der Hummus-Aufstrich nützlich genug, um das Gefährden von Menschenleben zu billigen?
Fast unmöglich, keine Menschen auf dem Gewissen zu haben. Sie schleichen so ängstlich um die Regale, als fürchten sie, den Raum mit Fußabdrücken zu verseuchen, da stößt man schnell mal versehentlich um die Ecke zusammen, weil man nichts kommen gehört hat. Man muss froh sein, wenn er dann keine Anzeige erstattet. Und prompt läuft uns einer seitlich rein, entschuldigt sich ergebenst bei uns, völlig erschreckt. Hätten wir Schadensersatz für tödliche Gefährdung verlangt, hätte er uns wahrscheinlich einiges geboten. Aber ich winke ab mit lächelndem „Ach wo!“, da korrigiert er so korrekt seinen Abstand zu uns mit einer Miene!: Ich dachte, jetzt zeigt er uns an, weil wir die Sache für harmlos hielten.
Hausbesuche:
Warme Sonne!
In Sachsen darf man die Wohnung für
Da sah ich mich schon Zeichnen im Joggen, oder bei Yoga-Übungen im Kopfstand nebenbei malen. Läuft doch tatsächlich eine ältere Dame auf Absätzen forschen Schrittes mit Armen in Joggerhaltung, so aktiv die Schultern schwenkend, dass es für aller Augen Sport darstellen soll, frisiert, Handtäschlein, nicht illegales Spazieren, lächelnd wie Eiskunstläufer, dass kein Zweifel an ihrer Überzeugung sein soll, ja wäre die Politik ihr nicht zuvor gekommen, sie hätte die Verordnungen selbst gemacht.
Je nachdem, wo man einkaufen geht, muss man mit triftigem Grund durch den Park, und wo gerade kein Polizei-Auto war, habe ich mich gestern getraut, stehen zu bleiben und zu zeichnen. Etliche saßen einfach auf der Wiese, und die Trödelei mancher kann man auch nicht gerade als Bewegung bezeichnen. Plötzlich: das Polizei-Auto direkt hinter mir! Es versuchte, da ich im Weg stand, vorsichtig vorbei zu kommen. Schnell habe ich Platz gemacht, die Polizisten äugten im dichten Vorbeifahren neugierig in mein Skizzenbuch, und es geschah - nichts! Man darf also draußen auch malen. Aber
Heute kurz Skizzen: Leute schwatzen auf Abstand - Sie müssen fast schreien, oder brauchen Telefon.
Und in der Sparkasse die Angestellte in Latex-Handschuhen, während sie für Christoph Geld umbucht. Diese Latex-Handschuhe sind jetzt in, tragen die Kassiererinnen alle. Morgen sind sie bestimmt in diesen Cyber-Anzügen totalvermummt wie Virologen im Hochsicherheitstrakt eines Virenzuchtlabors.
Unsere
Hört, hört! Herden-Immunität, flache Welle, Krankenhäuser entlasten war gestern, heute spricht man plötzlich von der Ausrottung des Virus:
Wir sind darüber außerordentlich verblüfft: Corona-Viren, in den 60er Jahren entdeckt, wohl älter als die Menschheit, die ständig mutieren, wie Influenza und die anderen Begleiter auch, nach Jahrmillionen, … ausrotten? Indem Deutschland Lockdown macht? Müssten demnach nicht nachher sämtliche infektiöse Krankheiten ausgerottet sein? Oder ist das eine außerordentliche Besonderheit des Corona-Viruses, dass ausgerechnet dieses sich von Lockdowns beeindrucken lässt, so die Idee?
Ein winziger „Krisenherd“, ein „Infizierter“ reiche aus, um eine „Lawine“, eine Epidemie in Gang zu setzen, und das, wo der größte Teil der Betriebe aber doch noch arbeiten muss und unmöglich alle Kontakte verhindert werden können. Und nach unserem Lockdown? Oder ist es dann doch noch nicht aus der Welt, und können wir gleich den nächsten planen, Lockdown auf Lockdown?
Die meisten Leute glauben an den Sinn dieser Ideen. Ihnen mögen die Maßnahmen sehr viel leichter fallen als uns. Aber wer ist man in einer Welt, in der man den allgemeinen Glauben nicht teilt, und gezwungen wird, sich an diese abergläubischen Praktiken zu halten? Ich stelle mir vor, wie man Sandhaufen von A nach B schaufelt, und wenn man fertig ist, wieder zurück von B nach A. Der Sinn könnte sein, damit Regen zu machen.
Nachrichten melden, dass Masken und Desinfektionsmittel aus Kliniken gestohlen werden. Auch Vera erzählt es aus ihrem Krankenhaus.
Der Allgemeinarzt Marc Fiddike trägt vor, es habe „Planspiele“ gegeben, das
Das RKI lässt sich die Todes-Zahlen übermitteln, aber:
Man weiß nicht, wen das Virus auf dem Gewissen hat. Oh doch, Verzeihung, die Medien wissen es:
Im Januar musstest du sagen:
Im März:
Also sogar noch harmloser als die Grippe.
Jetzt, dass es eine gefährliche Behauptung sei:
Aber eigentlich interessant: Nicht Drosten und das Gesundheitsministerium hätten im März diese „Falschinformationen“ verbreitet, und nicht der Mainstream selber, sondern:
Ein Video von Dr. Marc Fiddike wurde schon aus dem youtube gelöscht, Dr. Wolfgang Wodarg in Medien zerrissen, andere nicht sehr wahrgenommen, Dr. med. Claus Köhnlein, Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi und Christian Mang von der Joh.-Gutenberg-Uni in Mainz. Hört man den Genetiker Josef Penninger oder immer wieder verschiedenste Fachleute, hat man den Eindruck von einem recht unschönen, aber selten letalen Virus, statistisch wie die Grippe. Ich würde mich nicht drum streiten, ob man in Zukunft eben auch die Grippe nicht mehr „harmlos“ nennt. „Harmlose Grippe“, so sprachliche Gewohnheiten.
Nichts gegen Panik! Nicht, was die NZZ sich erlaubt:
Melde gehorsamst, Kritik ist eine fahrlässige Handlung. Wenn jemand stirbt, dann weil ich etwas gegen Panik gesagt habe. Um Gottes Willen, machen wir weiter Panik!
Ich grüble lange darüber:
Kritik ist demnach gut, bloß nur so zum Spaß. Im Ernstfall
Obwohl’s hier in Leipzig auch so aussieht, darf man das so nicht betrachten. Nun ist es wieder eine andere Bekannte, die mich zurecht weist:
„Auslandsfernseher“ seriös? Natürlich nicht! Schon die
Die drei Top-Qualitätsmoderatoren zu stets später Stunde
Achten darauf, dass niemand zu Ende spricht.
Schreien sich die Gäste gegenseitig zu wenig dazwischen,
fällt der Moderator dem Redner ins Wort.
Resultat: kurze, knackige Statements, Parolen-artige Fetzen.
Nichts Komplexes, wenig Facetten.
Brisanz: bevorzugt Warnungen, Alarm, Grauen.
Rede und Antwort, Beschuldigung, Rechtfertigung.
Viele mit guter Ansicht gegen einen mit falscher Ansicht.
Moral, Vorführung und Fertigmachung desjenigen, der Unrecht hat.
Klare Orientierung des Zuschauers, was er glauben kann.
Unseriöse Moderatorin, abseitige / russische Kanäle
Lässt lange Redezeiten.
Hat meist nur einen Gast, der dann ausredet.
Niemand, der den andern überschreien will.
Folglich nicht klar, wer der Stärkere ist und Recht hat.
Komplexe, viel zu komplizierte Sachverhalte.
Wer weiß, wo er die ausgegraben hat? Im Qualitätsfunk nie gehört.
Zu viel Philosophie.
Ohne Faktencheck.
Grenzt ja an Uni-Seminare (wie sie früher waren), viel zu ermüdend.
Wer da noch zuhören kann, meint hinterher: Jetzt bin ich irritiert,
was soll ich jetzt glauben?
* 28. September 2021
Eine Analyse von Benjamin Konietzny, www.n-tv.de.
Der hessische Finanzminister hat sich das Leben genommen …
Diese kollektiven Launen: Vor ein paar Tagen sind viele neben den Parkwegen im Gras gelaufen, um nicht jemanden anzustecken. Heute wieder mutiger: „Ach, der Weg ist doch breit genug. Wer hat sich hier je anstecken sollen?“
Während
Was ich schreibe und zeichne kommt mir vor wie Seifenblasen. Es schwebt durch die Luft, stimmlos zerplatzend. Wie im Traum die Umwelt spiegelnd, es gelingt keine zutreffende Wiedergabe, man bräuchte eine ganz andere Art von Kunst, denn so wie die Dinge gerade sind, gibt es keinen Ausdruck dafür. Es bleibt immer nur ein wortloses Kopfschütteln. Sprache ist eigentlich Sprachlosigkeit.
„Die kleine Giulia“ „appelliert“ an Söder.
Söder,
Ein Brief, als Hausaufgabe für den Lehrer gedacht, fand zu Söder und in die Presse. Am 30.3. geschrieben, gleich zu Söder gelangt, schon am nächsten Tag früh um 8 veröffentlicht samt Söders Entscheidung! Ein Eilbrief mit Stempel: Höchste Dringlichkeit, die kleine Giulia
Der Fachkräftemangel ist in der Tat sehr groß. Merkel berät sich seit einigen Jahren mit Greta:
Momentan sind die Preise noch normal, nur hier und da manche Gläser mit Würstchen schon 5 bis 6 Euro. Na, mit Schubkarren voll Banknoten werden wir nicht zum Konsum müssen, das geht alles digital. Die Kassiererin, in Latex-Handschuhen, mit Desinfektionsmitteln ausgerüstet, ist hinter Warnzetteln verschanzt: Man soll möglichst nur die Karte aufs Gerät legen und elektronisch zahlen. Schweigende Schlange, korrekte Abstände, mancher in Maske - ich fürchte, würden sie ein Scheinchen aus unserer Hosentasche lugen sehen, würden sie uns lynchen und steinigen wegen versuchten Mordes durch Bargeld. Die Krankenhäuser brechen zusammen, weil wir bar zahlen wollten. Da blitzen überall aus alarmbereiten Augen rot gefärbte stachelige Dinger, wie sie die Medien groß auf jedes Bild drauf pinnen. Man hätte ein Virus-Modell auch grün oder hellblau färben können, aber damit die Lage unmissverständlich klar ist, werden dazu vollvermummte Ärzte im Ausnahmezustand gezeigt, Sirenen, Särge und Militär.
Für die Nachwelt muss man sagen: Im Alltag haben wir weit und breit noch keine Opfer persönlich erlebt, ich kenne auch niemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, nicht wie in den Bombennächten, die Sirenen sind still - es gibt auf leeren Straßen wohl weniger Unfälle. Auch diese astronautischen Tüten-Anzüge mit Röhrenschnorcheln und Sauerstoffflaschen wurden außer in den Medien noch nicht weiter gesichtet. Eine Doppelwelt, zwei Wahrheiten, Parallelwelten in jedem Kopf.
Halten wir uns an die Prophezeiung: Der Ansturm steht nämlich erst bevor! Versammlungsverbote, Kontaktverbote, gelöschte Kritiker, horrende Strafen und Militär gegen ein Vi … - Moment, welcher Ansturm steht uns bevor?
Oder ist’s Rainer Mausfelds
[…]
Ich werde mir der Tragik bewusst, dass die Regierung uns nicht immer schon zum Glück gezwungen hat.
Ob bei schönster Frühlingssonne so wenige im Park sind, weil keiner weiß, was noch erlaubt ist?
Wir sind schon auf dem Rückweg, als wir von Ferne sehen, wie drei Gestalten aus einem Auto steigen, Polizisten in schwarzer, massiver Rüstung. Ein weißes ziviles Auto. Mit aufgeblasen abstehenden Armen - können vor Kraft kaum gehen - auf ein Pärchen im Gras zu. Was hat es denn falsch gemacht? Sie sind zu zweit, ein Pärchen! Leute wenden sich um, bleiben sogar stehen. Wir hören nichts, aber sehen, wie das Pärchen aufsteht, unter polizeilicher Obhut seine Sachen einsammelnd. Wie es eben noch einig beisammen saß, verlässt es vereinzelt die Wiese, als wäre nicht nur das Sitzen verboten.
Polizisten wieder ins Auto. Ein elektronisch lautlos, langsam wie eine Katze schleichendes Auto. Dort sitzen Leute auf Bänken! Das Auto zieht vorüber, auf Bänken darf man also sitzen.
Da kommen zwei Rentnerinnen und überholen mit Walking-Stäben ein anderes Paar viel zu nah und zu langsam, sekundenlang als wären sie zu viert! Und noch eine Studentin, joggt, ebenfalls zu nah, sind es fünf. Aber - das Auto zieht vorüber. Wieder Erleichterung! Und Schreck: Die nächsten sind wir! Für einen Moment stehen wir wie angewurzelt, oder ruckelt einer dem andern am Arm, wir müssen vom Weg runter ins Gras, dem Polizei-Auto Platz machen. Überleg, was wir hier machen, wir stehen - ist das verboten? Sehen wir deutlich genug wie ein Paar aus? Sollen wir das beweisen? Ausweise? Eheringe? Küssen? Aber: das Auto zieht vorüber.
Und dort hinten sitzen doch wieder Leute auf der Wiese, eine Mutter mit zwei Mädchen. Tatsächlich hält das Auto. Die gerüsteten Polizisten steigen aus, steuern auf die Familie zu, bauen sich vor ihr auf, in dicker, schwarzer Montur von oben herab. Ich würde kündigen, wäre ich Polizist. Der Trupp steigt wieder ein, Auto schleicht weiter. Die Familie sitzt noch. Ach, darf sie? Nein, verzögert hilft sie sich aus ihrer Starre, wird zu drei nebeneinander stehenden Gestalten auf weiter Flur. Erlaubt ist, dass sie stehen.
Vielleicht geht das Virus nur auf Sitzende? Die Mutter schüttelt die bunte Decke aus, die Mädchen vollführen halbherzige Zirkus-Übungen, Radschlagen und Purzelbäume, aber so merkwürdig still. Alles so leise.
Wir gehen weiter, ein Ründchen Schreck weg laufen, als uns einfällt, dass wir eigentlich auf dem Rückweg waren, also wieder kehrt, zum Rückweg. Die Familie immer noch da, die Mutter immer noch stehend, Mädchen am Turnen. Die wenigen Parkbänke immer besetzt!
Der einzige Zweck, nicht auf der Wiese ruhen zu dürfen, könnte sein, dass die Turnerei nicht lang durchzuhalten ist. Nur ein paar mal im Kreis laufen, etwas Ball spielen, aber um zwischendurch ruhen zu können, müssten die Leute nach Hause. Das wird es sein, warum so wenige draußen sind!
Sitzt doch jemand im Center! Was ich neulich nicht durfte! Nur kurz erledigen, das Nötigste, einkaufen. Deshalb sieht unser Einkauf momentan so aus, dass ich an jeder Ecke anhalte und, auf den Einkaufswagen gestützt, zeichne. Weil das nicht ganz so fix geht, dreht Christoph lauter Extrarunden um die Regale und entdeckt immer etwas Neues, so viel hatten wir gar nicht vor, einzukaufen … Hamsterkäufe wegen Künstlern?
Ab und an läuft jemand in Latexhandschuhen herum. Man meint, sind alles Zahnärzte. Angefangen haben Kassiererinnen und sogar Security, die eigentlich nichts anfasst, nur am Eingang steht. Nun tragen das auch Kunden, zwar die Minderheit, aber die Mode ist sicher erst im Kommen. Ein Student in Schwarz hat sich den Schal über Mund und Nase gewickelt, statt Latex gefütterte Ski-Polster-Handschuhe für Minus 30 Grad, kommt sicher kein Virus durch, wenn er sich von der Packung Käse aus der Truhe eins einfangen sollte.
Besteht die Gefahr, dass sich das an den Händen in den Körper hinein frisst, falls man damit in Berührung kommen sollte? Oder geht das auf dem Handschuh sofort kaputt, wenn ich mir unbedacht die Nase kratze? Oder passiert versehentliches Kratzen gar nicht erst, weil es sich mit Latex oder Polster nicht gut an der Nase kratzen lässt? Das muss ich zeichnen: Die Frau mit Latexhandschuhen ans Handy, sich ins Gesicht, an die Ware, hin und her, aber sag, das sei Hygiene.
Bhakdi versucht beharrlich, der Angst schürenden Politik beruhigende Tatsachen entgegenzusetzen, und wendet sich in einem offenen Brief an die Kanzlerin, youtube*. Man brauche eine Studie, in der man in einem Umkreis alle Menschen testet, werde feststellen, dass viele Infizierte eben kein Krankenhausbett brauchen, weil sie gesund sind, und dass die Sterberate schon viel kleiner aussieht, als wenn man wie bisher nur Kranke testet. Und, wie sich der Laie schon dachte, ist es doch ein Unterschied, ob jemand „mit“ oder „am“ Virus stirbt. Na, den Medien und der Politik wird etwas einfallen, damit die Repressalien nicht für umsonst gewesen sind, oder wie Bhakdi sagt,
* 17.4.2023:
Achtung, geheim! Es soll eine Handreichung sein für Herrn Seehofer und die Presse. Wir wollten's bezweifeln, weil … nun ja, es klingt wie von einer Grundkurs-Studentin, hätten nicht unsere Qualitätssender dieses Papier durchaus erwähnt und verwendet.
Versuchen wir, es ernst nehmen.
Man redet Kindern ein, dass sie das Gefühl haben könnten, Schuld am Tod der Eltern zu sein.
Hier geht es zum Dokument: fragdenstaat.de.
Die Presse erwähnt das Papier: tagesschau.de, 27. März / spiegel.de.
Laut Taz berichteten schon die Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR über das „vertrauliche“ Strategiepapier, das laut Seehofers Ministerium aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sei: taz.de.
In Deutschland berechnen wir die Fallsterblichkeit so, dass sie mit der von China und Südkorea übereinstimmt:
Es folgt ein Rechenbeispiel, jedenfalls braucht man so oder so viele Tests, um die gewünschte Zahl zu finden, bzw.
Jetzt geht es um die Wirtschaft. Die sei anfällig
- Klingt wie ein Drehbuch zu einem amerikanischen Science Fiction. Regieren ist Fun. Besonders aus dem Home-Office. Nebenbei: Merkel ist mittlerweile wieder draußen.
Das haben wir befürchtet, dachten allerdings, Anarchie durch Maßnahmen. Glücklicherweise hat man im Dokument doch vor, Schlimmes zu verhindern.
Es gibt jetzt 4 Szenarien, offenbar rein fiktiv, angenommen:
Man verhängt Ausgangsbeschränkungen für 1,5 Monate und geht davon aus, dass die Fallsterblichkeit deutlich herunter geht. (Szenario 1)
Oder, dass die Epidemie nicht eingedämmt wird und Ausgangsbeschränkungen bis zum Jahresende gelten. (Szenario 4)
Oder es gibt Hin und Her, mal so, mal so, mit schlechten Folgen (Szenario 2 und 3).
Auf welcher Grundlage auch immer wird also die Epidemie bei kürzestem Shutdown eingedämmt, aber bei längstem breitet sie sich aus? Oder anders: Nachdem man nichts eindämmt, nachdem alles infiziert ist, werden Ausgangsbeschränkungen verhängt - wozu auch immer dann noch - und zwar für den Rest des Jahres? Immerhin wird erkannt, dass bei letzterer Idee der Bürger wohl nicht mitspielt.
Daraus folge:
Wer auch immer dieses Drehbuch schreibt, ich schließe mich ihm an: Wir sollten den Film so drehen, dass kurze Beschränkungen sind und wenig Tote, nicht viele Tote trotz langer Beschränkungen. Hier geht es zum Dokument.
Ziel gesteckt, Bogen gepannt, abgeschossen, erledigt.
Jeder spannt seinen Bogen per Facebook, Twitter, Whats-App, und pinnt seinen Pfeil an das gesteckte Ziel. Aktuell an die Krankenschwestern: „Seht, das sind unsere Retter! Opfern sich für uns und arbeiten bis zum Umfallen!“
In Medien fliegen Krankenschwestern wie Superman mit Mantel durch die Luft, Leute applaudieren und jubeln von ihren Balkons. Trefflich, trefflich, fühlt sich großartig an. Bis das Fest vorbei ist, wer fragt dann noch nach Krankenschwestern? Es hat auch vorher nie jemand nach ihnen gefragt.
Krankenschwestern sind eine absolut neue Erfindung. Gestern: Hundertfünfzig Überstunden im Jahr, Einspringen an freien Tagen, manchmal keine Zeit zum Essen, wichtige Arbeiten nicht zu schaffen, Schuld an allem sein - - - Achselzucken, als rede ich von einer individuellen Befindlichkeit: Tja, hat jeder sein Päckchen zu tragen. „Systemrelevant?“ Das Wort gab’s nur für Banken.
Aber jetzt! Da sind sie plötzlich, die überlasteten, zum ersten mal systemrelevanten, wie Ikonen zur Verehrung in jedem Account gepostet.
Vera erzählt mir am Telefon: „Ach, hier ist alles ganz entspannt. Na, die OPs sind doch wegen Corona alle abgesagt worden, wir haben nur noch die wichtigsten Fälle. Gab immer viel zu viele OPs für die Profite. Ja, zu tun ist trotzdem genug, wird ja alles umorganisiert. Es ist eine Corona-Station eingerichtet worden. Du, die sehen dort aus wie im Fernsehen, total vermummt in diesen Anzügen, gibts wirklich! Ansonsten wartet man jetzt auf Patienten, man sagt ja, die große Welle kommt demnächst dann. Einen Patienten mit Corona haben wir schon. Oder vielleicht will man Italiener herholen, wird so gemunkelt.“
Es kommt gehäuft vor, dass mich jemand wegen Vera fragt, und ich erzähle, was Vera gesagt hat: Ach, da ist alles ganz entspannt, nicht wie sonst, keine OPs, erst ein Patient mit Corona, da beginnt der andere am Telefon zu schlucken und ungemütlich zu werden: Was redet die Lydia da, ist sie von allen guten Geistern verlassen? Will sie etwa leugnen - das Massensterben? Je mehr ich von ruhigem Krankenhaus erzähle, desto mehr scheint's den anderen zu quälen, ich hätte feinfühliger sein sollen, vielleicht eher tragisch die Stimme senken: Leider, ja, ich schäme mich direkt, ist bei Vera kein Notstand. Und rundherum in den Partner-Krankenhäusern auch nicht. Aber heißt ja nichts, denn was man erlebt, hat sicher nichts mit der Realität zu tun. Sind zwar bedeutende, große Krankenhäuser, aber hierin, was Notstand betrifft, wohl Ausnahmen. Man sieht ja in Medien, was in Wirklichkeit los ist, auf Bildschirmen. Eine politisch sehr aktive Freundin empfliehlt mir einen Podcast zum Beweis: Ein Rettungswagen wird mit Kamera begleitet, wie er vor Corona-Notfällen kaum weiß, wohin, Patienten würden zum Krankenhaus gefahren und abgewiesen und woanders hin verlegt werden müssen. Die Retter müssen alles managen, und Dinge, die ich seit Jahr und Tag, seit ich denken kann, von Vera höre und für normal gehalten habe. Ab heute sei das Beweis für Corona.
Vera hat jedes zweite Ostern frei und freut sich immer lang im Voraus. Es ist ein Schock dieses Jahr: allein, ohne Besuch, ohne Kinder, ohne das Enkelchen … Töpfermarkt, Kaffe-Klatsch, alles verboten. Ob der Kleine sie danach überhaupt noch kennt, hat sie gesagt - und, um nicht zu traurig allein zu sein, die Arbeit angerufen, auf ihr Frei verzichtet. Dort sei gerade Personalmangel und ist man dankbar. Das Krankenhaus hat sogar schon Rentnerinnen angerufen, ob sie nochmal arbeiten kommen, bekanntlich gibt es diese Durchhalter, die das mit Bandscheiben- und Knie-OPs, Chemos und Blutdrucksenkern vielleicht noch bis siebzig schaffen.
Seit Jahren sind die Schwestern immer mal am Streiken, das heißt, natürlich nicht so arg wie die Schulkinder. Schwestern haben noch nie Patienten liegen lassen. Sie lassen das schöne Wetter und ihr Gärtchen, kommen vors Krankenhaus und streiken in der Freizeit, damit das niemandem schadet - hat sicher viel genützt, sind weniger Stellen abgebaut als sonst abgebaut worden wären, vielleicht. Und ein paar Cent pro Stunde mehr in den Jahren, nachdem das vorher am Weihnachtsgeld gekürzt wurde. So in etwa.
Wobei, gerade seit diesem Jahr zahlt das Krankenhaus nach Tarif. Strahlende Gesichter und wirklich mehr Geld!
Kaum geschehen:
Kurz darauf, gegen 17.15 Uhr, wurde er im Bereich der Alten Pinakothek erneut angetroffen. Er hatte den Oberkörper frei gemacht, lag in der Sonne und las ein Buch. Da er auch hier einem Platzverweis nicht nachkam, sondern sich gegen 17.45 Uhr immer noch an der Örtlichkeit aufhielt, wurde er abermals in Gewahrsam genommen. Durch die zuständige Richterin wurde ein Gewahrsam bis um 22 Uhr angeordnet. Anschließend wurde der 53-Jährige entlassen. Zwei Anzeigen gegen ihn wegen der Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz folgen.
abendzeitung-muenchen.de.
Das Wichtigste im Überblick
Überblick: Was wurde beschlossen? Gilt diese Zwei-Personen-Regel auch für die eigene Wohnung? Ist es damit auch verboten, die eigenen Eltern zu besuchen? Was ändert sich für das Osterfest? Muss man jetzt mit Kontrollbesuchen der Polizei rechnen? Können Sie noch normal einkaufen gehen? Dürfen Sie jetzt noch umziehen? Was ändert sich bei Bestattungen? Dürfen Sie noch joggen oder spazieren gehen? Dürfen Sie noch essen gehen? Dürfen Sie noch zu Ihrem Pferd und ausreiten? Dürfen Sie Ihren Partner noch sehen, obwohl Sie nicht zusammen wohnen? Müssen Sie künftig immer Ihren Ausweis dabei haben? Dürfen Sie noch Freunde treffen? Dürfen Sie noch in den Garten? Dürfen Sie noch Verwandte oder Freunde im Altenheim besuchen? Dürfen Sie weiterhin zum Arzt gehen?
t-online.de.
8. April, Am Rathaus
Am Alten Rathaus. Wo sind die Menschen?
Was ist das? Klopapier! Im Müller ein ganzer Stapel direkt in der Eingangsmitte, glänzend in Szene gesetzt. Wir können kaum die Augen abwenden, fasziniert wie von einer Skulptur - ob man das mitnehmen darf? Wenn uns einer sieht! Hinten aber gehts weiter, in Hülle und Fülle. Und kaum ists zu haben, sind die Schilder von den Regalen weg, wonach nur jeder hat einen Packen mitnehmen dürfen. Kaum ist welches da, und möglich, überhaupt nur einen Packen mitnehmen zu können, dürfen die Hamster wieder kommen. Wir haben sogleich einen Packen gehamstert. Wird wohl kein Journalist am Eingang stehen und fragen, was wir mit „tonnenweise“ Klopapier wollen?
Ich staune über die Christen, verzichten auf Hostie, Sakramente, ewiges Seelenheil, um ihr irdisches Leben zu schützen. Vor Jahren hat mir eine Schülerin gesagt, sie sei Christin, an Gott glaube sie aber natürlich nicht: sei wissenschaftlich überholt.
Die Wissenschaft rast auf der Überholspur an der Religion vorbei, hat die schlagenderen Prognosen und Prophezeiungen. Herr Streek macht Studien an der Gegenwart und kommt auf ein erfreuliches Ergebnis: Todesrate 0,37%, ähnlich der gewohnten Grippe. Nur, wie gut, dass wir das mit der sogenannten „harmlosen“ Grippe nicht vergleichen dürfen! Müssten wir auch dann jedesmal Lockdowns haben. Aber wie wir schon ahnten, sind das
Und der Virologe Drosten
Das besagte Arbeitspapier der Regierung empfielt „Fakten-Checks“.
Bleiben wir bei der Prophezeiung, deren Zahlen sind plausibel. Hochrechnungen, Notstandsgesetze, Visionen. Herr Spahn hat schon lange Visionen davon, dass wir unsere Gesundheit von Handy-Apps überwachen - Verzeihung - unterstützen lassen:
Wie wäre das? Nach Ostern dürfen alle wieder raus und sich treffen, aber nur mit dieser neuen App? Werden alle freiwillig die App haben, damit sie raus dürfen.
Diese kollektiven Stimmungen: Am Mittwoch die Stadt wie nach einer Evakuierung und heute am Samstag bei gleich schönem Wetter ziemlich viel los, Verkehr an Ampeln, Wochenmarkt mit Gemüse, bunten Blumen und Kauflust, endlich wieder Motive für mich zum Zeichnen! Abstandsregeln, ja, aber wenn doch die Blumen so schön leuchten und duften!
Kompliziert: kommt einer an der Rolltreppe unten an, und wir wollen hoch, kreuzen sich unsere Wege. Es ist recht schmal wegen einer Absperrung. Gut, man könnte bequem aneinander vorbei, aber der Mann bleibt stehen mit aufgerissenen Alarm-Augen, als rollt ein Tsunami auf ihn zu, und fuchtelt, wie wir das Problem jetzt managen könnten, um sich nicht gegenseitig den Virentod zu holen. Wir müssen dann zurück rudern, damit er Platz hat wie ein Auto zum Ausparken.
Für die Nachwelt muss gesagt werden, wir waren keineswegs am Niesen und Husten, nicht mit Fieber, Schwäche, Atemnot irgendwie am Dahinsiechen, nicht wie uns die Älteren, stets getreu von Saatssendern informiert, aufgeregt am Telefon schildern, dass reihenweise auf der Straße umgefallen wird und herum gelegen, weil die Rettung nicht nachkäme. Wir waren allesamt bei Kräften, ohne die geringsten Symptome. Ich weiß, gerade keine Symptome sollen ein Indiz dafür sein, wie gefährlich die Krankheit sei. Man muss in allem umdenken.
Haben wir etwas verpasst? Leipzig, nicht Österreich: So viele in der Stadt, ohne Masken. An den Ampeln auf dem Haufen, ja, Haufen! Obwohl die Geschäfte geschlossen sind, ein Gewimmel, nun ja, natürlich nicht so wie in gesunden Zeiten, aber ein Gewimmel.
Niemand macht einen Bogen. Wo ein Durchgang schmal ist, bin ich mit Fremden nebeneinander, nehmen gar keine Notiz davon, der eine so in sein Handy versunken. Wenn das mit den kollektiven Stimmungen so weiter geht, glaube ich, es liegt in den Sternen.
Und Gruppen im Park! Habe schon vergessen, wie das aussieht! Setze mich zum Malen und versuche zu erspähen, wie die Gruppen zu rechtfertigen wären. Großfamilien? Nein, hier zwei Paare, dort Männer, Frauen, Kinder, wenn das mal nicht drei Familien sind. Ganz in der Ferne ein Fußballverein. Vater, zwei Kinder spielen Ball neben mir. So viel Gesellschaft hatte ich lange nicht - meine Ohren!
Aus wochenlanger Stille, wirklich Stille einer völlig verstummten Großstadt, in der man morgens meint, es wäre Weihnachten in einem Fünfzig-Seelen-Dorf, plötzlich zurück ins lachende Leben. Vor Wochen abgetaucht, mit Wasser im Gehör und leisen, dumpfen, fernen Geräuschen auf Abstand, wie ertrunken, wird man plötzlich wach und sieht, dass man an die Oberfläche getrieben ist und alles noch lebt. Während ich male, fährt das Polizei-Auto drei oder vier mal vorbei, ohne einzugreifen, fährt einfach so herum wie ein überflüssiges Relikt aus einer vergangenen Zeit.
Zu Hause frage ich Christoph ganz aufgeregt, ob wir Nachrichten verpasst haben und zeige auf mein Bild. So sah es im Park aus! Gruppen! Viele! Und Sitzen! Auf der Wiese! Wurde etwas verkündet? - Was? Gruppen? Solche? Sitzen? Nein, im Gegenteil, im Münchener Abendblatt ... - Ja, aber Leipzig?
Die Polizei traf hier vor und in einem Geschäft in Pasing auf sechs Personen (zwischen 27 und 55 Jahre alt). Das Geschäft hatte geöffnet, die Anwesenden feierten und tranken Alkohol.
acht Personen (zwischen 24 und 53 Jahre alt) feierten den 31. Geburtstags einer Beteiligten – für die Party stellten sie eine auf den Gehweg. Doch auch das ist in Corona-Zeiten freilich nicht erlaubt.
Drei Streifen fuhren zum Parkhaus und konnten dort tatsächlich auf zwei junge Münchner (21 und 23 Jahre alt) treffen. Nach ersten Ermittlungen hatten die beiden ihre Wohnungen verlassen, um sich dort zu treffen und „Getränke zu konsumieren“, wie die Polizei berichtet. Weil kein triftiger Grund für das Verlassen der Wohnung vorlag, erhielten beide Platzverweise sowie jeweils eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz.
abendzeitung-muenchen.de.
Ab morgen in Sachsen Maskenplicht beim Einkaufen, das wird immer strenger, ach nein, lockerer! Soll eine Lockerung sein. Manche Geschäfte unter einer bestimmten qm-Größe dürfen wieder öffnen, das gibt Knatsch, dass die Großen sich zusammen stauchen müssen, um als Kleinere durchzugehen: Je kleiner der Raum, desto geringer die Ansteckung. Immerhin, nach engen Stubenzimmern stellt die kleine Ladenfläche schonmal eine räumliche Vergrößerung dar. In Hallen ganz schlimm, Corona-Platzangst.
Die nächste Lockerung wird sicher das Alkoholverbot. Das heißt, Cafés könnten doch wieder öffnen, wenn es keinen Alkohol mehr gäbe.
Das geht Zeile für Zeile so weiter. Christoph und ich kugeln uns vor Lachen. Müssen die Nachbarn nachher denken, hier wäre auch eine Party und holen den Notruf? Kommt’s in die Zeitung, ob Alkohol gefunden wurde, oder wie ich Tee trinke. Darf man Tee trinken?
Man weiß sich kaum zu halten vor lauter Lockerung: etwa, ob Ältere nicht mehr vor die Tür dürften. Jetzt ist man überein gekommen, dass es zwar kein Verbot gibt, aber die Gesellschaft weiß ihnen einheizen: Wer Schuld am Klima ist, wurde ja klargestellt, und wie die Alten den Jungen die Zukunft verderben, jetzt geht es weiter mit dem Virus:
Ältere Menschen sind besonders gefährdet – ihnen fehlt aber oft die Einsicht
Jemand namens Freiundgeheim:
Maskenpflicht, ein Traum für den Künstler! Vorausgesetzt, man geht nicht einkaufen und muss selbst in eine Maske. Christoph und ich müssen leider einkaufen. Er hat schon Masken-Vorerfahrung: letzte Woche beim Arzt - ja, entgegen der besorgten Eltern, man dürfe jetzt nicht zum Hausarzt, so schlimm können die Schmerzen doch nicht sein, und werden OPs momentan nicht gemacht. Aber als besorgte Ehefrau nötigt man den Allerliebsten zum Arztbesuch. Wie sich zeigt, geht dort alles seinen gewohnten Gang: „Uch, ich kam da rein und fragte mit Maske, da winkte die Schwester ab und meinte, machen Sie wie Sie wollen, von mir aus lassen Sie die weg. Und überhaupt saß die Ärztin da ganz normal, nichts mit Abstand und das alles. Die Ärzte halten wohl auch nichts davon.“
Nun gut, die Läden um so mehr. Ich schlüpfe das erstemal direkt vor dem „Müller“ in so ein Ding hinein. Puh, kaum ists auf Mund und Nase, denke ich, hat jemand seine Flosse in meinem Gesicht, möchte das abschütteln und in die Ecke knautschen. Entsprechend flitzen wir, um’s hinter uns zu bringen. Die meisten Leute legen sich das erst direkt vor dem Laden an, sich etwas peinlich umsehend, wie wenn sie im Schlossmuseum in diese Riesen-Filzlatschen schlüpfen und übers Parkett schlurfen müssen, Hackenschuhe in Filzlatschen. Aber dank Maske erkennt einen ja keiner. Masken! Es gibt gar keine Personen mehr. Doch! Da, Zweie, ein ganz junges Pärchen ohne Masken, das wohl keine Nachrichten gehört hat, sich schüchtern dicht aneinander bewegt und nur aus Augenwinkeln aufsieht, beschämt, dass es noch Gesichter hat.
Bis eben sollte man Gesicht zeigen, jetzt darf man keins zeigen. Gesichtslosigkeit, sagt Christoph. „Was schreibst du da eigentlich? ‚Masken! Es gibt garkeine Personen mehr‘? Aber Persona heißt ja ursprünglich Maske.“ - „Ach was? Persona heißt Maske?“ - „Ja schon. Danach Rolle, die man im Theater spielt, dann Rolle vor Gericht, ob als Kläger oder Angeklagter, Rechtsperson, sogar Gruppen und Vereine sind eine Rechtsperson, erst später wurde Person zum Sozialsubjekt, absurderweise zur Persönlichkeit ins Gegenteil verkehrt, zum Individuum, das Gesicht zeigen soll. Sozusagen kehrt Person nun zu ihren Ursprüngen zurück und wieder zur Maske!“ - was sich, wenn man das erstmal weiß, gleich noch besser zeichnen lässt.
Vera hat kürzlich hübsche Maksen genäht und der Tante per Post geschickt. Der Brief kam aber geöffnet an, ohne Masken und nur mit halbem Text! Die Post ist durchaus sehr zuverlässig, nur Masken sollte man nicht verschicken!
Viele haben statt Masken Tücher umgebunden, äußerst ästhetisch! Christoph und ich wollen uns auch so etwas holen, so kleine Dreiecks-Tücher, unten offen, wie‘s viele haben. Liebe Nachwelt, liebe Vorwelt, neuartiges Virus, neuartige Hygiene. Zweifel? Leugner und Gefährder! Wir haben die Gesichter in größere schalartige Tücher eingewickelt, und hoffen, damit Läden betreten zu dürfen, um kleine Tücher zu kaufen, um Läden betreten zu dürfen. Aber Christophs Tuch rutscht immer von seiner Nase, es will genauso wenig wie er. Ich kann ihm das festklemmen, wie ich will, es rutscht immer herunter und zieht die Brille auch gleich noch mit. Kaum im Eingang des Ladens, werden wir begeistert hereingebeten, hineingezogen sozusagen, trotz rutschendem Tuch. Vier korrekt maskierte Verkäufer warten, an Ecken verteilt, so zuvorkommend aufmerksam auf uns, als wären Kunden vom Aussterben bedroht, und tatsächlich sind wir die einzigen - nachdem Läden wochenlang geschlossen waren, in einer Großstadt! Den Stimmlagen nach verbirgt sich ein strahlendes Lächeln unter jeder Maske. Nach unserer Gewohnheit antworten wir auch nur mit einem Lächeln, immer etwas wortkarg, bis ich bemerke, dass die Frau bemüht versucht, unsere Aussage zu enträtseln. Wie soll sie denn sehen, dass wir lächeln? Wer weiß, was sie unter ihren Masken heimlich ausdrücken, man wird ganz misstrauisch. Eine Verkäuferin tänzelt zufällig vorbei, wie sie immer zufällig gerade dort etwas neu sortieren müssen, wo der Kunde stöbert - Kundenkontakt geht über Seuche - und wie wir bei den Tüchern stehen, uns gut zuzureden meint: „Ja, Tücher laufen im Moment, das ist der Wahnsinn!“ Ich überlege, woher das laufen soll, seit gestern erst geöffnet, menschenleer und ausgekühlt wie eine Tropfsteinhöhle. Es gibt auch nur große Tücher mit faden Mustern, und Christoph sagt gar nichts.
Weiter zum zweiten Laden. Christoph schimpft auf sein rutschendes Tuch und will den zweiten Laden nicht mehr betreten: „Da musst du jetzt alleine rein. Ich warte hier. Scheiß Tuch. So ein Sch...“. Man sieht jetzt öfters Männer hilflos draußen vor einer Tür stehen. Ich gehe hinein, als eine Verkäuferin mir äußerst aufgeregt hinterher läuft, maskiert und mit Spray in der Hand: „Moment! Bitte einmal die Hände desinfizieren!“ Oh Entschuldigung, ich suche fluchtartig den Ausgang.
Der dritte Laden ist ein kleines bisschen besucht, von drei Kunden. Die Verkäufer sind immer in der Überzahl. Wäre das die Börse, wäre ein Preissturz! Hier gibt’s aber gar keine Tücher. Und nun? Die anderen Läden sind geschlossen! Amazon?
Abends fragt Christoph: „Warum hast du denn im ersten Laden keins gekauft? Waren doch nicht schlecht!“ - „Was? Warum hast du denn nichts gesagt? Du fandest die gut?“ - „Wie soll man denn was sagen, vermummt? Man sieht nichts, man hört nichts ...“ - „Man hört nichts?“ - So wird das nichts mit dem Shoppen.
Sieht aus wie vor einer öffentlichen Toilette, zumal die Wartenden schon trampeln, immer bis einer rauskommt und drinnen frei ist, dann kann der nächste rein, aber es handelt sich hierbei wirklich um ein Schuhgeschäft! Am Eingang eine schicke Desinfektions-Dame in polizistischer Pose, der man die Hände vorzeigt, um sich einsprühen zu lassen.
Ich weiß, wir sind in Leipzig, aber lesen immer die Münchener Abendzeitung, ausgesprochen kurzweilig:
Man hat in der Stadt kein Ziel, geschlossene Geschäfte. Prächtig blühende Bäume an der Thomaskirche. Ich zeichne und höre ich das Gespräch zweier Frauen mit. Die eine ganz aufgeregt, wie nach monatelangem „Shut-up“ das erstemal in Gesellschaft: „Die Krankenhäuser sind ganz umgestellt, Coronastationen, und die sind leer! Da ist niemand! Die warten jetzt auf Patienten!“, bedeutungsvolle Pause, guckt ihre Freundin eindringlich an. Die Freundin nickt, will etwas sagen, da fort die erste schnell fort: „Und die dürfen keine OPs machen! Das sind Profitunternehmen, verdienen doch an OPs und dürfen jetzt keine machen! Die haben zu wenig Einnahmen, die gehen Pleite!“ - Pause, die Freundin hebt an, kommt nicht zu Wort - „Und wer das beschließt, sind ja alles BWLer. Die das seit Jahren gestalten, diese Profitwirtschaft in Krankenhäusern, wie was verteilt und gemacht werden soll, das sind BWLer.“ - Pause. Sieht die Freundin an wie: Jetzt sag du doch auch mal was. Die will’s versuchen, aber schafft's nicht dazwischen - „Die haben keine Ahnung! Das funktioniert hinten und vorne nicht!“ Nach dem dritten oder vierten Redeschwall darf die still nickende Freundin dann doch mal, und wie man heraushört, auch eine Pflegerin, selber Meinung.
Bei Vera ist die Coronastation nun ganz gut belegt, indem Patienten von woanders hergeholt worden sind. Viele Pflegeleute fehlen: Einer positiv, müssen alle in Quarantäne, oder haben Kinder zu Hause. Und trotzdem sei immer noch viel Kapazität, die Arbeitsbelastung ok. Es ist noch niemand „aus seinem Frei geholt“ worden, keineswegs wie sonst oft in all den Jahren. OPs verschoben, Besuche der Angehörigen verboten - weniger Arbeit.
Ich überlege, wäre ich Patient, was schlimmer ist: die Krankheit, oder die Familie nicht mehr sehen zu dürfen? Alte im Pflegeheim, meist aber ja Gesunde, dürfen ihre Familie nicht sehen!
Auf dem Weg unter unserem Balkon spielen Kinder Fangen, zwei Kleine lachen, lachen so lustig, dass einem auch ganz zum Lachen ist, und jagen zwei größere. Die größeren rennen, garnicht lustig: „Ey, wir dürfen uns nicht anfassen!“ So wird Fangenspiel richtig ernst!
Die meisten Geschäfte, auch kleinere, sind immernoch geschlossen, manche Zettel von den Scheiben genommen und garkeine Info mehr, wann sie denn vorhaben, wieder zu öffnen.
Richtig neu ist das nicht, sind schon letztes Jahr viele ausgezogen, sogar aus den touristisch so beworbenen Passagen. Damit das trotzdem noch schön aussieht und nicht nach schwarzen Scheiben, sind Bildwände hineingestellt von Urwaldbiotopen oder irgendetwas Grünem. Oder hübsche Bücher, historische, schön illustrierte, nur so zum Ansehen durch die Scheiben - und Künstler wurden gefragt! Ich hatte schon Hoffnung, aber das war natürlich Unsinn: Weltberühmte Labels ziehen aus, aber du kannst dir Miete leisten? Nein, nein, Künstler sind wie bisher außerhalb in den Abrisshallen ihre Künstlerviertel aufwerten, die sonst nicht mehr vermietbar sind. Nur schmücken sollen sie die leeren Zentrumsläden. Sich versichern natürlich und alle Kosten tragen, schreiben Kollegen. Eine Win-Win-Situation, ach nein, Loose-Loose: der Vermieter nimmt keine Miete ein, oder der Steuerzahler garantiert die Miete für einen leeren Laden, und der Künstler betreibt keinen Shop, bekommt auch kein Ausstellungshonorar. Seine Arbeit ist gefragt, solange der Künstler selber zahlt. So kommt es, dass man viel Laien-Kunst betrachten kann. Sie stellen wenigstens Tafeln auf mit ihren Kontaktdaten, eine Art Ferngeschäft.
Jetzt geht es dem Öl schon wie der Kunst: Der US-Rohölpreis ist zeitweilig ins Minus gerutscht! Die Produzenten zahlen drauf, damit es ihnen überhaupt noch einer als Geschenk abnimmt, sonst schlagen die Lagergebühren ins Kontor, bzw. ist gar nicht so viel Lagerfläche da! Ich male Mini-Bilder, nun kann man nicht Mini-Barrels hinstellen. Oder sie lassen´s ganz sein wie viele Künstler.
Der rheinland-pfälzische Landesverband der „Jungen Alternative“ (JA), die der Verfassungsschutz im vergangenen Jahr als „Prüffall“ eingestuft hat, bietet auf Facebook an, dass „junge Patrioten“ Angehörigen von Risikogruppen den Einkauf abnehmen. „Wir lassen euch nicht im Stich“, so schreibt die JA auf Facebook.
Ein Brandanschlag in Berlin-Charlottenburg Mitte April auf einen Kabelschacht sollte offenbar die Entwicklung der Corona-App sabotieren.
Ich weiß nicht, ob das so stimmt, aber
Es gibt in Deutschland keine Impfpflicht für alle, nicht gegen Tuberkulose, Tetanus, Hepatitis, Diphtherie, Polio, kein Besuchsverbot wegen Krankenhauskeimen. So wie auch noch nie gesunden Menschen, einer ganzen Bevölkerung verboten wurde, sich zu besuchen oder auf einer Wiese zu sitzen. Corona muss die schlimmste Krankheit sein, die man sich vorstellen kann.
Vielleicht stellt man sich das vor wie mit Blütenstaub, wenn der Allergiker von der Linde drei Straßen weiter Schnupfen bekommt. M und P erzählen am Telefon, dass sie ab und an nach Tagen wagen, kurz das Küchenfenster zu öffnen. Aber wie in den Hochhäusern Massentests „nötig“ waren, entlarven die Ergebnisse den Aberglauben, denn von 377 Getesteten sind nur 5 Infizierte, und zwar 4 aus 3 Familien: pro Famlie nur einer: hat ein Infizierter noch nicht einmal die eigene Familie am Essenstisch angesteckt. Müssten die Leute nicht wach werden?
R: Man kann doch nicht alle Leute auf Generalverdacht hin einsperren!
Z: Einsperren? Wo bitte werden denn Leute eingesperrt? Es geht um Rücksichtnahme, und dass einfach jeder Verantwortung übernimmt, ich kann‘s nicht ausstehen, wenn irgendwelcher Blödsinn verbreitet wird.
R: Ein ganzer Hochhauskomplex - „abgeriegelt“, keiner darf raus, also wenn nicht „eingesperrt“ nenn’s wie du willst, aber all das, weil irgendwer die Quarantäne verletzt hat? Was heißt Quarantäne? Die hat ja sogar, wer nur vermutlich oder sogar unwahrscheinlich in die Nähe eines Infizierten gekommen ist, wie jetzt der ganze Hochhauskomplex, am Ende gesund. Und was heißt Quarantäne verletzt? Vielleicht nur mal einen Spaziergang, nach alter Art, wenn einem mit Infekt Bewegung und frische Luft verordnet wird. Durch wochenlang sitzen und nicht richtig atmen bekommt er erst recht die Lungenentzündung!
Z: Das Virus ist nun mal neu, klar, dass die Politik nicht alles genau richtig macht, und diskutiert wird, aber das ist Demokratie!
Es ist davon auszugehen, und ständig der Fall, dass der andere nicht weiß, wovon ich spreche: „Eingesperrt? Gesunde in Quarantäne? Wo hast du den Quatsch her? Bitte, wo darf man nicht auf der Wiese oder Bank sitzen? Strategie-Papier, absichtlich wird Angst verbreitet? Sag mal, was hörst du für Kanäle? Du musst nicht jeden Mist glauben.“ Es ist so: Obwohl man offizielle Nachrichten zitiert, die jeden Tag auf uns einprasseln, die jedem aufgedrängt werden, oder Erlebtes, mit eigenen Augen Gesehenes, erzählt, und obwohl niemand an den derzeitigen Umständen vorbei kommt, gerät man ständig in die Verlegenheit, die Existenz all dieser Dinge beweisen zu müssen, bevor man sie kritisieren darf. Es ist so verwirrend, bald kann ich die eine Selbstverständlichkeit und Offensichtlichkeit von der anderen nicht mehr unterscheiden. Ich stelle mir vor, ich erzähle, dass sich der Baum vor unserem Balkon im Wind wiegt - „Hä? Baum? Wind? Und wo bitte soll's sowas geben? Du musst nicht alles glauben, was irgendein Schwurbler erzählt.“ Bevor mich die grelle Sonne stören darf und ich die Augen zukneife, muss ich ihre Existenz beweisen. Welche Kunst, welches Bild, welcher Text, soll diesen Zustand schildern?
Direkt Angst vor Lebensmittelknappheit haben wir momentan tatsächlich noch nicht. Nicht wie die Amerikaner in kilometerlangen Schlangen vor Tafeln und Arbeitsämtern. Uns Deutschen suggeriert man den Überfluss jetzt am Klopapier: Im
Dafür wird das Weinregal ziemlich durchsichtig. Auch im Discounter. Aber Gemüse reichlich: Gestern leere Fächer, heute wieder aufgefüllt. Bananen manchmal ganz aus - aber die „Ossis“, die das von früher kennen, nehmen‘s nicht dramatisch. Edeka hat eine ganze Regalzeile entfernt und den Rest komprimiert, sodass unser Überfluss-Auge beim Anblick der nun vollen Regale wieder beruhigt schlafen kann. Rewe hat die Theke umgebaut und lässt, was leer war, voll aussehen - hat Fisch ganz entfernt. Mehl, Reis, Nudeln werden immer nachgelegt, und in exquisiteren Läden, Bio, ist überhaupt nicht der geringste Mangel. Nein, eigentlich ist überall alles voll. Nur in den letzten Wochen schon etwa fünf mal Sachen erwischt, die sich nach zwei Tagen als seit zwei Wochen verfallen entlarvten, schimmeligen Parmesan, Bulgursalat mit weißer Pelzdecke, die so nicht an dem einen Tag in unserem Kühlschrank gewachsen sein kann. Man muss ein bisschen aufpassen.
Und vor Stromausfällen haben wir erst recht keine Angst. Da ist vorgesorgt worden:
Aber habt Angst vor dem Virus!
Kündigungen, Kurzarbeitergeld, 12-Stundentag - und keine Proteste am Tag der Arbeit? Das Zentrum so leer, als wären wieder Ausgangsbeschränkungen.
Wir haben nichts mehr erwartet, als wir doch noch auf eine kleine Demo am Ausgang des Stadtzentrums stoßen, die MLPD. Eine Sprecherin, überaus freundlich, führt aus, dass wir für die Grundrechte einstehen müssen: „dass wir die Grundrechte, äh, verteidigen müssen“, gegen Ausbeutung der Arbeiter. Aber nicht missverstehen! Nicht aggressiv. In so schlichtendem Ton, dass kein Zweifel sein soll: arbeitsam, gehorsam, diszipliniert, fern jedweder aufrührerischer Aufmüpfigkeit, kein Straßenmob, davon distanzieren wir uns, wollen nur mal sachlich, im Rahmen der Meinungsfreiheit, unseren Unmut vorgetragen haben, in Erinnerung, dass die Sache der Arbeiter aktuell wäre, und vielleicht einen der Oberen irgendwie mal erreichen könnte, wenn wir aktiv bleiben. Alte wie Junge, überschaubare, stille - dreißig Leute? In gesunden Zeiten hätte man’s garnicht für eine Versammlung halten können, wären immer so viele auf dem Platz, nur etwas lauter. Damit diese braven Leute keine Ausschreitungen machen, stehen Polizisten dabei, mindestens so viele wie Demonstranten. Da ist die Demo auch schon zu Ende, und kommt die Sprecherin direkt zu mir - falle ich so auf? - fragt mich, was ich zeichne. Wegen dem gesetzlichem Abstand könne sie ja nicht gucken kommen. Sie hat eine sehr hübsche Maske auf. Man sieht, wie sie sie liebevoll genäht hat, vermutlich lauter hübsche Masken für die ganze Familie. Weil wir erst so spät gekommen sind, erzählt sie uns noch einmal kurz zusammenfassend, dass man auch in der Krise für die Grundrechte einstehen müsse.
Auf dem Rückweg finden wir auf dem Markt die nächsten etwas aufbauen,
Am Nachmittag gesellen wir uns zur offiziellen Demo. Der Sprecher verkündet das amtliche Schreiben: Mindestabstand, Masken sind bitte zu tragen, 30 Minuten dürfen nicht überschritten werden, die Teilnehmerzahl sei auf 25 begrenzt, alle namentlich amtlich erfasst. Gab es das jemals, dass Demonstranten amtlich gelistet werden? Es sind deutlich mehr Menschen versammelt, und wie wir wohl nicht gelistet, lassen wir’s hundert sein, nicht so viele, wie an einem ganz normalen Werktag in gesunden Zeiten Passanten. Wo sind die Grünen, SPD, Linke, irgendwelche Parteien?
In der LVZ lesen wir von einer größeren Demo am Augustusplatz, die wir nicht bemerkt haben. Demos sind so kurz und still, man muss sie suchen! Mehr Inquisitio als Demonstratio, obwohl es dort übel zugegangen sein muss:
Menschenrechte, das sind schon wirklich krude Ideen. Grundgesetz, wie verrückt. Ich muss schon sagen, wer käme denn auf so etwas? Vom
Das Grundgesetz offen zu tragen ist auch eine heikle Sache, bezeugt ein Video: Trägt eine Frau halb sichtbar unter der Jacke das Grundgesetz, wird von der Polizei ermahnt:
Dass unser Grundgesetz so abrutscht, war zu befürchten, vor Wochen noch undeutlich unter dem Deckmantel, dass Demonstrieren überhaupt verboten war. Eine Filmaufnahme aus Konstanz:
Zwei Frauen auf fast menschenleerem Platz, auf vier Metern Distanz, halten gelbe Zettel vor sich. Eine Stimme aus unserer Perspektive (der Kamera-Mann) fragt:
Mittlerweile sind sich die Leute überhaupt mehr so einig wie es mir zu Anfang vorkam. Auch die Orwell’sche Zählung ist angepasst worden zu einer anderen Orwell’schen Zählung, wobei ich, zugegeben, wie ein schlechter Schüler, statt zur Tafel aus dem Fenster geblickt habe, jetzt gar nicht up-to-date bin, als ein ganzer Schwarm politisch Überzeugter einfach umkehrt und wieder zurück schwimmt, ein breiter Strom absolut vorbildlicher Vorschriften-Einhalter, wie gegen ein steiles Ufer geschwappt, platscht zurück und läuft in die entgegengesetzte Richtung, schon wieder an uns vorbei. Eben noch Türgriffe zu Hause desinfiziert, Eltern zu Hause auf ihrer Terrasse haben im Abstand zueinander und zum Kind gestanden, in Latexhandschuhen telefoniert, Luft und Sonne ausgesperrt, sich in Stuben isoliert, die Eltern allein gelassen, sogar den eigenen Geliebten aus anderem Haushalt, „So retten wir Leben“, und ehe man sich’s versieht, haben dieselben sich noch vor uns am Kaffetisch besucht.
Mir fällt ein Stein vom Herzen. Aber irritiert bin ich schon, weil: „Wer jetzt noch verharmlost, handelt fahrlässig.“ Kritik ist eine fahrlässige Handlung, in jeder Kritik mindestens ein bösartiges Virus, wovon ein Krankenhaus überfüllt ist. Unterdessen heimlich die Verbote umgehen, solange man sich ganz klar für sie ausspricht, ist gar nichts dagegen. Aber haben sie nicht Recht? Geselligkeit ist gesund, Kritik am System gefährlich?
Ich sitze in einem Brandenburger Heimatdörfchen bei den Vogelwiesen weit abseits am Kanal, versuche das schlillernde Glitzern des Wassers einzufangen, und sehe darin irgendwie immer das Verhalten von Massen. Über Stunden, eigentlich den ganzen Tag, begegnet mir niemand, hier ist einem noch nie wer begegnet, mein Leben lang war diese Landschaft der Inbegriff befreiender Einsamkeit, weiten Horizonts, von Himmel und Luft. Trotzdem, vor Kurzem auch hier überall „Lockdown“. Mit oder ohne Lockdown wird hier optisch kein Unterschied gewesen sein, außer diesem Verbotsschild am Friedhof, dass keiner auf den Friedhof durfte. Und Sitzbänke, auf denen man sonst nie einen hat sitzen sehen außer sich selbst: mit Absperrbändern versehen. Nach dieser Sache fühlt sich’s an, als hätte sich eine düstere Decke über alles gelegt und die Landschaft mit depressivem Einbildungs-Gift verseucht. Wenn doch irgend jemand hier spazieren gegangen sein sollte, muss er sich verfolgt gefühlt haben, ob ihn nicht doch jemand entdeckt. Und ich bedaure die letzten Wochen. Die ganze, lange Lockdown-Zeit, die menschenleere Geisterstadt in Leipzig, hat mir zeichnerisch nicht gelingen wollen. In Internet-Foren in Kunstgruppen wurde Edvard Hopper herumgereicht, und kommentiert: „Today we all feel like Hopper.“
Aus Veras Tagebuch, 27. Mai:
Seit einiger Zeit wieder geöffnete, wenn auch kaum besuchte Geschäfte. Die Pleiten kommen wohl doch später, oder hoffentlich gar nicht? Belebte Straßen. Das Bildermuseum soll auch wieder geöffnet haben? Meine Jahreskarte ist unterdessen verfallen, Eintrittspreis für Zweie nicht eben niedrig. Wir werden heute nur hineingehen, wenn nicht die Besuchszeit, „aus gegebenem Anlass“, wie immer gesagt wird, auf zwei mickrige Stündchen begrenzt ist.
Wir laufen die lange, schwarze Glasfassadenwand des Brühlcenters ab, biegen in eine Straße älterer Häuser, dürfen uns nicht vom Blick auf das schmuckvolle Rathaus ablenken lassen, sonst verpassen wir diesen hinterhofartigen, kahlen Einschlag. Man denkt, da führt’s zu nichts, aber als Teaser ist Schutt auf einen Sockel gebastelt, bunt angestrichen, sodass man darin eine Figur mit großem Kopf, oder zwei Köpfen, also Kunst erkennt, Lüpertz aus Düsseldorf, damit Touristen positiv überrascht sind: Dass nicht Leipzig (DDR), sondern Düsseldorf hier.
Wir haben damals immer beobachtet, wie der Bau fortgeschritten ist, ein quaderförmiger Beton-Klotz ohne Schnickschnack - nennt man das Cube? - stand längere Zeit mit Baugerüst drum herum. Irgendwann graue Glasscheiben um das Gerüst. Danach wurde der Bau gestoppt. Wir schauten immer mal vorbei, wann es weiter geht, aber es blieb so eingerüstet unter dem Glas, als Christoph schließlich meinte: „Du, ich glaube, das ist kein Baugerüst, das ist fertig, das soll so.“ Als es dann stolz beworben und die ästhetische Absicht immer erklärt wurde, stand es also fest. Aber es ist ein Streit entbrannt, ob dieses Bauwerk nicht doch eher schlimm missraten sei. Ich weiß nicht, ob wegen des Streites, kamen um diesen Klotz dicht anliegend weitere Gebäude herum, also dass es , in ein Karee aus Büros und Hotel eingekästelt, nicht so zu sehen ist. Zugleich eine einsame Gasse, eine Schlucht ums Museum herum, wenn einem das Stadtzentrum zu belebt sein sollte. Man arbeitet schon immer daran, etwas mehr tote Winkel in die quirlige Stadt einzuziehen. Aber vielleicht hat sich wer unerwartet gegruselt, sodass man doch lieber das freundliche Café, das man von vorne, von der Straßenseite kannte, in diesen Hinterhof hinein ausgeweitet hat. Im Sommer ist es dort hinten sogar recht gut besucht, ruhig und schattig, sind schöne, schlanke Bäume gepflanzt.
Der regelmäßige Besucher wird bestätigen, dass er meist allein in den hohen, weiten Hallen des Museums schlendert, und mit dem Rauschen der Klima-Anlage vor den Bildern meditiert, wenn nicht gerade besondere Anlässe sind oder Schulklassen durch gehetzt werden, also sicher keine Infektionsmöglichkeit. Treten wir ein - Moment, da ist ein Schild, das ist neu, nun erkennt man auch besser, dass das der Eingang ist. Eine Anleitung zu Verhaltensregeln, in welche Beuge man husten soll, maskiert und mit Abstand. Das Schild steht so mittig, wer da drum herum geht, so entschieden, geradezu mutwillig, unmissverständlich in die Eingangstür hinter dem Schild, der hat eine Art Einverständniserklärung abgegeben, dass er das Schild gesehen haben muss, dass er also, dann allein in den weiten, hohen Hallen, eine Maske über Mund und Nase zu spannen hat.
Man hängt sich an die titanisch großen, schwarzen, schweren Eingangstüren, oder stemmt sich dagegen, je nachdem in welche Richtung sie eventuell aufgehen könnten, und wird in eine riesige hohe Halle eintreten, wo nichts ist. Bis letztes Jahr ein Museums-Shop, hervorragende Bücher, doch überflüssig, wurde abgeschafft. Und hinter dieser leeren Halle kommt eine noch größere Halle, Tresen, die Schließfächer sind zu einem sehr, sehr engen Gang an die Wand gequetscht, damit sie dem leeren Hallen-Eindruck nichts weg nehmen, und es etwa so aussähe, als wäre der Raum zu etwas genutzt. Bis dorthin, und überhaupt in allen weiteren Hallen, ist man so gut wie allein.
Doch nanu, soweit, wie hier geschildert, kommen wir heute nicht. Sind gerade noch am allerersten Eingang: eine Wächterin ist an die Türen gestellt, wegen der tödlichen Virengefahr eine Rumänin - an unbeliebte Posten stellt man meist Rumänen. Wo ich zehn Jahre als Aufsicht gearbeitet habe, hatten wir auch eine Rumänin, die immer an allem Schuld gewesen sein soll, da hatte ich Ärger, weil ich etwas gesagt habe. Jetzt scheitert’s an der Verständigung, weil sie kaum Deutsch spricht, und durch ihre Maske keinerlei Mimik. Man hätte uns in Jutesäcke einnähen können, es wäre nicht schlechter gegangen. Schließlich lässt sie uns eintreten in die große, gähnend leere Halle. Die Frau scheint aber immernoch dringend etwas auf dem Herzen zu haben, da kommt vom anderen Ende eine Wächter-Verstärkung geeilt, ein Mann, dessen Mimik unter der dichten Maske, wenn die mal nicht dreilagig ist, ebenfalls nicht durchdringt, dessen Ausschreiten aber eine gewisse Agressivität verdeutlicht. Wir kommen uns vor wie Verbrecher. Er spricht Deutsch, aber maskiert wie geknebelt, noch dazu auf drei Meter Sicherheitsabstand. „Verzeihung, wir wollten nur mal schauen, ob das Museum geöffnet ist. Wir wissen noch nicht, ob wir hinein wollen.“ - „Hmhmpf pm pf emüp pfm“ - „Wiebitte? Oh, Entschuldigung, wir wollten uns nur erstmal informieren.“ - „Pfm hpff pm üm üm“ - „Oje, hier muss ja eine furchtbare Ansteckungsgefahr in Ihrer Halle sein.“ Und um die Leute nicht weiter in Angst und Schrecken zu versetzen, bevor noch mehr Wächter, wie Bienen ihren Staat, den Eingang vor kranken Infizierten schützen, machen wir kehrt, schnell wieder hinaus.
Ein gescheiterter Versuch. Ich hege die Hoffnung, den Leser später durchs Museum zu führen. Vielleicht, wenn man gegen uns geimpft sein wird.
Wir brauchen nur eine Kleinigkeit in einem sehr kleinen Konsum. Bei so engen Regalen am besten alle nacheinander, ohne Zurück, ohne Überholen, auf keinen Fall mit einem Einkaufswagen. Warum es hier überhaupt Wagen gibt? Und wegen dem Virus soll jeder einen Wagen nehmen. Christoph nimmt einen, ich folge mit unserem Trolley. Die Ladenherrin an der Kasse neben Ein- und Ausgang bellt: „Jeder einen Wagen!“ Einhändig einen sperrigen, widerspenstigen Wagen vor mir herschieben, in der anderen Hand den Trolley hinter mir herziehen? Mit Wagen vorn und Trolley hinten durch diese Schranke? Oder ich mit Trolley durchs schmale Drehkreuz, nebenher einhändig seitwärts den Einkaufswagen durch die Wagenschranke? Oder einer mit zwei Wagen je einhändig und einer mit Trolley? Und drinnen um die schmalen Ecken, Trolley in den Wagen passt nicht - wir suchen doch eigentlich nur ein Glas Marmelade! Wir nehmen es als Abweisung. Ein Stück weiter Konkurrenz, ein großer Bioladen, den Christoph jedesmal mit den Worten betritt: „Man kann’s nicht mehr sehen, diese Bio-Schickeria.“. Aber was ist das? Ein Schild: Taschenkontrolle am Eingang, wegen Corona. Corona in meiner Tasche? Moment, lesen wir weiter: Es wurde gestohlen wegen Corona. Da sucht man jetzt in meiner Tasche, bevor ich hinein gehe und überhaupt etwas habe stehlen können? Ein Händler, ein Zivilist. Und ist nicht Gucci in Paris! Und selbst dort hat der Türsteher mehr sporadisch alle durchgewunken, bei den Frauentaschen schon gar nicht hingeguckt. Na, zum dritten Laden.
Neulich kam Christoph von einem Schuhladen nach Hause: „Ich wollte nichts weiter als Schnürsenkel. Da kommt man rein und wird einem gleich so ein Schuhlöffel in die Hand gedrückt, ein desinfizierter Schuhlöffel. Ich meinte, ich wollte keine Schuhe probieren, ich bräuchte nur Schnürsenkel, einfach kurz an der Kasse. Aber ich sollte trotzdem so einen Schuhlöffel mitnehmen. Die Leute laufen alle mit Schuhlöffeln herum. Das musst du zeichnen! Mit Rucksack auf und Rucksack ab, Portemonnaie und Schnürsenkeln rausholen oder einpacken und immer mit diesem Schuhlöffel noch dabei. Und dann durfte ich nicht einfach die Tür wieder raus, wurde ich zurückgerufen, das sei der Eingang, und sollte ich nochmal rum zurück laufen zur anderen Tür raus, da stand dran ‚Nur Ausgang‘. Man wird noch verrückt.“
So stelle ich mich vor den Laden im Schatten an die Pfeiler, zeichne alles durch die Scheibe. Eine schicke Studentin in Latexhandschuhen und Maske sprüht in hoch motivierter Geschäftigkeit Desinfektionsmittel auf die Schuhlöffel und poliert sie mit einem Tuch - so blank wird nirgends ein Weinglas serviert. Ein Kunde knüpft draußen die Maske um, fragt mich, ob ich anstehe, sieht sich um, ob die Luft rein ist, und er ohne Gefahr eintreten darf. Die schicke Dame streckt den Arm aus und einen Schuhlöffel weit in den Raum dem Kunden entgegegen, Mindest-Abstand.
Drinnen sieht man Kunden ihren Schuhlöffel als Zeigestab nutzen, sie tippen damit auf Schuhe, schaukeln ihn herum wie einen Schirm, ein wartender Ehemann klopft sich damit zum Zeitvertreib ans Bein, manche legen ihn sich auf die Schulter wie einen Stock mit Bündelchen, halten ihn wie zum Angeln als wenn etwas anbeißen soll, oder wie eine Wünschelrute, klemmen ihn unter die Achsel, legen ihn in einem Regal ab, suchen ihn, wenn sie ihren beim Schuhanziehen haben zwischen irgendwelchen Kartons liegen lassen. Eine Mutter probiert Schuhe, das Töchterchen übernimmt ihren Schuhlöffel, um nun mit zwei Schuhlöffeln zu tanzen und zu trommeln. Man sieht durch die Scheibe, wie sie ermahnt wird und nicht horcht.
Unter diesen zeichnerisch höchst wertvollen Umständen kommt mir die Idee: Kann ich nicht wie die kleine Giulia vor ein paar Wochen einen Brief an den Minister schreiben: Bitte Maßnahmen verlängern? Ich bin noch nicht fertig mit Zeichnen.
Die einen feiern Jesus und seine Himmelfahrt, die anderen trinken sich früh am Vormittag selbst auf Wolke Sieben hinauf bis sie Sternchen sehen, in den Männerhimmel, wo gebrüllt und philosophiert wird, wo sie ihr gelbes Ambrosia mit Schaum durch die Gegend schwappen, bis es uns im Zugabteil um die Füße läuft.
Nun, wegen Corona ist die Prozession der Himmelfahrer nicht ganz so groß wie in gesunden Zeiten, aber der harte Kern bleibt traditionsbewusst. Uns zieht’s hinaus nach Klosterbuch. Familien und Kolonnen von Fahrrädern, ganze Kollegschaften, Vereine, Old-Timer, Trabbis, Motorräder. Und Väter: Offenbar zur Feier des Vatertags wird manchem Papa das Kind zu einem Ausflug anvertraut. Vor uns gehen Vater und Sohn. Sie haben den gleichen Kopf, die gleichen Beine und bewegen sich völlig gleich, dass die Mutter allenfalls als Kopierer gedient haben muss. Wenn die Mutter einmal ihre Ruhe haben will und den Mann hinaus schickt, hat sie gar nichts gewonnen, wenn sie nicht auch den Sohn vor die Tür setzt, meint Christoph. Männer basteln sich Blümchen und Hupen um die Fahrradlenker und ziehen Handwagen mit Lautsprechern, Songs über Corona. Es gibt ein Bier, das „Corona“ heißt.
Im Eingang zum Klosterhof ein Schild: Abstand und Masken. Was heißt Klosterhof: Sobald auf einem großen, offenen Platz Mauern drum herum stehen, meint der Mensch, er wäre in einem Innenraum. Sind aber alle ohne Maske, Zwölfergruppen, Kumpels, wobei die Tische fünf Meter auseinander, damit nicht die einen Zwölfe den anderen Zwölfen rüberpusten. An der Toilette, natürlich, hält man das Virus wieder für gefährlich, ziehen sich Tischkumpanen Masken über. Am Eingang muss jeder seine Hände desinfizieren, bevor er sie drinnen dann waschen darf. Händewaschen - wäre nach der Zugfahrt nötig, doch wenn ich diese Masken sehe, eine maskierte Schlange ... Christoph geht zum Desinfizieren und anschließenden Händewaschen, hat aber das Geld nicht passend, zahlt das Doppelte.
Wir, auf der Wiese im Schatten am Ufer des Flusses vor imposanter Felsenwand, packen unseren Proviant aus. Ach: Wir haben doch Desinfektionsmittel dabei! Wie ich mir damit die Hände einreibe und Christoph sich gleich nochmal, macht’s in der Nase einen Eindruck wie - Urinsteinlöser! Huch, das hätte deutlicher drauf stehen können. Moment warten, dass es verfliegt, aber das einzige, was verfliegt, ist der Appetit, wenn wir mit diesen Händen vom Brötchen abzubeißen versuchen. Ich reibe sie im Gras, nützt nichts, tauche sie in den Fluss, das hilft, grünbraunes Algenwasser. Christoph geht nochmal in die Maskenschlange, zahlt ein zweites Mal, desinfiziert sich ein drittes Mal, um noch einmal die Hände waschen zu dürfen. Endlich Essen.
Wanderung nach Leisnig. Insekten summen in den Baumkronen einen schönen, räumlichen Ton, als wenn Kirchenglocken ausklingen, oder wie Magnetfelder von Planeten. Zwitschernde Bächlein, plätschernde Vöglein, nein andersrum. Wie ist der Wald so schön, und Leisnig fast eine Geisterstadt. Hier zu vermieten, dort zu verkaufen. Ab und an ein Einwohner in Jogginghose, verraucht und zermürbt wie nach täglicher Himmelfahrt. Ein Lokal geöffnet, wo Christoph fragt, ob wir auf der Terrasse Platz nehmen dürften. Die Frau fragt: „Wieviele?“ - Wir sind zu zweit - „Tut mir leid, da ist alles reserviert.“ - Warum sagt sie nicht gleich, dass nur noch Platz für Einen ist? Oder für wieviele meint sie denn, wäre Platz gewesen?
Heimfahrt. An jeder Tür im Zug, an jeder Sitzgruppe ein Schild: Masken tragen, Abstand wahren. Nebenan ein finsterer Security-Mann mit einer Statur: für Kentaurenkämpfe trainiert - er will damit wohl sagen, dass es nicht nur bei Ermahnungen bleibt. Obwohl, wieviele Leute lässt er denn zusteigen? Offenbar soll jeder seinen Abstand selbst mitbringen und das Zugabteil mitwachsen. Als das irdischerweise doch nicht mitwächst, wird umgedacht: Das Virus ist plötzlich verschwunden, auf Abstand kann man verzichten. Virengefahr also nur, wenn man allein ist. Das Virus als Raubvogel auf eine Spatzenschar. Je mehr Spatzen, desto kleiner das Risiko für den einzelnen. Eine Frau setzt ihr zappeliges Kind neben eine Fremde, es sabbelt sich an den Händen, fässt alles an, und jeden in Reichweite. Zwei Betrunkene schäkern mit dem Kind, es ebenfalls berührend. Eine Frau fragt, ob sie sich neben uns setzen darf. Vor Kurzem noch hat Polizei jeden ermahnt, wenn er auch nur allein auf einer Wiese saß, Demonstrieren ist immernoch eingeschränkt, seit Monaten gilt als asozial, wer die Verordnungen auch nur kritisiert. Dann wollen wir sie mal einhalten. Prompt ist die Frau beleidigt: „Na, wenn Sie sich dann besser fühlen ... “. Jetzt sitzt sie auf der Armlehne. Keiner glaubt an diese Seuche! Revolution! Aber ob die Leute dafür zu haben wären? Wohl kaum. Reden muss du, als sei die Pest, handeln kannst du, als sei nichts.
Neue Corona-Klinik auf dem Messegelände unterm Funkturm, Berlin:
Freiwilligkeit:
Es sind alle noch da, Gäste, Kellner, Urlauber, Leipziger. Man darf sich wieder setzen und wird bedient. Nur irgendwie - verglast, oder aus dem Kühlschrank genommen und noch nicht aufgetaut. Der Phönix aus der Asche leuchtet nicht. Vergessen die Freude von zu Anfang.
Die Kellnerin zeigt uns fröhlich ihre Maske, ein durchsichtiges Plastik-Stückchen, das großzügig lose vor Mund und Nase gebogen ist. Es liegt nur am Kinn etwas auf, die Nase berührt es gar nicht, nach oben und zu den Seiten hin ganz offen, an dünnen Bändern über die Ohren eingehängt, und sie versucht, uns an ihrer Begeisterung mit teilhaben zu lassen: „Ich und die Gäste sind geschützt, so kann gar nichts passieren! Und man sieht mein Gesicht durch, für die Kundenfreundlichkeit. Sehen Sie, und niemand kann sich anstecken.“ Sie reckt die Nase extra dicht über mein Getränk, wie es normalerweise kein Kellner macht, um zu zeigen: hm, riecht das gut, und dass den Viren dabei ein Schnippchen geschlagen wäre. Wir nicken etwas verblüfft und schweigen. Die allgemeine Stimmung ist nicht so, dass wir derlei Glauben in Frage stellen dürften.
Im Center ist wieder Leben, Abstände, viele Masken. Üble Gedanken von vor Wochen: Man vergisst einfach nicht, wie leer alles war. Fast ganz allein in der weiten Halle habe ich hier nicht malen dürfen - doch heute darf ich, wo viele sind, „Gemeinsam sind wir stark“.
Ich zeichne von oben und werde von den Leuten unten garnicht bemerkt. Gerät man sonst in Augenhöhe immer ins Visier und wird angesprochen, ist man hier oben unbemerkt, schaut ungeniert in Tüten und Wagen. Menschen rechnen nicht mit der Vertikalen, ausgerechnet die einzigen hochkantigen Tiere. Den Kopf hoch und runter zu drehen ist auch kompliziert: nach unten bekommt er ein Doppelkinn. Sieht man in Vorlesungen oft, wie sich jemand versunken ans Kinn fasst, davon erschrickt, den Hals streckt wie Nofretete, und kritisch tastet, ob’s besser wird. Und nach oben ist’s auch nicht leichter: Bei Touristen in Kirchengewölben kann man beobachten, wie die Münder offen stehen, weil die Unterkiefer nicht nachkommen. Der Mensch ist auf seine drehbaren Augen angewiesen und deprimiert, wenn ihm auch das noch durch Brillenränder eingeschränkt wird.
Wenn überhaupt hoch und runter, dann mehr nach unten als nach oben - offenbar in Erwartung, eher zu stolpern, als fallender Dachziegel. Dadurch neigt er zur Kurzsicht, weil sich am Boden nicht weit in die Ferne blicken lässt. Erstreckt sich die Tiefe doch mal etwas weiter, muss er sich wohl auf einem Turm, Berg oder Hochhaus befinden, was den meisten mehr oder weniger gut bekommt. Einige, fasziniert euphorisch bis größenwahnsinnig, mit Gedanken wie: Ach, was ist der Alltag da unten so nichtig. Andere mit Höhenangst. Die einen brauchen das Bergsteigen als Droge, die andern zittern schon, wenn sie nur daran denken, in jeder Hinsicht eine Ausnahmeperspektive. Von hier oben sieht man Menschen ohne Gesichter, nur Schädel. Alle Längen gestaucht, verschwunden, Hals, Arme, Beine, seine Größe und Art zu gehen. Ob er lacht, weint, wohin er seine Augen richtet, ob er überhaupt etwas sieht? Einfach ein Fleck, der ohne erkennbaren Grund von hier nach dort gleitet. Will man von oben herab gesellig sein, müsste man herunter rufen und hätte aller Augen gleichzeitig auf sich. Man könnte nie zu Einzelnen reden. Sollte ein Gott von oben herrschen, könnte er kaum Sympathie hegen, weil er einfach nicht „mit“ den Menschen ist. Die Raubvogelperspektive verleitet zu Unfug, etwa dem Einen zu verraten, was beim andern zu sehen ist, was der nicht sieht, denunzieren, stibitzen wie Max und Moritz durch den Schornstein. Unsere flatternden Balkonbesucher lassen immer Sachen fallen.
Gibt es überhaupt etwas von oben, womit sich reden ließe? Den Regen doch nicht? - Satelliten! Der Mensch setzt sich selbst Dinge an den Himmel, denen er sich unterwirft. Wir werden doch nicht gefragt, ob wir uns von Netzen einweben lassen wollen, nehmen es hin wie ein Naturgesetz. Könnte der Mensch sich selbst überhaupt daran hindern, Technik zu entwickeln oder zu gebrauchen? Wer sie entwickelt, müsste sich selbst Ideen verbieten - jeder sich - wenn nicht doch einer
Pfingstwochenende und kein Gothic-Festival. Keine weißhäutigen Vampire, barocken Reifröcke und grünhaarigen Manga-Girls, die sonst, für Bewunderer posierend, die Einkaufstraße zum Laufsteg gemacht haben. Keine Zuschauer, Fotografen, Zeichner. Doch, wenn man etwas wartet, ab und an welche. Touristen-Cafés wie das Riquet geschlossen, andere geöffnet. Es ist auch schön, so ruhig. Tische und Stühle auf einen Bruchteil reduziert, in sehr angenehmen Abständen, man hat direkt Privatsphäre in der Öffentlichkeit. Wir hatten anfangs die Befürchtung, nie mehr einen Platz zu bekommen, aber es sind auch viel weniger Menschen und immer freie Plätze! Es fehlen Tausende, Amerikaner, Russen, Franzosen, sogar die Leipziger. Inflation oder Deflation - schwer zu sagen, die einen heben die Preise an, um die Ausfälle aufzuholen, die anderen senken die Preise, damit überhaupt ein Kunde kommt.
Seit Monaten denke ich, wenn meine menschlichen Zeichenmotive sich „quarantänisieren“, und ganze Plätze fahl grau in der Sonne gähnen, muss ich umsatteln, auf geisterstädtische Architektur etwa. Statische, konstruierte, geradlinige, unverrückbare, große Hüllen zur Bewahrung schutzbedürftigen Inhalts (Menschen, Möbel). Der Ingeneur oder Architekt hat sich etwas dabei gedacht, wenn er die Wände und Fenster auf diese oder jene Art gestaltet hat. Was sollte ich durch Zeichnung noch dazu beitragen oder da hineinsehen? Meine menschlichen Motive sind zwar ebenfalls gestaltet - Menschen kleiden und gestalten sich - aber nie so, wie sie sich's gedacht haben, keinem gelingt die Selbstgestaltung so, dass er sagt: Fertig. Nicht einmal nach Schönheits-OPs. Wer versehentlich vor einen Spiegel gerät, denkt immer, dass er sich das so nicht gedacht hat, resigniert, oder korrigiert sich, nimmt eine Pose ein, mag sich dabei gefallen, macht Bilder davon, um festzuhalten, wie er sich am liebsten hätte, aber kann kaum sagen, er hätte sich so gemeint. Nicht wie ein Architekt sagt, er habe die Wände so gemeint. Architektur fängt beim Grundstein an, bei Stahlträgern, Fundamenten. Wer sich selbst gestaltet, fängt aber nicht an, sich Knochen zusammen zu basteln, er findet sich selbst vor, und noch dazu von Körperfunktionen in gestalterischen Eingriffen eingeschränkt, auf die Weise niemals vollkommen, dadurch zeichnerisch vielschichtig interpretierbar. Oder lassen wir den Architekten nicht von innen anfangen, sondern von außen, die äußere Erscheinung des Gebäudes skizzieren, bevor es gebaut wird, so kann der Mensch das bei sich selbst aber nicht: Er entwirft sich nicht, bevor er gemacht wird, er findet sich selbst vor, insofern kann er sich nicht so gemeint haben. Auch jemand anderes - Vater, Mutter - hat ihn nicht so gemeint. Und lassen wir auch das stehende Gebäude anders gemeint gewesen sein, Materialmangel, amtliche Genehmigungen, es war dennoch auf eine Weise gemeint, wenn nicht so, dann anders, was der Mensch nicht von sich sagen kann, er hat sich weder so, noch anders gemeint, noch hat ihn jemand so gemeint, er kann überhaupt nicht gemeint gewesen sein, deshalb vielleicht ist er so gut zu zeichnen, weil man ihm das Meinen erstmalig in der Zeichnung hinzufügen kann. Ich zeichne ihn so, wie ich ihn meine, genau genommen schafft ihn der Zeichner erst. Menschenzeichnen ist Kunst von nicht Gemeintem, Architekturzeichnen Kunst von Gemeintem. Ersteres nach Entstandenem, letzteres nach Gemachtem, Kunst nach Kunst. Ja, Feininger konnte das. In Altenburg vor zehn Jahren ein Nebenräumchen mit Holzschnitten von ihm, an die ich seitdem immer denke. Zarte, virtuose Schwarzlinien, mit einer genialen Leichtigkeit, wie mit langem Pinsel unter halb geschlossen Augenlidern dahin gestreut, alles von derselben kristallin splittrigen Konsistenz: Schiffe, Menschlein, Gebäude, Wolken, alles aus selber Art Materie, bzw. der Materie entzogen, entmaterialisiert, Geist, Gedanke. Auf einem Foto sitzt er beim Kaffee am Gartentisch zurück gelehnt in Gesellschaft, auf dem Schoß einen Holzschnitt, als wäre Holzschneiden humorige Gedichte lesen. Feininger müsste man sein.
Im Zug wieder so dermaßen leer und gefährlich, dass der Lautsprecher immer zu „Mund-Nasen-Bedeckung“ und Abstand mahnt. Falls der Mann dort ein Spitzel ist, tragen wir auch gehorsam unsere Masken, als der Lautsprecher sagt: Bitte beachten Sie die aktuellen Reisebeschränkungen. Oje, sag bloß, wir dürfen immer noch nicht …?
Bernburg: ein lebenswertes Städtchen, nur etwas ausgestorben wie alle Orte, leerstehende Läden, verfallene kleine Häuserzeilen aus mehreren Jahrhunderten, verrottende Villen, letzter Schmuck alter Pracht. Überall fehlt Geld. Wie großartig hoch die Burg auf dem Abhang heller Mauern, die noch Jahrtausende überdauern könnten. Brücken über die Saale, Fabrik-Ruinen an der Schleuse. Leuchtend bunte Steinchen, in eine lange Reihe den Wegrand entlang gelegt. Ja, die Leute haben alle Arten von Steinen gesammelt, ihnen Gesichter dran gemalt, Punkte, Streifen, Glitzerfarben, Bienen, Käfer, Hunde und Katzen daraus gestaltet, Federn angeklebt, Botschaften drauf geschrieben, ein Goethezitat, Namen und Grüße, um sie zu einer immer länger wachsenden Reihe aneinander zu legen. In Leipzig gibt es das auch: Zur Ermunterung in „Corona-Zeiten“.
Die Fähre zum anderen Ufer kommt an. Manche sehen eine Fracht Viren winken und ziehen sich Masken über. Ohne Eile gemütlich an Bord. Der Mann drei Meter vor uns macht aggressiv mit der Hand, als müsste er uns abwehren: „Abstand!“ - meine Güte, wieviel denn noch? Sitzbänke an der Reling entlang, kein Innenraum, frische Luft zieht über den Fluss, alle in guter Distanz, da bellt’s schon wieder von der Seite: „Abstand! Abstand!“. Wir drehen uns um, wieder derselbe meint schon wieder uns. Zugegeben, diesmal sind’s wirklich nur die gesetzlichen anderthalb Meter, wir hätten ihn mit dem Hinterkopf anhusten können. Mit gegenseitig ausgestreckten Armen hätte man aneinander gereicht, gefährlich, gefährlich. Am anderen Ufer schönste Wege am Fluss entlang, ein Tierpark, Natur, naja, Gestrüpp.
Zurück in der Stadt ein schönes Café. Wir warten ein ganzes Weilchen, bis ein Tisch frei wird. Da kommt eine Familie, drei Generationen, die mag nicht erst warten und schickt uns ihre forsche Omi vor die Füße, um als sakrosanktes Alters-Argument den frei gewordenen Tisch zu okkupieren: Die Schwächsten an die Front. Also, bei allem Respekt - wir nehmen einfach den Tisch. Nun kommt die Familie nach, uneinsichtig, warum sie wie wir warten sollte und greift zu prä-coronaler Belagerungs-Taktik: Ob sie da nicht zu sechst noch mit uns Zweien zusammen an den kleinen Tisch …, wie ein Kuckuck, bevor er die anderen aus dem Nest wirft. Sie finden aber bald etwas besseres, zwar nicht die typischen Lieblingsopfer, Alleinstehende mit Buch, aber ein gutmütig dreinschauendes Rentnerpaar. Unglücklicherweise ist dieses aber nicht für eine „Hygiene-Demo“ zu begeistern. Der Resourcenkampf entspannt sich, als woanders ein Tisch frei wird - sie haben nicht einmal warten müssen. Ob sie immer gegen die Abstandsgebote demonstrieren, oder nur jetzt eben, weil es um Kuchen geht?
Hoch zur Burg, wo ich zeichne. Ausblick auf Fluss und Ufer, weite Felder und Windräder. Was war hier ein Gewese und Gemorde, damit man heute schulterzuckend fragt: Welfen? Staufer? Wer wen noch mal?
Am Abend Einkehr in anderem Lokal. Der Kellner reicht uns Kugelschreiber und Speisekarte, Moment, die sieht merkwürdig aus: Name: Vorname:… eine Tabelle, keine Speisekarte.
„Bitte einmal eintragen, damit wir Ihre Daten amtlich übermitteln können.“ - Wie bitte? Wir räumen den Platz. Nebenan ein Döner-Lokal mit weniger Virengefahr, lässt uns ungelistet, unpolitisch sitzen.
Rückfahrt im Zug. Zwei Stunden stumm in Masken. Sprechen unter Masken ist ekelig. Noch ekeliger, da wir weit und breit niemanden sehen und die Maßnahme als vollkommen unsinnig, als bloße Erniedrigung empfinden. Und drittens noch ekeliger, da man als Unmensch angesehen wird, wenn man auf diese Weise denkt. Aus dem Fenster fast leere Bahnsteige. Überall die Anzeige:
Umstieg in Halle, manche Leute bedeckt, manche offen. Immer die Anzeige:
Ich weiß von einer Krankenschwester, die Hausverbot in einem Baumarkt hat, weil sie die Maske nicht trägt. Vor Kurzem noch Jubel und Applaus, aber kommt eine solche in den Baumarkt, erklärt die Maskenpflicht im Alltag für unsinnig, erhält sie Hausverbot. Nachdem sie die ganze Woche auf der Intensivstation tags und nachts, steril desinfiziert, maskiert, wirklich Leben rettet, bekommt sie von Hobby-Maskenträgern im Baumarkt Hausverbot.
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Ein Grafik-Laden am Leipziger Rathaus beklagt sich über die Kunden:
Es ist auch sonst bekannt, dass es den Kunden nicht recht ins Blut will und sie deshalb wenig kaufen. Trotzdem werden die Regale leerer. Die Tiefkühltruhe im Rewe bis auf kleine Stapelchen ausgeräumt mit Lücken, wo schon Boden ist. Wir wussten kaum, dass die Truhen überhaupt einen Boden haben. Man kann froh sein, dass noch Maskenpflicht ist, sonst wären die Läden längst leer gekauft.
Es wird weiter „gepeppt“, Frau Lagarde hat noch viel aus dem
Die Steiermark ruft Künstler dazu auf, ein Corona-Denkmal zu entwerfen, wie die Dankessäulen damals nach der Pest. Der Auslober erinnert daran, dass 1680 in Graz die Schulen geschlossen wurden, und meint: wie nun wegen Corona Schulen, Kindergärten, Gasthäuser, Baumärkte, Friseursalons, Spielplätze und Parks - dass es sich schlimmer liest als bei der Pest.
Ich stelle mir vor, wie unsere Enkel vor dem Corona-Denkmal stehen und sagen: Was, wochenlang nicht frisieren lassen? Oder Tapete aus dem Baumarkt holen. Corona war so gefährlich, man konnte nicht mal allein auf der Wiese sitzen oder ein Buch auf einer Parkbank lesen.
Ergänzung: Es hat das Parlament nicht mehr getagt, es wurden Interviews von renomierten Ärzten gelöscht, gesunden Menschen der Kontakt verboten, Väter durften nicht zur Geburt ihres Kindes, Familien nicht zu Beerdigungen, Polizei ist in Wohnungen eingebrochen und hat dort Platzverweise erteilt, es wurde für manche der 12-Stundentag eingeführt, wurden Arbeiter „kaserniert“, Zwangsimpfung diskutiert gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Leute von der Polizei abgeführt, wenn sie das Grundgesetz in der Hand gehalten haben, ab jetzt registriert der Staat, wer im Gottesdienst sitzt, wer wo einkehrt oder demonstriert, eine Währung bricht zusammen, man nennt es „Zeitenwende“, und die meisten finden’s gut, wenn nicht sogar zu lasch.
Im Baumarkt im Eingang ein Tisch mit Flasche Desinfektionsmittel und Tüchern. Jeder soll sich Hände und den Griff seines Einkaufswagens abwischen. Lauter benutzte, zerknautschte Tücher liegen herum geschmissen auf Tisch und Boden.
Ich suche Holz für einen Holzschnitt.
Der Baumarkt-Spion wird bald misstrauisch, warum ich mal ein großes Kiefernsperrholz, mal die dünnen Latten, mal ein Buchenleimholz nehme: Die weiß wohl nicht, was sie bauen will. Aber wenn man nachher einen Holzschnitt daraus macht, ist’s wie mit Pinocchio, muss man sich überlegen.
Ein Tumult heute - brauchen nach dem „Lock-down“ alle neue Fliesen und Rasenmäher. Wagen scheppern, der Service ist am Sägen wie für ganze Blockhäuser, Kinder toben, eine Familie mit Sack und Pack scheint zu Campen, Schlangen, Trauben, alle in Masken, aber ohne jeden Abstand. Mancher mit schweren Augen wischt sich die rote Stirn, das 60-Grad-Gewächshaus unter der Maske kaum aushaltend. Andere frischen Schrittes, safe und clean mit noch nie so viel hygienischer Frischluft wie unter ihrer engelhaften „Mund-Nasen-Bedeckung“. Ein Kind räumt alles aus und legt es um, es sieht sehr so aus, dass ein Kind (ohne Maske) eine Mutter mit Maske nicht so recht ernst nimmt. Eine andere, dauerhaft am Flasche-Trinken, um die Maske unterm Kinn zu lassen. Ich inspiziere wieder eine Maserung, als eine Frau mit Freund sieht, was ich da habe: „Schatzi, guck mal, brauchst du nicht auch sowas?“. Wie Enten, als hätte ich ein Stück Brot, kommen sie zu mir, Schulterkontakt, weil sie genau sowas brauchen, was ich in der Hand halte. „Schatzi“ streckt den Arm aus, mir direkt vors Gesicht. „Hm, Schatz, meinst du?“ - „Na, wenn man das noch anstreicht?“ Und wenn ich nun sage: „Können Sie kurz warten?“, heißt’s nachher, ich verbreite Corona-Hysterie mit Abstand? Und wenn nicht, bin ich Gefährder. Den einen wie den anderen gilt man als asozial. Wir alle sind nur noch Asoziale.
„Black lives matter!“ Wie kann man so etwas ..., ich meine, wer das sagt, muss das vorher in Frage gestellt haben, ob „black lives matter.“
Tausende stellen sich tatsächlich diese Frage, oder lassen sie gelten, um zu dem gnädigen Schluss zu gelangen, dass „black lives matter“. Ich wollte sagen, jedes Leben, aber habe mich aufklären lassen: Es sei rassistisch, wenn all lives matter. Man muss die Schwarzen unbedingt von all ausschließen, sie sollen nicht dazu gehören, damit man kampfesmutig sagt: „Black lives matter“, im Unterschied zu anderen,obwohl - steckt in der Aussage zwangsläufig - oder weil? Wenn nicht all, dann offenbar auch, oder vor allem oder nur? Und wessen life does not matter? Wie auch immer gemeint, jedenfalls unverblümt rassistisch. Aber wer sich dem anschließt, fühlt sich sehr auf der guten Seite.
Tausende Aktivisten in Leipzig nehmen all ihre Zivilcourage zusammen, um dieser Mehrheitsmeinung Ausdruck zu verleihen. Vor dem Alten Rathaus im Refrain Schlachtrufe, die Sprecherin gibt in herrlicher Verausgabung spitze Kreischlaute wie aus mehrläufigen Kanonen von sich, unter kriegerischer Trommelbegleitung, offenbar kurz davor, unsere Regierung zu stürzen. „Rassismus ist nicht nur in der AfD, auch in der Polizei! Widerstand gegen die Polizei-Gewalt! Gegen Hass! Für Zivilcourage!“ Gemeint ist natürlich nicht der eigene Rassismus. Auch der Mord in Amerika wird mal erwähnt, aber hauptsächlich der unsichtbare Rassismus, der sich, wie es heißt, versteckt. Der sei überall und brandgefährlich, weil man nichts davon bemerke.
Polizei, dezent am Rande, ebenfalls kaum zu bemerken. Widerstand? Sogar das Engstehen ohne Masken wird nicht moniert. Eine Demo, mit der Polizei, Politik und Presse übereinstimmen. „Black lives matter“ steht unübersehbar über dieser „Pandemie“, über „so retten wir Leben“, über „jedes Leben zählt“.
Ich überlege oft, wie ich zeichne. Wo sind die Schwarzen in meinen Bildern? Nun ja, Leipzig hat kaum Schwarze, und würde ich trotzdem welche hinein malen, weil ich sie etwa schön finde, wäre das auch wiederum rassismus-verdächtig. Fragt man mich als Maler, hat Leipzig auch keine Weißen. Unser rot-grün-bläulich geädertes Ockergraubraun ist nie und nimmer aus Weiß zu machen. Ich male die Haut gar nicht, lasse sie je nach Papierton hellblau, hellgrün, gelblich, weiß, braun oder in sonst einem undifferenzierten rassismus-verdächtigen all, aus rein praktischen Gründen. Wenn das nicht der unsichbare Rassismus ist. Auch alle anderen Farben der Kleidung und Gegenstände sind all austauschbar.
Und wenn ich doch einmal eine Hautfarbe ausmale? Und die Ausgemalte ausgerechnet zwar nicht schwarz, aber dunkel ist, in den Vordergrund gerückt und abseits von der Gruppe steht, wie hier? Zufällig war die Situation tatsächlich so. Und wenn nicht all lives matter, versuche ich einmal zeichnerisch, dass „black lives matter“. Zugegeben, man kann auch aus kompositorischen Gründen eine dunkle Haut mal dunkel malen und sich damit ebenfalls rassismus-verdächtig machen. Malen ist schwierig, schwierig, schwierig. Man kommt um Farbe nicht herum.
Nun, Ausgangssperren aufgehoben, Virus noch da, und sofern es nicht von seiner Idee der exponentiellen Verbreitung abgerückt ist, warten wir eben jetzt auf die Hunterte Millionen. Die Krankenhäuser haben wieder Normalbetrieb, die üblichen Kapazitäten. Warum auf einmal, was vor Monaten nicht hat sein dürfen?
Möglich? Nicht seit Wochen wieder üblich?
Alltag auf der einen Seite, Presse auf der anderen.
Getan wird dies, gesagt wird das.
Parallelwelten, Zwiespalt, in jedem Kopf ein Doppelleben.
Nun
[…]
„Mami, wann darf ich ohne Chip gehen?“
„Später Schatz, später.“
„Meine Freunde dürfen schon alle ohne Chip.“
„Wenn die anderen so leichtsinnig sind, bitte. Mit uns nicht!“
„Aber ich bin doch schon zwanzig. Der Ben hat gesagt, er trifft sich nicht mit Gechippten.“
„Ach, daher weht der Wind! Da gehen wir morgen gleich zum Arzt und implantieren dir noch einen Chip zur Verhütung.“
Der Chip soll circa zweimal zwei Zentimeter groß sein und könnte während eines kleinen Eingriffs bei örtlicher Betäubung unter der Haut eingesetzt werden. Anschließend kann die Frau ihn per Fernbedienung aktivieren
Vier Jahre später ist das Problem gelöst, die hormon(fern)gesteuerte Frau ist vor Hackern gefeit, und hat
Aber wenn nicht wissenschaftlich - irgend einen Sinn wird’s doch ergeben: Die EU bestellt 400 Millionen Dosen Impfstoff bei einer Firma, obwohl der noch gar nicht fertig entwickelt ist, und man nicht wisse, ob die Entwicklung Erfolg habe, und wer von den vielen forschenden Einrichtungen weltweit Erfolg haben wird. ard.de. Wie damals 2006, als die Vogelgrippe dann aber nur bei Vögeln aufgetreten ist. 200 Millionen Euro für Tabletten in Deutschland, die es dann nicht brauchte. Wodarg im Deutschlandfunk, 18.12.2009. Oder 2009, als die WHO wegen der Schweinegrippe Alarm geschlagen hat. 34 Millionen Dosen Impfstoff für die Bundesländer, der größte Teil danach vernichtet. 280 Millionen Euro für die Pharmaindustrie. aerzteblatt.de, 2011. Ich meine, wenn Geld der Grund sein soll, kaufen wir einfach Corona-Impfstoff, aber brauchen doch die Impfpflicht nicht. Wir vernichten‘s einfach, wie sonst auch.
„Zensur“ meint genau genommen von staatlicher Seite, nun ist die EU kein Staat, aber ist es nicht Zensur? Die EU verlangt es:
Andererseits:
Sieben von den zwölf Corona-Impfungen, die gerade getestet werden, sind Gen-Manipulationen am Menschen. Wodarg im Rubikon.
Man kann es mit dem Mainstream noch brisanter ausdrücken:
Forscher wollen eine Gen-Matrize
Wir brauchen also kein Virus, sondern bilden es selbst, nach dieser „programmierten“ Gen-Matrize. Genau gesagt, die Außenhülle des Virus, wogegen unser Immunsystem Antikörper entwickeln soll.
Das sei mit jedem beliebigen Eiweiß möglich. Genial! Man bräuchte keinen Feind mehr, baut sich einfach einen zurecht, falls im Ernstfall theoretisch ein solcher kommen könnte. Man muss es nicht mal bei Viren belassen.
„Ich vermisse die Verantwortung“
Man kann gegen alles geimpft sein, Impfungen empfehlen wie Bhakdi. Aber wer gegen die Corona-Impfung ist, wird Impfgegner geschimpft.
Obwohl die Nachrichten einhellig die Impfungen auf Basis von Gentechnik ankündigen, mal einfacher, mal ausführlicher erklären, und euphorisch preisen, ist auch das wieder eine Sache, die im Alltag so nicht gesagt werden soll. Die Sache gäbe es nach verbreiteter Ansicht nicht. Gespräche verlaufen regelmäßig so: Du sagst, du wolltest keine gentechnische Behandlung, deren Sinn bei Corona noch nicht mal richtig erforscht ist. - „Was, Gentechnik? Das ist ja übelste Verschörungstheorie! Vielleicht informierst du dich mal, wie wäre es mit offiziellen Nachrichten, du treibst dich in irgendwelchen abseiten Kanälen herum! Du musst nicht jeden total verrückten Mist glauben.“
Die Meldungen liegen alle gleich real und offensichtlich vor, dann sind darunter aber einige, die sollst du ständig wahrnehmen („absolut tötliches“ Virus), und andere auf keinen Fall (Gentechnik), sonst seist du „Schwurbler“. Es herrscht eine allgemeine Übereinkunft darüber, welche Nachrichten du nennen darfst und welche nicht, aber Logik und Sinn sind dir nicht bekannt.
Das Barfußgässchen lebt wieder. Menschen über Menschen. Jedenfalls am Samstag. Touristen, Junggesellinnen-Abschiedsparties, Paare. Hat einer sein Glas halb ausgetrunken, blickt, mit Portemonnaie gezückt, nach dem Kellner, stellen sich schon die nächsten daneben und legen die überhängenden Bäuche auf seine Tischkante, eine Art zu reservieren. Eine Mutter steht auf, verschwindet kurz, der kleine Junge, sogleich von drei Figuren umzingelt, blinzelt scheu in die Runde. Vorbei die Zeit der Abstände und Masken.
Ach nein: In Geschäften ist alles leer, und wo’s leer ist: Masken.
Die Epidemie - vorbei? Bundestag voran! Nein, irgendwie … stört der doch nur, haben uns gerade so an die Exekutive gewöhnt. Wir könnten doch die Maßnahmen einfach verlängern?
Nur so ein Gesetzentwurf:
Problem:
Die Lösung: Die Paragraphen zur Aufhebung der Maßnahmen werden einfach aufgehoben. Weiter geht’s also! Zunächst mal bis zum 30. September. Gesetzentwurf der FDP, C. Lindner.
Welche Maßnahmen eigentlich? Da ist doch eine Liste: betrifft vor allem Krankhäuser und Pflege, Kapazitäten, Beschaffung von Medikamenten … Klingt erstmal sinnvoll, nach einem alten Problem, aber als wäre das Gesundheitswesen jetzt wirtschaftlich so an die Grenzen gestoßen, dass es nur noch mit Notverordnungen auskommt? Auch ohne Epidemie, ist es so?
Masken trägt man in leeren Zügen und leeren Geschäften, nicht in Massentourismus und Kneipen. Auf Grundgesetz-Demos unbedingt und mit Abstand, auf Rassismus-Demos nicht und ohne Abstand. Ein moralisches Virus.
Beim Bäcker ein Schild: Maskenpflicht. Christoph tritt ein mit Maske. Sieh an, sitzen dort in Sesseln mit Kaffee und Kuchen alle völlig unmaskiert, die Verkäuferin hinter der Scheibe über den Brötchen - unmaskiert, ein Schild: Die Verkäuferin braucht keinen Mundschutz. Soll Christoph als einziger hier … ? Zieht sich entsetzt die Maske weg, sogleich zurecht gewiesen: „Bitte nur mit Maske!“ Ja aber die anderen Leute, und Sie, warum soll ich hier als einziger... ? „Ja, im Cafébereich und die Verkäufer benötigen keine, aber Sie bitte … “ - Ist das eine Sekte? Gehöre ich nicht dazu?
Nein, die Sache ist nämlich so, um das einmal epidemiologisch zu erklären: Hinter dieser Scheibe, wo die Verkäufer über den Brötchen zugange sind, ist alles clean, virenfrei. Die Verkäufer haben keinen Umgang mit Familien oder Freunden, gehen niemals durch die Stadt, nicht einkaufen oder Bahn fahren, sie schlafen hier im Laden direkt bei den Brötchen, quarantänisiert in hygienischer Inklusion. Und wenn nicht, dann ist das Virus so vernünftig, nicht auf die Brötchen zu springen. Die Scheibe ist zudem so konstruiert, dass von der Verkäuferseite nichts zum Kunden hindurch kommt. Alles, was durch das Loch der Scheibe von außen hinein gereicht wird, bekommt auf der Verkäuferseite eine heilige, reine Aura, sodass der nächste, wenn wieder etwas zurück gereicht wird, auch nichts befürchten muss.
Anders der Kunde: Er kommt von der Straße, aus der Stadt, von seiner Familie, und pflegt sonst welchen unhygienischen, kritikwürdigen Umgang, woher er mit großer Sicherheit das, so Söder, „absolut tödliche Virus“ einschleppen muss. Von Kunden-Seite ist die Scheibe unglücklicherweise auch völlig durchlässig. Wenn er seine Maske nicht trägt, wird alles durch die Scheibe hindurch auf die Brötchen und die Verkäufer rüber gespuckt. Ohne Maske ist er mit Sicherheit schwer erkrankt, höchst infektiös, Virenschleuder, Mörder. Erst wenn er sich die heiken Organe mit dem Stoffstückchen, welcher Art und Dichte auch immer, bedeckt, ist die Gefahr gebannt, braucht er wegen keinerlei Krankheit verdächtigt zu werden. Mit Maske sieht er gleich so gesund aus, makellos, ein guter Mensch, Lebensretter, blinkt ihm so ein zarter Heiligenschein über dem Kopf.
Will einer von seiner sündhaften Virenverseuchung sauber werden, gibt es aber auch noch die Möglichkeit, sich Kaffee und Kuchen zu bestellen, und an den engen Tischen, in Sessel gekuschelt, zwischen geselligem Kommen und Gehen zu verweilen. Hier ist ein ebenfalls geweihter, ehrwürdiger Bereich, den das Virus nie wagen würde, zu betreten. Es fällt direkt bei den Raumteiler-Kordeln vom Kunden ab, der bereinigt mit bestem Gewissen die Maske in die Tasche knüddelt.
Maskenmoral:
Während Herr Söder „die Kultur genießt“, „je nachdem wie das Ganze dann konzipiert ist“, und eine einzige Infektion den ganzen Betrieb lahm legt, liegen Gruppen zu Zwanzig in Leipziger Parks, wie Seerobben-Kolonien. Alle Gabeln in denselben Kartoffelsalat. Wird sicher mehr als nur eine einzige Infektion gelingen - also „zustande kommen“ mit diesem, so Söder, „absolut tödlichen Virus“. Wer soll das nachher zählen? Ist einer heute laut Test negativ, kann er sich morgen schon etwas einfangen, praktisch muss man alle jeden Tag testen. Und außer Hilde als Krankenschwester kenne ich keinen, der überhaupt je getestet wurde.
Merkel braucht keine Maske:
Aber warum bloß hält sie denn beim Einkaufen keinen ein? Für das niedere Volk gilt Abstands- und Maskenpflicht! Im Großstadt-Zentrum ist’s so leer, Bekannte sagen: auch in Berlin, schwierig, keine Abstände zu halten! Gut, wer weiß, wo sie einkauft, in welch frequentierten Lagen, Teubnitz oder Niederfinow. Doch wie könnte ich mich auf meinen Einkauf konzentrieren, wenn die Kanzlerin direkt an mich dran muss? Auch Klopapier gibt’s reichlich. Im Bundestag hält sie ihn allerdings auch nicht ein, so dicht an ihren Kollegen vorbei oder mit Macron zusammen sitzend - Bei ihr springt keiner zur Seite wie hier mancher, wenn ich komme, auf die Straße. Wenn sie nachher zum „Super-spreader“ wird, wie wir ohne Maske immer genannt werden, und macht, dass wir alle das, so Söder, „absolut tödliche“ Virus bekommen!
Das hätte ich hier wirklich nicht erwartet: Merkels Auftritt muss offenbar auch intern absurd gewirkt haben, denn ab jetzt trägt auch sie, und tragen alle Politiker Masken, wie das Volk, dem sie Masken verordnet haben.
Sogar wer seit längerem von Covid-19 genesen ist, und später an irgendetwas stirbt, wird in der RKI-Statistik als „Corona-Toter“ gezählt. Krefeld wusste das nicht, und muss deshalb seine Zahl herauf setzen:
Post hoc, ergo propter hoc.
Wenn wir die zu Anfang angestrebte „Durchseuchung“ von 60% aller Bürger erreichen, wird man diese später alle als „Corona-Tote“ zählen müssen, denn irgendwann werden sie an etwas sterben. Wenn das so ist, muss es weniger Krebs-Tote geben. Und weniger Tote durch Herzinfarkt und Schlaganfälle, eben weil sie als „Corona-Tote“ zählen. Auf jeden Fall sterben dadurch nicht mehr Menschen als sonst, es sei denn, man zählt sie doppelt, und es sterben mehr Menschen als überhaupt gelebt haben: Etwa wenn sie an Krebs gestorben sind und vorher noch irgendwann Corona hatten, dann könnte man sie als „Krebs-Toter“ und „Corona-Toter“ zählen. Wenigstens kann man einen doppelt gestorbenen im selben Sarg begraben, dass es da nicht auch noch Probleme gibt und die Militär-Lastwagen nicht ausreichen.
Billionen fließen, die Insolvenz-Lawine rollt, Börsenkurse freuen sich und „gehen durch die Decke“. Die Leute freuen sich auch:
Geschäftspleiten, Großeltern vereinsamen lassen, Masken in leeren Hallen tragen, alles so „radikal richtig gemacht“, dass man uns statt rotem borstigen Droh-Virus zur Belohnung ein Strandfoto auf Sylt zeigt, eisgekühlte Cocktails, eine junge Kellnerin mit lachenden Augen, maskiert, Sonne, Beach-Ball. Das haben wir uns endlich verdient. Die Seite hat inzwischen ein anderes Foto reingestellt: aufgereihte Masken. n-tv.de.
Immer wieder Fotos in der Presse, wie einer alleine am Strand die Maske trägt. Wer weiß - bei dieser luftigen Brise, wegen der die Leute früher ans Meer in die Heilbäder sind, um ihre Lungen zu kurieren, denkt mancher heute ängstlich an Drostens Aerosole: Von Dänemark kommen sie nach Rügen geweht. Am FKK-Strand ist man dann nur noch im Gesicht bekleidet. Geht man dann mit Maske baden? Tauch-Touren? Im Meer braucht’s nicht mal Aerosole, ist voller Hydrosole und alles noch nicht hinreichend untersucht, wie immer gesagt wird. Nachher mutiert das an Tintenfischen und Quallen.
Wenn ranghohe Mediziner sagen, es wird keine zweite Welle geben, oder es habe nicht einmal eine erste gegeben, oder eine Dauerwelle, will ich als Laie nicht die zweite Welle herauf beschwören. Herr Spahn aber geht von einer solchen aus und plant sie fest ein, dann wird sie sicher kommen.
Bilder mit Masken am Strand:
Bild 1 |
Bild 2
In Leipzig tobt der Christopher-Street-Day, so wie man ihn sich vorstellt. Australien macht Menschenjagt.
Nun ja, bei der Hundehaltung, … man kann sich vorstellen, wenn jetzt Menschen, … schlecht ausgebildete Menschenhalter, …
Nachher verwildern sie dort noch und streunen, alles wegen falscher Haltung!
Das Schlimme ist, dass man bei leichten Symptomen schwere Symptome haben kann:
Spätfolgen, jetzt schon? -
Schwere Hirnschäden, die man
- noch nicht. Damals. Aber für gewöhnlich weiß die Forschung in gruseligen Angelegenheiten eine beliebige Idee auf kurz oder lang mit Beweisen zu bestätigen. Warum erst auf die Forschung warten? Vorausschauend muss man sein.
Im Hotelflur, auch wenn wir niemandem begegnen, Maskenpflicht, vermutlich, um den Flur nicht durchs Atmen zu verseuchen. Tisch im Freien, Maske ab. Was im Zimmer vergessen, Maske wieder auf. Raus, Maske ab, Frühstück, zurück ins Bad, Maske wieder auf. Maske direkt nach dem Frühstück! Was sich da an Kaffee-Flora und Müsli-Fauna ... Eine frisch gewaschene Maske, die noch einen ganzen Tag vor sich hat, in drei Sekunden versaut.
Später in einer Kirche vor barockem Sarkophag riecht man verwestes - Frühstück. Man muss dafür immer eine zweite Maske haben, eine fürs Verlassen des Frühstücks und eine für den restlichen Tag. Wobei man auch tags immer mal essen muss. Vielleicht gewöhnt man sich auch, wie in der Straßenbahn immer gesagt wird:
Stadtmuseum an der Kloster-Ruine, wo wir auf jeder Etage fast die einzigen Gäste sind. Trotzdem Maskenpflicht. Dass ich nicht etwa Christoph anstecke. Draußen dann oder zu Hause können wir uns anstecken, aber nicht hier. Wie überall eine Liste, Datum, Uhrzeit, Namen, Adresse, zur Nachverfolgung von Infektionen, falls wir uns doch ausgerechnet hier gegenseitig anstecken sollten.
Vielleicht ruft uns nächste Woche ein Amt an: Es sei jemand an Corona erkrankt. Der Liste zur Nachverfolgung der Infektionsketten sei zu entnehmen, dass wir eine Stunde lang die Luft veraerosolt hätten, genau am Vortag des davon erkrankten Besuchers.
Oder so: Jemand ist erkrankt und das Amt recherchiert anhand sämtlicher Listen, wo er überall gewesen ist. Nein, stimmt nicht, die Listen der Lokale liegen ja nicht sämtlich dem Amt vor, sondern werden erst gesendet, wenn ein Infizierter dort war. Aber woher weiß das Lokal, dass einer infiziert war, und es jetzt die Liste dem Amt senden muss? Oder woher weiß das Amt, wo ein Infizierter überall war?
Dann vielleicht so: Der Erkrankte meldet sich beim Amt, und kann sich genau erinnern, dass er am Tag X um 11 Uhr beim Bäcker Y war. Das Amt lässt sich dann die Liste vom Bäcker geben: Alle, die zur besagten Zeit in der Liste stehen, müssten jetzt infiziert sein.
Um halb 12 war er im Museum und hat alle infiziert, die in der dortigen Liste zu finden sind. Um 1 ist er wo eingekehrt und saß am Tisch Z, das weiß er noch, weil es ihn geärgert hat, dass der Kellner ihn nicht beachtet, und keine Liste bringt, hat sich um ein Uhr zehn einmal umgesetzt, weil die Sonne ungünstig gewandert ist, an den Tisch SZ, verlor, vom Kellner immernoch nicht beachtet, die Geduld, um eben ein anderes Lokal zu suchen. Ein Uhr dreißig kurz wo zur Toilette, ohne einzukehren - ohne Liste - 1 Uhr 35 Sonnenbrillen-Abteilung, dort müssten etwa 20 Brillen infiziert sein. Saß um 1 Uhr 45 für 5 Minuten in einer Kirchenbank, 5. Reihe 3. Platz von links. Zuletzt im Zug B, Wagen C auf Platz D, umziehen auf Platz E, weil ein Pärchen zusammen sitzen wollte, einmal durch den ganzen Wagen zur Toilette, alle im Vorbeigehen infiziert, die Toilette war defekt, zurück und in Wagen F, wo er alle infiziert hat. Beim Aussteigen hat er alle in der Tür infiziert, weil die Einsteigenden immer so dicht davor stehen, dann in den Zug G, der fuhr nicht ab, hat sich bei Gleis H gesetzt, wo jetzt alle, die sich im Laufe des Tages noch so gesetzt haben, infiziert sind ...
Nein, so geht das alles nicht ... Was ist eigentlich aus der Corona-App geworden? Seit Monaten nichts zu hören. Nutzt sie jemand? Funktioniert sie?
Auf dem Tisch ein Scan-Code, aber man wird uns doch auch unsgescannt bewirten? Wie wir uns setzen, kommt der Kellner mit nichts als: „Einmal einscannen!“ - „Oh, und äh, eine ... könnten wir bitte auch eine Getränkekarte bekommen?“ Er rollt die Augen, die weitere Mimik sieht man unter der schwarzen Maske nicht, „Hier einmal scannen!“ - „Könnten wir das vielleicht in Papierform? Und eine Getränkekarte bitte?“ - schweigt, holt eine Liste, um sie auf den Tisch zu klatschen, will wieder umkehren - „Und eine Karte?“ Wenn er uns mal nicht gleich raus wirft wegen mangelnder hygienischer Einsicht. „Aber ausfüllen müssen Sie das!“ - Wir sind ja dabei, worauf er uns dann doch noch eine Karte bringt.
Es ist schon richtig, dass so streng auf Hygiene geachtet wird. Wir beobachten nun, wie man das macht:
Tische werden nicht mehr mit Wasser und Spülmittel abgewischt, sondern nur noch, was so an Dreck drauf ist, desinfiziert. Die meisten Leute gehen nicht die Hände waschen, lassen alles dran und desinfizieren das. Warum, haben wir nicht gefragt, mag sein, dass sonst beim Händewaschen eine Seuche in den Abwasser-Rohren ...
Haben sich Gäste erhoben, schleudert die Kellnerin die Stühle in Position zurück, nimmt Blümchen und Deko vom Tisch, sprüht Desinfektionsmittel mindestens fünfmal in die Mitte und wuschelt voll Genugtuung, ihren hygienischen Einsatz aus Überzeugung zu demonstrieren, zehnmal mit einem Lappen drüber, wobei der manchmal zufällig auch die Tischränder lose mit abschlappt. Solange wir sitzen: überall die Tischmitte und versehentlich mal die Ränder. Ob die Leute die Ränder garnicht besuddeln? Sie haben dort ihr Besteck, die Teller, beschnäuzte Servietten, Hände, lehnen sich zurück mit verschwitzten, nackten Armen auf den Lehnen. Schon drei Gäste haben in der Zeit gewechselt und greifen ohne Ekel mit vollen Handflächen um die Lehnen. Und diese werden, solang ich das beobachte, niemals abgewischt oder desinfiziert. Warum so gründlich die Tischmitte, wo die Blumen stehen? Muss an den Blumen liegen.
Der hygienisch so überzeugte Kellner greift sich außen an die Maske. In der Gebrauchsanweisung der Masken ist immer zu lesen: nicht außen dran fassen. Nein, nein, die ärgerlichen Gemüter können sich beruhigen, ich will keine Kritik üben, denn ich weiß, davon steht nichts in den Hygiene-Verordnungen, und so fassen sich eigentlich alle, wir uns natürlich auch, immer außen dran - weil’s juckt, oder um zu zuppeln, damit ein Hauch Luft rein kommt -, unser hygienisch korrekter Kellner, dem andauernd die Nase heraus rutscht, ungefähr minütlich. Mit derselben Hand nimmt er Geld, verschmierte Kuchenteller, beschnäuzte Servietten, korrigiert sich wieder die Maske, damit die Hygiene stimmt, bringt dem nächsten Besteck. Jetzt gibt er einem Kumpel die Hand und - wieder an die Maske, so merkwürdig oft, man hat den Eindruck, zur hygienischen Demonstration: Sehen Sie, ich bedecke immer auch die Nase, da ist Verlass.
Oft sieht man alte Damen, wenn sie ausgelassen schnattern, die Masken in der Hand zwirbeln und kniffen wie einen Einkaufszettel, und wenn sie sich verabschiedet haben, das Knautschbündel wieder glatt streichen und übers Gesicht ziehen.
Viele binden die Maske zwischendurch um den Arm, da sehen wir öfters alte Damen im eifrigen Plaudern unbedacht mit dem maskierten Arm auf der Tischfläche und den Stuhllehnen herumwischen, danach besten Gewissens die Maske wieder aufziehen, mit freudigen stolzen Augen wie einer, der etwas sehr Löbliches tut. Was auch immer an Keimen und Pilzen so alles über Mund und Nase gezogen wird, Masken sind hygienisch, wer zweifelt, ist Gefährder.
Viele treten näher an jemand Fremdes heran, wenn sie ihn etwas fragen wollen, recken ihm den Mund entgegen, und nehmen genau dann die Maske herunter, wie, wenn sie einen Hut abnehmen, weil es höflicher ist, sich mit sichtbarem Gesicht ohne Genuschel verständlich zu machen. Um dabei ihre hygienische Überzeugung zu demonstrieren, tun sie das in großem Ausfallschritt, damit das hintere Bein auf Abstand bleibt, und machen während der Unterhaltung immer mal so, als wenn sie sich ganz schnell wieder zurückziehen, können sich kaum aussprechen lassen. Noch nie habe ich gehört, dass das moniert worden wäre, im Gegenteil: Sind sie fertig, nicken sie sich wohlgefällig zu, als haben sie einen Hygiene-Pakt geschlossen, nehmen den vorgeschriebenen Abstand wider ein und ziehen die Maske auf, sobald sie alleine stehen. Das beste, was sie tun können, ist noch jemand anderes zu ermahnen, den sie einzeln am Rande stehend ohne Maske erwischen.
Die Maske soll nur einmal verwendet werden. Einmal Zug fahren, aussteigen, Maske absetzen, schon soll man sie entsorgen. Aufenthalt, umsteigen, neue Maske, wir haben viermal umsteigen müssen, oder wieviel uns die Bahn unplanmäßig zugemutet hat, in dem Chaos zählt man ja nicht mit. Jetzt kann einer fragen: Ja, warum setzt man die Masken überhaupt ab? Man kann sie doch dauerhaft auf lassen, der Tourist den ganzen Tag, in Museen, Cafés, Kirchen, Bahnen, Hotel, und wechselt, wie empfohlen, erst nach vier Stunden, das sind am Tag nur 4 Masken, verschmutzt gleich weniger die Umwelt. Aber man muss sagen, dass fast alle, wo es ihnen frei steht, ihre Masken herunterziehen und jede Gelegenheit nutzen, frei durchzuatmen.
Ein Anschlusszug entfällt, trödeln. Durchsage: Auch der nächste entfällt, Reisende nutzen bitte alternativ Zug A auf Gleis B, Abfahrtzeit C, das ist jetzt! Der fährt jetzt! Rennen, Hacken vor uns zum Gleis, ein großer, langer Mann stürzt mit lautem Gerumpel, keiner hilft, mancher versucht, sich im Rennen und mit Gepäck in Händen nebenbei die Maske aufzusetzen, der Zug wird wohl nicht warten, bis die Maske richtig drauf ist, T-shirts nass geschwitzt, und - - - der Zug fährt vor unserer Nase ab. Danke für die pünktliche Durchsage.
Warten. Weitere Alternative, über die man dann nochmal, wer weiß wie oft, umsteigen soll: ein Zug, wo man sich in die Eingänge drängelt, um noch hinein zu passen. Die versuppte Maske wieder ins Gesicht. Die Masken der anderen sehen ähnlich klitschig aus. Wen schützt man eigentlich, wenn jeder sich selbst die Keime ins Gesicht schmiert? Ein junger Typ meint es nicht ironisch: „Ich versteh‘ nicht, was mancher meckert, von wegen kriegt keine Luft, so’n Schwachsinn. Schneidst eben paar Löcher rein, ich seh‘ das Problem nicht! Es geht um Rücksichtnahme! Maske ist doch das Mindeste!“. Man sah sogar schon durchsichtige Schleier, Siebgaze oder Häkelgardinen. Auf die Weise hygienisch korrekt stehen wir in den Gang eines überfüllten Zugs gedrängt einfach so lange herum, bis keiner mehr weiß, ob der irgendwann abfährt.
Wir wieder raus, nach anderem Anschluss umsehen, und wieder ein, als dieser andere ebenfalls ausfallen soll. Maske auf, Maske ab, auf, ab. Dann lässt die Durchsage im Zug vernehmen, es werde der oder der andere Anschlusszug empfohlen, sodass wir und viele wieder aussteigen, unter Gerenne, Geschleppe und Getippe auf Fahrplan-Apps so hin und her. Schwitzen, tropfen, pusten. Maske auf, Maske ab, Griffe, Türöffner, man müsste beim Maske auf und ab jedesmal die Hände desinfizieren und hätte im hygienischen Prozedere längst schon wieder einen Anschluss verpasst. Und schon zwanzigmal eine Maske entsorgen müssen, einen ganzen Packen. Für die nächsten Tage einen Koffer. Wir müssen ja durch keinen Zoll. Käme man noch wegen Schwarzhandels in Verdacht, wenn man Koffer voll Masken mit sich herum schleppt.
Noch mehr Zugausfälle. Leute von drei Zügen in einen Zug gepresst und ein Waggon gesperrt, Bänder vor die gesamte Sitzreihe gespannt mit Aufschriften:
Wir nehmen die Masken ab und beschäftigen uns mit Atmen und Kreislauf. Ein hoch bewaffneter, junger Polizist wäre der nächste im Gedränge, aber wirft uns einen warnenden Blick zu, wie dass er uns unter Beobachtung nimmt. Steht dort im klimatisierten Flur, während wir darben, hat dank uns mehr Platz, und macht sich als braver Beamter, der den Bösen gefunden hat. Doch nicht lang, kommen andere Leute nach. Lauter Stirne und Beine schauen aus allen verbotenen Sitzreihen heraus, man hört Tuscheln und Gealber. Die Gänge sind nun also um einen ganzen Waggon gelichtet, und trotzdem noch überfüllt von Stehenden, dass keiner durch kann! Auch kein Schaffner - der ist irgendwo in Deckung gegangen. Die Leute hier scheinen sich nicht nur wegen illegalen Sitzens hinter Absperrbändern kriminell verdächtig zu machen, viele haben die Masken ab. Aber auch ohne Maske wird einem schwindelig. Ist still geworden. Konzentrieren sich alle auf Atmen und Kreislauf. Ich rette mich doch mal kurz auf den Gang zurück, bevor ich nicht mehr aufstehen kann. Ein scharfer Befehl: „Die Maske ist zum Aufsetzen da!“ - der Polizist. Oh, Schuldigung! Wie gnädig, er nimmt kein Strafgeld.
Ein Mädchen steht ebenfalls auf, mit dünnen Beinen am Taumeln, hangelt sich an den Sitzen lang. Hoffentlich denkt sie noch schnell an die Maske, wenn sie umkippt. Als wir endlich aussteigen, ist Christoph ganz bleich und übel, vergisst ebenfalls die Maske. Und es wird niemals gefragt, ob jemand ok ist. Hängen bei Hitze in Bussen und Bahnen oft Leute mit geschlossenen Augen in den Sitzen, das sieht so undeutlich aus, und niemand schaut nach. Hauptsache der Ohnmächtige hat seine Maske dabei auf. Das wird Rücksicht genannt, das unbedingte Maskentragen und Anschnauzen ist eine ganz neue Rücksichtnahme, die es vor wenigen Monaten noch nicht gegeben hat.
Weil das den ganzen Tag so arg hin und her geht mit dem Maske auf und Maske ab, vergesse ich immer öfter, ob sie jetzt auf oder ab ist. Stehe schon mitten im Lokal, zwar keine Gäste, bei der Sonne alle draußen, trotzdem ein ensetztes: „MASKE!“ - „Oh, Entschuldigung. Ich suche die Toilette.“ - „Dort Treppe runter, ABER MIT MASKE!“ Treppe runter ist es still, bin völlig allein, Gemurmel der Gäste und Scheppern der Kellner weit weg. Man sitzt auf dem Klo mit Maske! Beim Händewaschen immer noch allein, kühles Wasser - man hat sich im Lauf das Tages so oft ins Gesicht gefasst, wie man sich ohne Maskenpflicht nie ins Gesicht fassen würde, die Haut juckt, und der verschwitzte, feucht gedämpfte Stoff darf nicht ab. Kamera an der Decke? Droht mir Anzeige, Notruf? Maske ab, Wasser ins Gesicht! Man fühlt sich gleich viel sauberer, verstößt aber gegen die Hygiene-Maßnahmen, hygienisch ist das nicht. Und das völlig vorsätzlich, wurde ich doch unmissverständlich aufgefordert!
Und wenn man sie draußen vergisst? Wenn sie draußen noch auf ist? Da sagt keiner was. Wer draußen maskiert ist, gilt sogar als besonders brav. Das ist durchaus auch neu. Denn vor drei Jahren zu Silvester in Koblenz zog nachts so eisiger Wind in die Lunge, dass ich am Rheinufer für paar Minuten den Schal über Mund und Nase zog. Aber die Medien hatten sich wegen Muslima gerade so ins Vermummungsverbot verbissen, dass mich einer angeschimpft hat, wobei Schal und Mütze weiß Gott nicht muslimisch ausgesehen haben. Man musste das Gesicht unter allen Umständen offen in den beißenden Wind halten. Immer wie es die Medien gerade ansagen, die Leute parieren.
Kartenkauf fürs Museum:
Christoph tritt maskiert ein, ich trödele vor der Tür und krame nach meiner Maske, bläkt der Kassierer durch den ganzen Raum: „MASKE!“ Oh je, welch armem Tropf gilt das? Er meint nicht Christoph? Nein, hat seine auf. Mit diesem Gebrüll werden bisher immer Nazi-Kommandanten in Filmen gezeigt. Im Alltag ganz neue Entwicklung. Da werde ich gewahr, dass der Mann starr seinen Blick auf mich gerichtet hat, er meint mich! Ja aber mir wächst doch die Maske nicht von Natur aus, vielleicht darf ich sie mal noch hervorholen und aufsetzen, bevor sie in meinem Gesicht ist und ich dann eintrete?
Ich sage nichts, er starrt mich weiter an, ist jünger, aber schüttelt mit einem Blick den Kopf, als wär er bei mir an ein idiotisches Kind geraten. Ich muss an manche Lehrerin von früher denken, wie sie den Mund gekräuselt und den Kopf geschüttelt hat, wie: Das Kind stellt sich was blöd an, aus dem wird nie was.
Als ich maskiert eintrete, hören wir ihn mit seinem Kollegen über uns lästern, warum wir unbedingt zu zweit rein müssten. Nach uns tritt noch jemand ein, und als weitere Leute vor der Tür stehen, schreit er - schreit: „NUR DREI!“ Alle perplex. Stille. So wenige für so einen weiten Raum? Und wegen mir wohl müssen andere warten, weil ich mit Christoph zu zweit rein bin? Na, dürften alle rein, müssten sie genauso lange warten, denke ich, wie man immer schon an Kassen warten muss. Ob zwei Karten auf einmal an eine Person oder an zwei Personen - macht ja zeitlich keinen Unterschied, aber mit Logik kommt man hier nicht weit.
Ein paar Leute, Luft und Himmel, nicht enger als sonst, nach gesundem Gefühl auf angenehmer Distanz, wenn man nicht aufdringlich sein möchte. Ich weiß nicht, welche Gefahr plötzlich droht, die eben noch nicht gedroht hätte - doch schnell alle Masken auf, als die Führung beginnt.
Wegen der plötzlichen Gefahr, in der wir seit dieser Sekunde schweben, wird eine Belehrung vorangestellt, wie früher in der Schule. Nicht kurz: „Bitte Masken tragen und Abstand wahren“, sondern eine richtige Predigt. Die Belehrerin, die jüngste unter uns, Schülerin oder Studentin, selbstbewusst als hat sie Karl den Großen unterrichtet, muss sich wegen uns auf niedrigeres Niveau herab lassen.
Wir seien darüber zu belehren, ganz wichtig, dass die „Mund-Nasen-Bedeckung“ zu tragen sei. „Ich weiß, das mag Ihnen nicht gefallen, aber solidarisieren Sie sich mit mir, ich muss sie vier Stunden tragen und wie Sie sich denken können, bin ich durch meine Arbeit vielen Menschen ausgesetzt.“ - Wir sind allerdings bereits alle bedeckt, und wie die Augen leuchten, durchaus mit Gefallen am Maskentragen, weil das so eine gute Tat ist.
„Und die Mund - NASEN - Bedeckung heißt nicht ohne Grund so, ja, Sie wissen vielleicht, worauf ich hinaus will.“ - Einige kneifen süffisant die Augen, weise nickend: Jaaa, alle kennen diese Sünder, denen die Nase heraus schaut. Zum Glück haben wir weit und breit keine Nasen unter uns und so schweift mancher Blick kurz über den Hof, ob da nicht ein schönes Negativ-Beispiel herumläuft.
„Außerdem bitte ich Sie zwei Meter Abstand zueinander zu halten. Ich weiß, das ist schwer, am Anfang funktioniert das immer, aber dann vergessen Sie es und kuscheln sich immer so gerne alle aneiander, nicht wahr?“ sie rollt die Augen, zieht die Stirn in Falten, die Schultern an, Handflächen nach oben wie um Applaus zu empfangen, blickt tadelnd durch die Runde, damit sich jeder einzelne angesprochen fühlen und ihr beipflichten soll. Die Eifrigsten, wohlig amüsiert, drehen ihre Bäuchlein hin und her, mit strahlenden Augenfältchen zustimmend nickend. Was genau ihnen so gefällt? Der Gedanke ans Gruppenkuscheln oder die Spötterei? Allerdings stehen wir alle bereits auf Abstand und so hat jeder einen Blick wie: Mir kann keiner was vorwerfen, aber die anderen kann man nicht oft genug ermahnen: Etwa diese Widerständler, von denen hier Gott sei Dank keiner ist, diese Minderheit, von der es immer noch viel zu viele gibt, die das System zersetzt. Einige zwinkern sich strahlend zu, fehlt noch Kuchen und Kaffee, die Belehrerin setzt zu Anekdötchen an, meine Gedanken schweifen ab, als ich vernehme:
„Da Sie ja alle schon groß sind, gehe ich davon aus, dass ich das nicht alles zu wiederholen brauche …“
Richtig, wir sind bereits 30, 50, 60 Jahre alt, als Christoph ungeduldig fragt: „Könnten wir bitte mit der Führung beginnen?“ -
Oh, das muss eine schlimme Frage gewesen sein. Die „Belehrerin“ schluckt, sichtlich angegriffen: „Tut mir leid, aber ich muss Sie darüber belehren. Das sind die Vorschriften. Ich führe hier nur meine Arbeit aus. Und wenn Sie sich nachher nicht an die Verordnungen halten …“ -
„Wir haben die Verordnungen verstanden. Die sind überall gültig und werden zwanzigmal am Tag herunter gebetet. Sie müssen mit uns nicht in dem Ton wie mit Kindern sprechen.“ Um Gottes Willen! Eine solidarische Frau um die 60, die das Kindchenalter gern noch mal genossen hat, reißt die Augen zu großen Kugeln auf und spendet der Angegriffenen Beistand: „Also ich finde es gut, dass Sie das alles nochmal deutlich sagen.“ Und eine Zweite: „Ja, also danke, dass Sie das alles erklären.“ Eine Dritte zu Christoph: „Das bringt doch hier nichts.“ Christoph: Dass er extra wegen der Kaiserpfalz angereist sei. Ein Raunen durch die Runde voller Zivilcourage gegen den Störer. „Es geht um Rücksichtnahme aufeinander, um die Einhaltung der Hygienevorschriften, dass Sie nachher andere nicht gefährden. Wenn Ihnen das nicht passt, können wir die Führung auch abbrechen“. „Doch, doch, wir möchten ja gerade eben beginnen“, korrigiere ich schnell, damit man uns nicht etwa noch rauswirft.
In der Kirche - Was soll ich sagen? Ich möcht’s kaum glauben, hätt ich’s nicht selbst gesehen: stehen ausgerechnet die hygienischen Spötter dicht aneinander. Wenn man die Füße betrachtet auf vielleicht einen halben Meter, einmal sogar 30 Zentimeter: passen zwei Handflächen zwischen. Obwohl die Halle so groß ist, so viel Platz. Sie lächeln immer noch so süffisant und nicken zu allem in ergebenster Zustimmung, haben einfach nur eine merkwürdige Vorstellung davon, was zwei Meter sind. Einzig Christoph und ich stehen wie Aussätzige abseits und kommen uns recht doof vor. Unglaublich doof, als „Störer“ die einzigen zu sein, die die Vorschriften einhalten, vorneweg als Gefährder verdächtigt. Sie sind keine Gefährder, auf die Idee käme niemand, sie sind konform, durch Spötterei und Mahnungen hygienisch und sozialverträglich.
Vormittags. Die Pfalzkirche öffnet, etliche Leute warten im Hof. Ein Wächter kommt zur Tür, gestikuliert und ruft: „Der erste kann eintreten! Stop! Masken und Abstand!“
Über den ganzen Hof Linien für große Abstände. Die Menge formiert sich, immer Zusammengehörige auf eine Linie, zu zweit, allein, mit Kindern. „Sie sind einmal?!“, ruft er die erste Person. Sie darf eintreten. Hat er gesagt „Sie sind einmal?“ - Ja, hat er so gesagt. Als nächstes zwei vor ihm. „Zwei?“ - ruft er, sie bestätigen den Befund. „Sie können eintreten, zwei Meter Abstand!“ Zu den nächsten Zweien: „Zwei?“ Ich würde mich nicht trauen, ihm zu antworten, um ihn nicht für blöd zu halten, als könnt er nicht bis zwei zählen. Schüchterne Stimmchen bajahen. Weiter.
„Wieviele sind Sie?“ - Viere melden „Vier“ - „Eintreten, drei Meter Abstand!“ - „Verzeihung, zwei Meter.“ - der Wächter leiser: „Ja, zwei Meter“, wieder laut: „Der nächste. Einmal?“ - „Ich bin einzeln, ja.“ - „ Eintreten, zwei Meter Abstand!“ Wie Sträflinge beim Eintritt in ein Lager, Christoph sagt: wie Musikschüler beim Militär. Der Wächter in seinem Element - was hat er all die Jahre entbehren müssen, bis er Kasernenhof spielen kann - verausgabt sich, schon schnauft er, mit paar Leuten anbändelnd: „Möchten Sie mal übernehmen? Das ist anstrengend, sag‘ ich Ihnen“, stolz auf seine nützliche Arbeit, geht’s doch hier um Leben und Tod. Die Leute pflichten ihm bei, damit er durchhält und sie sich weiter so trefflich kommandieren lassen können.
Mitten hinein in das Prozedere eine Führung, schnurstraks an der Schlange verbei, ohne Warten und Kommando direkt in die Tür, Vortritt, zu zehnt ohne Abstände hinein. Sicher wie wir gestern, unter süffisanter Spöttelei gegen Widerständler belehrt, müssen sie dank hygienischer Überzeugung die Abstände nicht mehr einhalten.
Christoph und ich warten, bis alle drin sind. Ruhe im Hof.
Ein Pfarrer plaudert lustig: „Prächtig, mir geht’s prächtig. Ich bin praktich arbeitslos, coronabedingt, bei voller Bezahlung … Singen geht nicht, dies geht nicht, das geht nicht …“
Dann Streit: Mann und Frau mit etlichen Leuten gegen sich, den Wächter voran. Der hat das Paar der Kirche verwiesen und schimpft, dort drin sei Maskenpflicht. Der bedrängte Mann schimpft zurück: „Abstand! Halten Sie gefälligst Abstand zu mir!“ Das Paar, an der Mauer, schließt die Fahrräder los, der Wächter denkt nicht ans Abstandhalten, unterstützt von Schaulustigen. Der Angegriffene, umzingelt, wird laut: „Abstand sage ich!“ - „ … Maskenpflicht im Gebäude … “ - „ABSTAND!“ Die Frau, leiser: „Die Maskenpflicht ist ein extremer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte. Wenn Sie uns für krank und Corona für so gefährlich halten, dann nehmen Sie doch einfach Abstand, dann kann ja überhaupt nichts passieren!“ - Drinnen wären tatsächlich vier Meter Platz für jeden. Was hilft’s? Die Menge ist sich einig, das Paar, vom kulturellen Leben ausgeschlossen, wie es immer heißt, verlässt pikiert das Gelände.
Manches Café legt, wie früher üblich, die Speisekarte vor und lässt den Gast anonym bleiben, der Asiate, Italiener, Grieche, Araber … die auch seit Jahren in manch vereinsamten Randkleinstädtchen die letzten sind, dass man, manches mal hungrig, unendlich dankbar ist, wenn man sich ohne Proviant dorthin verirrt hat. Die Deutschen haben dort jedes Geschäft aufgegeben, öffnen erst abends oder nach Anmeldung für größere Anlässe, oder sind offiziell geöffnet, aber wenn man davor steht, geschlossen.
Manchmal ahnt man, oder überzeugt sich beim Recherchieren, dass ein Grieche eigentlich ein Russe ist, ein Araber ein Italiener oder „Muttis Kaffekännchen“ ein Chinese, der ganze Straßenzüge mit allen Läden besitzt.
Die strengsten sind Deutsche. Vorhin sind wir in ein deutsches Lokal, das heißt, wir haben’s versucht. So eins auf die Schnelle mit harten Gartenstühlchen. In der Sekunde, wo ich mich setze, blafft dermaßen laut der Kellner: „Entschuldigung!“ in einer Art wie: Sie Idioten! „Der Tisch ist noch nicht desinfiziert!“ Nicht dass wir’s überbewerten, aber nicht nur wir: Aller Augen rundherum, ebenso alarmiert, auf uns, als sähen sie in der Sekunde, wo ich halb die Stuhlfläche berührt habe, die roten Stacheldinger aus den Nachrichten durch die ganze Stadt fleuchen, Super-Spreader! Nach kurzer Schrecklähmung hauen wir ab, eine Art Täterflucht. Man hat uns zum Glück nicht verfolgt und keine Steine hinterher geworfen. Da kommen wir auch noch hin.
Und zuvor, auch in einem deutschen Café, versüffte krümelige Tische und schmierige Sitze, aber hygienebewusst Listen zur „Kontaktverfolgung“, nun ja, der Kellner verlangt offenbar, wie verordnet, dass der Gast Name und Adresse samt Tisch-Liebschaften preis gibt, aber holt die Listen nicht rein, sie liegen für jeden Passanten einsehbar, eine Liste, im Wind auf den Boden geflattert, wandert jetzt herum.
Am Eingang wird man gebeten, sich die Hände zu desinfizieren. Darf man die Ausstellungsstücke etwa anfassen? Ach wo, Unsinn, berührt wird nichts, nur geguckt. Mit keimfreien Händen verseucht man auch nichts beim Gucken. Gut, manch einer nutzt vielleicht das Geländer der Treppe. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein, unter etlichen Aufsehern. Natürlich wieder Maskenpflicht. Wir wissen immer noch nicht: Ist es, dass ich Christoph hier nicht anstecke? Denn nur zu ihm besteht ja engerer Kontakt. Oder wegen Drostens Aerosolen, damit wir die Raumluft nicht verseuchen? Wir kaufen Ansichtskarten, die Frau hebt erschrocken die Hände zur Abwehr gegen uns: „Nicht auf den Tresen legen bitte!“, das Geld nimmt sie aber an. Als wir gehen, weist man uns eine Hintertür, man darf nämlich nicht denselben Weg hinaus wie hinein. Wegen dem Gegenverkehr? Es kommt ja niemand, die ganze Zeit schon nicht, Abend, wird gleich geschlossen. Nein, das ist Vorschrift. Im Gebäude ja, dort ist nämlich nur die eine schmale Wohnhaus-Treppe, die muss man hinunter wie hinauf, wird schon keine Seuche ausbrechen, aber unten dann, aus mysteriösen Gründen, darf man auf keinen Fall einen Weg zurück. Die Frau geht uns voran, führt uns durch einen sehr engen Hinterflur, und stellt sich kontaktfreudig direkt in die ziemlich schmale Tür, um sie für uns aufzuhalten, dass wir dicht an der Frau vorbei ins Freie kommen … So kommt es, dass wir heute eine Seuche verhindert und Leben gerettet haben, indem wir nicht alleine durch den großen, weiten Eingang wieder hinaus sind.
Die Eingangshalle ist klimatisch eine Art Gewächshaus, worin uns die Empfangsfrauen ziemlich reduziert begegnen. Letzte Versuche von Höflichkeit, die wie ein stehendes Gewässer unter Umständen schnell mal umkippt. Von mir aus muss die Frau nicht ihre, wie sie’s stöhnend genannt hat, „Corona-Gardine“ vorhängen. Wir könnten unsere abnehmen. Keiner wagt’s.
Ausstellungshalle. Vereinzelte Aufsichten auf fünfzig Metern, Kunstobjekt-Stellagen, nichts weiter anwesend, sodass wir erstmal über die Sicherheit belehrt werden müssen. Die Frau tritt direkt an uns heran, vor uns hat sie keine Angst, warnend auf die leere Halle deutend, folgendermaßen: Man darf niemals quer durch die Halle hin und her, immer ausschließlich gegen den Uhrzeigersinn schneckenförmig von außen nach innen, nicht den Weg kreuzen, den man gekommen ist. Wir betrachten die Halle, bemühen uns, darin eine virtuelle Einbahnstraßen-Spirale auszumachen. Des weiteren ist es coronabedingt nicht gestattet, sich zu setzen, man darf nur stehen. An jedem Platz Zettel, an manchen: Nur für Personal. Wäre ja unmenschlich, acht Stunden stehen. Ist keine Seuchengefahr, wenn sie sitzen? Wenn der Besucher sitzt, ja, Aufseher nicht.
Ich bin durchaus dafür, dass sie sitzen. Ich würde ihnen statt der harten Schulkinder-Stühlchen Sessel aufstellen. Wo ich zehn Jahre als Aufsicht gearbeitet habe, war es nicht gestattet, sich in Anwesenheit von Besuchern zu setzen. Acht Stunden auf der Stelle stehen, hier in Aachen sogar bei einer Seuche undenkbar, aber ich schweife ab. Guck, was gute Kunstwerke.
Wir gehen vorsichtig unsere Runden. Da hinten noch ein Besucher! - Was, wo? - Da ganz hinten war grad … - Schön, so allein hier, aber seuchentechnisch so gefährlich, dass einige Nebenräume geschlossen werden mussten, abgesperrt mit Schildern: wegen Corona und der Gesundheit. Vielleicht verseuchte Kunst?
Auf tollen Bildschirmen laufen den ganzen Tag Videos in einer Endlosschleife (ohne Publikum) - ich nehme aber an, das Museum ist selbstverständlich für Gretas Klima, es ist wie mit Corona: Auf die Meinung, nicht die Handlung kommt es an. Und kommt nach Stunden tatsächlich ein Betrachter vorbei, ist er k.o. und liest das Schild: Nicht setzen. Wir rätseln immer noch: Vielleicht schützen Masken nur im Stehen, aber sobald wir uns setzen, sprüht es durch unsere Masken hindurch und verseucht die ganze Luft. Und wenn irgendwann doch mal wer vorbei kommen sollte, morgen, verbreitet’s sich in der ganzen Stadt, tausende Tote, weil wir uns hingesetzt hätten, wegen einem Kunstfilm! Wer könnte das verantworten?
Wer sitzen möchte, darf das allerdings vorne im Café - dort ohne Maske. Ja, in der Ausstellung trotz Maske nicht sitzen, im Café sitzen ohne Maske, sonst kannst ja nichts trinken. Das Virus weiß das, ist so lieb und macht dort Waffenstillstand. Um ins Café zu kommen, gehen wir also schneckenförmig im Kreis bis ans Ende, bevor man zum Anfang, wo das Café ist, zurück darf. Genug gesessen, muss man wieder die ganze leere Halle schneckenförmig abwandern bis an die Stelle, wo man zuletzt aufgehört hat. Werden die Beine öfters lahm, geht man eben drei, vier mal ins Café, und x mal in leerer Halle im Kreis herum, während die Aufsicht zuguckt, ob man schön im Kreis läuft.
Irgendeinen Sinn muss es doch haben. Ich kann es mir nur so erkären: Etwa verstreue ich Viren auf dem Weg - Drostens Aerosole (trotz Maske). Dass ich bloß nicht meinen zuvor gegangen eigenen Weg kreuze und durch diese Sauerei nochmal durchlaufe. Nein Moment: Wer später hier lang kommt, der läuft durchaus hier durch, und wenn ich zum Hinsetzen gehe, muss ich auch den Weg mehrmals - man sieht: Denselben Weg darf man durchaus mehrmals, aber immer in dieselbe Richtung. Auf die Richtung kommt es an! Der Weg in eine Richtung ist hygienisch, aber sobald ich mich umkehre, bricht die ganze Seuche aus. Lots Frau soll zur Salzsäule geworden sein, als sie sich nach Gomorrha umgedreht hat. Wir achten selbstverständlich jede Religion. Als wir in der Türkei eine Moschee besucht haben, mussten Frauen alle, atheistische Touristen, in Kopftuch! Und als Gast, wie hier im Ludwig-Forum, muss man den Glauben zwar nicht teilen, aber hält sich natürlich an die Vorschriften. Die meisten Leute sind beleidigt, wenn man nach einem Sinn fragt. „Es geht ums Prinzip“. Wir fragen lieber nicht.
Seit wir aus Leipzig weg sind, alles so viel strenger. In den paar Tagen, oder liegt es an der Gegend? Am Bahnhof alle in Masken. Wir sind im Grunde sehr anständig, nur einmal vertrödle ich für ein Minütchen die Makse, als wir die Halle betreten, weil so viel Platz und Frischluft ist, da stürzt ein großer, grauer Greis auf mich zu, mit seinem Gesicht dermaßen dicht an mich ran, dass ich ihn kaum noch sehe, zupft sich zur Demonstration an der Maske und brüllt, wirklich brüllt mich an: „MASKE!“ - „Ich weiß, so nennt man das“, rutscht es mir spontan heraus - „BEKLOPPTE!“, brüllt er mir nach. Was kommt er so dicht ran, wenn er Angst hat? Hat nicht er mich gefährdet? Nächstens brülle ich: ABSTAND! Und dass er seine Maske austauschen soll, nachdem er sich dran rumgemacht hat. Im Grunde ist’s mir gleich, was sich die Leute an Keimen dran schmieren, aber wenn sie nachher etwas kriegen, bin ich Schuld, weil ich fünf Meter weiter keinen Keimlappen im Gesicht trage?
Heine-Haus. Steak-Lokal. Wir sind dabei, uns zu setzen, steht schon der Kellner neben uns mit Desinfektionsflasche - wir lehnen uns zurück, denn er hat sicher vor, die Tischfläche zu desinfizieren - befielt phlegmatisch: „Einmal Hände bitte“. Uns verschlägt’s die Sprache, wie wenn er uns übers Knie legen will. Wieso, was ist denn mit unsern Händen? Zeigen verwirrt die Hände vor, ist promt klebriges, zähes Desinfektionsmittel drauf gesprüht, nicht auf den Tisch. Wir sind doch nicht Hygiene-Verweigerer? fragt mich ein Teufelchen im Ohr. Ach wo, ist alles richtig so, und wie der Kellner steht und guckt, reiben wir uns das gründlich ein, wie Mr. Bean, der sein Steak essen muss, und aus Höflichkeit so tut, als wenn es schmeckt. Wir tragen vorschriftsmäßig unsere Daten in seine Liste ein. Der Kellner reicht uns Speisekarten, aber gleichzeitig, wie er sie reicht, fragt er: „Wissen Sie schon, was Sie essen wollen?“ - „Äh, nein, vielleicht, wenn das so ist: würden wir nur etwas trinken bitte.“ - „Was möchten Sie trinken?“ - „Dürfen wir kurz einen Blick in die Karte … ?“ - Er macht einen Wink, heißt: „Nur zu!“ - aber bleibt so lange stehen, uns ansehend wie: Wird’s bald? Wir möchten ihn nicht provozieren, kürzen das Kartelesen ab, bestellen einfach irgendwas, was uns auf die Schnelle einfällt, er packt zackig die ungelesenen Karten wieder ein. Vielleicht, bevor wir sie irreparabel verseuchen?
Die nächsten Gäste müssen die Hände vorzeigen, werden eingesprüht und, geistesgegenwärtiger als wir, schimpfen: „Äh, das klebt aber, dein Zeug, ne?“ - worauf er milde wird und freundlich erklärt: „Ja, aber ist hochwertig, habe ich extra ausgesucht. Da können Sie sich dann auch wirklich verlassen.“
Paradetaugliches Gelände, alles auf Größe angelegt. Wir betreten die Pforte, sehen die Halle, und etwas erschrocken uns Aug in Aug mit einer Türsteherin, die hoch engagiert den Zutritt organisiert, wie überall wegen der dringlichen Seuchengefahr persönlicher Kontakt. „Guten Tag, Sie möchten die Ausstellungen besuchen? Haben Sie Tickets?“ - „Nein, ach, bekommt man die nicht hier?“ - „Doch, doch, dazu müssten dann einmal bitte zur Kasse.“ - Darauf wären wir gar nicht gekommen. - „Folgen Sie den Absperrungen und Anweisungen, hier ist ausschließlich der Eingang. Wenn Sie den Ausgang suchen, dürfen Sie nicht hier entlang, nur einmal um die Halle herum, dort dürfen Sie dann den Ausgang nehmen. Zur Kasse nur hier entlang. Und Ihr Gepäck müssten Sie bitte einschließen, an der Kasse vorbei … Die Ausstellungen sind in Etagen verteilt … “
Wir treten in die menschenleere Halle, Irrgarten aus Absperrbändern, direkt geradeaus die Kasse. Warum man nun meint, uns so aufwendig erklären zu müssen, wie wir zur Kasse finden? - „Hier ist unser Desinfektions-Spender und können Sie sich einmal bitte die Hände desinfizieren.“ - Ach, wir sind grad schon dreimal …
In der Schließfächer-Halle ein Drama: Der Fahrstuhl ist laut Anweisung für nur zwei Personen - nein, Platz wäre gut für sechs, aber wegen der Hygiene! Davor nun stehen aber drei! Ein Grüppchen dreier Rentner reckt eng die Köpfe zusammen und debattiert tuschelnd, wer mit wem jetzt hinein darf. Vor das heikle Problem gestellt, wer nach Auslotung der Sympathie zurück bleiben muss - wer das fünfte Rad am Wagen ist - einigen sie sich, dass die eine draußen bleibt und allein nachfährt, aber dann oben sehnlichst erwartet wird. Wie sie das beschließen, streichen sie ihr tröstend die Schulter. Sie sind durch die Sache ziemlich irritiert, aber nehmen die Hygiene sehr genau. Christoph und ich, glücklicherweise zu zweit, sehen zu, was wir unserseits zur Seuchenbekämpfung beitragen können: Stellen uns, als wir dran sind, wie vorgeschrieben auf die Fußmarken am Boden: Gesichter zur Wand, Rücken zum Partner, schäkern uns dann doch wieder über die Schultern hinweg zu.
Wir bemerken dann, wie kompliziert es tatsächlich ist, sich in diesem Gebäude zu bewegen. Irgendwer hat - man kann sich den Aufwand und die Diskussionen vorstellen - imaginäre Wege festgelegt, unsichtbare Wände, die es verbieten, quer durch eine Halle zu gehen. Nicht, dass man kunstbegeistert ein Verbots- oder Vorschrifts-Schild übersieht, einen Pfeil am Boden, über jedem Raum
Manchmal erscheint eine imaginäre Wand spontan. Denn es war zunächst durchaus möglich, hin und her zu gehen, wie man eben vergleichend Bilder betrachtet. Erst als Christoph die Ausstellung kurz verlassen will, ist die Aufseherin zur Stelle: „Halt Stop! Wo wollen Sie denn hin?“ - „Zur Garderobe, etwas holen.“ - „Das geht aber nicht, wir haben die Hygiene-Vorschriften. Diese Tür ist ausschließlich der Eingang. Überhaupt dürfen Sie immer nur in eine Richtung laufen.“ - Am anderen Ende der Wand führt eine zweite Tür in eben dieselbe Treppenhalle,
Türrahmen unterliegen hingegen einem konstanten Gesetz: Durch Tür A geht’s nur hinein, durch B hinaus. Beide sehen gleich aus, groß wie Garagen-Tore. Nun, wir sind ja gerade alleine hier, niemand kommt, kann sich unmöglich wer anstecken. Trotzdem: Theoretisch könnte doch mal demnächst einer kommen - die Vorstellung reicht schon - er müsste dann durch einen verseuchten Eingang. Also hinein verseucht man den Eingang nicht - kann der nächste kommen - aber hinaus verseucht man ihn, und tritt irgendwann der Nächste ein, ist die Katastrophe komplett.
Christoph muss zum Aufzug, der ist direkt hier vor ihm hinter dem Eingang, zwei Schritte nur. Ginge er durch die andere Tür (
Ach nein, Irrtum! Denn in der Treppenhalle natürlich ebenfalls nie nach links! Immer nur rechts, Kreisverkehr. Das heißt, um die ganze Plattform herum, durchs Café, an unmaskierten Kaffe-Trinkern vorbei, Kontakte sammelnd, bis man, auf die Weise hygienisch, an genau dem Fahrstuhl wieder angekommen ist, der momentan direkt vor uns liegt. Christoph reicht’s, widersetzt sich der Frau, geht frech durch den Eingang hinaus, ohne die vielen Kontakte gesammelt zu haben, direkt zum Fahrstuhl, so ein Ungläubiger! Die Infektionszahlen sind in den Tagen auch wieder gestiegen. Was haben wir da nur angerichtet?
Düsseldorf. Kunstsammlungen
Wir, wie jeden Tag in leeren Hallen maskiert -
Betrachten das erste Bild - da jetzt: Die erste Aufseherin hat etwas an uns entdeckt, zum Neid aller andern, die‘s nicht vorher entdeckt haben, als hätten sie ihre Guck-Arbeit an uns nicht gründlich genug gemacht. Die Aufseherin nimmt mich mit Fingerzeig beiseite wie ein schlimmes Kind und ermahnt mich: „Den Pullover dürfen Sie aber nicht so in der Hand halten, das ist hier nicht gestattet, den müssen Sie entweder anziehen oder von hinten über die Schultern hängen und auf dem Rücken tragen - Und Sie auch“, zu Christoph gewandt.
- Ah ja, damit wir nicht diese Dreimeter-Bilder stehlen und drunter verstecken? Gelingt’s uns nie, ungescholten durch ein Museum zu kommen? - Ich lege mir das Sommerpulloverchen um die Schultern, Christoph, geistesgegenwärtig: „Darf ich fragen, warum?“ - Das ist eine gute Frage. Wurden wir doch andernorts ermahnt, weil wir im Gegenteil gar nichts über dem Rücken tragen durften, auch Taschen, alles musste nach vorn auf den Bauch oder in die Hand - dass man nicht hintenrum blind an ein Kunstwerk anstoßen soll. Warum jetzt hier alles auf den Rücken?
Die Antwort: „Sie haben die Pullover nicht in den Händen oder überm Arm zu tragen, nur über dem Rücken.“ - „Ja, das sagten Sie, und könnten Sie uns den Grund dafür verraten?“ - „Das ist eine Anweisung und so vorgeschrieben. Die Sachen dürfen ausschließlich …“ - „Warum? Welchen Sinn erfüllt das?“ - „Wenn Sie mich nicht verstehen, wie soll ich mit Ihnen sprechen? Englisch? Sprechen Sie Englisch?“ - „Wiebitte? Ja, dann erklären Sie uns doch auf Deutsch oder Englisch, warum wir die Pullover über dem Rücken zu tragen haben.“ - „Das ist eine Anweisung. Das ist vom Vorstand so beschlossen und umzusetzen. Wenn Sie die Ausstellung besichtigen, müssen Sie …“ - „Ja, dass es so ist, haben wir durchaus verstanden, aber Sie antworten nicht auf unsere Frage. Wenn wir unsere Sachen so tragen, wie Sie uns vorschreiben, wollen wir verstehen, was das bezweckt.“ - „Sie haben die Pullover überzuwerfen. Ich werde jetzt den Vorstand anrufen.“ - „Es macht ja keinen Sinn, mit Ihnen zu reden! Wir gehen jetzt, sind doch nicht geisteskrank!“ Sie zückt das Telefon, wir haben noch nichts besichtigt, machen kehrt und verlassen das Museum.
Nächstens will man, dass wir die Hosentaschen nach außen gekrempelt haben, oder die Schnürsenkel nur durch jedes zweite Loch, oder grüne Rattenschwänzchen hinten dran binden. Warum? Na, weil das eine Anweisung ist.
Wir protestieren selten: ziehen Masken über, sobald wir eine leere Halle betreten, laufen in leeren, weiten Hallen Spiralen und zwanzigmal im Kreis herum statt geradeaus, setzen uns nicht, zeigen Kellnern die Hände vor, tragen unsere Daten ein, lassen uns anschreien, von Studentinnen verspotten: „Da Sie ja alle schon groß sind ...“, lassen’s begründen mit „Ich führe hier nur meine Arbeit aus.“, gibt es denn keine sinnvollere Arbeit? Tragen die Pullover mal so und wo anders wieder so, und nachher klettern wir die Wände hoch wie Obelix im
Draußen gar kein Corona, Party-Meilen vor der Tür, Massen an Menschen, Bacchus-Treiben die ganze Nacht. Polizei-Streife überall dabei, um, wie man sieht, alles für in Ordnung zu befinden, alles im Einklang mit den Maßnahmen -
Der Bahnhof ist groß und leer. Nur wenn wir nicht da sind, muss er wohl voller Menschenmassen sein, deshalb Absperrbänder, Fußmarken, Linien, Warnschilder, man muss genau gucken, wie man sich bewegen darf. Unser Hotel hat die schönsten - geschlossenen - Frühstücksräume, aber ich glaube nicht, dass die Gäste jetzt hungernd Kontakte verhindern, sondern sich bei den nächsten Bäckerläden sammeln. So kommen wir jeden Morgen zum Bahnhof zum Bäcker. Wir, von Natur aus Distanzmenschen, uns gerne distanziert anstellend, werden von der Verkäuferin, ich weiß nicht warum, zum Gruß angegangen: „Abstand! Sie sind gleich dran!“ Die Frau vor uns bekommt ihre Brötchentüte, ist noch beim Geld sortieren, als uns die Verkäuferin über die Kundin hinweg zuruft: „Was wünschen Sie?“ - Christoph, der nicht gern schreit: „Wir konnten die Sachen da vorne noch nicht sehen, vielleicht warten wir kurz …“ - „Bitte was? Ich kann Sie von da hinten nicht verstehen!“ - „Wir konnten noch nichts sehen! Ich kann nicht so schreien!“ - sie jetzt sehr harsch und fordernd: „So verstehe ich Sie nicht!“ - Christoph, um sie nicht zu ärgern, tritt einen halben Schritt näher, sie brüllt: „Abstand! Sie sehen doch, dass die Kundin noch nicht fertig ist!“ - „Ja eben, wie sollen wir schon bestellen, wenn wir nichts sehen?“ - „Wir haben eine Pandemie! Da können Sie doch einen Moment warten! Ein bisschen Verständnis füreinander wird doch wohl möglich sein!“ - Zwei neue Kunden, überrascht, gucken von Christoph zu ihr, von ihr zu ihm, und, denke ich, bestimmt ohne Verständnis für uns Störer? „Ein bisschen Rücksichtnahme kann man doch wohl erwarten! Bin den ganzen Tag hier am Rennen!“ - Wegen uns doch nicht, gehen wir rüber zum andern Laden.
Jetzt sieh dir doch das mal an! Wir bleiben fassungslos vor der lautstarken Menge am Rathaus stehen. Demonstranten ohne Abstände, ohne Maßnahmen. Wir haben tagelang feucht geatmete Keimlappen im Gesicht getragen, in menschenleeren Museumshallen, aller Übelkeit zum Trotz nicht frei atmen dürfen, zum Schutz anderer, wie wir uns in leeren Hallen einbilden sollten, während draußen unmaskierte Parties tobten. Während hier jetzt ohne Maßnahmen eine Masse auf dem Platz demonstriert. Sicher fürs Klima oder Rassismus. Das sieht man daran, ob es trotz Corona toleriert wird, oder, wenn’s Querdenker sind, wegen Corona verboten. Wie wir am Rand stehend ungehört in uns hinein schimpfen, vernehmen wir voller Überraschung: gegen die zynischen Maßnahmen, gegen die irrsinnige Maskenpflicht, gegen Volksverblödung. Eine Querdenker-Demo, die toleriert wird?
Wir stellen uns dazu, ich zeichne, zwischen immer mehr Hinzukommenden. Bald sind viele hinter uns, gut gemeint zusammenrückend, fürs Wohlbefinden aber zu eng. Mir sehen schon Dreie beim Zeichnen über die Schulter und kommentieren. Die Redner rufen dazu auf, die vorgeschriebenen Abstände einzuhalten. Die einen strecken die Arme aus für ein passables Abstandsmaß, andere murren, winken ab, weichen kurz, um gleich darauf wieder zusammen zu stehen. Ein paar mal das Prozedere: „Abstand! Jetzt seid doch mal vernünftig!“ Gelingt nicht. Es ist von Zahlen die Rede, Gesetzestext, Politiker werden zitiert, aus der Historie, Daten und Überlegungen, Ärzte und Rechtsanwälte dabei, als ein Raunen umgeht: Weil steht ganz außen am Rand eine Reichsfahne. Demonstranten rufen: „Nun nehmt doch die Fahne da weg! Fahne runter!“ Die freundlichen Gemüter machen aber nicht den Eindruck, dass sie wem handgreiflich eine Fahne herunter reißen würden. Auch Christoph und ich sind nicht von der Art, dass wir wem Fahnen aus den Händen reißen. „Packt doch mal eure Fahne ein! Was haben wir damit zu tun?“ Bis man aufgibt, lauscht weiter den Reden, die Fahne hinter sich nicht mehr beachtend. Wir lösen nicht die Demo auf, nicht, wie’s immer gefordert wird, sobald die falschen Leute dabei stehen. Es bräuchte immer nur jemand Falsches sich dazu stellen, um jede Demo sofort aufzulösen. Da wir sie nicht auflösen, aber auch nicht handgreiflich vorgehen, gelten wir als Nazis. Da das nun so ist, versuche ich welche zu zeichnen: Die alte Frau in Blümchenbluse? Den Mann in Arbeiterstiefeln? Altlinke, die immer an den Mauerfall erinnern, die meisten hier um die fünfzig, oder dort Distingierte, oder Anthroposophen? Die Junge in Hippie-Hose? Die meisten sehen unbeschreiblich normal und gewöhnlich aus. Von der anderen Platzhälfte Trommeln und Gebrülle, was ist denn das? Der Redner gar nicht mehr zu hören im Getöse: „NAZIS RAUS! NAZIS RAUS!“ Wir recken die Köpfe, was los ist. Akustisch klingt alles in allem etwa so: „Personal immer weiter abge…“ - niedergebrüllt von: „NAZIS AUFS MAUL! NAZIS AUFS MAUL!“ - „…ziale Ungerech…“ - „NAZISCHWEINE! NAZISCHWEINE!“ - „…reno … Mediziner …“ - „IMPFPFLICHT FÜR ALUHÜTE!“ - „… kein Diskurs mögl...“ - „NAZIS VERPISST EUCH! KEINER VERMISST EUCH!“ Christoph hat sich umgesehen: Polizei und Barriere, der halbe Platz Antifa, brüllend, ganz in schwarz, vollkommen Vermummte, schwarze Masken und Kapuzen, keine Gesichter. Und woher die Kaiserfahne kommt: Von zwei ganz Armen, das sind doch Säufer oder Obdachlose vom Bahnhof, kaum Zähne, schmutzig, sehen überhaupt nicht aus wie jemand, der demonstrieren würde, eher wie dass sie ganz andre Sorgen hätten, aber die Fahne ganz neu, wie frisch gekauft und eben ausgewickelt, stehen ganz hinten am Rand - wie hingestellt? Ob sie überhaupt wissen, wofür sie die Fahne halten sollen? - Eine Musiklehrerin mit Gitarre trägt einen nachdenklichen Song vor, überbrüllt von - „NATIONALISMUS RAUS AUS DEN KÖPFEN!“ - Ein Musiker mit sehr lustigem Stück steckt uns an, bis auch unsere Seite klatschend und singend lauter wird, wenn auch kein Lied dem vernichtenden Brüllen standzuhalten vermag. Freundliche Abschiedsworte, der Hinweis auf nächste Demos in Berlin.
Hotel am Alexanderplatz. Frühstücksbuffet. Nach alter Normalität, wie gewohnt, allerdings mit Maske, und jeder bekommt kleine Tüten, die er über den Händen tragen soll. Könnte man ruhig immer so machen. Hoffentlich hält sich das nach Corona.
Querdenker am Nachbartisch, tragen die T-Shirts. Etliche andere auch scheinen nachher zur Demo zu gehen. Ob man uns das ebenfalls schon ansieht? Ein Paar witzelt über Masken. Polizei, eine ganze Kompagnie, ebenfalls beim Frühstück. Demonstranten und Polizisten, an derselbe Quelle gestärkt: haben Zimmer an Zimmer geschlafen, vom selben Brot gegessen, aus derselben Marmelade gelöffelt, stehen sich nachher als Fronten gegenüber. Die Polizisten selbst sind noch einmal zweigeteilt, die älteren durchwachsen: eine klein und hager, einer untersetzt, mit freundlichen Gesichtern. Die Jungen dagegen wie von anderer Art, Computerspiel-Kampfeinheiten, flach im Ausdruck, neue Generation. Die ersten sind fertig, stehen in schwarzer, gepanzerter Rüstung vor dem Hotel.
10:30 Uhr soll es beginnen, unter den Linden. Immer der Menge nach! Humbold-Uni. Einige hier versammelt, in Absperrungen eingehegt, von hoch bewaffneter Polizei umringt. Polizei fängt Christoph und mich ab und fragt, wo wir hin möchten. Wir sind irritiert: Die ganze Stadt ist auf den Beinen und man fragt uns zwei, wo wir hin möchten? Dürfen wir irgendwohin nicht? Der Polizist, bis an die Zähne bewaffnet und breitbeinig vor uns aufgebaut, fragt: „Möchten Sie zur Demo?“ - „Weiß nicht.“ Einige andere Leute, wie wir, werden ebenfalls aufgestaut, wissen auch nicht, was sie wollen. „Ich weiß doch garnicht, wofür die Gruppe da demonstriert.“, antworte ich. „Das ist die Antifa.“ - „Ach so, nein“, ist offenbar die richtige Antwort, denn wir dürfen weiter, betrachten die eingezäunte Antifa: unkenntlich maskierte, düstere Gestalten - man hätte uns schon optisch nicht hinein gelassen, Schilder: „Maske auf, Nazis raus, Antifaschistische Aktion!“
In Frankreich muss man in der Tat schon im Freien Masken tragen. Weiter. Wo ist die andere Demo? - als wir wieder an eine Absperrung kommen, aufgereihte Polizisten. Ein ganzes Stück dahinter, hinter noch einer weiteren Absperrung Demonstranten, weit genug entfernt, um ihre Forderungen akustisch nicht zu verstehen und die Plakate nicht zu erkennen. Diesmal fragt Polizei nicht, wo wir hin möchten, sie erlaubt es gleich gar nicht. Es seien Zwanzigtausend angemeldet, die seien voll. Es hat noch nicht einmal begonnen! Sozusagen keine Demonstration, denn wo kein Zuschauer möglich, da kann auch nichts gezeigt werden. Wir weichen in Nebenstraßen aus, lauter einzelne Leute zu Hunderten, und suchen einen Zugang. Eine Querstraße nach der andern abgesperrt, man sieht und hört dahinter das Tosen von Leuten, die wohl schon rechtzeitig um acht da standen, als wir und Polizei noch beim Frühstück saßen. War’s das nun? Viele fragen ratlos, da zeigen uns paar Kundige: Doch! einfach noch eine Straße weiter, da hinten ist ein Zugang. Erst hinter der Friedrichstraße, unter polizeilicher Bewachung ein schmaler Zugang, das muss man wissen.
Wir gehen hinein, sind nun mit Tausenden eingekesselt.
Unüberschaubar viele Demonstranten spazieren, Christoph und ich verweilen, schauen zu, um uns ein Bild von diesen gefährlichen Leuten zu machen, denen man sich auf keinen Fall anschließen soll, vor denen die Presse immer warnt. Ich zeichne. Fahnen: Amerika, Russland, Deutschland, Regenbogenfarben, Deutsches Kaiserreich, Frankreich, Türkei, Spanien, Schweden … Alte, Junge, Familien, Kumpels, Vereine … alle Dialekte, Schwaben, Hessen, Sachsen, Brandenburger, mit Koffern und Rucksäcken, Kinderwagen und Hündchen … ab und an Fremdsprachen, Russen, Asiaten, Schwarze, Indianer … afrikanische Trommler, Solo-Gitarren, Sänger … eine Gruppe mit bunten Wimpeln, Dreadlocks, langen Röcken, indischer Musik … Biker und Punkrock, Luftballon-Herzen, Blumen … Plakate: Love, Frieden, Freiheit, Schluss mit der Spahndemie, keine Maskenpflicht für Kinder, gegen Faschismus, Merkel-Diktatur, Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht … fröhliche Gesichter, auch wir versehentlich immer am Lächeln bei dem bunten Schauspiel, Diskutierende. Christoph und ich wollen die Demo kurz verlassen, da sind am Zugang Leute sehr aufgeregt. Ein Mann ruft in die Umstehenden, da sei die Antifa und jemand zusammengeschlagen und verletzt, die Polizei stehe drum herum und tue nichts, Leute haben helfen wollen. Ältere Frauen kehren vor Schreck um, zurück in die Menge. Tatsächlich steht die Antifa in der Querstraße, wieder mit Umzäunung, als hat die Polizei sie samt Gehege hierher einmal umplatziert. Einig wie Eisenstäbchen im Magnetfeld stehen sie auf die große, bunte Demo gerichtet. Es sind eigentlich wenige, wie ein kleiner Spitz, der einem grasenden Mammut in die Flanke beißen will. Was soll der Zweck sein, alle Zugänge zu sperren und ausgerechnet im einzigen Zugang die Antifa aufzubauen? „Nazis raus!“, angeführt von einer jungen Frau, Schlachtrufe im Chor, dass sich die Stimmen überschlagen, eine Wucht und agressive Einigkeit, von der die große, bunte Demo nur träumen kann. Mit eingezogenen Köpfen und pochenden Herzen schleichen wir uns vorsichtig vorbei. „Nazis raus!“ brüllen die vermummten Maskerierten auf die bunte Menge, auf uns.
Nur paar Straßen weiter menschenleere Großstadt. Ein kleines Café bewirtet uns draußen, natürlich nach Aufnahme unserer Adressen, und in so ausgesprochen hygienischer Stimmung uns einzigen zwei Gästen gegenüber, dass Christoph außer einem Getränk nichts bestellt, und ich beschämt über meinem Kürbis-Süppchen denke: Sag bloß nichts von Demo! Über den Platz große, abstandslose Gruppen schwarz vermummter Jugendlicher am Rennen wie Krieger aus Herr der Ringe, brüllend, anscheinend auf der Suche nach Zuschlagmöglichkeiten, mit schwarzen Tüchern vorm Gesicht, und was sie an Verkleidungen für hygienisch halten, ein uns bis dahin unbekannter Anblick, der Auftakt in eine neue Epoche?
Als wir zurück zur Demo kommen, ein überraschend anderes Bild als vorhin, keine schlendernden Bunten. Lautes Aufbrausen, Schimpfen und Buhen, eine Kampf-Einheit zwölf hoch bewaffneter Polizisten stürmt mit schweren Stiefeln an uns vorüber, einen gekrümmten Mann mit blutigen Kratzern im Gesicht in ihrer Mitte, führt ihn ab wie den gefährlichsten Schwerverbrecher. Leute weichen aus, verlieren und suchen sich. Kurz darauf wieder: Lautes Tosen, der nächste schwarze Polizei-Schwadron mit jemand Einverleibtes.
„Dies ist eine Durchsage der Polizei. Die Verordnungen des Infektionsschutz-Gesetzes sind nicht eingehalten worden. Die Versammlung ist umgehend aufzulösen. Alle Personen, die sich an diesem Ort aufhalten, begehen eine Straftat. Sie haben sich sofort zu entfernen.“, Buhen, suchende Blicke. Bewusst auf Abstand war man hier vorhin wirklich nicht, obwohl auch nicht eng, nicht wie auf Märkten, nicht wie Düsseldorfer Kneipen, eher völlig frei beweglich. Fahrräder sind locker durch gefahren. Diskussionen: „Warum sperrt man die Ausgänge? Warum hat man die Friedrichstraße abgeriegelt und lässt den Zug nicht, wie angemeldet, seine Runde ziehen? Die Polizei pfercht absichtlich alle zusammen! Warum darf man in Clubs und Bars eng beieinander sitzen, aber sobald man demonstriert, ist unser Abstand nicht groß genug? Warum sind Zwanzigtausend hygienisch erlaubt, und Dreißigtausend nicht? Wir sind Hunderttausend! Wir sind das Volk! Wir sind der Souverän! Freiheit! Frieden! Wir sind friedlich!“ - „Sie verstoßen gegen das Infektionsschutz-Gesetz und begehen eine Straftat. Die Versammlung ist hiermit aufgelöst, alle, die sich an diesem Ort befinden, haben ihn umgehend Richtung Brandenburger Tor zu verlassen.“ Wir suchen die andere Straßenseite, geraten in einen Wirbel, mindestens ein Dutzent schwarzer Helme, erschrockene Blicke und aufgebrachtes Rufen: „Und Ihr wollt Freund und Helfer sein? Diktatur! Faschisten! Schämt Euch! Widerstand!“ Eine Menge umringt die Polizei, halb um zu gucken, halb um zu schimpfen, Nebel steigt auf, die Polizei sprüht Pfefferspray gegen die Leute, und wieder wirbelt alles an die Seite. Die meisten stehen nur herum wie wir, und sehen entsetzt durch die Gegend, sogar manch Haudegen steht die Angst im Gesicht. Ein schwarzer Schwadron läuft Bahnen in die Leute hinein, greift jemanden hinaus, man weiß nie wen, man erkennt kein Prinzip, es kann jeden treffen. „Das ist Willkür! Wenn wir alle stark sind, wenn jeder mutig wäre, wenn alle gemeinsam, gegen Diktatur!“ Polizei-Schwadrone laufen immer wieder in die Leute, die stoben auseinander, drücken sich an die Ränder, entzerren sich hintenrum wieder, schwappen wie in einem Sog, wo Platz ist, hinter dem Schwadron her, der wendet und rührt die nächste Welle um … Vor, zurück, vor, zurück in ständiger Drohgebärde, aber ein Leerlaufprozess: Weder wird die Versammlung aufgelöst, noch die Demo fortgesetzt. Und wenn es wirklich um Infektionen ginge, hätte die Polizei lieber nicht alles zusammen drücken und herumwühlen sollen. (Die eingezäunte Antifa, ein fester Haufen ohne geringste Abstände, ist an den einzigen Zugang der bunten Demo platziert). Erst am Brandenburger Tor sehen wir alle noch friedlich, am Singen, Flyer verteilen und diskutieren.
Tage später erfahren wir, dass Polizei tatsächlich alle Ausgänge und den Zug durch die Friedrichstraße gesperrt, und dadurch Stau erzeugt hat, und als es nicht mehr möglich war, Abstände zu halten, die Demo verboten. Die eingepferchten Leute versuchten‘s dann mit Sitzblockaden. Es gibt Videos, die belegen, dass der Tumult noch bis abends so fortgeführt worden ist.
Am Brandenburger Tor melden die Veranstalter von der Bühne: „Leute, haltet die Abstände ein! Dann dürfen wir weiter demonstrieren! Verteilt euch im Tiergarten. Der ganze Tiergarten ist freigegeben!“
Wir strömen in den Park, Tausende auf Wegen, zwischen Bäumen, die ganze Straße des 17. Juni bis zur Siegessäule voller Hupen, Trommeln, Rufen und Applaus. Im Park schimmert aus der anderen Richtung der Reichstag durch die Bäume, recht viele Kaiserreichs-Flaggen, und hört man eine Bühne, von der jemand voll Wut auf die Regierung schimpft, nicht auf die gewohnte Art der Querdenker-Reden, eher schlicht und naiv. Wir gehen weiter, wieder zurück auf die Straße des 17. Juni. Später werden wir lesen, dass es Attila Hildmann war (nicht die Querdenker).
Über die ganze Strecke des 17. Juni sind Lautsprecher verteilt, man kann sich mit viel Platz niederlassen - manche mit Picknickdecken ausgebreitet, und jeder von überall mitverfolgen, was auf der Bühne an der Siegessäule verkündet wird. David Claudio Siber stellt sich vor, von den Grünen - etwas Applaus, aber mehr Lachen und Buhen, viele gucken betreten, als sie’s buhen hören, offenbar Grünenwähler.
Er erzählt, wie er sich gewünscht habe, dass seine Partei die wäre, die der Bevölkerung die Angst nimmt, wollte die Folgeschäden minimieren, hat Ende März wissenschaftliche Fakten gesammelt, mit Bundestag, Landtag und seiner Kreisebene diskutieren wollen, wurde öffentlich in seiner Partei als Verschwörungstheoretiker verleumdet, von den Grünen ausgegrenzt und stigmatisiert. Hat sich davon nicht unterkriegen lassen - Applaus - hat gefragt, aufgrund welcher Datenlage man die Gefährlichkeit des Virus einschätzen kann?
Und immer stellte sich heraus, einzig und allein auf der Grundlage von Drostens Prognosen, über eine Millionen Menschen würden sterben. Es hieß, man habe die Bilder aus Italien oder New York. Jeder Einwand, den er aufgrund wissenschaftlicher Daten gemacht hat, wurde von seiner Partei mit Gelächter quittiert. - Buhen der Menge - Man hat gesagt, den Bildern aus Weißrussland, Schweden, China, Island könne man nicht trauen, den Bildern aus New York und Italien hingegen schon. Warum die Krankenhäuser leer sind, warum zwischen Viruskontakt und Erkrankung nicht unterschieden wird? Es hieß, man habe jetzt noch keine Daten, um die Gefährlichkeit einzuschätzen. Dass man bereits Daten habe, wurde quittiert mit Hohn. Die Bundestagsabgeordneten haben versucht, ihn mundtot zu machen, es hieß, man habe Geheimdienst-Informationen aus 2011, die das Szenario beschreiben würden, das sich jetzt abspielt. - Er erklärt nicht näher, was gemeint ist. - In einem Meeting habe er nur noch Zwischenrufe bekommen, nicht mehr sprechen können, und wurde das Meeting beendet. Hat 93 wissenschaftliche Fakten und Studien gesammelt, hätte aber nur Gegenargumente moralischer Natur bekommen.
„Meine Partei hat für den Lockdown gestimmt, allein auf Grundlage von Informationen eines Wissenschaftlers der Regierung, allein auf Grundlage von Hochrechnungen, die auf Schätzungen beruhen, welche schon zum damaligen Zeitpunkt widerlegt waren.“
— „Niemals soll jemand vom Bündnis 90 die Grünen sagen, wir wussten nicht genug, wir konnten es nicht richtig einschätzen, wir konnten es nicht wissen, und hinterher ist man immer schlauer. Die konnten das wissen, ich hab’s ihnen zur Verfügung gestellt und selbst wollten sie es nicht wissen. Niemand wollte es wissen. Punkt!“ — „Mütter müssen bei der Geburt Maske tragen, es werden Menschen hingerichtet, in Afrika sterben zehn mal so viele Kinder an Malaria, weil wir nur aufs SARS-CoV-2 gucken, Deutschland holt Erntehelfer dicht gepackt ohne Abstand im Flugzeug nach Deutschland aus Rumänien. Haben Sie den Verstand verloren?!“ Viel Zustimmung, Tosen, Applaus.
Die Leute sind erleichtert, wie einmal Frische ins zugeschnürte Herz kommt. Wer nicht mehr stehen kann, sitzt auf der Straße, manche liegen auf ihren Picknickdecken. Es folgen weitere Reden, unter anderem eines Arztes, „Mutigmacher“, „Klagepaten“, für Kinder, und dass wir erst Ruhe geben, wenn eine neue Regierung gewählt wird.
- „Diese Regierung muss weg! Solange bleiben wir hier!“, dass einem Gänsehaut herunter läuft. Ob sie‘s ernst meinen? Wie wollen sie das machen?
Schon Abend. Wir schlendern im Zuhören die Straße wieder zurück, als die Stimmung immer heiterer wird, aus Picknicks werden Partys, die Bühne spielt Musik, Protest-Stimmung weicht Klamauk, immer mehr „Make love“ und Regenbögen, wird doch jetzt keine Love-Parade werden? Da tritt ein armer, älterer Mann mit rundem, ehrlichen Gesicht an uns heran - ein Schweijk - in Warnweste, Demonstrationshelfer, erzählt sehr aufgeregt: „Seit '89 habe ich sowas nicht gesehen! So viele! Sie müssen zum Reichstag! Gehen Sie zum Reichstag! Die Polizei wendet Gewalt an, hat alles aufgelöst, lauter Festnahmen! Und hier stehn die Massen und hören nur Gequatsche, das nehmen die da oben gar nicht ernst, da lachen die drüber! Hab ich alles erlebt!“
Wir schütteln ihn ab, denken eine Sekunde nach, bereuen, dass wir ihm ausgewichen sind - Was hat er gesagt? Was ist denn am Reichstag?
Wir gehen Richtung Reichstag, bleiben aber im Park hängen. Alles weiträumig abgeriegelt, Polizei-Hundertschaften und ein Häufchen staunender Demonstranten an Barrikaden. Polizeihunde mit Maulkorb bellen und zerren an Leinen, unwillkürlich auferstandene Bilder aus längst verurteilten Zeiten. Man muss sich zusammennehmen: Ist schließlich kein KL, nur unerwünschte Demonstranten, ganz in der Ferne am Reichstag eine verhältnismäßig kleine Menge von Leuten - ein paar Hundert? Und einzelne, die nicht rechtzeitig davon gekommen sind, als die Barrikaden aufgestellt wurden, mitten unter Polizisten, können nun weder zum Reichstag noch zu uns, sehen uns über die Absperrung hinweg an, einer laut den Slogan rufend: „Schließt euch an! Schließt euch an!“ Man hat schon das Bedürfnis zu helfen, jedenfalls das Schulmädchen neben mir sieht sich hilfesuchend um, sehen alle still, gebannt auf die Hunde.
„Na, wir haben auch Hunde. Wenn so ein Tumult ist wie hier, sind die auch so verrückt.“, sagt eine Frau. - „Quatsch, die sind doch extra so aggressiv gemacht, die sind angeheizt und gefährlich!“, antwortet ein Mann. - „Sowas noch nicht gesehen. Und die Leute waren friedlich!“ - „Guck mal! Guck mal! Da hinten Pferde! Polizei auf riesen Pferden!“ Ein paar schreiten dann doch zur Tat: Man könne hier durchs Gebüsch, dort sei doch offen, was steht man hier herum? Wir müssten zu den Leuten am Reichstag. Ein Junge steht am Gebüsch, sein Brötchen mampfend, als wir ungläubig den Trampelweg angucken, meint: „Was denn? Einfach da durch! Ganz einfach!“ Ein paar Leute kommen von dort, begeistert, selbst wie Kinder in einem Abenteuerland: „Einfach quer durchlaufen! Aber schnell! Kommt immer Polizei durch und fängt Leute ein.“ - Wir sind so erstaunt über die Tatsache, wie Ernst zu Spielerei wird. Jemand macht den Anfang, weitere folgen, möchten nur sehen, was lost ist, denn es scheint historisch zu sein. Polizei guckt den Neugierigen, die sich besonders wagemutig vorkommen, zu. So kommen wir einigermaßen näher vor das Reichstagsgebäude, sehen fast nur Kaiserreichs-Flaggen versammelt. Es müssen sich sämtliche hier zusammen gefunden haben, während die Bunten auf der Straße des 17. Juni ihre Rede halten - Zwei völlig verschiedene Demos. Ganz abseits allein ein einziger Wagen mit Regenbogenfarben. Wir wenden uns ab, erreichen wieder eine Front schwer bewaffneter Polizisten, die eben dabei ist, uns mit Barrikaden weiter einzusperren. Sie lässt uns gerade noch raus, und den Regenbogenwagen dann auch noch, geschoben von einem jungen Mann mit traurigem, fragenden Blick, und noch einen Nachzügler, und noch einen … Rausgehen ist offenbar immer erlaubt.
Zurück zum Hotel. Später werden wir in Nachrichten sehen, wie wir die Demo eigentlich haben wahrnehmen sollen: „Sturm auf den Reichstag“. Welt zeigt ein Video: Man sieht euphorische Leute die Treppe hoch laufen, einer ruft „Das ist Waaahnsinn!“, wer das sagt, ob ein Rechter, sieht man zwar nicht, die Reporterin nennt ihn so. Oben, vielleicht zwei Meter vor den gepanzerten Glastüren drei Polizisten, die vordersten Leute heben beschwichtigend die Hände: ein Dunkelhäutiger links hebt, ein Bärtiger rechts und noch mindestens drei heben zur Beschwichtigung die Hände, versuchen mit den Polizisten zu reden, wohingegen die Polizisten schubsen und mit Schlagstöcken fuchteln. Reporterkommentar: „ … ist für die Polizisten eine Extremsituation. Nur drei stehen in diesem Moment vor dem Haupteingang, zwei jüngeren sieht man die Panik regelrecht an, dennoch versuchen sie die aufgebrachten Demonstranten zurückzuhalten. Ein dritter steht ganz ohne Helm da, nur mit Funkgerät, setzt zunächst auf energische Kommunikation.“ - schubst. Ein Demonstrant mit ausländischem Akzent ruft: „Ey, nicht schlagen!“, eine kleine Frau mit Rucksack hebt beschwichtigend die Hände. Der Polizist befiehlt: „Geh jetzt runter!“ - der Mann mit Akzent: „Keine Gewalt! Ich bin Journalist!“ - was den Polizisten nicht interessiert: „ … werde hier nicht diskutieren!“ - Es geht darum, dass die Leute nicht auf die Treppe dürfen. Welt.
Wie kamen sie auf die Treppe?: Vor dem Reichstag eine Bühne, offensichtlich genehmigt. Von der Bühne eine bekannte Linke mit Dreadlocks, brüllt: „Wir gehen jetzt gleich da hoch und setzen uns friedlich auf die Treppe und zeigen Präsident Trump, dass wir den Weltfrieden wollen … “, Video, Bild.
Hier sieht man Leute die Treppe hoch, manche gemächlig stapfend, manche rennend, zuerst vereinzelte, gleich darauf viele, manche bleiben mittendrin stehen, drehen sich einmal um und winken. Die oben angekommen sind, stellen sich mit dem Rücken zum Eingang und schauen von oben herunter, wedeln die Fahnen, auch eine Türkische, halten Plakate, winken, recken die Handys hoch und fotografieren die Treppe hinunter. Einzelne gehen sogar schon wieder zurück, Aufnahme eines Demonstranten.
Diese „wütende Menge“ hätte die drei Polizisten umrennen können, aber hat es nicht gemacht, wer weiß, etwa weil sie noch nicht fertig gewunken und fotografiert hat, oder mangels Idee, es zu tun? - wofür die Polizisten nachher auch ausgezeichnet worden sind. „RECHTSRADIKALE UND REICHSBÜRGER: Extremisten gelingt fast der Sturm des Reichstags“, Welt.
Frühstück im Hotel. Wie gestern „Querdenker“ und Polizisten am selben Buffet. Letztere, anders als gestern, voll bewaffnet in schwarzer Rüstung, gepanzerten Stiefeln und Westen. Da ist man gerade aus dem Bett, und so einer mit Waffe neben mir, der auch ein Brötchen will. Wie ist das, wenn man was sagt, ist das Beamtenbeleidigung? Frühstücken Sie grad im Dienst oder sind Sie bewaffnete Zivilisten? Wenn im Dienst: Prüfen Sie die Abstände der Hotelgäste beim Brötchenkorb? Wollen Sie die Versammlung der frühstückenden Hotelgäste auflösen? Und wenn in Zivil, dürfen wir uns dann ebenfalls bewaffnen?
Einer sitzt mit Orangensaft, eine schmächtige Frau tritt an ihn heran, er, beim Frühstück gestört, muss sich zu ihr umdrehen. Wenn er nachher auf Demonstranten los geht, dann weil er am Frühstückstisch nicht seinen Saft hat trinken können. Sein Kollege setzt sich dazu, übers Müsli gebeugt, bis ihn die Sache nicht kalt lässt, dreht sich ebenfalls um, sich mit gefalteter Stirn die Missionarin anhörend. Noch welche treten heran, und der Ehemann der Frau, einer vom Nachbartisch dreht sich hin - schon fünf, die auf die Polizisten einreden. Hoch professionelle Polizisten, mindestens so ruhig wie die Leute aufgeregt sind. Haben noch den ganzen Arbeitstag vor sich. Vielleicht sind sie deshalb bewaffnet, damit sie sich notfalls überhaupt Gelegenheit zum Frühstücken verschaffen können.
Und? Was machen wir heute? Na, wie angedacht, das Aquarium am Zoo besuchen. Und auf dem Fußmarsch dorthin sehen wir nebenbei noch, was die Demonstration heute macht. Kaum am Eingang der Straße des 17. Juni, ist Polizei dabei, schon wieder Barrikaden aufzubauen: „Hier geht’s nicht lang.“ - „Ach? Eine so große öffentliche Straße?“ - „Damit sich da vorne nichts bildet.“ - Klingt irgendwie nach Geschwüren. „Wo sollen wir denn aber sonst lang?“ - „Sie können in den Park auf die Wege neben der Straße.“ - Nun gut, kaum auf dem gewiesenen Weg, steht dort schon wieder Polizei: „Kein Zutritt!“ - „Doch, doch, Ihr Kollege hat uns her geschickt, weil die große Straße zu ist.“ - Der Polizist, irritiert. - „Und dort laufen doch Leute!“, stellen wir verblüfft fest. - „Ja, wir können jetzt schlecht hinterher rennen und sie zurück holen, nicht?“ - Christoph: „Und wenn ich da jetzt gehe, rennen Sie mir nach?“ - „Na, versuchen Sie’s doch!“ - „Ach so, na, dann versuch ich’s mal“ - ein zweiter Polizist springt zur Stelle, Christoph gibt auf: „Ich sehe, Sie sind bestimmt schneller als ich.“ - „Davon können Sie ausgehen. Ich befolge auch nur meine Befehle.“ - Eine Frau kommt dazu, guckt wie ein Lämmchen und lächelt flirtend: „Ich wollte nur Fotos vom Weg machen. Nur dort vorn hin, dürfte ich?“ Der Polizist wird weich, winkt sie als Ausnahme durch, ein Passant schließt sich ihr an, als gehörte er dazu, Polizisten verwirrt, Christoph und ich spurten auch hinterher, Polizisten geben ganz auf, etliche Leute folgen.
Parallel auf der verbotenen Hauptstraße Leute. Verboten und doch nicht? Der Park voller Spaziergänger. Und an der Siegessäule dann hat sich doch tatsächlich „etwas gebildet“! Christoph ulkt: „Bunte Bläschen und Ekzeme, demokratisches Schuppengeflecht am Phallus des früheren Militärstaates. Helferlein und Antikörper sind schon zur Stelle, behelmt und schussbereit, um gegen den Pilzbefall vorzugehen.“
Wir gesellen uns nicht direkt dazu, mit uns ist keine Schlacht zu gewinnen, bleiben, wie einige andere, abseits am Rand, betrachten touristisch den Siegesengel, bemerken aber, wie Polizei Barrikaden hinter uns aufbaut. Will man uns etwa schon wieder einkesseln? Leute kommen nicht mehr hinein, ein ganzer Fußgängerverkehr sammelt sich davor, teils verärgert, wo man denn sonst lang soll, teils erstaunt, was los ist, stützt sich schaulustig auf die Barrikaden, wird dort geduldet. Und alle hier drin sind verboten? Und wendet man medizinische Maßnahmen gegen uns an?
„Das ist eine Durchsage der Polizei. Achtung an alle Versammelten an der Siegessäule. Aufgrund von Verstößen gegen die Corona-Infektionsschutz-Verordung ist die Versammlung aufzulösen. Sie sind aufgerufen, den Ort um die Siegessäule zu verlassen, in Richtung Osten, Westen und Süden. Sollten Sie das nicht tun, begeben Sie sich in den Bereich polizeilicher Maßnahmen, das heißt, Identitätsfeststellung und Freiheitsberaubung.“ Christoph und ich haben Abstände von fünf Metern, um uns herum alles frei. Sicher sind nur die „Gebilde“ an der Säule gemeint? Wie wir verblüfft herumstehn und schon zehnmal in aller Deutlichkeit und Langsamkeit die Ansage gehört haben, wird uns klar: Doch, doch, es gilt auch uns! Aber welche Verordnung besagt, dass man im Freien auf öffentlicher Straße mehr als fünf Meter Abstand … ? Die Versammelten an der Säule sind durchaus enger beisammen, rufen allerdings zur Polizei herüber: „Sehen Sie doch mal hin! Wir sind doch auf Abstand!“ Ich sehe hin, kann sein, vielleicht. Jedenfalls wollen sie durchaus die Verordnung einhalten. (Auf Videos sieht man später gut, dass große Abstände sind.)
Da meldet sich überraschend die Bühne. „Hallo ihr alle!“ - Jubeln. Es ist der Star der Querdenker, ein Schwarzer - „Wir melden spontan eine Demo bei der Polizei an. Gegen Rassismus! Die Demo ist eröffnet!“ - Jubeln und Trommeln. „Frieden! Freiheit! Frieden! Freiheit!“ Wir müssen schmunzeln: Ist Rassismus jetzt der einzig Grund, noch demonstrieren zu dürfen? Nein, so ist es nicht: Schon räumen Antikörper die Bühne, unter lautem Buhen der Menge: „Nazis raus! Nazis raus!“, jeder weiß, dass es garnicht darum geht - ein verzweifelter, instrumentalisierter Anti-Rassismus. Oh pass auf! Bin gerade am Notieren, ins Büchlein gebeugt, trappelt ein Antikörper-Schwadron mit dem festgenommenen Redner heran, wir springen zur Seite, ich sehe nicht: Warum stürmen Antikörper in die Leute, gerade wo ich stehe? Ziehe den Kopf ein, fast umgerannt.
Später sehen wir auf Videos, was sich eben gerade eigentlich zugetragen hat: Polizei führt den Redner ab, etwa zu zwölft in schwerster Rüstung einen völlig unbewaffneten, sicher nicht Handgreiflichen in dünnem T-Shirt, wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen, führt ihn am Zelt vorbei. Eine ältere Frau bemerkt nicht, dass der Schwadron hinter ihr ankommt. Ein stämmiger Polizist, Skin-head, stößt ihr im Gehen ohne zu zögern so fest in den Rücken, dass sie zu Boden fällt, Leute sind entsetzt und schimpfen aufgebracht. Polizisten drücken den Redner an die Mauer und legen ihn umständlich in Handschellen, er, wenig beeindruckt, polemisch, amüsiert plaudernd in Entertain-Stimmung zum Kameramann, wie der Narr im Theater. Dann wird er abgeführt. Zwölf gepanzerte Polizisten mit Narr. Auf dem Weg, im Vorbeigehen, stößt einer von ihnen einem ahnungslosen Mann in den Rücken, dass der stolpert, einem zweiten, dass der glatt hinfällt, genau dort, wo ich stehe. Der zuerst Gestoßene gibt dem Antikörper spontan einen Schubs zurück, schon aus der Distanz mehr ein schwacher Versuch, aber schwer bewaffnete Beamte sind äußerst reizbar, da stürzen sich zwei Beamte in die Menge, jagen den Mann wie einen Attentäter, der Sprengstoff gezündet hat. So sieht er aus: rotes T-Shirt, kurze Hose, Turnschuhe, Mütze, wie „der Nachbar von nebenan“, der morgens zur Arbeit geht, Steuern zahlt und Zeitung liest. Das war im Leben bestimmt seine erste Straftat überhaupt, fängt ja gut an, Link zum Video (13.5.2022 wieder rein geschaut: Video nicht mehr verfügbar).
Wer noch vorhat, sich einen schönen Tag zu machen oder vor dem Schlafengehen ist: Diese Seite bitte einfach überspringen. Einmal weiter blättern! Hier gibt es nichts zu sehn. Nur Freunde, die zuletzt, wie sie sagten, „entsetzt“ waren, wenn ich Maßnahmen in Frage stelle, und „betroffen“, über die Verwendung der Worte „Willkür“ und „Totalitarismus“, werden, denk ich, nicht so empflindlich sein, vermutlich eher Genugtuung dabei empfinden, wie unser „Freund und Helfer“ die Demokratie gegen Demonstranten verteidigt:
Ein Zivilist kauert am Boden mit etwa 20 schwer bewaffneten Polizisten um sich herum. Als er versucht, auf die Beine zu kommen, geht ein Polizist auf ihn los und tritt ihm noch im Gehen mit dem Knie ins Gesicht. Da das nicht genug ist, stürzen sich mehrere Polizisten auf das Opfer und halten es fest. Als besorgte Leute herantreten, schirmt Polizei das Verbrechen ab.
Ein Mann wird von Polizisten gegen eine Säule gedrückt. Obwohl er wehrlos ist und keine Anstalten macht, boxen sie ihn von hinten in den Rücken, dass er zusammenbricht und zu Boden fällt. Dort werfen sich drei Polizisten auf ihn drauf, einer mit dem Knie auf seinen Kopf, Gesicht auf die Steine gepresst, während sie seine Hände fesseln.
Am Fuße der Siegessäule liegt jemand ohnmächtig am Boden. Wer das Vorgehen der Polizei auf der Demo erlebt hat, wird sich nicht fragen, wie es dazu gekommen sein könnte. Polizei steht teilnahmslos um den Ohnmächtigen herum, eine Zivilistin, über ihn gebeugt, versucht, ihm Hilfe zu leisten, erstaunlicherweise lässt man sie immerhin. Ein Polizist ist sogar ebenfalls knieend, scheint helfen zu wollen, nur als weitere Zivilisten zu Hilfe kommen, ist das Maß offenbar voll, muss eine Frau sich, ohne Ansprache, harsch und in sehr unwürdiger, abfälliger Weise weg schubsen lassen.
Ein Bild, das mir am meisten weh tut: Ein Opi wird von mehreren Polizisten kopfrum geschleppt, der kahle Kopf knapp über dem Boden, und zwar rücklinks, er sieht den Boden nicht, und könnte sich notfalls nicht mit den Händen auf dem Boden abfangen (rückwärts!), und wie sie im Gehen schwanken, kann er jeden Moment lebensgefährlich aufschlagen. Ein Arm hängt schlaff herab und schleift auf dem Asphalt. Sie tragen ihn an nur einem Bein und einem Arm, ansonsten am Hemd, solange es hoffentlich nicht reißt - ja, ob er mit Kopf voran auf den Boden stürzen wird, hängt davon ab, ob das Hemd nicht reißt, das andere Bein hängt abgespreizt in der Luft herum und man sieht nicht, ob er überhaupt bei Bewusstsein ist. Mir stoßen automatisch die Bilder auf, wie Leichen in den Konzentrationslagern wie Müll herumgetragen wurden. Leute schreien panisch: „Seid ihr nicht mehr ganz dicht oder was!!!“ Man sieht im Video grad noch, wie der alte Mann völlig emotionslos herunter gelassen wird und auf die Straße gelegt, wie die schwarzen Gestalten drum herum stehen, ohne nach ihm zu sehn.
Ein junger wehrloser Mann wird von vier Polizisten auf den Boden gedrückt und ruft immer „Hilfe! Hilfe! Hilfe!“
Diese und weitere Grausamkeiten besser nicht ansehen. Die Quelle füge ich hier unwillig mit an, für alle Freunde, die darauf bestehen, dass all das seine Richtigkeit habe: Rechtsstaat, polizeiliche Maßnahmen haben ihre Gründe, und wer nicht spurt, der brauche sich nicht zu wundern. Ich glaube, das Problem wird nicht sein, ob sich wer wundert, vielleicht eher die Frage: Mit welchem Recht genau? Link zum Video*
*20.4.2023: „Video unavailable. This video is no longer available because the YouTube account associated with this video has been terminated.“ Ich weiß nicht, seit wann.
Weiter bei unserm Schwadron: Stößt einen einzeln herumstehenden Mann grundlos zu Boden. Wir hören nur: „Heeey! Schämt euch! Schämt euch! Schämt euch!“, „Diktatur! Diktatur!“, „Uniformierte Befehlsaffen seid ihr!“ Leute filmen alles, versuchen die Taten genau zu dokumentieren, ob man einen der Beamten nachher belangen kann.
Ein sogenannter Querdenker spricht durchs Mikro: „Ich habe soeben eine neue Demo angemeldet! Setzt euch einfach hin! Wir müssen uns keine Sorgen machen! Bleibt alle ruhig und friedlich …“ - Das ist jetzt Methode: Nachdem geplante Demos von der Polizei willkürlich aufgelöst werden, macht man Gebrauch davon, eine spontane Demo anzumelden, und wenn die aufgelöst wird, die nächste spontane, eine nach der andern, dass es schon komisch ist.
Die Menge wird immer aufgebrachter.
Sieh mal! Am Abhang der Siegessäule! Polizisten scharwenzeln zwischen den Sitzenden, begutachten die Abstände, beugen sich zu einzelnen herunter, ohne langen Prozess, nehmen zu viert eine ältere Frau hoch, tragen sie davon, so rüde, dass sie halb aus ihrem Kleid heraus rutscht, in Schlüpfer mit nackten Beinen, strampelt ein paarmal, ohne das Geringste damit ausrichten zu können, wird vor einem Polizei-Auto auf die Straße gelegt, mehrere Polizisten hocken sich auf sie drauf. Wir sehen nicht mehr viel, nur dass plötzlich nahstehende Leute vom Abhang der Siegessäule hinzu laufen, extrem aufgebracht, wie um dringend in Not zu helfen, ein Verbrechen muss wohl geschehen sein, wer könnte da ruhig zusehen? Wir, mittlerweile recht neben uns, laufen ebenfalls hinzu und etliche andere. Ein fernerer Polizei-Schwadron sieht uns alle zu Hilfe laufen, nimmt die Beine in die Hand, um unser aller Herr zu werden, schirmt die Stelle des Geschehens gegen uns ab.
Später sehen wir auf Videos, was genau die Leute so aufgebracht hat: Mehrere Polizisten hocken auf der Frau, sie schreit laut, mit nackten Knien auf den Asphalt gedrückt, sie kann sich nicht bewegen, aber die Polizisten zerren an ihr herum, und dann boxt ihr einer mit der Faust fest ins Genick, mehrmals. Als Leute aufgeregt schreiend herbei eilen, um ihr zu helfen, baut sich viel Polizei drum herum auf, um das Verbrechen abzuschirmen. Link zum Video 1
Link zum Video 2
Die Stellungnahme der Polizei wird später so lauten: Die Frau habe getreten und versucht zu beißen, die Polizei sei unverletzt geblieben. Mit Verlaub: Panzerwesten, Panzerstiefel, Helme, Handschuhe, Waffen …
Die Reaktionen aller, denen ich’s bisher erzählt habe:
Ein weiteres Video dokumentiert, wie Polizisten eine schwangere Frau festhalten, die am Boden kauert. Es sieht so aus, dass sie mit ihr reden, bis einer der Polizisten sie überraschend ohne sichtbaren Anlass am Kopf auf den Boden drückt. Nichts deutet darauf hin, warum man ihren Kopf plötzlich auf den Boden drückt. Sie liegt am Boden und wird irgendwie weiter drangsaliert, wehrt sich keineswegs, Leute, sehr aufgebracht, schreien: „Guck doch mal hin, Mann! Sie ist schwanger!“ - „Ey sag mal geht’s noch!? Lasst jetzt die Frau los! Sie ist schwanger, Mann!“ - ein Polizist: „Ja, haben wir verstanden.“ - „Aber ihr mährt doch immer noch da rum!!“ - Polizisten schirmen die Tat ab, damit die Leute nicht helfen können. „Ey, Alter!“ - „Lasst sie in Ruhe!“ - „Das geht viral!“ - „Schämt euch!“, das Video ist so unklar, wir sehen nichts, aber hören: „Ihr könnt sie doch nicht auf den Bauch drücken!“ - die Frau schreit fürchterlich, hat die Arme von sich gereckt, der Mann, der den Film macht, sagt noch: „Ich hör jetzt auf, das ist zu heftig...“, bricht das Video ab. Im Grunde ist Filmen und Beweisen die einzige Möglichkeit, sich zu wehren, wenn sie auch dem Filmer selbst weh tut.
Link zum Video.
Laut Stellungnahme der Polizei sei die Frau durch eine Absperrung gestiegen und habe sich gegen Polizisten gewehrt. Diese Szene spielt im Park, Gebüsch, wohin auch uns die Polizei nachher unfreiwillig abdrängen wird.
Polizei spricht einzelne an, auch Christoph und mich, wir sollen in diese Richtung den Platz verlassen. Doch dort hat Polizei die Menschenmassen zusammengedrückt, ein Durchkommen ausgeschlossen. Welche Bewandtnis hat es, uns ohne Not auch noch mit hinein zu quetschen? Die Barrikaden werden nachgerückt, Polizei bildet mit verschränkten Armen und Ellenbogen eine dichte Wand, schiebt uns mit Ellbögen in unseren Rücken vor sich her, so eng standen wir zuletzt im überfüllten ICE, dass einer dem andern ins Gesicht atmet. Jetzt kann die missgünstige Presse kommen und hat die perfekten Bilder, wie wir gegen die Abstände verstoßen. Wenn eine Seuche wäre - und mancher hier nimmt sich durchaus in Acht! Interessant, dass Polizei da gar keine Befürchtungen hat. Infektionsschutz ist der Grund ihres Einsatzes. „Vorrücken! Räumen Sie den Platz! In den Park!“ befielt die Polizistin hinter mir - „Wir sind ja dabei! Ich kann schlecht über die Köpfe springen!“, protestiere ich ärgerlich und sehr bedrängt - „Schon gut“, räumt die Polizistin ein, während sie uns weiter schieben. Soll jemand stürzen, Massenpanik?
Töne von der Siegessäule: „Neeehmt die Helme ab! Neeeehmt die Helme ab!“, Klatschen im Takt. Wir werden von der Polizei in den nächsten Abzweig zum Park geschoben, nutzen die erste Gelegenheit, uns wieder zu entzerren. Vom Platz weg, verstehen wir nicht ganz, warum wir immer noch weiter sollen. Park-Spaziergänger laufen durch, öffentlicher Park, in dem man uns Bürger gängelt. Ein Polizei-Schwadron formiert sich zu einer Raupe und läuft direkt in die Leute hinein, rempelt sie an, dass sie durcheinander stolpern, die Angehörigen verlieren, sich suchen und schimpfen: „Schämt euch!“, „Wollt ihr etwa die Impfpflicht? Wollt ihr Versuchskaninchen sein für Genmanipulation?“, „Habt ihr Kinder? Unser Kind kommt weinend aus der Schule, weil es die Maske nicht tragen will!“, „Kennt ihr Pfleger? Meine Freundin ist Krankenschwester und jetzt in Kurzarbeit!“, „Ich bin arbeitslos geworden. Und ihr verbietet uns zu demonstrieren! Wir haben euch mit Steuergeld bezahlt!“, Polizisten unbeeindruckt.
Der Schwadron läuft Schlangenlinien immer in die Leute, schlängelt unberechenbar hin und her, dass keiner weiß, wohin, macht eine Schleife, kreist Leute ein, schlängelt weiter, entlässt die konfus Herumblickenden wieder aus ihrer Mitte, Leute schimpfen ratlos: „Was wollt ihr? Die Siegessäule ist da vorne!“ Ein junger Mann singt etwas, was einen Polizisten offenbar sehr ärgert, der geht handgreiflich auf ihn los, ein Kollege hält ihn gerade noch zurück, dass er nur schimpfen kann: „Keinen Respekt vor dem Amt, oder was?“ - Christoph: „Für diese Aktion hier wollen Sie noch Respekt?“ - Der Schwadron zieht wortlos ab. - Zieht ab? Fragende Blicke. Der junge Mann, der gesungen hat, plappert fröhlich: „Hab ich’s geschafft! Ich hab dem das Star-Wars-Lied gesungen. Man muss die Typen emotional erwischen. Vielleicht mag der Darth Vader!“ - „Was?“ - „Na, Darth Vader mit dem schwarzen Helm! Vielleicht ist das sein Vorbild! Ich singe ihm das Lied, und schon wird der schwach!“ - „Aha“ - „Ich bin aus Leipzig und …“ - „Ah, Sie auch? Wir sind auch aus Leipzig.“ - „Echt? Cool!“ - „Wir wollten eigentlich das Aquarium besuchen.“
Leute von überall her, wie gestern viele Schwaben, Bodensee-Dialekt. Wie sie in Plauderei verfallen, steuert schon wieder ein schwarzer Schwadron auf uns zu und treibt es so weit, dass immer mehr geschimpft und geflucht wird, okkupiert mit seiner Schlängelei die gesamte Wegbreite, Leute müssen ins Gras, halb ins Gebüsch gedrängt. Aber wo ist denn Christoph auf einmal? Wo ist denn … ? Ach Gott! Zwischen Gebüsch! Vor einer Front bewaffneter „Darth Vaders“, wie er dort herum geschoben wird. Sollten sich schämen, einen zierlichen Philologen von der Uni, nach lebenslanger Arbeit auf diese Art ... Polizisten ist nichts zu peinlich.
Ein Mann ruft: „Ich melde hiermit eine Spontandemo an!“ - „Schon wieder eine?“ - „Ordner gesucht! Haben wir einen Anwalt unter uns?“ - ein Anwalt wird gefunden - „Teilnehmer! Wer will teilnehmen?“ - Leute kichern, machen aber Ernst. - „Hände hoch, wer demonstriert! Gut! Alle Demonstranten, haltet euch an die Verordnungen! Abstand!“ - Auf dass es diesmal nützen könnte. - „Die Polizei muss uns jetzt schützen!“ - Die denkt nicht dran, drängt uns immer weiter in den Park hinein, formiert sich schließlich als Mauer quer über den Weg, wo sie stehen bleibt.
Stehen jetzt alle hier herum. Männer reden auf die Polizisten ein: „Nehmt doch mal den Helm ab, wenn wir miteinander sprechen!“ - „Tut mir leid, aber das ist zu unserem Schutz.“ - „Schutz? Vor wem denn?“ - „Ein Kollege wurde gestern verletzt“ - „Echt, ja?“ - der Polizist nickt bedeutungsvoll. Ein anderer Mann, aufgeregt, zu anderen Polizisten: „Habt ihr Kinder? Habt ihr Kinder?“ - ein Polizist nimmt das Visier hoch, nickt - „Ich auch! Meine Tochter ist grad in die Schule gekommen. Hast du eine Tochter?“ - „Einen Sohn.“ - „Ah ja, und wie erklärt ihr das euren Kindern? Dass man die Demokratie mit Notstands-Gesetzen ausgehebelt hat?“ - der Polizist lächelt freundlich, spricht zu leise, wir hören nichts.
Eine Frau lachend zu einer anderen: „Ach schön! Habe hier so viele Leute kennengelernt. Mit manchen hätte ich mich sonst nie unterhalten. Aber man muss ja nicht immer einer Meinung sein, nicht?“
Die meisten haben sich verflüchtigt. Wir sind vielleicht noch zwanzig, die vereinzelt ins Plaudern geraten sind. Spaziergängergruppen und Fahrradfahrer. Eine verdünnte Polizei-Schlange schaukelt sich, mit vor Kraft wankenden Schritten, mitten hindurch, aber man lässt sich nicht stören, rückt einfach immer einen Schritt zur Seite und plaudert weiter. Christoph sieht’s einmal nicht im Rücken, wird angerempelt und beschwert sich. Eine kleine Frau, schlichtend: „Immer ruhig bleiben. Nicht provozieren.“ - „Provozieren? Der hat mich von hinten angerempelt!“ - „Ja, aber wenn wir jetzt provozieren …“ - „Ich provoziere niemanden! Der sieht doch, dass ich hier steh!“ - „Psst! Meine Freundin arbeitet auch bei der Polizei, und erzählt immer, wie sie abends nach Hause kommt, und will den Job gar nicht mehr machen, hat aber Familie, Kinder, und kann jetzt nicht einfach kündigen. Was soll sie denn machen?“ - „Tja, andere sind jetzt auch arbeitslos. Und dürfen nicht mal demonstrieren.“ - Die Polizei-Schlange wieder um uns herum, nur noch halbherzig am Tandeln, der Vorderste mit schläfriger Unlust in ironischem Singsang, lächelnd: „Versammlung bitte auflööösen, alle entfeeernen ... Geht doch nach Hause“, gelangweilt im Slalom um uns herum - „Ja, am 1.8. war das mit der Polizei so ähnlich …“ - „Waren da auch so viele Leute?“ - „Nein, nein, also schon sehr viele, aber gestern waren bedeutend mehr.“ - „Na, von der Siegessäule die gesamte Straße bis zum Brandenburger Tor und dahinter noch weiter.“
Wir hören Trommeln und Jubeln von der Siegessäule. Sind die Leute dort immer noch zugange?
Wir gehen eine Ecke weiter, Polizei nimmt keine Notiz mehr davon, geraten wieder an den Platz der Siegessäule. Menschen so weit das Auge reicht! Trommeln, Rufe, tosender Applaus, da kommt etwas den Weg angerauscht, eine Gruppe bunter Leute, so schnell, dass ein Luftzug weht, unter Pfeifen und Rufen: „Ken-ne-dy! Ken-ne-dy! Ken-ne-dy!“
Robert Kennedy! Soll gestern schonmal aufgetreten sein. Den Mikros und der Bühne ist der Strom abgeschaltet worden. Jemand meldet durch den Trichter: Es sei gerade wieder eine neue Demo angemeldet worden. Dann ein zittriges, leises Stimmchen, wir sehen Kennedy, auf eine Mauer gehoben, über den Köpfen der Leute in den Trichter reden, verstehen aber nicht viel, ist zu leise, pharma, google, vaccines. Man wird es später im Internet finden. Mancher hängt in einem Baum, um‘s zu filmen. Viele sitzen auf dem Asphalt mit Proviant und Decken, offenbar, anders als wir, von Polizei die ganze Zeit noch ganz unbehelligt. Wir rücken näher, um hören zu können.
Das muss man sich bewusst machen: Waren gestern über die gesamte Strecke Lautsprecher aufgestellt, um beliebig viel Platz, Hygiene-Abstände, zu haben, so wurde nun der Strom entzogen, woraufhin folglich so nah wie möglich an den leisen Sprecher heran gerückt werden muss. Alle polizeilichen Maßnahmen bisher liefen auf engere und mehr Kontakte hinaus. Ich bin mir sicher, das sei Zufall, und warte darauf, dass wenigstens eine einzige Maßnahme zufällig auch mal zu weniger Kontakten führt.
Kennedy spricht. Rundherum Applaus, auch von hinter uns, die wir schon nichts hören, ja haben die Leute Ohren wie ein Luchs? Oder applaudieren sicher nur als Echo, wenn die Vornestehenden den Ton angeben: Werden schon wissen, warum jetzt zu klatschen ist. Jetzt muss er wohl fertig sein, denn er ist weg, kurz darauf rauscht wieder eine Gruppe wie der Wind an uns vorbei - Kennedy, von zwei Begleitern untergehakt, mit größerem Gefolge, unter lautem Beifall. Einzelne rennen hinterher, einer schießt an uns vorbei durch Büsche wie Hasen über Stock und Stein, um einen Blick zu erhaschen.
Jemand spricht wieder durch den Trichter - ist das nicht ... ? Bodo Schiffmann! Auch seine Rede verstehen wir nicht. Dies sei eine angemeldete Demo, übertönt von: „Polizeidurchsage. Dies ist eine unerlaubte Ansammlung“ - Alle singen gemeinsam: „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland“ - „Verstoß gegen das Infektions-Schutz-Gesetz. Verlassen Sie umgehend den Platz“ - „Brüderlich mit Herz und Hand“ - Hinter uns wieder Polizei in Stellung, hat mal die Helme auf, mal wieder herunter, wieder auf, Durcheinander in der Befehlszentrale? - „Blühe deutsches Vaterland“ - Als das Lied beendet ist, kommt Herr Schiffmann von der Erhöhung herunter, geht in die Leute, schlendert vor Christoph und mir herum, mit Trichter, in seinem typisch kaustischen Ton: „Die Polizei möchte unsere Demo auflösen, gut, dann lösen wir sie jetzt mal auf, kommen danach wieder und setzen uns alle wieder hin. Wir gehen jetzt einmal in den Tiergarten, frische Luft schnappen, Spazierengehen ist gesund!“ Tausende fröhliche Menschen machen sich auf, von der Siegessäule weg, die Polizei, die hinter uns den Abschluss gesichert hat, ist plötzlich zur Stirnseite geworden, schreitet nun an der Spitze vorneweg, andere Trupps nebenher, hinterher, ein lustiger Anblick. Trommeln, glückliche Gesichter, „Frieden! Freiheit! Frieden! Freiheit!“
Die Menge biegt nach links in den Park, verschwindet als großer, bunter Wurm im grünen Dickicht. Als wir folgen, sind alle irgendwo aufgeteilt,
Herr Schiffmann hat fliehen müssen, wie wir später im Internet erfahren:
„Interview im Gebüsch“. Er hockt im Strauch, aufgeregt, wie man ihn garnicht kennt. „Hier wird eine aufgelöste Versammlung gejagt.“ - Im Hintergrund Trommeln und Getöse - „Wir gehen weg von dem Versammlungsplatz, wir haben uns aufgeteilt, es gibt riesen Abstände, es gibt überhaupt keine Verstöße gegen irgendwas und die Polizei rennt in Kampfmonitur hinter den Menschen her […] Ich bin kein Held, ich bin Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Ich würde nicht mal falsch parken […] Ich weiß nicht, was in diesen Polizisten vorgeht. Ich hab das ja sachlich erklärt, ich hab sie auch noch hingewiesen auf ihre Remonstrationspflicht, das ist kein Recht, das ist eine Pflicht, und diese Pflicht ist entstanden eben wegen den Mauerschützen, das heißt, die haben auch gesagt, ich hab nur abgedrückt, weil ich einen Befehl hatte. Das hat sie vor Gericht nicht geschützt, sondern es wurde ihnen Totschlag oder Mord ... im Prinzip wurden sie wirklich dann auch entsprechend verurteilt. Dafür wurden diese Gesetze geschaffen. […] Ich bin kein Held, ich bin jemand, der die Wahrheit sagt, ich hab garkeinen Bock mich mit irgendjemandem zu prügeln, ich habe mich mein ganzes Leben nicht geprügelt. Ich will das nicht, das ist nicht meine Welt. Ich bin jemand, der mit dem Kopf arbeitet, und der irgendwo versucht und denkt, dass man über den Verstand Sachen erklären kann, und ich appeliere an die Vernunft der Menschen, und statt dessen muss ich sehen, dass meine Polizei, mit der ich jahrelang als Rettungs-Assistent, als Notarzt zusammengearbeitet habe, dass die hier Menschen durch den Tiergarten jagt.“ Link zum Video
… falls man Tausende, in Hundertergruppen durch den Park strömend, als aufgelöst bezeichnen kann. Wir allerdings wurden nicht gejagt. In unserer Gruppe zwei afrikanisch trommelnde Trommler, einer singt: „Jeder Mann! Und jede Frau! Nimmt die Maske ab, zeig mir dein schönes Gesicht, zeige mir dein Lächeln! Jeder Mann! Und jede Frau! …“, bis wir zu mehreren mitsingen, die Melodie von einem afrikanischen Lied, den Text nach Eigenkreation, wie uns der Mann erzählt: „Zugegeben, etwas holprig, aber ist eben nur von mir“, lacht er.
Viele Spaziergänger, Leute beim Picknick und Ball spielen, sehr große Gruppen, zu zehnt, zu zwanzig, mit deutlich weniger Abstand als wir, natürlich keine Masken, nur sie dürfen das, solange sie mit ihrem Picknick nicht demonstrieren, blicken verständnislos auf unsere Prozession: „Gegen Maskenpflicht, gegen Impfpflicht und kapitalistische Ausbeutung“ - ist eben nicht jedermanns Sache. Wir sind im Alltag immer noch eine Minderheit, „Covidioten, Gefährder, Verschwörungstheoretiker, Nazis, Aluhüte“. Insofern ist alles noch demokratisch: Mehrheitsprinzip, nur dass bis vor Kurzem Minderheiten, und seien‘s „Irre“, haben geschützt werden sollen.
Am Rand im Gebüsch und über den Weg schon wieder Polizei, hat jemanden im Griff. Unsere Gruppe fühlt sich gewissermaßen halb mit festgenommen, und bleibt schwatzend stehen, als wollte sie sich nebenbei ausliefern und ergeben, solange sie ihre spannenden Gespräche nicht unterbrechen muss. Dem Polizisten ist das nicht so recht: „Weitergehen! Ist nur eine Festnahme! Na los, weiter!“, will uns offenbar nicht haben.
Oje, so spät schon? Wir wollten doch ins Aquarium! So kam es, dass wir, statt das Aquarium zu besuchen, in eine Demo hinein gezogen worden sind. Abends Heimfahrt.
7. August:
„Die Bundesregierung hat die Gewalt gegen Demonstranten in Weißrussland scharf verurteilt. Man habe ‚großen Respekt‘ für die Tausenden Weißrussen, die am Wochenende für Demokratie und ihre Bürgerrechte demonstriert hätten.“ dwn
Schloss Nymphenburg. Hier ist es! Ist es hier? - Delphine Seyrig, elegant am Geländer der Treppe lehnend, in träumerischer Hingebung: „Lassen Sie mich.“
Ein Park, als läge einem die Welt zu Füßen. Wozu bloß hat der Thronerbe solche Flächen gebraucht? So weit das Auge reicht, Wege wie Straßen, Skulpturen in der Reihe, rechteckige Wiese und Wasser, man sieht nicht, wie weit, wohin, einfach immer in die Ferne, das ganze Ensemble umrahmt von Wald, der in solchen Breitendimensionen niedrig erscheint, Raben, ein weiter Hall, Licht wie bei Claude Lorrain.
Unter der Doppeltreppe der Eingang, man sieht durch die Scheibe Souveniers und Bücher, entdeckt das Schild: Nur Ausgang, oh, sicher wegen Corona. Einmal ums Gebäude herum. Im Eingang fragt ein Aufseher mit zusammen gezogenen Brauen über der Maske, was ich hier möchte. Ich ziehe auch die Brauen zusammen und frage: „Ach? Ist das Schloss nicht zu besichtigen?“ - „Doch, aber mit dem Gepäck können Sie hier nicht rein.“ - „Natürlich, wir wollten es auch einschließen.“ - „Die Schließfächer sind gesperrt wegen Corona.“ - „Ach, könnten wir die Sachen dann vorn bei Ihnen abgeben?“ - „Nein, das ist nicht möglich. Lassen Sie die Sachen besser im Auto.“ - Aber wir haben kein Auto!
Aus Scheu vor den Masken haben wir auch die Bahnen gemieden und sind geschlagene zwei Stunden durch München zu Fuß, an lärmigsten, hässlichen Straßen. Zum Malen und Studieren mit Büchern, Papieren, Farben, Laptop, wegen dem wechselhaften Wetter Pullovern und Regenjacken, und damit wir nicht schleppen müssen, Trolley. Jetzt sind wir hier und heißt es: „Tja, dann vorn auf dem Hof stehen lassen. Nur kann man dann natürlich für nichts garantieren.“ - „Das Gepäck stundenlang draußen? Nicht im Ernst!“ - „Naja, oder Sie gehen einzeln nacheinander rein und einer bleibt immer draußen.“ - Ach so, ich warte da drei Stunden, bis Christoph das Schloss besichtigt hat, und danach wartet er drei Stunden bis ich ... „So lang ist doch gar nicht geöffnet!“ Außerdem: als Paar im Urlaub getrennt ein Schloss besichtigen? Christoph kommt dazu und guckt fragend. Ich versuche, zu erklären: „Die Schließfächer sind gesperrt.“ - „Die Schließfächer? Warum das denn?“ - „Wegen Corona.“ - „Was haben denn Schließfächer mit Corona zu tun?“ - „Na, man könnte sich doch vom Schließfach anstecken.“ - Der Aufseher stimmt ernsthaft zu: „Ja eben, damit sich keiner infizieren kann.“ - Auf die Idee ist noch kein Museum gekommen. Woanders liegen jetzt lauter Tote in der Schließfach-Abteilung und haben die Krankenhäuser keine Kapazitäten, weil jemand ein Schließfach benutzt hat.
Im Park ein Schloss-Café, wobei montags geschlossen. Montags sind alle Museen geschlossen, außer dieses Schloss ist geöffnet, aber sein Café geschlossen.
So kam es, dass wir nach stundenlangem Fußmarsch vor geschlossenem Café standen und auch ins Schloss nicht eingelassen wurden. So lesen wir wenigstens die Web-Seite:
Willkommen in Schloss und Park Nymphenburg in München
Aktuelle Hinweise / Coronavirus
Schloss Nymphenburg und das Marstallmuseum mit dem Museum „Nymphenburger Porzellan“ sind für Besucher zugänglich; die Personenzahl ist jedoch begrenzt. Führungen und Gruppenbesuche sind aktuell leider nicht möglich.
Bitte rechnen Sie mit möglichen Wartezeiten und Einschränkungen wie geänderten Wegeführungen oder Raumschließungen.
Für Familien gibt es Entdeckerbögen zur kindgerechten Erkundung des Marstallmuseums.
Garderoben/Schließfächer stehen derzeit leider nicht zur Verfügung.
Die Schlosskapelle muss leider geschlossen bleiben.
Im Schlosspark Nymphenburg können die Amalienburg und die Badenburg besichtigt werden (begrenzte Besucherzahl); Führungen finden derzeit nicht statt.
Die Pagodenburg und die Magdalenenklause müssen leider geschlossen bleiben, ebenso die Ausstellung „Friedrich Ludwig von Sckell und Nymphenburg“ im Geranienhaus und die historischen Pumpwerke in den Brunnhäusern; hier wäre es nicht möglich, die teils engen Räume zugänglich zu machen, ohne die Gesundheit von Besuchern und Mitarbeitern zu gefährden.
Für den Besuch all unserer Sehenswürdigkeiten gelten die bekannten Hygiene- und Verhaltensregeln.
Hier finden Sie Hinweise und FAQ zur Besichtigung/ Schutzmaßnahmen zur Eindämmung von COVID-19.
Weg durch München. Christoph steht vor einem Brunnen und notiert die Inschrift: PANTA RHEI... Ein Mann kommt auf ihn zu, will etwas Unverständliches. Christoph winkt ab, schüttelt den Kopf: nicht interessiert, will weiter schreiben, der Mann lässt aber nicht locker: Man dürfe sich hier nicht aufhalten, das hier sei privat, hier sei nur Wegerecht, Durchgangsrecht. Jetzt erst sehen wir ihn an: ein Aufseher. Wir wechseln sofort die Straßenseite. Stellt einer mitten in der Stadt an einer großen Straße einen Brunnen auf, damit keiner davor stehen und die Inschrift lesen darf? Und ist nachher die ganze Stadt privat, darf man dann nur noch laufen und nie mehr irgendwo kurz stehen?
Passt zu Corona, denn wie beschrieben, darf man sich in manch Museum nicht setzen, man eilt an dem ein oder andern Schatz vorbei, weil man nicht mehr stehen kann - immerhin ist in Museen das Stehen noch erlaubt, solange sich nicht nachher Drostens Aerosole dort ansammeln und man nur noch laufen muss.
Und passt’s zur neuen Sitzkultur, immer mehr Cafés nur noch mit Höckerchen und Bänken ohne Rückenlehne, damit der Gast recht hart sitzen muss - eine katholische Kirchenbank ist entspannend dagegen - nur kurz austrinken und runterschlucken, damit Platz für den nächsten ist. Nicht mehr Zeitungen lesen, rauchen verboten. Schnell, schnell, schnell.
Und passt’s zu den Bahnfahrten, wo Speisewagen kaum noch funktionieren, Reservierungen meist ausfallen, alles durcheinander rennt und sich gegenseitig dreimal hoch scheucht, Gepäckwagen abgeschafft sind, und man die Beine auf den Sitz kauert, damit der Koffer Platz hat, und alle Orte hinter Schallschutzwänden verschwinden, kein Ausblick mehr, oder Gleise durch Berge und Tunnel hindurch, man ohne Essen und Ruhe nur noch transportiert wird, so getaktet, dass man zum Anschlusszug rennen muss oder ihn verpasst.
Im Lehnbachhaus Ruhe, römischer Landhausstil, düstere Interieurs, merkwürdiges Familienselbstporträt. Jugendstil, Impressionismus, Kandinsky, Marc, Klee, Münter, Sperl, Trübner. Riemenschmidt hat einen Heiligenschein um einen Baum gemalt, einen hieligen Hain in feierlichen, satten Farben, dekorativ gerahmt und mit der Inschrift versehen: VND GOTT DER HERR PFLANZTE EINEN GARTEN IN EDEN.
Viele Touristen auf der Höhe des Berges, Pilger- und Feierstimmung wie man’s aus unserer Gegend nicht kennt. Unter der Kirche tut sich eine Plattform auf, ein Café. Wir ahnen den herrlichen Ausblick, gehen drauf zu und sehen gerade noch das Schild: Registrieren und warten, bis man platziert wird. Ach, nach Niederlassen ist uns jetzt nicht. Man sieht Leute an Tischen luftig auseinander, niemand steht an der Brüstung, ich weiß garnicht, wie man’s anstellen sollte, sich dort anzustecken.
Besichtigen wir die Kirche, schlendern einmal im Hof herum, versuchen doch noch einen Blick zu den Alpen zu erhaschen. Dort vielleicht, viele Leute, wieder ein Zugang. Wir gehen unsicher darauf zu. Ein Aufseher aus ziemlicher Distanz, wir hätten ihn gar nicht bemerkt: „Halt! Wo wollen Sie hin?“ - „Weiß nicht, mal gucken, die Alpen... ?“ - „Andere Seite! Registrieren mit Ausweis zeigen, hier ist nur der Ausgang.“ - während Dutzende Vollbesoffener heraus kommen, reiner Hexentanzplatz. Wenn wir uns in die Liste zu schreiben: Wenn bei irgendwem das Virus festgestellt wird, müssen wir womöglich in Quarantäne, weil wir für paar Minuten an menschenleerer Brüstung auf die Alpen geguckt hätten? Es interessiert ja nicht, ob’s Kontakte gab oder keine. So kam es, dass wir in Andechs bei der berühmten Kirche die Alpen nicht sehen durften. Wir haben Postkarten gekauft, dort kann man sie betrachten.
Busfahrt wieder den Heiligenberg hinunter, im Bus zwischen lallenden Besoffenen sitzend, die, vor Lachen prustend, ihrer Tröpfchen nicht Herr sind. Wenn nachher ein Amt vor der Türe uns testen will! Dann kommt zutage, wie das Virus gewütet hat - nicht wegen der Busfahrt, momentan muss sich keiner registrieren, der in verschweinten Bussen oder Bahnen herumkotzt - nein, wenn das Virus gewütet hat, dann just in den Minuten beim Blick auf die Alpen, wie man der dortigen Registrierung entnehmen können soll. Zum Glück hat man uns vor dem Alpenblick bewahrt!
Und immer das Gefühl, nein, sichere Bewusstsein, dass alle, auch rumprustende Säufer und Massen, uns als „Zweifler“ und „Leugner“ verachten würden.
Wie schön kühl bei der Hitze in der Alten Pinakothek. Was ein Tempel! Doppeltreppe, hoch und breit, als sollte man in den Himmel steigen, und - ist’s wieder wegen der Seuche? - die Symmetrie zunichte gemacht, indem Schild und Pfeil am Boden uns darauf hinweisen, dass man nur auf der linken Seite hoch und auf der rechten herunter gehen darf. Ästhetisch gewissermaßen so, als dürfte ein Auto mit der rechten Seite nur vorwärts und mit der linken nur rückwärts fahren.
Das hat, wie bekannt, mit der typischen Halleneigenschaft zu tun, dass man trotz Maske fiktive andere Personen, die hier theoretisch einmal sein könnten, gefährdet. Das heißt, trotz der verpflichtenden Stoffläppchen im Gesicht, welcher Beschaffenheit und Sauberkeit auch immer, welche die Aerosole verhindern - das darf nicht geleugnet und angezweifelt werden - atmet man die (auf jeden Fall verhinderten) Aerosole irgendwie trotzdem herum, auch das darf nicht geleugnet werden, weshalb man nur in eine Richtung die Treppe hoch darf. Denn so herum geatmet, ist es wiederum nicht ansteckend, falls in der nächsten Stunde fiktiv jemand durchlaufen sollte. Wollen wir herunter, also in anderer Richtung die Aerosole herausatmen, ist dafür die andere Treppe vorgeschrieben. Es soll jeder Weg nur in der für ihn vorgesehenen Richtung veraerosolt werden, die Richtung ist für die Ansteckungsgefahr von ganz entscheidender Bedeutung.
Wir betrachten wunderbarste Gemälde, ganz ohne von Aufsichten unterbrochen zu werden, wie man einem Opernstück folgt, wo ja auch nicht ständig eine Aufsicht dazwischen kommt, um uns zu observieren oder Anweisungen zu geben. Nach Stunden Abtauchen in eine andere Welt wieder unten angekommen, wartet noch die Sammlung des 19. Jahrhunderts. Wir treten vorsichtig durch die Tür, sehen eine lange Flucht von Räumen, ahnen herrliche Bilder! Das schaffen wir nicht, doch erst Pause und später noch mal her, drehen uns um, bemerken entgeistert, dass hier „nur Eingang“ ist, da darf man ja nicht raus wegen der Verseuchung! Und kein Ausgang in Sicht! Ein Aufseher hat uns skeptisch im Blick. Nun, denn also doch schnell durchlaufen? Alles eilig mal kurz ansehen, solche Bilder - eilig? - Augen zu und durch? Der Aufseher fragt, was wir suchen. - „Ach, äh, eigentlich einen Ausgang.“ - Er, völlig verblüfft, ob wir etwa blöd wären, weist mit der Hand auf die Pforte hinter uns, durch die wir eben eingetreten sind. - Haha, na dann gehen wir doch durch den Eingang einfach wieder hinaus wie früher. Ein Mensch von Verstand.
Pinakothek der Moderne
Einmal die breiten Treppen in den Keller hinab in eine Halle, und die Schließfächer sind, nun ja, wer es nicht kennt, dem kann man’s kaum beschreiben: In einem riesigen Gebäude aus Hallen sind die Schließfächer ganz eng an eine Wand gerückt, wo sie einen schmalst möglichen Gang bilden. Hunderte kleiner, enger Schließfächer in einem engsten Korridor, wo die Klaustrophobie jeden zum Feind erklärt, der eventuell vorhat, auch ein Schließfach zu suchen. Gerade, wo wir dahinter klemmen und unsere Sachen ordnen, kommt eine große Gruppe eiliger Rentner, von einem Reisebus vor die Tür gesetzt. Ganzes Museum leer, aber jetzt ein Reisebus Rentner, zu einem kompakten Leib verschmolzen, nach Rentnerart panisch um die Wette rennend, schlachterprobt und ohne Gnade, unter Masken völlig außer Atem. Kaum dass ich’s mich versehe, atmen uns von links und rechts durch die Masken hindurch ihre Schnuten an, weichen wir dicken Bäuchen und Brüsten aus, wir können uns mit Mühe gerade so heraus wurschteln wie Jona aus dem Walfisch und fliehen in die Einsamkeit der weiten, hohen Hallen, wo, nun ja, bekanntlich die Seuche allerdings wieder so gefährlich ist, dass auch Rentner sich ab hier desinfizieren, immer auf den aufgemalten Pfleilen bleiben, und niemals durch einen Eingang wieder hinaus gehen.
Am Abend werden sie pünktlich Tagesschau im Fernsehen gucken, den Tag Revue passieren lassen, und meinen, wie gut sie dank ihrer strengen Hygiene den Urlaub sicher verbringen und das Virus eindämmen. Und fassungslos nicht verstehen, wie es Leugner geben kann, die an diesen Maßnahmen zweifeln, Gefährder!
Christoph telefoniert nach Schloss Schleißheim, ob dort Schließfächer zur Verfügung stehen. Am anderen Ende antwortet der Gondelfahrer. Oh, verwählt? Nein nein, sagt er, auf der Internetseit steht noch eine andere Nummer.
Christoph wählt die andere:
„Ich wollte einmal nachfragen, ob Sie wirklich Schließfächer zur Verfügung haben.“ -
„Nein, Schließfächer gibt’s nicht.“ -
„Aber auf Ihrer Internetseite steht doch ...“-
„Ja, aber wegen Corona sind Schließfächer gesperrt.“ -
„Aber in anderen Museen sind sie doch offen.“ -
„Schlösser sind ja was anderes als Museen!“-
„Ach so, vielen Dank, weiß ich Bescheid.“
Also auf nach Schleißheim ohne Trolley, Bücher und Malgepäck, das Nötigste in Hand und Rucksack, nach kurzer Zugfahrt Ankunft in einem kleinen, schläfrigen Ort. Ein Schild: Schloss Schleißheim 2,5km. Nach fünf Minuten ein Schild: Schloss Schleißheim 2,5km. Nach zehn Minuten ein Schild: Schloss Schleißheim 2,5km ... Christoph ärgerlich: „War etwa kein Geld für verschiedene Aufschriften?“ Eine Minute später stehen wir am Schloss.
Genauer gesagt, am Alten Schloss. Wäsche auf den Leinen, Fahrräder an Eingängen, ab und an kommt jemand an eine Tür, kramt nach dem Schlüssel und verschwindet in den schönen, schlichten Mauern. Ein Biergarten geschlossen, alles leise, der Parkplatz brandgefährlich: ein Schild, für das es Geld gab:
Coronavirus
+++Ausbreitung eindämmen+++
Parkplatzregeln
Bitte parken Sie Ihr Fahrzeug mit Abstand von zwei Metern zum nächsten Fahrzeug.
Ein Bild veranschaulicht, wie genau das aussehen soll: Eine mathematische Strecke von 2 Metern ist zwischen zwei Autos eingezeichnet. Man kann sich gut vorstellen, wie nachher das Ordnungsamt mit dem Maßband herumgeht.
Bitte nutzen Sie beim Verlassen und beim Zugang zu Ihrem Fahrzeug auf dem Parkplatz keine gemeinsamen Wege mit Personen aus anderen Fahrzeugen.
Bayerische Schlösserverwaltung
Zwischen Büschen vereinzelt zwei, drei einsame Autos, wundern sich, wessen man sie verdächtigt.
Mir fällt das Münchener Abendblatt ein:
„In einem Fall traf die Polizei am Sonntag gegen 14.40 Uhr an einem Biotop in Oberschleißheim zwei Erwachsene und ein Kind an: Sie hatten dort ein Zelt als Nässeschutz für das Kind aufgebaut und genossen die Natur. Das ist kein triftiger Grund im Sinne der Ausgangsbeschränkung, zwei Anzeigen waren die Folge.“ 30. März
Wir sind all die Stunden die einzigen Besucher im Neuen Schloss, in hohen, weiten Hallen. Nur wegen uns müssen wir stundenlang unter feucht geatmeten Masken die eigene Luft wiederkäuen, muss sich der Pförtner hinter einer Scheibe schützen und dürfen wir keine Sachen ablegen, sonst bräche eine Seuche aus. Wenn Max Emanuel wüsste. Nun gut, seine Zeit hat an Hexen geglaubt. Beeindruckt betrachten wir den hässlichen Blech-Schrank, wegen dem wir telefoniert haben. Man hat ihm Absperrbänder quer drüber geklebt, damit kein gefährliches Türchen aufgeht und Viren heraus sprühen wie aus der Büchse der Pandora. Nein, ich weiß nicht, weshalb. Doch, wegen Corona. Deshalb habe ich für den ganzen Tag kein Malzeug mitnehmen können, sind Bilder nicht zu Papier gebracht. Hat alles der Aberglaube auf dem Gewissen.
Hunderte vorbildlich Maskierter warten am Gleis nach Tegernsee. Der Zug fährt glücklicherweise so ein, dass eine Tür direkt vor Christoph und mir zu stehen kommt. Wir steigen als erste ein, freie Platzwahl, nehmen vor Glück und Aufregung den dümmsten Platz mit Wand, statt Ausblick aus dem Fenster. Die nach uns trifft’s besser, wären wir doch später eingestiegen, obwohl, die Letzten müssen stehen.
Kurz ist die Fahrt nicht, wird mit Verspätung immer länger. Zwei Männer dicht neben uns plaudern. Wir wissen jetzt alles, wie es ihnen geht, und was sie machen, ihre Masken müssen schon ganz durchnässt sein. Mir ist ziemlich schlecht, wie ich die ganze Zeit ihre nassen Masken neben mir weiß. Ich übe Zeichnen am Ipad. Wie der Computer alles imitiert: die Struktur von Papier und Stift verblüffend echt! Dem Betrachter mag’s gleich sein, aber der Zeichner konsumiert ja Material, da ist’s am Ipad, als riecht er an Plastik-Rosen, oder kostet Deko-Äpfel aus Styropor. Wo ist dieses Paint von früher mit den viereckigen Pixeln, damit es nach dem aussieht, was es ist?
Immer wieder Zusteigende und Unruhe. Ein schicker Vater mit Kindern macht Terz, sieht nicht ein, warum er vom Schaffner der 1. Klasse verwiesen wurde, weil er kein Ticket dafür hat, steht nun bei uns Zweitklässlern, sein Töchterchen so fest am Rucksack haltend wie im stürmischen Atlantik in einem Schlauchboot. „Die Kinder! Wenn sich die Kinder hier mit Corona anstecken!“ Ach, er hat’s nicht, aber wir sind ansteckend? Vielleicht täuscht seine sportliche Profi-Kleidung und er hat wirklich nicht das Geld für die Rettung seiner Kinder in die 1.Klasse. Leute, hilflose Gesten machend, wissen nicht, wie sie ihm helfen sollen.
„Halt dich schön fest. Beide Hände! Ich halte dich auch.“, mit Faust an Töchterchens Rucksack, starrt er sie besorgt an wie ein Frühchen im Brutkasten, während sie, eigentlich ziemlich groß und sportlich, munter in der Gegend herum guckt. Der Zug gleitet sachte dahin und je weniger passiert, desto unruhiger wird der Vater. Niemand opfert einen Platz für ihn. „Was ist drei mal fünf?“, ruft er ihr ins Ohr. Ein Transport ins Totenreich, und er fragt sie Malfolgen ab, Samstag! „Sieben mal acht?“ - klingt wie: Halte durch! Geh nicht auf den Tunnel zu! - „Acht mal Neun?“ Sie antwortet quicklebendig.
In Tegernsee werden wir alle vom Zug ausgespuckt, eine lärmige Masse motivierter Ausflügler, mittagshungrige Rentner, Dirndl und Seppel in Lederhosen, Wanderer in stark besohlten Stiefeln, mit Stöcken, Ökos, und der Sachse gerät ins Staunen über die Bilderbuch-Häuser, geschwungen gedrechselte Balustraden, prankende Geranien, blaues Wasser, kühle Berge, BMW und Mercedes, Segler, Paragliding, Kirchen und Villenresidenzen, jemand sagt: „Ein Gutes hat Corona: Die Immobilienpreise steigen.“ So hab ich das noch nie gesehen. Wie hält man’s hier? Schimpft man über Demos, gegen Proteste? Für weniger Föderalismus? Einen führenden Söder, hält arbeitslose, verhärmte Sachsen für Nazis?
Nun mal tief durchatmen, Männer in Lederhosen und weißen Kniestrümpfen spielen bayerische Schunkelmusik mit Akkordeon - das gibt es wirklich, nicht nur im Fernsehen! „Ja, was dachtest du denn?“, amüsiert sich Christoph - Fürs Anstehen am Imbis Maskenpflicht, Abstand und Buchführung, Name, Adresse, Christoph trägt uns ein, ich stelle mich an und verstehe die Sprache kaum. Fleischpflanzerl? Pflanzen? Fleisch? Vegan? Neugierig bestelle ich das und sehe: Ach, einfach Buletten! Herrlich duftende! Wir sitzen am Strandbad auf einer Wurzel im Schatten eines Baumes am Ufer, mit schönstem Blick auf Rottach-Egern und seine Kirche, lauschen dem Plätschern der kleinen Wellen, mit Teller auf den Knien - sooo lecker! „Du, anscheinend muss man seine Adresse nur einschreiben, wenn man im Café Platz nimmt?“ - „Ja, hab ich dann auch gemerkt.“ - „Und jetzt? Wenn irgendwer da positiv ist, müssen wir morgen in Quarantäne?“ - „Na klar.“ - Ein kleines Mädchen badet, Segelschirme schweben lange, lange von den Berghöhen herab, hoch oben in den Lüften - ob dort Maskenpflicht ist?
Wie jeder See andere Farben hat! Sonnig und klar wie gestern, aber heute, Starnberger See, nicht so blau und satt, eher silbrig mit Gelb. Obwohl, unsere Fotos, unserer Wahrnehmung spottend, machen strikt Blau daraus wie auf Postkarten.
So ist Urlaub, in Tutzing an einem Tisch im Biergarten am Wasser, Christoph hat uns eine Brezel geholt, Wurstsalat in einem Glas, mit Zwiebelringen und allerlei Gewürzen in Essig, für sich ein helles Augustiner. Hier ist auch Buchführung, die Leute da stehen an und tragen ihre Adressen ein, haben wir garnicht gesehen, jetzt sitzen wir unregistriert, versuchen beschämt, dort nicht hinzusehen, als wüssten wir nichts. Segler in der Ferne. „Guck mal, eine Gruppe bekommt Anleitung auf Surfbrettern! Sag mal, sind die etwa nackt?! Nur der Lehrer hat Sachen an.“ - Christoph meint: „naja, Kinder ...“ - „Was? Etwas dicke Hintern für Kinder, sind doch eindeutig Frauen!“ - Christoph, jetzt aufmerksam, rückt sich an der Brille und späht angestrengt hin, ich zeichne.
Fähre nach Starnberg. Rechtzeitig finden wir uns mit etlichen Leuten auf dem Steg ein, als die Fähre anlegt. Wir sind aufmerksam genug, die Masken schonmal überzuziehen, ein älterer Matrose wirbelt so flink und glücklich umher, man möcht‘ auch gleich Matrose sein. Christoph strahlt: „Hörst du, ein Hesse! Was macht denn ein hessischer Matrose? Leu von us, der schwätzt ja wie daham!“ Der Hesse beantwortet allerlei Fragen so beschwingt, dass manch einer wohl nur deshalb Fragen stellt, um sich an der Fröhlichkeit anzustecken. Übrigens sei auf dem ganzen Steg schon die Maskenpflicht. „Ach so!“, lachen die Leute, holen’s aus den Hosentaschen und ziehen sich’s fröhlich über.
Wir gucken hoch zu denen, die schon auf der Fähre sitzen - sitzen wiederum ohne Masken. Drinnen sind wegen Corona die Treppen mit Absperrbändern geteilt. Das sorgt für einige Komplikationen: Denn ist man einmal die Treppe hoch und drückt ausgerechnet dann die Blase, muss man, um wieder hinunter zum Klo zu kommen, die Treppe zu Ende hoch gehen, dann ums ganze Schiff drum herum, an vielen dort sitzenden Leuten dicht vorbei, bis man an der andern Seite wieder an dieselbe Treppe kommt, auf der man gerade steht, wo man allerdings dann hinunter gehen darf, nur eben auf der anderen Seite der Absperrbänder.
Das wird in allen Museen und Einrichtungen so praktiziert: Das A und O der Seuchenbekämpfung ist schlicht und ergreifend die Einhaltung bestimmter Ordnungen, kurz: Das Virus handelt nach Recht und Gesetz - glücklicherweise! Denn stelle sich mal einer vor, das liefe irgendwie naturgesetzlich, es würde ja keiner mehr Herr darüber, so viel Verstand hätte unsereins garnicht, um sich von selbst hygienisch zu verhalten - würden wir doch, dumm wie wir sind, lieber kurze Wege gehen, ohne Kontakte, und nicht an all den Leuten vorbei.
Das Bord-Café ist geschlossen, es gibt, wie vielerorts, nichts, wegen Corona. Na, wenn so ein Lungenvirus in den Magen käme, nicht auszudenken.
Die Tische draußen sind alle besetzt, so gehen wir nach ganz vorn an den Bug, und lassen uns mit ein paar andern auf dem Boden nieder, also nicht an einem Sitzplatz, sondern definitionsgemäß im Gang - heißt Maskenpflicht. Mit wehenden Haaren an frischer Starnberger Seeluft ganz vorn ein junges Pärchen, maskiert, aneinander gekuschelt. DiCaprio und Kate Winslet am Bug der Titanik mit Mund-Nasen-Bedeckung.
Wir sind der Masken überdrüssig und gehen für Sitzplätze in den muffigen Innenraum: Denn wer Tisch und Stuhl hat, darf die Maske abnehmen, die Seuche hat viel mit dem Besitz von Tischen und Stühlen zu tun, auf jeden Fall mehr als mit Innen- und Außenraum: Lieber in muffige Räume ohne Maske, als an Luft und Sonne mit Maske.
Das Bord-Mikro spricht: „Auf der rechten Seite sehen Sie am Ufer das Kreuz und die Kapelle, wo König Ludwig II. ins Wasser gegangen ist, und sich das Leben genommen hat.“ Was, dort?! Genau dort?
In Starnberg suchen wir lange nach einer Stärkung. Die Lokale, alle überlaufen, spielen laute Rap-Musik oder haben nur Kuchen. Am Abend Glück: den allerschönsten Platz direkt am Wasser. Kinder baden. Was ist das? Ein alter Mann mit zwei Stützstöcken geht in voller Bekleidung, so wie er ist, einfach in den See hinein. Wo will er denn hin? Ich sehe schon das zweite Kreuz im Wasser und eine Kapelle statt des Cafés, aber er bleibt, als das Wasser an seinem Bauch ist, sich an den Stöcken haltend, stehen, und guckt, sichtlich erfüllt, in die Ferne, eine ganze Weile, sodass Christoph dieses ungewöhnliche Bild ausführlich fotografieren und ich es mehrmals skizzieren kann. Ludwig den III.
Nun wissen wir ja Bescheid: Schloss Nymphenburg hat wegen Corona die Schließfächer gesperrt. Also wieder ohne Arbeitssachen, ohne Bücher, Farben und Papiere, auf zu einem zweiten Anlauf! Diesmal von hinten ankommend, besuchen wir den weit gestreckten Schlosspark, Wiesen, Wald und Seen, Stille. Weiße Schwäne schlagen mit den Flügeln. An märchenhaften Wegen hier ein Tempel, dort immer mal ein Schlösschen. Manches trotz Corona zugänglich, läd uns mit weit offenen Türen ein, Maskenpflicht. Der Pförtner, Gäste nicht gewohnt, durch uns erschreckt: „Die Karten bitte!“ - „Ja, wir hätten gern Karten für zwei Personen.“ - Er, irgendwie ärgerlich: „Ich kann Ihnen hier keine verkaufen. Sie müssen vorn am Hauptschloss welche besorgen.“
Oh nein! Wer weiß, wie groß der Park ist, und wie weit weg das Schloss, der kann sich denken, wie wir unter den Masken geguckt haben müssen. Am Pumphäuschen, begeistert, haben wir die Sache schon vergessen. Wo kein Mensch weit und breit unterwegs ist, steht das Schüppchen offen - mit Maskenpflicht, die wir, falls Kameraüberwachung ist, dann auch einhalten. Massive Bolzen, von einem Wasserrad angetrieben, stampfen beeindruckend gurgelnd im Takt, seit ein paar Hundert Jahren, früher sogar ganz aus Holz, und treiben die hohe Fontäne im Park an.
Nicht unweit vom Schloss der berühmte Spiegelsaal. Immer noch ohne Eintrittskarten spazieren wir drum herum. Ob das Café schon geöffnet ist? Letzte Woche, als wir verzweifelt vor verschlossenen Türen standen, war ja Montag. Moment - heute - Montag? Wozu wird man eigentlich Ossi geschimpft, wenn man nicht wie früher immer Stullen ... „Ach Quatsch, Stullen!“, protestiert Christoph als Hesse, „Stullen in München?!“ - „Aber du siehst doch, dass es sonst nichts gibt!“ - Tja dann, halbe Stunde - Zeitverschwendung - zum nächsten Lokal, einem recht runtergekommenen Griechen, und, satt, voll Tzaziki und Gyros, unter Sodbrennen, aber glücklich, wieder am Schloss.
Schüchtern, maskiert, treten wir ein. Im Eingang fragt ein Aufseher, was wir möchten. Wie finde ich diese Frage komisch! „Na, das Schloss besichtigen.“ - „Wieviele Personen?“ - „Zwei.“ - „Das Hauptschloss oder die Amalienburg, Badenburg, Pagodenburg, Magdalenenklause …?“ - „Pff, ehm, hier, das Schloss.“ - „Naja, es geht darum wegen Einzel- oder Kombiticket, und Corona …“ - „Weiß nicht, können wir das an der Kasse … ?“ - Ziemlich überfragt nehme ich Reißaus zur Kasse. Hier wird das Virus für gefährlicher gehalten, Betreuung jetzt hinter Scheiben. „Zwei Karten fürs Schloss bitte.“ - „Möchten Sie auch in die Badenburg? Pagodenburg und Magdalenenklause sind geschlossen.“ - „Schloss und Spiegelsaal bitte.“ - „Das können wir so leider nicht anbieten. Das Ticket fürs Schloss beinhaltet nur die …“ - Herr Gott, wie bitte kommt man da ran, dieses Schloss hier, in welchem wir stehen, zu sehen, und nicht irgendetwas sonstwo anderes? Wie ich langsam ungeduldig werde, kommt Christoph, ebenfalls vor dem Aufseher fliehend, rot und in Rage, macht sich in professioneller Lehrer-Art sogleich wieder eine normale Gesichtsfarbe, mich davor bewahrend, unwirsch zu werden, verlangt, ohne sich den Vortrag anzuhören, in unanfechtbarer Sachlichkeit: „Schloss und Spiegelsaal bitte. Das sind für jeden zwei Tickets!“ Die Kassiererin, jetzt zufrieden, verkauft uns die Tickets, schmunzelnd, sodass wir erleichtert auch schmunzeln können.
Immernoch aufgeregt verlassen wir den Schalter, streng beobachtet von noch zwei Aufsehern - bloß nicht wieder etwas verkehrt machen - da ermahnt uns die eine: „Den Rucksack bitte nur vorn auf dem Bauch tragen. Das ist, weil Sie den Rucksack im Rücken nicht richtig unter Kontrolle haben und irgendwo anstoßen könnten.“ Mit Maske im Gesicht und Rucksack auf dem Bauch, damit man so allein in großen, weiten Hallen nicht versehentlich wo gegen rempelt oder Corona ausatmet. An jeder Ecke Bewachung, darauf aus, uns bei irgendetwas zu erwischen, denn wie leicht kann’s passieren, dass man in diesen Hallen im Schleichen die Kurve nicht bekommt, über so eine Absperrung drüber fällt, noch zwei Meter purzelt und dort nicht mit dem Knie, sondern ausgerechnet dem Rucksack an einem wertvollen Gegenstand anstößt!
Bald schon wird der Rucksack schwer, zieht die Schultern nach vorn, macht mir, die sich fürs Gegengewicht nach hinten beugt, ein Hohlkreuz, und sagt: Na? Wieviele Stunden hältst du durch? Da kommen zwei Frauen mit Handtaschen: Wenn’s über nur einer Schulter hängt, sind’s Handtaschen, und tragen das hintenrum. Die eine „Handtasche“, ungelogen mindestens so groß wie unser Rucksack, mit einer Jacke darin eingehängt, mächtig weit abstehend, wackelt der Frau, wie sie geht, arg unkontrolliert auf dem Po herum, aber stört die Aufsichten gar nicht. Prima, freue ich mich, und nehme unsern Rucksack auch auf den Rücken, wo er bei weitem weniger absteht, und ordentlich fest sitzt. Kaum getan, ermahnt mich ein Aufseher ohne Diskussion: Der Rucksack muss auf den Bauch. - Ja, soll ich einen Riemen abschneiden, dann dürft ich ihn als Handtasche hinten tragen! Wie die Frauen dort zeigen, liegt’s nicht am Abstehen-und-Rumwackeln.
Christoph erbarmt sich und nimmt den Rucksack alleine, ohne abzuwechseln, jetzt steht er mit Rucksack auf dem Bauch, dass ich besorgt mehr ihn als die Kunst betrachte, da kommt ein ziemlich großer, ordentlich untersetzter Mann, ohne Rucksack doppelt so breit wie Christoph mit Rucksack. Also wenn’s ums Anstoßen geht, was den Umfang betrifft, hätten wir doch etwas an Guthaben, was wir als Rucksack hinten an uns dran addieren dürften. Aber ich habe da eine Idee! Wie wäre es mit Schließfächern?
Im Park im Spiegelsaal entspannter. Sind ebenfalls fast allein, die Aufsichten am Dauerpausieren schwatzend am Eingang, lassen uns unobserviert die Räume betrachten, dass man erstmals überhaupt klare Gedanken fassen kann. Hier also war es: Delphine Seyrig, Orgelspiel, Raunen: „diese Säle, diese Galerien, in diesem Bauwerk einer anderen Zeit, diesem gigantischen Hotel, luxuriös, barock, schaudernd da schreitend, wo endlosen Fluren Flure folgen, lautlose Leere, überladen von düsterem, kalten Zierrat, von Getäfel, von Stuck, von geschnitzten Füllungen der Türen, von bleichem Marmor, verblichenen Spiegeln, verblichenen Gemälden, von Säulen, geschnitzten Rahmen der Türen, von Fluchten von Türen, von Galerien, von Fluchten von Fluren, die wieder in leere Salons führen, in Salons, überladen vom Zierrat einer anderen Zeit, in schweigende Säle, ihren schweren Teppichen …“, Alain Robbe-Grillet in: Letztes Jahr in Marienbad.
Freising. Nach exzessivem Keim-Maskentragen in menschenleeren Hallen täglich, manchmal acht Stunden, dauerhaft angestrengter atmend, verpickelt und matt, muss man doch den Dom von Freising noch gesehen haben! Auch hier alles menschenleer, wir, wie verordnet, „aus Rücksicht“ in Masken. Wie ein Hund, der die Leine los werden will, laufe ich auf und ab, nervös zwischen Müdigkeit und Aufregung, wie mit der Fernbedienung durchs Programm zappend: Prunk, Gold, filigranste Gitter der Kapellen, zuckriger Stuck, leuchtende Gemälde, das Wirbeln der Apokalyse, nehme die Maske heimlich ab, atme zweimal tief, was nicht viel nützt, habe jetzt die Luft verseucht und jemanden auf dem Gewissen, ziehe die Maske wieder auf. Christoph, ehrfürchtig, schreit im Flüsterton: „Ratzinger wurde hier zum Priester geweiht und Professor - ist dir das bewusst?“ - alles vergessend, sogar die Maske, und wenn er fünf aufhätte, notiert Inschriften in sein Buch.
Wie ich, längst am Chor, versuche, mich zu konzentrieren, schweift mein Blick zur Krypta! Stille Düsternis kriecht aus dem Treppenschacht herauf, wie ein Munkeln, dass man hinein soll, in eine noch ältere Zeit als Barock. Für normale Weltliche ist die Krypta garnicht gemacht. Ein Tourist, der da rein soll - wie kann die Kirche das wollen? Ich bin kein Christ, insofern wenig unter der Entweihung der Krypta leidend, steige ich hinab. Die Trolleys lasse ich hier oben, nicht ahnend, dass sie uns noch Ärger machen.
Romanische Säulen! Jede anders und eigen, Monolithen, Kreuzgrate, nackte Schildkapitelle, Schildkapitelle mit Pflanzen, mit Kordeln und Bändern, bizarre Figuren, männliche Sirenen mit zwei Fischschwänzen, braungraue Steine, Fugen wie freihand gezeichnet ... Christoph kommt auch hinunter ... Säulen wie fein gekleidete Adelige mit gekrönten Häuptern bei einer Versammlung, jede vornehm an ihrem Platz. Das Gewölbe, wie aus ihnen heraus fließend, sie garnicht belastend, steinerne Schirme. Und noch eine Kapelle neben dem Chor der Krypta, ein allerheiligster Andachtsraum für die Allergläubigsten. Jemand raschelt und schlurft die Treppe hinab. Ein Altar für Eucharistie, Abendmahl, Opfer. Das Rascheln kommt energisch durch die Krypta gelaufen, wie eine Uni-Sekretärin, die etwas sehr Wichtiges zu erledigen hat, etwas, dass es selbst an allerheiligstem Ort der tiefsten Andacht nicht warten kann. Lichter, goldenes Funkeln, Reliquien? - „Ist das Ihr Gepäck da oben?“, und ich hatte gedacht: falls unsere Masken nicht ordentlich sitzen. Gepäck - „Ja, warum?“ Ich bin nicht wenig irritiert, wessen soll es denn sonst sein? Wir sind die einzigen in der ganzen Kirche. - „Das können Sie nicht so unbeaufsichtigt dort stehen lassen.“ - ein Satz, der seit einigen Jahren sehr verbreitet ist, an allen Bahnhöfen: „Lassen Sie Ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt“, seit wegen Terrorismus bei rumstehenden Koffern Polizei und Entschärfung geholt wird. Ich versuche, zu beschwichtigen: „Da ist wirklich keine Bombe drin.“ - „Nein. Aber dass Sie trotzdem bei dem Gepäck bleiben.“ - Wegen uns doch nicht. Wir würden ja ohne jeden Zweifel sofort hören, wenn zehn Meter weiter, oben in einer menschenleeren, geräuschlosen Kirche jemand die festen Klettverschlüsse öffnen oder die knätzenden Griffe anfassen würde. Ein paar Schritte nur, und wir sehen die Sachen oben genau. Außer ihr und uns, und wenn nicht sie, wer sollte denn in einer Kirche stehlen? Ach, sage nichts, denke ich, aber sie: „Oder stellen Sie die Sachen ganz vorn an den Eingang, da stören sie auch nicht.“ - Wie soll ich das verstehen? Dann wären sie doch erst recht nicht beaufsichtigt. Gehe ich also hoch, setze mich neben die Sachen, auf dass sie dadurch weniger stören, passe in einer völlig menschenleeren, lautlosen Kirche, wo man Tauben draußen flattern hört, darauf auf, wovor auch immer, vor einer unsichtbaren Gefahr, und warte, bis Christoph unten fertig ist. Es ist so sinnlos. Weil‘s so sinnlos ist, wird mir die Maske auf der Nase wieder bewusst - Hallen - Orte aller Sinnlosigkeiten. Wahngebäude. Erniedrigend.
Wie ich da sitze, geht mir ein Gemälde nach dem anderen durch den Kopf, aus dem Barock, von Kirchenräumen - mit Kindern und Hunden darin herum rennend, Bettler in der Ecke, Leute lamentierend, Pilger, Reisende! Und ausgerechnet heute, wo alles Heilige von Atheisten begafft wird, Totenstille, darf jemand, der als einziger angereist ist, und nachher mit dem Zug nach Leipzig muss, nicht seine Sachen dabei haben. Ein Auto, die Sachen im Auto, während der Papst vom Klima predigt! Als Christoph fertig ist, sich zu den Sachen stellt, und ich wieder hinunter in die Krypta kann, ist’s mehr wie kurz-noch-erledigen, oder wie oft soll man sich begeistert versenken?
Wir werden albern, stehen im Seitenschiff zwei Stühle direkt nebeneinander, auf dem einem klebt ein Zettel: Diesen Platz bitte freihalten, wie vielerorts, wegen den Abstandsregeln. Dann sitzen wir uns beide eben auf dem Schoß und halten den einen Stuhl frei. Hier säßen immer nur Verwandte. Oder welcher Fremde würde sich in einer menschenleeren Kirche voller Bänke ausgerechnet auf diesen zwei Stühlen auf die Pelle rücken? Als Verwandte also bloß nicht nebeneinander - Masken gerade rücken, lächeln bitte, schönes Selfie!
Leipzig, wir sitzen in Cafés, lesen und zeichnen.
Ich weiß keine einzige Situation, wo wir uns in München auf freiem Platz in der Luft ausreichend lang und dicht mit Leuten gedrängt hätten, um uns infizieren zu können. Das Foto des Artikels zeigt auch nichts, was dem Laien an Infektiösitäten auffallen würde. Aber seit heute in München vielerorts Maskenpflicht im Freien.
„Ich finde es okay, weil ich Kinder habe und möchte, dass die in den Schulen die Masken endlich loswerden. Dafür trage ich gerne hier draußen eine.“ - nur, davon, dass Kinder dann keine mehr tragen müssten, war in keinem Wort die Rede. Nein, sie müssten jetzt auch auf der Straße eine tragen. Die Leute denken sich eine Logik zurecht, auf Grund derer sie Maßnahmen zustimmen.
„Ein Mitarbeiter des Ordnungsamts ist unterwegs und schaut schon mal nach dem Rechten. Er werde in Zukunft noch mehr Menschen sehen, die Coffee-to-go-Becher, eine Brezn oder eine Zigarette in der Hand hielten als Alibi, warum sie keine Maske aufsetzen könnten, vermutet er. Klar ist aber: Essen erlöst nicht von der Maskenpflicht – und wer ohne Maske erwischt wird, dem droht ein Bußgeld von bis zu 250 Euro.“
„Das ist der Tod der Innenstadt.“ www.br.de
Bisher wurden nur Jackpots „geknackt“. Mit Corona haben wir offenbar neue sportliche oder glückliche Ziele: „Marke geknackt“
„Bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche hat die Zahl der neuen Corona-Fälle pro Tag die Marke von 2000 geknackt.“ www.tagesschau.de.
„Mehr als sechs Millionen Corona-Fälle sind bekannt. Dennoch will die Regierung Beschränkungen weiter lockern.“ „Wie das Gesundheitsministerium in Delhi mitteilte, wurden erneut mehr als 82.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden registriert.“ www.tagesschau.de
Aha, aha ... neue Größen entdeckt zur Erweitung der derzeit bedeutendsten Formel:
„Die AHA-Formel rät zu einem Abstand von 1,5 Metern, Hygiene wie gründlichem Händewaschen und dem Tragen von Alltagsmasken. Nun sollen zwei neue Buchstaben dazu kommen: ‚C‘ wie Corona-Warn-App und ‚L‘ wie Lüften. Empfohlen wird auch in der kalten Jahreszeit regelmäßiges Stoßlüften.“ - sagt man dann AHACL? www.tagesschau.de, 29.9.
Nach einem Semester Kontaktverbot erlaubt die Uni tatsächlich wieder, bei Dienstberatungen persönlich anwesend zu sein, Dozenten, Sekretärinnen und Chef an einem Tisch, natürlich unter Einhaltung lang erdachter Konzepte, etwa nach der Formel HAL, folgendermaßen:
Wolter und Mai, Wendt, Kohl, Meise und Rabe, Conrad und Wiese gemeinsam am Tisch, am Platz, wie erlaubt, ohne Maske, in heftigem Austausch am Debattieren, wie hoch die Zahlen stehen, und dass statt dreißig immer nur zehn Studenten in einen Raum dürften, bei starker Durchlüftung. Frau Wolter will zur Toilette, dorthin wird ihr niemand begegnen, denn die Kollegen aller Büros sitzen hier am Tisch, sie zieht sich die Maske auf - Maskenpflicht im Gang - und verschwindet maskiert im Klo. Sie wäscht sich ewig die Hände, vor ein paar Jahren hätte man sie in einer Talkshow zur Rechenschaft gezogen, weil wegen ihr die Kinder in Afrika kein Trinkwasser hätten. Aber da es heute Wichtigeres gibt, ... Und es wird immer streng gelüftet: Keine Chance den Aerosolen! Frau Wolter kommt wieder an den Tisch, setzt sich zwischen die Kollegen, darf die Maske wieder abnehmen.
Christoph, nach einer Woche kränkelnd und erkältet: „Man wird noch verrückt! Man sitzt da in Schal und Mantel und friert immer noch. Die reißen alles auf und machen so einen Sturm, dass die Tür immer zuschlägt, dass von der Wucht Risse in die Wand gekommen sind. Seit elf Jahren in diesem Gebäude dort keine Risse, aber jetzt der Putz aus der Wand gebrochen, in einem historischen Gebäude! Und stundenlang bei offenen Fenstern Straßenlärm und Türenschlagen, man versteht sein eigenes Wort nicht! Und jeder Kurs nachher in Zehnergruppen! Muss ich für dreißig Leute den Stoff drei mal hintereinander vortragen, für drei Kurse schon neun mal dasselbe hintereinander, und den ganzen Tag im Durchzug! Naja, so gibt es bald mehr Opfer ‚im Zusammenhang mit Corona‘, nachdem es ja seit längerem nicht mehr ‚an oder mit Corona‘ heißt.“
Der Touristenführer wird später sagen: Sehen Sie, diese Einschusslöcher hier, das sind Spuren aus dem zweiten Weltkrieg. Und hier, diese Risse in den Wänden, das ist vom „Krieg gegen Corona“.
Trump und Biden im Wahlkampf. Und wenn man Trump nun endlich weg bekäme, würde das Virus dann allmählich abflauen? Oder soll es dauerhaft bleiben? Denn, wenn Trump sagt, das Virus würde vorbeigehen und ein Impfstoff gefunden werden, sei das laut Tagesschau nicht wahr!: „Er dürfte seine übliche Mischung aus Halb- und Unwahrheiten verbreiten: Alles wird gut, Covid-19 wird vorbeigehen - und das womöglich noch schneller, weil es ja bald einen Impfstoff gibt, sagte Trump dieser Tage.“ www.tagesschau.de, 29.9.
Eine Seuche, die nicht vorbeigehen wird? Jedenfalls nicht schneller. Schneller als was? Als gedacht? Und wie lange gedenkt man? Oder schneller als ohne Maßnahmen? Wenn eine Seuche unter Umständen nicht schneller vorbei geht, könnten wir sämtliche Maßnahmen auch gleich abschaffen. Ich möchte der Tagesschau hier an keiner Stelle zustimmen, denn würde ich so reden, man würde mich Verschwörungstheoretiker nennen.
Und weil die Krise so gut ist, greifen wir zu noch härteren Mitteln, mehr Bundeswehr im Inland:
Neulich haben wir beim Straße-überqueren zwei Männer neben uns erzählen hören, dass sie aus Protest gar keine Nachrichten mehr ansehen, und gleich viel glücklicher sind, ein ganz normales Leben führen.
Aber derlei Protest ist selten. Nachrichten, dass besonders wenige krank seien, und dass wir trotzdem in schwerer Notlage wären, existieren reibungslos nebeneinander. Manchmal weiß ich nicht, ob ich sagen soll: Wir brauchen Maßnahmen, wir haben Massensterben, und die Nachrichten von besonders wenigen Kranken sind „Fake“, also Qualitätssender verbreiten Fake-News. Oder ob ich sagen soll, Schwurbler zweifeln an Qualitätssendern, Tagesschau hat immer Recht, wir haben in der „Pandemie“ weniger Kranke als sonst, folglich sind die Maßnahmen verrückt. Aber dann: Schwurbler kritisieren die Maßnahmen. Aber das Problem ist leichter aus der Welt als man denkt: Die Nachricht „weniger Kranke“ ist nämlich von einer ganz besonders interessanten Art: Man kann sie zwar unmöglich übersehen, sie wird im Mainstream, nicht in „abseitigen Kanälen“ gesendet, aber es herrscht stille Übereinkunft, dass man sie wie unsichtbar behandelt. Weg. Wir haben Massensterben. Ersteres ist zwar kein Fake, es sind ja Qualitätssender, die melden nur Korrektes, Wahres und Fakten-Checks, aber ... *** und schon scheint die Nachricht irgendwie unsichtbar zu werden. Nur Leugner, Schwurbler und Idioten sind der Meinung, das passe nicht zusammen, aber sie spalten die Gesellschaft, verbreiten Hass und Unfrieden. Der gute, klug informierte, solidarische Mensch weiß: Es gibt immer mehr Notstands-Beschlüsse, daraus folgt: Sie sind nötig, also haben wir Massensterben. Dabei müssen wir bleiben, für ein friedvolles, vernünftiges Miteinander.
Hoffentlich nur, wie gewohnt, beim Zahnarzt, in Krankenhäusern, bei OPs, über offenen Wunden, um nicht Bakterien hinein zu streuen. Oder meint man das neuartige Maskentragen, geblümte, begrabbelte Baumwolle gegen Viren, wenn man eine leere Museumshalle betritt, eine leere Kirche, shoppen geht, in der Bahn sitzt, im Wind am Bug einer Fähre, aufs Klo geht, oder durch einen Flur läuft?
Die Uni Leipzig, verblüffend vorausschauend, plant die Pandemie bis Ende 2021, für Christoph so lange Online-Unterricht, steht fest. Wie kommt’s, dass die Bauhaus-Uni in Weimar dem Erstsemester Präsenz versichert? Ausdrücklich, Präsenz sei sehr wichtig. Aber statt Start im Oktober, erst alles ab November - warum so spät, wenn man einen neuen Lockdown kommen sieht?
Theoretisch käme auch eine Mischung in Betracht, ein Teil online, ein Teil Präsenz.
Ich komme in Weimar am Bahnhof an, eine halbe Stunde noch, bis die Online-Veranstaltung beginnt. Zu Hause ansehen ging nicht, weil gleich danach Präsenz-Treffen: zu wenig Zeit von zu Hause bis dorthin. Online also unterwegs. Es gibt keine zugänglichen Räume für Studenten, deshalb ist ja online. Nun suche mal einen Platz draußen in der Kälte. Straße - zu laut. Ein stiller Winkel - keine Sitze. Ein Mäuerchen - Laubbläser. Ein Eckchen - schwatzende Frauen. Bänke - Plappern vom Kindergarten. Ein Stein - vermutlich vom nächsten Hund angepeilt. Eine Viertelstunde noch. Und muss das Gerät einschalten, die Links aufrufen, alles einrichten. Ein Gässchen, kleine niedrige Fenster - ich bin drauf und dran, mich auf andrerleuts Fensterbretter zu setzen, vor Häkelgardinen und Orchideen. Ein Weg - zu viele Passanten. Ein Hinterhof, Büsche, Kellertreppen - Misstrauische Blicke von Bewohnern, was die hier herum scharwenzelt, was die wohl sucht. Wiese - nass von Tau oder Regen. Irgendwie obdachlos, eine Obdachlose mit Ipad und Hörern in den Ohren. Die Online-Veranstaltung beginnt, verdammt aber auch, ich laufe immernoch herum. Wo bleibt der Ton? Man sieht einen am Bildschirm, der eifrig am Vortragen ist, aber - ich höre nichts! Zwischen Passanten laufend, tippe ich am Gerät herum, nach stundenlangem Anlauf, frühem Aufstehen und Bahnfahrt plötzlich völlig unvorbereitet, mit Nase überm Bildschirm, die Leute müssen denken: ein Medien-Junkie, kann nicht mal im Gehen davon ablassen, Hauptsache läuft nicht vors Auto. Schließlich finde ich ein stilles, sogar hübsches Plätzchen auf einer Bank. Dass sie nass ist, egal. Kälte, egal, keine Zeit.
Eine halbe Stunde von der Veranstaltung schon verpasst, als der Mann am Bildschirm einen handgeschriebenen Zettel hochhält: Wir beginnen nochmal von vorn und mit Ton. Mit Ton? War also gar nicht mein Fehler? Wie man erfährt, sollen wir Zuschauer uns nicht sichtbar und hörbar schalten, wegen der Datenmenge. Man sitz also schweigend und unsichtbar wie so ein Geist im Weltraum und guckt nur zu. Im Bildschirm steht geschrieben, wieviele unsichtbare, schweigende Geister ein und ausschweben, mal 783, dann 695, dann 807, ein Kommen und Gehen. Wäre der Hörsal nicht virtuell, müsste man immer die Beine einziehen oder aufstehen, um wen durchzulassen. Virtuell ist alles still, keine raschelnden Jacken, keine schabenden Stühle oder klappenden Bänke, kein Tuscheln, kein Lachen, kein Räuspern, kein Applaus. Hunderte anwesend, unkörperlich, ohne Gesicht, ohne Stimme, ohne Hände und Füße. Es ist ja nicht nur unmöglich, physisch zu wirken, sondern auch sich geistig jemandem gegenüber bemerkbar oder erkenntlich zu machen. Ich muss irgendwie an Tod denken. Jenseits. Totale Ohnmacht. Schizophren. Ob das auf Dauer gut geht? Der Uni-Präsident steht im Bild, begrüßt für drei Minuten die Studenten. Anschließend nimmt sich der Bürgermeister für eine Minute Zeit, hat uns in seinem Büro mit braunen Möbeln und Büchern auf seinen Tisch gesetzt. Ich sitze ihm in seinem Büro auf dem Tisch und Hunderte andere auch. Ansonsten Corona-Regel-Belehrungen, ein kleines Lehrvideo, Trickfilm: Jemand hat sich die Mühe gemacht, kleine Figürchen und Schrift zu animieren, geeignet für 6-jährige.
Es geht nicht lang, eine Stunde, da sind die Feierlichkeiten auch schon zu Ende. Ich erhebe mich von der Bank, Hintern nass vom Tau, ziehe die Hörstöpsel aus den Ohren, stelle verfroren und schniefend fest, dass ich körperlich immer noch im Irdischen verhaftet bin, wie wenn einer zu Bewusstsein kommt: Man kann die Hände bewegen und laufen, sprechen, wird gehört und gesehen, es ist kurz wie ein Erwachen oder Gesunden. Schönes gelbes Herbstlaub um mich herum. Bis zum Treffen noch etwas Zeit. Gehe in ein Lokal zum Aufwärmen. Es sind aber auch hier wegen Drostens Aerosole alle Fenster und Türen aufgerissen. An sehr hübschem Plätzchen in weichen Sesseln sind die Füße kälter als auf der Parkbank. In Jacke und Pullover etwas unbeweglich, versuche ich den klebrigen Spritzkuchen an Schal und Haaren vorbei zu manövrieren, schicke ein paar unwillige Finger aus dem Ärmel, um die Teetasse zu halten, und muss doch bald wieder raus, Bewegung, um warm zu werden.
11.287 Fälle binnen 24 Stunden. www.tagesschau.de.
Das Diagramm des RKI zeigt einen riesigen, steilen Anstieg - die zweite Welle! Zur Abwechslung mit verschobenen Farben: Die erste Welle im Anstieg viel Blau, kaum Gelb. Die zweite viel Gelb, halb so viel Blau. Anders gesagt: Am Ende gibt es viel weniger Kranke, aber viele positive Tests. rki.de.
Wie Herr Spahn vor Monaten schon sagte:
Seit etwa zehn Wochen schon eine Erhöhung der Tests auf über eine Million wöchentlich. Man braucht dazu garnicht die Fachleute wie Bhakdi, Karina Reiss, Dr. Wodarg, Dr. Schiffmann, Epidemiologin Angela Spelsberg und andere, für die man Schelte bekäme, es genügt, Herrn Spahn zu fragen, denn viele Fachleute sagen genau das. Mit anderen Worten, Politiker und Qualitätssender wissen, was sie tun.
Und wenn also jetzt Kranke möglicherweise einen falsch-positiven Corona-Test haben und sie von etwas anderem krank sind? Prof. Wodarg betont seit Monaten, dass, selbst wenn Coronaviren dabei waren, nicht bewiesen ist, ob immer die Krankheit durch diese Viren und nicht etwa durch andere Viren ausgelöst ist, die immer auch bei Infektionen dabei sind. Nein, nein, ich weiß: Von etwas anderem krank als von Corona? Es gab schließlich noch nie Lungenkranke. Vor Corona haben auch nie Leute beatmet werden müssen.
Verzeihung, dieses Zitat hier ist mir so dazwischen geraten, ich sollte es bei Zeiten löschen:
Neuerdings fällt den Qualitätssendern ein, dass zwar genügend Betten aufgestellt wurden, aber man auch Personal dazu bräuchte! Klingt wie in alten Zeiten. Vera hat all die Jahre erzählt, wie die Intensivstation darum bettelt, Betten zu sperren! Immer weniger Personal, für den Profit, da hat das wenige Personal immer mehr Patienten gehabt, und immer mehr Arbeit leisten müssen, bzw. teils wichtige Arbeiten nicht geschafft. Aber seit Corona stellt man tausende Betten auf, ich dachte, der Patient soll sich selber an die Kabel und Schläuche anschließen, aber jetzt doch: zu wenig Personal?
Da man im Alltag gar nicht bemerkt, ob man von einer schweren Seuche betroffen ist, wurde in Leipzig eine Corona-Ampel eingeführt, damit man sehen soll, wie gefährlich die Lage jetzt sei. Aber was soll das heißen - die Ampel steht auf Gelb? Nach einem Semester „Shutdown“ - oder wie manche sagen: Die Bordelle sind geöffnet, die Unis geschlossen - stand die Ampel auf grün. Wochenlange Vorbereitungen auf den Präsenzunterricht: Hygiene-Konzepte, alle Räume wurden ausgemessen, Abstände durchgerechnet, Stühle und Tische entfernt, Kurse geteilt, damit in Zeiten einer grünen Ampel sich die Gesunden nicht gegenseitig infizieren. Natürlich: wenn da einer das Virus hätte, AHACL, damit nichts passiert.
Jetzt steht die Ampel auf Gelb, und dürfte tatsächlich der ein oder andere infiziert sein, könnten die Maßnahmen zeigen, was sie nützen, aber Gelb heißt: Präsenz wird abgesagt! Digitalisierung. Denn, wenn da Infizierte sitzen, nützen ja die Maßnahmen nichts. Nein, die Maßnahmen nützen nichts. Scherz! Die Maßnahmen sind sicher sehr sinnvoll, ich weiß, solange keiner infiziert ist.
Und was machen wir jetzt, fragen die Dozenten. Den Studenten schreiben, dass sie nicht kommen sollen, und dann springt die Ampel wieder auf Grün? Warten wir mal übers Wochenende.
Christoph, der kürzlich noch allen Studenten geschrieben hat, dass der Kurs stattfindet, ist jetzt dabei, allen zu schreiben, dass er doch nicht stattfindet. Alles nur online, will die Mails gerade senden, als das System zusammenstürzt - die ganze Uni online ist zuviel fürs Uni-Netz. Nach aufregendem Arbeitstag wieder zu Hause, kommt er gar nicht zur Ruhe: Die Mails gingen nicht zu verschicken, die Studenten werden morgen vor leeren Räumen stehen. Das ist verboten! Das wird Ärger geben! Digitalisierung und kein Netz!
Wir sollten uns ein Vorbild nehmen:
Ja, wir sollten weniger Zeit mit kranken Artgenossen verbringen,
Nicht, dass die Dunkelziffer an Kranken so hoch wäre:
Aber
Den Konjunktiv können die Fledermäuse noch von uns lernen, aber immerhin: Nachdem man die Tierchen vor Monaten verdächtigt hat, dieses, so Söder, „absolut tödliche Virus“ auf uns übertragen zu haben, können sie jetzt unser Vorbild im Umgang mit Kranken sein. So ist ihr guter Ruf wieder hergestellt.
Wen wollen wir opfern? Schulen sollen’s diesmal nicht sein.
Als gesunder, oder gar junger Mensch einen schweren Verlauf zu haben, ist fast unmöglich, aber:
Endzeitstimmung. Das neue „Lockdown“ wird eingeleitet von Abschiedstreffen, Parties ein letztes mal, Reisen und Besuchen. Eins unserer Stammlokale war am Abend zuvor so voll wie nie, maßnahmengemachte Massen, so ein Schreiten aufs Ende, dass ich auch gar nichts zum Zeichnen mitgenommen habe, und das Lokal die Fenster nicht mehr zum Durchzug aufgerissen hat, wohlige Wärme war, ausgelassen lautes Plaudern und Lachen, Freunde und Familien zu sechst, zu acht ohne Abstände, so turbulente Infektionsketten wie in keiner gesunden Zeit jemals.
Am nächsten Tag dann: Stille. Schwarze Fenster, zusammengestellte Stühle, eingeklappte Schirme, Zettel an der Tür.
Und Gastronomie ist zwingend geboten, da Schulen und Kitas ja auch ... Nein, oh, ich korrigiere: Gastronomie ist verboten, das beruht auf anderen logischen Gesetzen, nicht auf Schulen und Kitas. Deshalb waren Gottesdienste im Frühjahr wohl verboten, weil damals auch Schulen zu schließen hatten. Es folgt immer Gottesdienst aus Schule, aber Gastronomie folgt nicht aus Schule. Ganz religionsgeschichtlich gedacht.
Wie eifrig voll Überzeugung hatten die Lokale in Plexiglasscheiben investiert, sie zwischen die Tische installiert, nur halbe Tischzahl, drei Meter Abstände, Maskenpflicht, Desinfektion, Registrierung, Codes scannen. Und nur „Leugner“ und „Schwurbler“ zweifeln, ab heute auch die Politik, indem sie den Nutzen all der Maßnahmen nicht mehr anerkennt, und die Lokale schließen lässt. Man hat aber nie gehört, ob anhand der Registrierungen in Lokalen besonders viele Infektionen festgestellt wurden, dass man am besten diese schließen müsste. Auch Entschuldigungen den ersten „Leugnern“ gegenüber hat man nie gehört, sie bleiben weiter als „Covidioten“ im Gedächtnis, während die, die jetzt ebenfalls in den alten Maßnahmen keinerlei Sinn sehen, wiederum die Korrekten sind. Aber das erstemal scheinen mir die Lokale keine Freude mehr an den Maßnahmen zu haben. Die Stimmung ist nicht mehr so gut.
Pünktlich zu den US-Wahlen:
Aber:
Obwohl:
Biden hat gesiegt.
[…]
Man kann kaum alle aufzählen, die „dem“ Biden gratulieren, nach meinem Eindruck wollten auch die meisten meiner Bekannten in Chatgruppen „den“ Biden, wobei ich nicht „bei“ Twitter lese, aber ich nehme an, dort ist die Stimmung wie überall.
Das Bild in dem Artikel zeigt enorme Menschenmassen, wie auf Demos, Abstands-Gebote vergessen, kein Thema, geht’s doch um Biden. tagesschau.de.
Kaum zu glauben, dass das Wahlergebnis die ganze Zeit so knapp bleibt, wenn außer Trump niemand enttäuscht ist, nur
Das wird viel Arbeit, solange nicht jeder für mehr Maßnahmen ist.
Jetzt könnten die Leute, die vor einiger Zeit einzeln mit Grundgesetz-Broschüre herumstanden und dafür festgenommen wurden, das Grundgesetz ungestraft verteilen, verteilt man sogar Blumen. Sie könnten den nächsten umarmen, schließlich ist’s für Biden. Massen ohne Abstände, einige ohne Maske oder mit Maske runter, hier kommt es bei der Seuche nicht so genau auf jeden „Toten zu viel“ an, Befreiung von Trump: Befreiung von Corona. Wobei, sollte Trump nicht weg, um strengere Corona-Maßnahmen zu ergreifen?
Aber noch ist nicht alles gut, es gibt tatsächlich noch irgendwo die andere Hälfte Bevölkerung,
Ein Wochenende voll Hausaufgaben, Kaffeetassen und Pfeifenrauch, Lineare Algebra. Christoph, aus der Stadt zurück: „Tausende, ach was, Zehntausende auf der Demo! Hier, ich hab im Turm ein Foto gemacht. Mindestens wie '89!“ - „Ach, stimmt ja, die Querdenker!“ Einen Schluck Kaffee nehmend und noch ein Stück Schokolade, grüble ich weiter: „Wenn a wahr, b falsch, c falsch …“ Von der Straße Tösen, Trommeln, Pfiffe. - „So viele Menschen, das glaubst du nicht!“ - Jemand klingelt an der Tür. Wie wir durch die Anlage sehen, nette Leute, Typ Buchhändler oder aus dem Teeladen oder der Sockenabteilung, ordentliche, in Aufbruchstimmung. Demonstranten? Kennst du welche oder klingeln sie einfach Leute raus? Wir gehen nicht ran, aber - sollen wir uns die Demo nicht wenigstens mal ansehen?
Unten angekommen, fällt der erste Blick mal nicht auf Polizeigewalt, sondern tatsächlich Demonstranten, dass ich kurz zweifle: Wirklich Querdenker? Nicht Black lives matter, oder fürs Klima? Polizisten, unmilitärisch, nebenbei. Der Zentrumsring voller Menschen mit Fähnchen, Trillerpfeifen, Kinderwagen, großen Bannern, Kerzen und Blumen, Hündchen, Rucksäcken, einem Rollstuhl, Fahrrädern, weißen Rosen, freudestrahlend: Frieden! Freiheit! Für unsere Demokratie, wir sind das Volk, für Menschenwürde, gegen Ausbeutung und Pharma-Kapitalismus, für die Einbeziehung des Parlaments, für die Idee des mündigen Bürgers, gegen Zensur, für Vielfalt und Meinungsaustausch, schon laufe ich mit, Christoph, eher entgeistert: „Wir wollten doch nur gucken! Du läufst ja mit!“
Wie überall ist Mitlaufen gar nicht so einfach, kaum ist man dafür, kommt irgendwo ein Spruch. „Die Kinder sind unsere Zukunft“. Das ist Unsinn. Bis Kinder groß und erfolgreich sind, um unsere Zukunft zu sein, sind wir alt. Und wozu der Egoismus? Nein, Kinder haben eine Zukunft, die wir jetzt gestalten, wir sind die Zukunft der Kinder. Lass uns nicht spitzfindig sein. Da fangen einzelne an zu brüllen, was sie Gesang nennen, wie im Fußballstadion: „Ooooh wie ist das schön, oooh wie ist das schööön“, gröhlen sie eher in einer Art wie: „Verpisst euch“, als dass sie etwas Schönes meinen. „Sooowas hat die Welt noch nich gesehn, oh schööon …“ Christoph reißt aus. Vor mir zwei ältere Frauen stimmen in das Gebrüll auf ihre Art ein, brav, als wär’s ein Kirchenchor: „Ooooh wie ist das schööön“, klingt jetzt, als hätten sie die Stube grün renoviert, ist mal was anderes, nicht? Neben mir ein drahtiger Vater mit Vorzeigekind, ebenfalls einstimmend, eine Gruppe Kerzenträger, offenbar alle.
Ich laufe mit Christoph vor, und springe woanders wieder hinein. Christoph bleibt auf Abstand. Hier jetzt viele verhaltene, wache Augen, still staunend. Ja, die meisten, fast alle, rechtschaffene Leute, berufstätige mit starkem Geduldsfaden. Der ist noch nicht mal gerissen, man warnt nur. Manchem sieht man an, dass es ein Gebildeter sein muss, Arzt, Rechtsanwalt, oder von der Uni. Alle Schichten sind hier vertreten, eine Gruppe, die mir gefällt, gegen die Corona-Impfpflicht, in weißen Plastikanzügen mit Impfspritzen und Schildern über verkürzte Testphasen und Genmanipulation am Menschen, man lese den Mikrobiologen Clemens Arvay, und wer nicht lesen mag: Es gibt ihn auch im Youtube, wenn er nicht bald gelöscht wird.
Plötzlich buhen ein paar, hat irgendwer eine Feuerkerze am Straßenrand gezündet, zischende Flammen, zu Silvester das Harmloseste, ein kleines Fackellicht ohne Böllern und Krachen, doch hier, heute, als höchste Aggression gedeutet: „Buuuh, wer war das?! Wenn das die Presse sieht, dann heißt’s nachher …“ Drei Männer versuchen’s erschrocken auszutreten, schütten ihre Trinkflaschen drüber, schießen’s in die Ecke, einer nimmt’s hoch und steckt’s in ein Gulliloch, um es zu ersticken, riskiert seine Hand, als müsste man eine Bombe verhindern, Leute rufen: „Nicht anfassen! Nehmt die Hände davon!“ Bis es endlich nach Sekunden des Schreckens von allein ausbrennt.
Christoph hat sich jetzt ganz verflüchtigt, außen Polizisten mit Demonstranten lustig am Plaudern, bis einer sagt: „Ey, jetzt geht mal weiter! Wir sind im Dienst. Eure Polizei demonstriert hier nicht mit euch, wir bewachen die Demo nur, kapiert!“ - Am neuen Rathaus Stau, die Runde über den Ring unterbrochen, von Polizei gesperrt. Die große, bunte Menge wälzt sich statt dessen in Richtung Zentrum hinein, steckt in den viel zu engen Straßen fest, wie ein dicker Kater hinterm Sofa, der nicht mehr vor und zurück kommt. Man müsste, wie’s Sofa die Häuser abrücken, also wartet man, ich stelle mich zu einigen auf eine Bank mit guter Aussicht. Neben mir steht einer, mit eingepackter Violine, und beobachtet versunken den unversieglich nachkommenden Strom. Leute halten abgebrannte Wachsstummel in Händen - wieviele Stunden sind sie schon am demonstrieren? Dialekte, vor allem Schwaben und Berliner. Sachsen habe ich in der ganzen Zeit noch keine wahrgenomen. Ein hagerer Mann in blonder Perücke, Minirock, Feinstrumpfhosen und High Heels schafft es, alle zu überholen, und etliche, immer mehr, schaffen’s vorwärts. Versuch' ich’s auch mal, ach sieh an, sah enger aus, als es ist, man kommt lockerer durch als auf einem Weihnachtsmarkt, viel lockerer. Darauf wird, anders als in Einkaufszentren, „guten“ Demos und Partymeilen, immer viel Wichtigkeit gelegt, denn wer gegen das Falsche demonstriert, ist infektiöser als andere Menschen. Alles wieder in Bewegung, Richtung Thomaskirche. Aus einem Fenster reckt jemand die Arme, drückt der Menge die Daumen und schüttelt Beifall bekundend die Fäuste, die Menge ruft freudige Grüße hoch, wir winken alle. Eine Frau neben mir singt laut: „We are the world, we are the children“. Vorbei am Italiener. Dieser Italiener, eigentlich eine Dreckbude, immer lebhaft besucht, seit dem Lockdown im Frühjahr verschwunden.
Etwas weiter wieder Leute in Fenstern: Ein Vater zeigt zu uns herunter, sein kleines Kind lacht und zappelt begeistert. Eine Etage drüber ein Mann ganz aus dem Häuschen vor Freude, ein Araber, so in Bewegung kennt er die Deutschen ja gar nicht, ruft aufgeregt nach hinten ins Zimmer, seine Leute ans Fenster, winkt uns, und wir winken lange, Hunderte, zu ihm hoch, und freuen uns, weil er sich so freut. Eine Stimme ertönt im Lautsprecher: „Achtung, Achtung, Sie sind aufgefordert die Abstände einzuhalten, halten Sie Abstand …“ - „Blödsinn!“ - „…zum System!“ - „Haha, ach sooo!“ - Trillerpfeifen, „Abstand! Halten Sie Abstand - - - zum System!“
Vorbei an der Thomaskirche. Man kann sich flüssig durch die Menge schlengeln - nicht wie im „Kaufland“ - und immer die Schilder auf den Rücken lesen: Wir wollen keinen Impfzwang! 1945 Menschenversuche, 2020 Corona-Impfung. Nicht unsere Kinder! - Wir sind Pfleger! Wir brauchen nicht euren Applaus und keine Ausbeutung! Liebe! Merkel muss weg! Wer fragt uns?
Am Marktplatz lustig vorbei an Polizei, die unter Kollegen ebenfalls ganz lustig ist. Da kommt Christoph und holt mich ab! „Wie hast du mich denn hier gefunden?!“ Mir fällt ein, ich war vorhin beim Lernen, lesen, malen, schreiben - und dann noch demonstrieren, so lang ist der Tag nicht. Wir sehen der bunten Menge nach, Tausende Richtung Augustusplatz. Die Hainstraße und alles gleich neben der Prozession ist dagegen leer und still: Hier die Prozession, daneben leere Straßen, mit plaudernden Polizisten auf verstreuten Posten, ein paar Demonstranten auf dem Heimweg, Dunkelheit, Lockdown, das Zentrum einer Kulturhauptstadt.
Danach erfahren wir, wie die Demo zu betrachten ist:
Und das hat Konsequenzen:
Was uns entgangen ist:
Um die Mittagszeit
Demonstranten und Gegendemonstranten geraten aneinander, Polizei mit Pferdestaffel.
15.22 Uhr
15:46 Uhr
Es gibt Feuerwerkskörper auf der Straße, 17:30 Uhr, die
Torsten Schultze Polizeipräsident
18:25 Uhr
20:50 Uhr
21:10 Uhr
Nach all dem, ich muss schon sagen: Schlimm genug, dass diese Familien, Arbeiter, Rentner, Pfleger und Gelehrte, mit Kerzchen und Protestschildchen Barrikaden gestürmt und Leute angegriffen haben, um dann mit mir gemütlich den Ring entlang zu spazieren, jetzt fahren sie schon, extra aus Schwabenland angereist, nicht nur zur Demo, sondern nach Connewitz und machen’s wie sonst dort für gewöhnlich die Linken, werfen Flaschen und zünden Barrikaden an?
Im Grunde ist alles falsch, was aus Trumps Munde kommt. Wenn Trump sagt, das Virus würde vorbeigehen und ein Impfstoff gefunden werden, ist das laut Tagesschau nicht wahr:
Das war gestern. Heute: Biden hat gesiegt.
Trump:
Oh, verzeihung, ein kleines Malheur, bin ich doch beim Googlen im Datum verrutscht! Das ist schon zwei Jahre her, www.welt.de, 1.03.2018 und klinikum-bad-hersfeld.de, 15.03.2018.
Ich versuch’s nochmal:
Und das überall!
Ach Gott, schon wieder mein Missgeschick, das war alles schon vor drei Jahren! welt.de, 7.02.2017 und spiegel.de, 11.01.2017.
Nun mal im Ernst:
Ach, das gibt’s doch nicht - Februar 2015? pharmazeutische-zeitung.de, Febr. 2015.
Jetzt, ja, ist’s richtig, sind wir bei Corona angelangt. tagesschau.de.
„Es ist schon verrückt, oder? Dass die Antifa plötzlich zum Verteidiger der rechtsstaatlichen Ordnung wird.“ Burkhard Jung, www.zeit.de, 12. Nov.
Endlich wird für Ordnung gesorgt. Die Polizei macht’s nicht, dann also die Linken. Einerseits das übliche Samstagstreiben der vielen Einkäufer und Erlediger. Andererseits ganz Connewitz im Zentrum.
Gebildet, zugreifend, jung, agil, wenn nicht weiblich, dann androgyn, vermummt oder maskiert, in schwarz oder grau oder, wenn sie gut drauf sind, dunkelfarbig, in schwarzen Stiefeln mit dicken Sohlen, bewegen sich in Gangs rennend und springend aus Gassen und Winkeln, durch Gebüsch und über die Hecken am Denkmal, heute zu Tausenden durchs Zentrum.
Die größeren, schwereren, Männer, die mit riesigen Helmen und Waffen, die gehören nicht dazu, das sind Darth-Vader-Polizisten, rennen irgendwie hinterher, ein bisschen wie verzweifelte Eltern: Wo wollt ihr denn hin? Nicht da lang! Pascal, wie oft hab ich dir gesagt ... So furchteinflößend sie gegen uns schon waren, heute ist man dankbar, wenn sie ein bisschen auf die engagierte Jugend aufpassen.
Natürlich nicht autoritär. Die Studenten müssen sich frei entfalten und ihrerseits für Ordnung sorgen. Alles, was so an Querdenkern aus Schwaben und Berlin angereist sein soll, wie weg gefegt. Was den Querdenkern immer als Mangel anfhaftet, dass sie so kunterbunt und verschieden sind, diese, wie immer gesagt wird, Mischung aus irgendwas, ausgemerzt. Alles uniform und auf Linie, die Stimmen wie nicht aus tausend Köpfen, sondern einem, absolut einig, zusammen laut schreiend ohne Patzer im Takt: „Alerte, Alerta, Antifascista!“
Wie man versehentlich vor ihnen steht: Wir kamen entlang und stehen plötzlich, und ein Opi neben uns auch, wie Kolibris in einer schwarzen Raben-Invasion. Dass man nicht gleich ein Messer im Bauch hat, weil die Hose bunt ist. Oder in fortgeschrittenem Alter, ein „alter weißer Mann“, oder nur zu zweit, oder wenn so ein Ordnungshüter fragt, weiß man irgendeinen Code nicht oder hat keinen Nazis-Raus-Anstecker am Rucksack und ist deshalb automatisch Nazi.
Zur Vorbereitung auf unsere neuen Ordnungshüter: www.linksjugend-solid.de.
Eine Auswahl ihrer Schlachtrufe, die auch in Leipzig zu hören waren: Linksjugend Solid für Baden-Württemberg:
Christentum gehört schonmal getilgt, jede Religion: „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat!“
Gegen freie Sexualität: „Lieber queer und lebensfroh, als verklemmt und hetero!“, „Was kotzt uns so richtig an? Einteilung in ›Frau‹ und ›Mann‹!“
Gegen Staaten und Grenzen: „No nation, no border – fight law and order!“
Ich nehme an, man bricht einfach überall ein, okkupiert alle Länder, vernichtet Heiligtümer, bis alles eins und unterschiedslos sein soll, keiner Raum für sich hat, keiner etwas, das ihm heilig ist, nichts eigenes, Unantastbares, jeder kann wem alles nehmen, was er will, ohne zu geben: „Alles für alle und zwar umsonst!“, praktisch Raubbau an der Erde, obwohl: Selbst dafür müsste jemand arbeiten. Spätestens wer das Feld bestellt und Brot bäckt, hat sein Brot nicht für umsonst bekommen. Zu „alle“ gehört er schonmal nicht. „Für alle“ muss bestimmte meinen, für die es der Arbeiter umsonst macht.
Für Anarchie und Totalitarismus, totale Anarchie: „Li-li-libertad! Anarquiá total!“
Wobei nach dem anarchischen Recht des Stärkeren die Frauen profitieren sollen:
„Gegen Staat und Kapital, für den Feminismus radikal“
Und einer ja darüber wachen muss, damit sich das durchsetzt: „Nieder mit dem Staat! Hoch das Syndikat!“
„Kapitalismus, scheiße wie noch nie! Für den Kommunismus und die Anarchie!“, beides gleichzeitig, wobei sich das Syndikat nimmt, was es möchte: „Miete verweigern, Kündigung ins Klo. Häuser besetzen sowieso!“, „Whose streets? Our streets!“
Was erlaubt ist: Versammlungen zu Tausenden ohne Andeutung irgendwelcher Abstände. Nein, nur weil Herr Jung sie jetzt dafür lobt, wie sie zur Verteidigung unseres Rechtsstaats gegen Querdenker vorgehen, sind sie nicht automatisch für die Corona-Maßnahmen, nur so für Masken.
Es läuft immer ein Aufseher die Zugabteile hoch und runter, äugt jedem einzeln auf die Maske, ob alles gut sitzt. Auch richtig früh am Morgen im Dunkeln sucht er gereizt die einzigen zwei Fahrgäste in den fünf Abteilen auf, ermahnt mich: Die Maske muss aber richtig auf! Natürlich, ich hatte vergessen: Es geht ja längst nicht mehr um Ansteckung.
Herr J. steht im Hörsaal vor den Studenten, und traut sich‘s kaum zu sagen, sagt es dann aber doch ganz, ganz schnell: Nämlich, dass wir nicht in einer Arbeit nachher schreiben, dass das exponentielles Wachstum sei. Es wird zwar täglich gemeldet, wir hätten da schon wieder das exponentielle Wachstum, das könnten wir da in der Statistik sehen, sagt die Wissenschaft, sagen alle Medien, sagt Drosten, zeigt man uns Kurven, und müssen wir deshalb Maßnahmen ergreifen. Aber er, beinharter Mathematiker und langjähriger Dozent an der Uni, kann sich nicht helfen, er sieht dort kein exponentielles Wachstum. Und wenn wir schreiben, das sei exponentielles Wachstum, würde er’s uns als falsch anmerken.
Wie auf glühenden Kohlen da vorn im Fokus aller Studenten fügt er laut noch hinzu, bevor es Steine hagelt oder Entlassung droht (so schreib ich hier auch keine Namen):
„Aber nicht falsch verstehen! Ich will hier gar nichts in Frage stellen. Keine Frage! Tragt Masken, bleibt auf Abstand, trefft euch nicht, denn wenn einer von euch, oder in eurer WG, oder in der Verwandtschaft, positiv getestet wird, müssen wir alle hier, der ganze Kurs komplett in Quarantäne, und wenn wir zehn Meter weit auseinander saßen. Versteht mich nicht falsch! Ich habe ganz großen Respekt vor Bill Gates [wie er auf den kommt?], was der alles für die Menschen geleistet hat und jetzt die Impfungen, wir müssen ihm dankbar sein. Es geht mir wirklich nur ums ‚exponentielle Wachstum‘ - dass wir solches hier nicht haben.“
Aber sage mal im Alltag, dass wir in Mathe nicht schreiben dürfen, es handele sich um exponentielles Wachstum! „Das sind doch offizielle Zahlen, ach, willst du damit etwa leugnen... ?“ Natürlich nicht. Die Qualitätssender haben immer Recht. Ich denke eher, man wird das an den Unis beheben müssen. Sobald das ein Problem wird, wird man die alten Lehrbücher ausmisten müssen, oder mit Kommentaren versehen: veraltet, falsche Exponentialrechnung! Etwa wie man schon anfängt, dass populus nicht mehr Volk heißen darf, da werden die Römer nichts von Völkern gewusst haben, und milites waren Soldat*innen.
Nein, ich will niemanden verärgern, aber wenn man in menschenleeren, weiten Museumshallen meint, ein einzelner in Maske wird eine Seuche auslösen, sobald er nicht auf Pfleilen läuft; Wenn ein einzelnes Pärchen am Bug einer Fähre bei Luft und Sonne im Wind Masken zu tragen hat; Wenn man Maske auf dem Klo braucht, während nebenan in Düsseldorfer Massen-Kneipen zu zwanzig Arsch an Arsch gesessen wurde, besoffen über die Tische geprustet, mit Polizei immer dabei, die sah: ist alles in Ordnung, alles im Rahmen der Maßnahmen, aber Zweifler seien irre - dann wird man auch bald behaupten können, die Erde sei eine Scheibe.
[…]
1. Sie stiften scheinbar Sinn und Erkenntnis.
2. Sie liefern leicht Identitätsangebote. Wer gut ist und wer böse, wird klar dargestellt.
3. Sie wirken manipulativ.
4. Und sie legitimieren bestimmtes Verhalten. Denn gegen Verschwörer*innen muss man ja was unternehmen.
Eben sagten die Medien, wie wir auf Demos Menschenleben gefährdet haben, aber neulich sind wir ins Kaufland, viel, viel dichter gedrängt, und hören nichts davon, dass wir jemanden gefährden. Das wäre etwas anderes, weil einkaufen muss ja sein. Wir waren in zehn Jahren drei mal überhaupt dort drin, uns wäre nicht eingefallen, dass wir dorthin müssen. Rundherum menschenleere Discounter! Die Frau im Edeka hat die Schultern gezuckt, fürchtet Entlassung, der Laden baut ab, bestellt nicht mehr nach, weil die Ware verfällt, keine Kunden, wir dachten immer, alle bestellen etwa online, aber ich muss mich korrigieren, denn die Sache ist so: Wenn wir etwas sagen, bekommen wir’s von der Mehrheit um die Ohren, wir seien Gefährder. Und auch ist’s die Mehrheit, die sich ins Kaufland quetscht. Wir, die Minderheit, die Letzten in menschenleeren Discountern, haben nicht wissen können, dass die Massen sich ins Kaufland stürzen und meinen, sie müssten das - Sie können nicht wie wir in den leeren Rewe oder Edeka. Sie müssen es so unbedingt, dass das offenbar keine Leben gefährdet, oder da sei Lebengefährden nicht so schlimm. Zwischen den Regalen mit verkeilten Einkaufswagen ohne Durchkommen braucht’s nicht mal die Berliner Polizei, im Kaufland drückt man sich selbst zusammen, und ist dann kein Esoteriker, egoistischer Impfgegner und Leugner, alles im Rahmen der Maßnahmen. Und diese Maßnahmen haben, woran kein Zweifel sein darf, gegen die Ausbreitung des Virus sehr geholfen. Sonst wäre alles viel, viel schlimmer gekommen, etwa, wenn in der menschenleeren, weiten Museumshalle die Nase heraus gelugt hätte.
H: Ich bin jetzt auch in Arbeits-Quarantäne. Ein Patient wurde positiv getestet, ich darf das Haus nicht mehr verlassen, nur noch zur Arbeit, bis über Weihnachten!
P: Wie? Und dein Test? Bist du positiv?
H: Der neue ist noch nicht raus, bisher immer negativ. Jetzt bin ich natürlich am Bangen! [Später wissen wir, dass bis zum 26.12., zum Ende der Quarantäne, alle von Hs Tests immer negativ ausgefallen sein werden. Ohne Corona also diese Geschichte]
P: Aber wieso sollst du zur Arbeit? Ich denke, Quarantäne?
H: Arbeits-Quarantäne, das Krankenhaus braucht doch Personal.
P: Ich versteh nicht, du bist also eventuell angeblich ansteckend, darfst deshalb die zwei Verwandten, Gesunde, Junge, nicht mehr sehen, aber sollst zur Arbeit, den ganzen Tag direkt an die schwersten Risiko-Patienten, auf der Intensivstation? Ich dachte, gerade die soll man doch schützen!
H: Jaa, aber bisher war ich negativ. Und trage Maske, natürlich passen wir auf, dass den Patienten…
P: Negativ, aber darfst nicht mehr das Haus verlassen? Und Kollegen? Darfst du in der Freizeit Kollegen treffen?
H: Nee, niemanden …
P: Aber du arbeitest doch den ganzen Tag mit ihnen zusammen! Nur in der Freizeit dürft ihr euch nicht treffen? Und einkaufen? Hast du genug zu essen? Ich komm‘ hin und kann dir was besorgen!
H: Ach wo, ich hab ja dafür Vorräte, und bieten alle Hilfe an. Die Nachbarn schon und K und … Ach, mach dir keinen Kopf, bin wirklich gut versorgt.
P: Aber spazieren! Im Dorf! Ich kann‘s nicht glauben! Wenn man da spazieren geht, sieht man doch auf Stunden keine Menschenseele! Im Wald! Zum See! Alleine! Du darfst nicht alleine in diesen gottverlassenen Wäldern … ?
H: Ach komm, wie sollen sie denn für jeden Ausnahmen machen?
P: Aber wenn du trotzdem ... muss ja keiner wissen.
H: Und wenn nachher Kontrolle ist, und hier das Amt anruft? Ich traue mich ja kaum in den Garten, wenn ich das Telefon dort nicht höre, die denken, ich wär nicht zu Hause.
P: Sagst, warst im Bad - obwohl! Es gab doch wirklich Artikel, ob es erlaubt sein soll, auf den Balkon zu gehen oder in den Garten - ich weiß nicht - weil sich das etwa über die ganze Luft verbreiten soll, oder stellt man sich das vor. Und liest man immer, Quarantäne-Verweigerer in die Psychiatrie, und Bußgelder: der halbe Monatslohn weg! Aber im Wald! Dich sieht doch keiner!
H: Und wenn doch mal?
P: Denunz … ja oh, was da zu lesen ist! Was die Leute alles denunzieren!
H: Zum Glück darf ich noch zur Arbeit. Andre Berufe haben das nicht, und kommen dann wirklich gar nicht mehr aus dem Haus. Jetzt hatt ich frei, und Quarantäne nur drin sitzen, ich dacht schon, Thrombose - taten mir die Beine weh! Und halt ich natürlich die Nase aus dem Fenster und gucke über den Acker, aber immer alleine, ich werd depressiv. Und wie ich hörte, bis über Weihnachten, hab ich geheult.
P: Und das nennen die Gesundheit? Du sprichst auch immer noch völlig verschnupft, ist das noch dein Infekt?
H: Ach was? Nee, ich merke das kaum noch.
P: Ich berke dad kaub doch?
H: Das haben doch alle von den Masken. Die Kollegen, das geht seit Monaten nicht weg. Wir müssen immer mit diesen dichten FFP2-Masken, da kannst du wirklich schwerer atmen, zwischen den Patienten-Zimmern herumhetzen und immer die eigene Luft einatmen, nach acht Stunden bist du fertig, sogar die Jungen! Was sollen wir Älteren sagen?
P: Mit dem Schnupfen hast du doch so schon weniger Luft. Lass dich krank schreiben!
H: Nee, immer zu Hause halt ich nicht aus.
P: Du musst an die Luft! Nicht nur arbeiten in Klima-Anlage und dann zu Hause sitzen.
H: Oh, als ich das letzte mal spazieren war, ich sag dir, der Infekt war wie weg geblasen, völlig freie Nase, durchlüftet, gleich richtig gesund gewesen! Am nächsten Tag wieder Arbeit, ganzen Tag Maske, war der Infekt wieder da. Die Kollegen genauso: Kopfschmerzen, Herzrasen, der einen ist immer schlecht, Kreislauf, kippt uns fast um. Sagen alle, wir bekommen nachher eine steife Lunge wie die Raucher. Und die Testerei! Mal geht ja, aber alle paar Tage das Gebohre immer so tief rein, mir graut’s davor! Die Kollegin wird ihr Nasenbluten gar nicht los.
P: Und was ist, wenn deine Quarantäne vorbei ist, und es wird wieder irgendeiner positiv getestet? Hast du dann gleich wieder Arbeits-Quarantäne? Am Ende über Monate, oder wie stellt man sich das vor?
H: Joa, aber spätestens dann halt ich’s nicht mehr aus. Sind schon viele Kollegen, die melden sich krank. Manche mussten in Quarantäne, hatten ausgerechnet da Urlaub - also immer nur arbeiten, und im Urlaub darfst du wochenlang nicht vor die Tür, manche mit Kindern die ganze Zeit im Zimmer - waren völlig erledigt, und danach wieder Schichtdienst, haben den Urlaub nicht nachholen dürfen. Seitdem melden sie sich krank, damit der Urlaub nicht verfällt.
P: Melden sich krank wegen Corona und sind gesund, nur in Quarantäne?
H: Was soll man denn machen?
P: Und die Statistik? Sind das Corona-Kranke?
H: Au weia, wer weiß … Aber das Hauptproblem ist ja jetzt die Impfung. Zuerst sollen die Alten, und dann das Personal. Bin gespannt, ob sich wer freiwillig meldet. Wenn die Leitung von uns verlangt, dass wir das machen müssen, dann sollen sie mich kündigen. Bin eh nun sechzig, die Jahre bis zur Rente, wer weiß, ob man die überhaupt durchsteht. Habe mal den Oberarzt gefragt, würde er sich etwa impfen lassen? So und so, sagt er, er würde noch ein ganzes Weilchen abwarten. Man weiß ja noch gar nicht die Folgen. Und der andere, der regt sich doll auf, was die Maßnahmen für Schäden anrichten, der Kollateralschaden an der Gesundheit wär jetzt schon viel größer als der Nutzen, der ist auch ganz vehementer Gegner der Maßnahmen.
P: Habt ihr eigentlich endlich mal den Bonus bekommen, der so groß in den Medien herum verkündet wurde?
H: Haha, schön wärs! Na, und wenn! Die Tausend Euro, weißt du, da arbeiten wir tags und nachts und dürfen die Masken garnicht absetzen, werden krank, sind einem erhöhten Ansteckungs-Risiko ausgesetzt, müssen nachher die Impfung testen, haben Arbeits-Quarantäne, dürfen die Verwandten nicht sehen, kein Ostern, kein Weihnachten, kein Silvester - Tausend Euro, ALSO WEIßTE! Aber die stehn in den Sternen!
Diesmal sind wir mit Trolley. Ihr wisst schon: Wie uns der Laden mal ermahnt hat, als wir für jede Hand eine Tüte kauften, wir sollten an die Umwelt denken. Da hat man einmal den Trolley nicht dabei!
Heute also mit Trolley. Problem mit Tüten schonmal nicht. Aber jetzt: erster Hard-Lockdown-Tag, alles rundherum dunkel, nur die Discounter noch hell, kaum einer auf der Straße, und wir, statt online, maskiert im Eingang, gleich von der Kasse angefaucht, wie ein Kind mit Modder-Schuhen auf weißem Teppich: „Jeder mit einem Einkaufswagen! Jeder!“ Setze ich den Trolley umständlich in den Wagen, damit nicht einhändig Wagen, und mit der andern Trolley um die Ecken - wie die Frau uns da anguckt! Nächstes mal doch wieder Tüten?
Kurze Zeit später nebenan eine Mitarbeiterin am Räumen, ich weiß nicht, warum dieser Blick, starrt sie uns immer an … böse ist gar kein Ausdruck, und dann: „SIE MÜSSEN JEDER EINEN WAGEN HABEN! DAS WISSEN SIE!“ - „Äh, ja, was?“ - „JEDER! Sie brauchen zwei Wagen!“ - „Na haben wir doch“ (steht direkt neben mir an der Ecke. Da es sehr eng ist, und sie’s um die Ecke nicht sieht, deute ich verunsichert hin). - „Sie haben nur EINEN Wagen“, (deutet auf Christophs), „Gehen Sie nach vorn und holen Sie sich noch einen!“ - „Wie? Aber wir haben doch hier zwei.“ - „Sie haben EINEN Wagen.“ - „Nein, wir haben jeder einen Wagen.“ - „Sie brauchen ZWEI!“ - „Ja wir haben doch …“ - Sie lässt es nicht gelten. Unsere zwei Wagen gelten irgendwie nicht als zwei Wagen. Da ist schwer zu diskutieren, drehe ich eben um, und hole noch einen.
Wie ich dann schon zwei Wagen schiebe, und Christoph den dritten mit Trolley, kommt ein Herr Mitarbeiter, böse: „Hallo! Wozu denn hier drei Wagen?!“ - „Weiß nicht, fragen Sie die Kollegin.“ - „JEDER EINEN WAGEN!“ - „Ja, so hatten wir’s gehabt, aber ließ man ja nicht gelten.“ - „Stellen Sie den Wagen wieder zurück. Es soll hier jeder EINEN haben.“ - „Ja, aber Ihre Kollegin ...“ - „Doch nicht drei!“ - Da ist die Kollegin wieder: „Ich habe den Herrschaften gesagt, JEDER EINEN WAGEN!“ - Mir reicht der Unsinn, man wird doch verrückt. Schon dampfe ich ab, höre noch hinter mir: „Sie müssten doch soweit denken können, dass Sie keine drei Wagen brauchen!“ Christoph: „Ja, wir können sogar soweit denken, dass wir auch keine zwei Wagen brauchen.“ - „Doch, Sie brauchen ZWEI Wagen!“ - ich warte draußen vor der Tür. Paar Sekunden, kommt auch Christoph. So hat’s uns einen Abend zum Albern beschert. Was soll man denn sonst, als lachen?
Bisher war es so, dass nach Zustand des Patienten und Erfolgsaussicht entschieden wird. Jeder hat das gleiche Recht, nicht der Reichste zuerst, der Beliebteste, Alte besser nicht, Penner schon gar nicht. Egal welche Religion, welches Alter, Geschlecht, Meinung, Orientierung. Nicht so, dass ein Verzweifelter, der sich selbst kaputt gesoffen und geraucht hat, hintangestellt wird. Oder einer, der sich selbst die Silvester-Rakete leichtsinnig ins Gesicht gesprengt hat, oder Schuld am Auto-Unfall war, oder Selbstmordversuch - oder was sich alles an Kategorien augedacht wird.
Ab heut soll alles anders sein:
Sie zahlen in die Krankenkasse, nach selbem Prinzip wie alle: auch für andere.
Es wird dann so sein, dass der „Leugner“ für alle einzahlt, egal durch was sie (selbstverschuldet oder nicht) krank sind, aber diese zahlen nicht für den „Leugner“. Man kann willkürlich Lebensweisen festsetzen, und bestimmen, welche für welche zahlen muss.
Was heißt „Leugner“?
Es sind ja auch Krankenschwestern dabei, die Maßnahmen ablehnen, die auf diese Demos gehen, haben selbst Corona-Patienten, manche Corona gehabt, machen Abstriche für Tests, tragen den ganzen Tag Maske, wissen doch, was Corona ist, aber gehen auf diese Demos, um sich „Leugner“ schimpfen zu lassen, sodass sie, nachdem sie ihr Leben lang Kranke retten und pflegen, nachher benachteiligt werden können, weil sie jetzt die falsche Ansicht vertreten.
Aber woher weiß der Arzt, wer „Leugner“ ist? Erfolgt vor der Behandlung eine Art Bekenntnis, Beichte oder Buße? Kann sich einer kurz vorher schnell noch „taufen“ lassen? Sollen wir die Kirchenväter zu Rate ziehn?
St. Hedwig-Klinik schließt am 20. Dezember
Das Vincenz-Krankenhaus in Essen-Stoppenberg schließt zum Jahresende 2020
Asklepios-Gruppe verkündet Aus für Reha-Klinik in Seesen
Oberkircher Krankenhaus droht das Aus
Schließungen von Frauenkliniken und Geburtshilfestationen und Auswirkungen auf die medizinische Nahversorgung
Das Vivantes-Wenckebach-Klinikum in Berlin-Tempelhof wird künftig keine Patienten mehr stationär versorgen
Versorgung in Kinderkliniken ist „akut gefährdet“ – weitere Schließungen möglich
Lehniner Krankenhaus schließt Anfang 2021
Krankenhaussterben: Jetzt Politik gefordert. Das Kliniksterben geht unvermindert weiter.
Oh, nicht dass es zu Missverständnissen kommt: Das ist alles eine gute Sache. Die Kliniken sollen sterben, schon lange:
Vor wenigen Monaten, in Erwartung der sogenannten zweiten Welle:
Insofern perfekt, perfekt, alles im Griff! Ups, Lockdown? Pleiten? Notstandsgesetze? Haben wir irgend etwas verpasst?
Nein, nein, schon richtig so:
Ja wenn das so soll, prima … ein Lichtblick zu Weihnachten, wenn alles so gut im Lot ist.
Samstag vor viertem Advent. Noch im Bett immer wieder Sirenen. Wie gestern schon. Keine Stimmen, kein Auto, keine Schritte auf der Straße, nur immer Sirenen.
Tags so weiter, nachmittags gleißende Sonne und zappelige Beine, gehen wir raus.
Aber man überlegt sich’s nochmal, weil: Die ersten sichtbaren Menschen sind Polizei, direkt vor dem Haus. Schnell Maske auf, bevor es was kostet. Und auf der Straße: Polizei. Gegenüber am Markt! Und an der Ampel wieder. Bei jedem Schritt und jedem Blick! Die Chance erwischt zu werden ist groß, weil so wenig Passanten. Wieso erwischt? Man darf doch einkaufen? Ja, und wie willst du das beweisen? Christoph hat einen Schein von der Uni ausgestellt bekommen, dass er wegen der Uni das Recht hat, draußen herum zu laufen. „Mach dich nicht so auffällig, wie du da Richtung Polizei guckst, werden die dich gleich prüfen.“ Polizei steht um dem Wochenmarkt herum und observiert den Platz, sodass wir lieber einen Bogen drum herum gehen, sonst macht man sich am Käse strafbar. Denkt manch andrer wohl auch, so gut wie niemand wagt sich auf den Markt, laufen alle einen Bogen drum herum. Wir schlüpfen ins Center.
Ob das überhaupt erlaubt ist? Dann hätten sie die Halle schließen sollen, damit man sich nicht versehentlich strafbar macht. Rollläden unten, Gitter vor Fenstern, rote Schilder:
Christoph muss zurück ins Center, „für kleine Jungs“, falls das erlaubt ist, ich warte … warte, und bin sehr unruhig: wenn es doch verboten ist, sich aufzuhalten. Wie Polizei da lauert, seh‘ ich mich schon in Gewahrsam, weil ich mich nicht hätte aufhalten dürfen, und Christoph nachher sucht mich dann, und ich habe noch sein Handy vom Fotografieren in meiner Tasche! Aber als er zurück kommt, bin ich immer noch hier - er, aufgeregt, weil so viel Polizei das Klo bewacht. Aber wenn man sich langsam vortastet, ist doch einiges erlaubt: Sitzt jemand auf einer Bank mit Maske runter, am Essen.
Am Rathaus, unglaublich, hat man so einen Weihnachtsmarkt gesehen? Zwei Hüttchen waren ja erlaubt, und der Weihnachtsbaum. Samt Weihnachtsschmuck war erlaubt. Aber die Hüttchen sind jetzt dicht gemacht, mit Polizei drum herum, als wenn sie in vernichtendem Schlag eine Burg erobert hat. „Jetzt fotografier‘ das doch nicht! Die sprechen uns gleich an und wir werden hochgenommen.“ Handy schnell wieder in die Tasche. Ein Polizei-Auto fährt vorbei, Sicherheitsdienst hinterher, Krankenwagen. Bei vielen Polizei-Autos ein Krankenwagen dabei. Vielleicht ist das gar keine Drohgebärde gegen die Bevölkerung, vielleicht, weil ja die meisten für mehr Kontrolle sind, ist das beruhigend gemeint: Seht, falls einer von euch Corona hat, an jeder Ecke ein Rettungswagen. Und Polizei, falls wer es leugnet.
Einige, nicht solche Schisshasen, stellen sich direkt vor die Polizei-Hochburg und machen Fotos. Ach, so kann man’s auch betrachten: Polizei als Touristen-Attraktion beugt sich in ihre Handy-Spiele, damit nicht den ganzen Tag ihre Gesichter auf all die Fotos kommen.
Wir wollten eigentlich gar nicht zum Augustusplatz, mit vollen Einkaufstaschen, aber wenn ein Mikrophon so weit bis hierher schallt - was, heute ein Mikrophon? - biegen wir ab, nachsehen. Eine Rede. Wie kann das erlaubt sein? Man traut sich kaum, einen Bogen zu weit zu laufen, weil nicht aus triftigen Gründen, und hier: eine Versammlung, Hunderte! Polizei entspannt daneben. Plakate gegen die Maßnahmen, wir können's kaum glauben? Querdenker? Aber so viele junge? „Wir müssen stark werden … Klassenkampf gegen den Kapitalismus.“ - Links-Jugend also. „Wenn die Bevölkerung nicht aufsteht … Widerstand … Weil Querdenker Corona-Leugner sind, ist diese Bewegung für uns keine Option. In Afrika sterben die Menschen reihenweise.“ Unser Tiefgekühltes taut, machen wir uns auf den Rückweg, wobei immer mehr Jugendliche entgegenkommen. Die Stadt füllt sich, und wir in die falsche Richtung. Schwarze Masken in schwarzen Kapuzen, schwarzen Jacken, schwarzen Hosen, schwarzen, dick besohlten Stiefeln.
Am Markt jetzt auch: schwarz vermummte, schlanke Jugend zu viert oder fünft zur Eröffnung noch einer zweiten Versammlung mit großen Plakaten: „Impfpflicht für Alu-Hüte!“, Impfen als Strafmethode? Laute Musikboxen, eine Art Kampf-Rap zum Städte niederreißen und Leute aufhängen. Ziemlich gereizte Jugendliche am Herumspringen, nah am Brüllen und Zugreifen, weil man hinguckt, oder weil man nicht hinguckt, man weiß nicht, wie man’s am besten machen soll. Polizei rundherum, immernoch ruhig, alles in Ordnung. Ich sag ja, wenn man sich allmählich vortastet, ist doch alles erlaubt, Versammlungen zu Hunderten, Partys, Plakate mit Gewaltaufrufen. Wovor haben wir Angst gehabt? Es muss nur jemand den Anfang wagen. Hainstraße, viel Links-Jugend, vor uns Dreie am Hampeln und Brüllen, dass wir versuchen, sie nicht durch unsere Anwesenheit zu reizen, falls wir versehentlich wie sogenannte Impf-Gegner aussehen sollten.
An der „Blechbüchse“ Klärung der ganzen Sache, von wegen alles erlaubt: Eine dünne Stimme regelrecht um Hilfe rufend, wir reißen die Augen auf, suchen, weil kaum Passanten. Fünfzig Mann schwer bewaffnete Polizei wohlgefällig, breitbeinig. Woher die Stimme? Dort ganz am Rand! Fünf Polizisten in Aktion, einer mit scharfem Hund, pressen ein helles Figürchen an die Mauer. „Ich habe doch garnichts gemacht!“ - Was wird er gemacht haben? Mehren an ihm herum. Zwanzig schirmen ihn ab. Man muss immer unwillkürlich denken, die hätten keine Ausbildung gehabt, weil so ein Kerl in Rüstung und schweren Waffen, denkt man, müsste doch alleine mit einem unbewaffneten, alten, kleinen Männlein zurecht kommen. „Was soll das? Ich mache doch nichts!“ - Es keucht und ächzt, als Laie sieht man nie, was diese Polizisten in ihrer Mitte immer so lange für ein Gewese machen, als wenn sie die Handschellen nicht finden oder einen Patienten physiotherapeutisch verrenken, oder als ob sie einen Vogel beringen üben, wobei der Vogel aber ganz still hält. „Au! Lasst mich doch in Ruhe! Ich habe nichts gemacht!“
Wir sind vielleicht fünf Passanten, die wie angewurzelt hinstarren. Vielleicht nochmal fünf, die die Beine in die Hand nehmen mit Blick weg, bevor man sie fürs Gucken verhaftet. Und eine Familie, die gerade eintrifft. Das kleine Mädchen, entsetzt, das wird sie bis neunzig nicht vergessen, von der Mutter eiligst weg gezogen, die hätt’s am liebsten rückgängig gemacht. Ist kein Film mit Warnung: Erst ab 18! Die Polizisten treten dem Mann zu zweit mehrmals in die Kniekehlen, ein Gerumpel, bis es ihnen gelingt, dass er einknickt und schlapp in ihren Armen hängt. Lassen ihn auf den Asphalt sinken, eine Hundekack-Ecke. Immer noch nicht gefesselt? Alles so leise, nur das: „Lasst mich in Ruhe! Ihr seid doch asozial!“ - Sie flüstern etwas, er ruft: „Asozial ist keine Beleidigung!“. Beamte sind schnell beleidigt. Eine alte Frau mit verkrampften Augenbrauen über der Maske, dass die Augen ganz tief verschwinden, merkt nicht, wie klein sie mitten in der Polizistenwolke steht. Werden ihr hoffentlich nichts tun! Ein Polizist, von jemanden gefragt, sagt achselzuckend, sogar amüsiert: „Tja, warum benimmt der sich auch nicht normal wie alle anderen Leute auch?“ Normal? Meinen sie, zu Hunderten schwarz vermummt Party machen, herumbrüllen und Impfung als Strafe androhen? Oder geduckt herum schleichen? Wie alle anderen? Was ist normal?
Und nun wieder zu Hause im engen Zimmerchen. Zum vierten Advent. Das war frische Luft schnappen.
Wir vermuten, da der kleine Mann so ausgesehen hat, dass es ein Obdachloser war, der sich verbotenerweise draußen aufgehalten und Alkohol getrunken hat. Möglicherweise.
H: Wie machen wir’s nun? Meine Arbeits-Quarantäne ist bis 26., über Weihnachten eh Schichtdienst, danach dann frei, könntest du kommen. Haben uns ja lange nicht gesehen!
P: Ja, aber stimmt es, dass wir in Leipzig nur 15 Kilometer von der Haustür weg dürfen?
H: Ich halt’s nicht aus!
P: Na, weiß nicht, beim letzten Lockdown gab’s doch Kontrollen und Anzeigen, weil Leute am Cospudener See über die erlaubten Kilometer raus sind.
H: Arbeitsquarantäne, Schichtdienst, wochenlang keinen sehen, und nach Weihnachten ist’s auch wieder verboten! Denkt kein Mensch mal an die Pfleger? Jubeln und Applaudieren, aber wir dürfen nicht mal Weihnachten nachholen!
P: Wart‘, ich les mal: Kontaktbeschränkung Paragraph Zwei. Wer zusammen wohnt, darf sich zu Hause gemeinsam aufhalten, auch in Begleitung mit dem Partner.
H: … Wie jetzt?
P: Steht hier wörtlich:
H: Ich werd verrückt!
P: … und einigen andern, sowie Angehörigen eines weiteren Hausstandes bis insgesamt fünf Personen, Kinder nicht gezählt. Auch außerhalb von Weihnachten. Na dann, also dürfen wir uns besuchen!
H: Na bitte.
P: Und Weihnachten sind sogar Freunde erlaubt, und Geschwister, bis über fünf Personen und über zwei Hausstände - offenbar unbegrenzt? So viele waren wir unser Lebtag nicht! Also alles wie immer, nur extra verordnet … Aber nur Weihnachten, nur vom 24. bis 26. Dezember. Am 27. dann, Sonntag, wieder alles verboten, und danach Ferien. Weil also Ansteckung nur bis 26. erlaubt ist, stopfen sich pünktlich am Samstag alle gleichzeitig in die Züge. Dass sich die Massen bloß nicht wie sonst normalerweise über die Ferienwoche verteilen würden. Ist doch so: Alle, die sich sonst erst nach Weihnachten besucht haben, wie wir, was ja den Verkehr entzerrt hat, haben jetzt in den größten Verkehr rein zu müssen und besuchen sich eben trotz Arbeitstag für paar Stunden.
H: Na wenigstens hieß es, dass ein paar mehr Züge eingesetzt werden.
P: Aber wer denkt sich so einen Irrsinn aus? Man will nichts unterstellen, … aber wenn nicht Blödheit, bleibt nur noch übrig Absicht. Wie in Berlin, wo die Polizei alles zusammenpfercht und danach die Demo verbietet, weil gegen das Abstandsgebot verstoßen worden wär. Will man auch nicht unterstellen, aber eins muss es ja sein: Blödheit oder Absicht.
H: Meine Güte … Quarantäne, Schichtdienst, und Weihnachten nachholen darf man auch nicht!
P: Naja, zwei Hausstände. Muss man mit jedem einzeln nacheinander … Aber unser Problem in Leipzig ist, irgendwo stand, nur 15 Kilometer, wir kommen aus Leipzig nicht raus, das ist doch das Problem.
H: Meinst du wirklich? Kann ja nicht sein, erzählen doch alle, wie sie von sonstwo anreisen!
P: Ich such grad, wo stehts noch gleich … folgende Ausgangsbeschränkungen:
K: Grundversorgung! Wenn’s konsequent wäre, dürften wir nicht zum Bioladen Marmeladen-Döschen holen.
H: Klar, fehlt noch die Verordnung 20g Butter, Salz, Brötchen, obwohl, geht auch ohne Brötchen. Ach, Feuerwehr und Notarzt sind erlaubt:
K: Dass die mal nicht einen Umweg fahren!
P: Sechstens, man darf zum Arzt. Oh, und sieh mal:
K: Unsinn! Wahrscheinlich Genitivus Subjektivus, nicht, dass du eine Krankenschwester besuchst, sondern sie kommt zu Besuch. Krankenbetreuung.
P: Ach so, na Hauptsache Bußgeld, wenn man den Text nicht verstanden hat. Achtens, Ehepartner darf man besuchen - Mutter etwa nicht? Neuntens Gerichtstermine, Zehntens Gremien, und so weiter, ich weiß nicht, scheint gar nicht in Betracht zu kommen.
H: Na toll. Du, die anderen sind auch nur am Diskutieren, seit Wochen, ob die Tante dabei sein darf, ob erst die einen, danach die anderen, was ist, wenn man nicht verheiratet ist, oder Halbgeschwister. Aber irgendwo sag ich, lasst mal die Kirche im Dorf.
P: Ja eben. Aber wenn’s direkt schwarz auf weiß steht, und die Verordnungen sind ja nicht aus Jux. Kann man nur hoffen, dass keine Kontrolle ist.
K: Und Denunziation!
P: Und ach, haha, wart‘, hier ist’s:
H: Aber meinst du denn wirklich, da kommt Kontrolle?
P: Im Zug? Klar, Fahrkarte! Die letzten Male lief ein Wächter die Abteile hoch und runter, ob jeder die Verordnungen einhält. Und wenn ich da aus Leipzig über die 15 Kilometer drüber...
H: Ja, da müsste man Autofahrer sein.
P: Ach wo, steht ja Leipzig auf dem Nummernschild! Kam doch in Medien: Straßensperrung und Kontrollen beim ersten Lockdown schon. Obwohl, Moment, Moment mal! Hier ist ja … Mir fällt grad auf, 15 Kilometer steht genau genommen nur bei Grundversorgungen und Sport und Bewegung im Freien. Bei allen anderen triftigen Gründen steht gar nichts von 15 Kilometern.
K: Quatsch! Natürlich bezieht es sich auf alles, wenn das irgendeinen Sinn machen soll. Ist doch logisch.
P: Aber rein rechtlich kannst du nicht einfach was andichten, nur weil’s logisch wäre. Denkt sich jeder was andres. Wenn’s zum Prozess käme, gelten doch die Verordnungen, wie sie da stehn! 15 Kilometer nur bei Sport und Grundversorgungen. Für alles andre steht nichts. Aber vielleicht hast du recht. Also ehrlich gesagt, ich werd nicht schlau draus, und nachher Bußgeld?
H: …
P: Ich meine ja nur, dass wir mit Bußgeld rechnen müssen, paar Tausend?
H: Alle rundrum treffen sich, alle erzählen, wie sie …
P: Ja, sollen wir’s einfach versuchen?
Über
Wir sehen gebannt mit großen Kinder-Äuglein hinauf. Fürsorglich vermittelt man uns das, was man unserem kleinen Verstand gerade zutraut, besonders entscheidend ist, wie der Erwachsene reagiert: Ist er besorgt? Alarmiert? Hat wer Verständnis? Wer zeigt sich wie? Entsprechend ernst wird es wohl sein.
Im Hinblick auf die Wirksamkeit der Impfung sagte Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel, er sehe derzeit keinen Grund für Alarm.
Gerade so viel verstehen wir noch: Das Virus ist mutiert. Die Wörter
Wer hätte das gedacht, früher, als die Lehrerin gesagt hat, dass solche Viren älter sind als die Menschheit und andauernd mutieren? Wer hätte da gedacht, dass das zwanzig Jahre später in die Schlagzeilen kommt, was unsere Lehrerin früher gesagt hat? Corona-, Rhino-, Adeno-, über 200 verschiedene Viren, die eine Erkältung verursachen können, dazu Influenza mit der Grippe. Noch nie sind sie nicht mutiert. Ist es nicht auch im Frühling schon mal offiziell mutiert? Nein, keine Verschwörungstheorie! Ist denn wirklich vergessen, dass es die ganze Zeit hieß, ein „neuartiges“ Corona-Virus sei aufgetaucht, also von woher mutiert? Jetzt, überall zu lesen, sei es zu allem Übel neuerdings mutiert. Wodarg sagt sogar, dass es über den Sommer schon hundert Mutationen gegeben haben muss, wie normalerweise immer.
Nachts um 1.03 Uhr schreibt die Tagesschau:
Aber
Aber kein Grund für Misstrauen:
Biden nach! Gegen Trump!
Und nun? Freiwillige vor! Folgt Biden!
Auf der Intensivstation liegen Listen aus. Überraschenderweise haben sich paar Schwestern eingetragen, aber es sieht so aus, dass es noch einiges an Nachhilfe bedarf, um es harmlos auszudrücken. Eine hat sich eingetragen, damit sie wieder reisen kann!
Putin gegen freie Meinungsäußerung - oh, ach so, nein anders:
Aber so mächtig ist die Amadeu-Antonio-Stiftung nun auch wieder nicht, wie da so einer, ein Student(?) im ARD mit Labtop ganz weltlich auf irgendeiner Steinkante saß und zeigte, wie er als Fakten-Checker fleißig am Löschen ist, damit nicht Falsches oder Irrtümer „verbreitet werden“. Da hat der Zuschauer begriffen, dass wir in einer modernen Zeit der absoluten Wahrheit leben. Dass auch Professoren sich nie irren. Den Grund für die Löschung erfährt man nie, nicht so, dass diskutiert werden kann, wenn ein Wissenschaftler dem anderen widerspricht.
Momentan noch abrufbar: Clemens Arvay, kritisch gegen die verkürzten Testphasen der Impfung. Scheint so, dass er auch nicht weiß, warum seine vorherige Kritik gelöscht worden ist, denn was er vorträgt, ist immerhin in wissenschaftlichen Fachblättern wie „The Lancet“ publiziert, belegt er ausführlich in Fußnoten: Clemens Arvay im YouTube, 9. November.
Wir sind etwas abgeschweift, zurück zum Thema: Russland zensiert Kritiker!
„Ein Gott, ein Glaube, eine Impfung“, Verzeihung „Taufe!“
Wobei die Taufe als Immunisierung gegen das Böse nie so richtig gewirkt hat, es wollte trotz Taufe Gott nicht in jedem präsent sein, auch mit Zusatz-Impfung Eucharistie blieb da Böses im Menschen. Insofern, als die Eucharistie wegen Corona gerade verhindert wird, die Corona-Impfung eine neue Hoffnung auf Immunisierung gegen böses Eindringen wäre. Vorausgesetzt die Christianisierung, Verzeihung, die Zusammenarbeit sämtlicher Institutionen für eine Lösung, die Taufe, Verzeihung die Impfung für alle, wird konsequent durchgesetzt (überlegt Christoph vor sich hin).
„Österreich vor dem Mega-Pieks“, Der Standart, 29. Nov..
Und nun auch wir!
Impfstart in Europa Gemeinsam gegen das Virus, tagesschau.de.
Auch in anderen europäischen Ländern ist gegen das Coronavirus geimpft worden. In Italien war eine Krankenschwester die erste Geimpfte, andernorts Ärzte, Risikopatienten oder sogar der Regierungschef. Ein Überblick.
Nicht nur in Deutschland, auch in vielen europäischen Ländern sind die ersten Menschen gegen das Sars-CoV-2-Virus geimpft worden. „Wir können 2021 mit Optimismus beginnen, es gibt Licht am Ende des Tunnels“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete den gemeinsamen Impfbeginn als „berührenden Moment der Einigkeit“ und als europäische „Erfolgsgeschichte“.
Italien
In dem europaweit von der Pandemie am schwersten betroffenen Italien erhielten drei Mitarbeiter des Gesundheitswesens im Spallanzani-Krankenhaus in Rom den von Biontech entwickelten Impfstoff.
„Heute bin ich als Bürgerin hier, aber vor allem als Krankenschwester, um meinen Berufsstand und alle Angestellten im Gesundheitssektor zu vertreten, die an die Wissenschaft glauben“, sagte die 29-jährige Krankenschwester Claudia Alivernini, die als erste geimpft wurde. Im Rom wurde medizinisches Personal eines großen Krankenhauses zuerst geimpft.
Dänemark
Im nördlichsten deutschen Nachbarland Dänemark erhielt der 79-jährige Leif Hasselberg in Odense als erster die Impfung. Regierungschefin Mette Frederiksen sagte, es gebe nun ein „Licht am Ende des Tunnels nach dem schwierigsten Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg“. Sichtlich gerührt von den Impfungen sprach sie vor Reportern von einem „großen Wendepunkt für die ganze Welt“.
Slowakei
Die erste Impfung in der Slowakei erhielt bereits am Samstag der Infektionsspezialist Vladimir Krcmery in Nitra, 75 Kilometer östlich von Bratislava. „Es ist eine große Ehre für mich. Vielen Dank“, sagte der 60-Jährige. Weitere Impfdosen sind auf Krankenhäuser in Kosice, Banska Bystrica und Bratislava verteilt worden.
Eine medizinische Fachangestellte setzt bei einem Probedurchlauf im Impfzentrum Bamberg bei einer Dame die Kanüle zur Impfung an.
28.12.2020
Kampf gegen Corona. Wer, wann und wo - alles zum Impfen
Die wichtigsten Fragen und Antworten, wie die Impfungen organisiert werden.
Ungarn
Auch in Ungarn begann die Impfkampagne einen Tag früher: Als Erste bekam Oberärztin Adrienne Kertesz die Impfung. Sie habe lange auf diesen Augenblick gewartet, sagte sie dem staatlichen Fernsehsender M1. Die Impfung ermögliche es ihr nun, in Sicherheit weiterzuarbeiten. Als Leiterin der Abteilung für Infektionskontrolle hat sie hauptsächlich mit Covid-19-Patienten zu tun.
Frankreich
Im Pariser Vorort Seine-Saint-Denis applaudierten die Mitarbeiter eines Krankenhauses einer 78-Jährigen, die sich als erste die Spritze geben ließ. „Ich bin bewegt“, sagte die pensionierte Haushälterin. Im von sozialen Problemen geprägten Seine-Saint-Denis liegen die Infektionszahlen mit dem Coronavirus besonders hoch.
Das Personal eines Krankenhauses applaudiert, nachdem die 78-jährige Mauricette als erste Frau in Frankreich geimpft wurde.
In Frankreich wurde eine 78-jährige Risikopatientin als erste geimpft.
Tschechien
In Tschechien ließ sich zuerst öffentlichkeitswirksam der populistische Ministerpräsident Andrej Babis impfen. Zur Begründung erklärte er, er habe im Fernsehen eine Frau gesehen, die gesagt habe, sie wolle mit der Impfung „auf Babis warten“. Es gebe nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste, so Babis weiter.
Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis wird gegen Covid-19 geimpft | AFP
Der tschechische Ministerpräsident Babis sieht sich als Vorbild. Bild: AFP
Polen
Alicja Jakubowska, Chefkrankenschwester in einem Warschauer Klinikum, war die erste Polin, die geimpft wurde. „Dies ist ein historischer Moment für mich. Die Krankenhausleitung hat mich ausgesucht. Eine Krankenschwester ist die erste, die geimpft wird, eine Anerkennung für die hart arbeitenden Krankenschwestern und Hebammen“, sagte sie.
Kroatien
„Ich bin glücklich, dass ich jetzt meine Urenkel sehen kann“, sagte Branka Anicic, eine Bewohnerin eines Pflegeheims in Zagreb und die erste Person, die in Kroatien eine Spritze bekam. Es fühle sich gut an, erste in ihrem Land zu sein. Andere sollten ihrem Beispiel folgen.
Rumänien
In Rumänien war eine Krankenschwester im Bukarester Forschungsinstitut Matei Bals die erste Geimpfte: „Es hat überhaupt nicht weh getan“, sagte sie. „Öffnen Sie Ihre Augen und lassen Sie sich impfen.“
Eine rumänische Krankenschwester bekommt die erste Corona-Impfung des Landes in Bukarest
Die in Rumänien als erste geimpfte Krankenschwester rief dazu auf, es ihr gleichzutun.
Spanien
„Ich bin stolz darauf, geimpft zu werden“, erklärte Mónica Tapias. Die 48-jährige Angestellte des Pflegeheims Los Olmos in Guadalajara wurde zusammen mit der 96-jährige Bewohnerin Araceli Hidalg als erste Spanierinnen geimpft. „Lasst uns sehen, ob wir uns alle zusammenreißen und das Virus verschwinden lassen können“, fügte sie hinzu.
Österreich
In Österreich wurden fünf Risikopatienten über 80 an der Medizinischen Universität Wien als erste geimpft. Die drei Frauen und zwei Männer erhielten die Injektion in Anwesenheit von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Der Impfstart in Österreich fand an der Wiener Universitätsklinik statt. Bild: dpa
Insgesamt sind in den 27 EU-Ländern mindestens 16 Millionen Corona-Infektionen und mehr als 336.000 Todesfälle verzeichnet worden. Neben Italien hatte beispielsweise auch Spanien zu Beginn dieses Jahres so hohe Zahlen, dass beide im weltweiten Vergleich als sogenannte Hotspots galten. Anderen EU-Ländern wie Tschechien blieb zunächst Schlimmeres erspart, im Herbst stand dort dann aber die Gesundheitsversorgung knapp vor dem Zusammenbruch.
Unendlich viel Geld für Impfungen, keins für Krankhäuser?
Sie wissen noch nicht, ob die Impfung ein paar Wochen lang wirkt? Wie kurz nochmal waren die verkürzten Testphasen? Man wird doch vorher wenigstens für ein paar Wochen die Impfung getestet haben, nicht?
Sonderrechte für Geimpfte erstmal nein, aber obwohl:
Grundrechte sind Individualrechte, aber keine kollektiven Rechte, die der Staat bei Bedarf allen entzieht und nur allen gleichzeitig zurückgewährt, wenn es die Lage wieder erlaubt [...] Man kann deshalb einer immer größer werdenden Bevölkerungsgruppe von Geimpften, Gesunden und Genesenen nicht pauschal die Grundrechte vorenthalten, weil eine immer kleinere Gruppe nach wie vor durch das Virus gefährdet ist.
Seit wann haben „Impfgegner“ Schutz und Maßnahmen verlangt?
Die Botschaft aufgedröselt:
Es gibt zwei Gruppen: Geimpfte, Genesene, Gesunde - versus Ungeimpfte. Folglich sind Ungeimpfte nicht gesund, also sind krank (vom Virus?), und auch nicht vom Virus genesen. Sie müssen offenbar (gegen das Virus) gesund geimpft werden oder eben genesen.
Ungeimpfte sind von Ansteckung „gefährdet“ (obwohl sie ja, wie eben festgestellt, eventuell vom Virus bereits krank sind).
Für Ungeimpfte = Kranke gelten die Grundrechte nicht.
Oder gemeint ist: Nicht erst
Grundrecht gilt nicht für jedermann, es gilt für wen individuell, aber nur unter Bedingungen, und nicht für jeden.
Grundrechte sind Freiheitsrechte.
Bis eben gab es Lockdowns und Kontaktverbote für das ganze Volk, weil eine kleine Gruppe, eine Risikogruppe, gefährdet ist, aber jetzt seien Verbote nicht mehr begründet, weil
Sonst ist es mutiert, weg, kommen andere, wie immer seit Corona-Viren bekannt sind. Aber wer hat es jemals gemerkt? Nun gut, jetzt, wohin mit dem Impfstoff? Stimmt es am Ende, was Bhakdi gesagt hat: Einen Impfstoff dagegen zu entwickeln sei geradezu laienhaft?
Wo genau das Problem liegt? Einerseits:
zu langsam:
Außerdem:
zu wenig Impfstoff:
zu wenig Nachfrage:
Nun,
Den Aufwand hat man gesehn: Polizei und Presse vor dem Heim, samt Berliner Gesundheits-Senatorin. Wie aufgeregt die Neunzigjährigen jetzt sein müssen! Hauptproblem: die Heimbewohner willig oder bereit zu machen, sagt die Senatorin in sehr leichtem Akzent:
Die Nachwelt wird denken, das Impfen wäre heut erfunden worden. Sobald man ein Gerät anstellt, Fernsehn, Handy, Mail-Portale, überall, wie einer geimpft wird. Und weil uns auch Spritzen offenbar etwas vollkommen Neues sind, erklärt man uns, dass es nur ein bisschen pieksen soll. Nur ein kleiner Pieks, Papa Staat ist dabei, irgendein Minister. Und guck mal, alle bekommen das, die Waltraud, der Gerd - die Liesel hat’s auch schon hinter sich. Als nächstes bringen sie uns bei, wie man allein aufs Töpfchen geht.
Erschreckend viele Menschen in Gesundheitsberufen wollen sich nicht gegen Corona impfen lassen. Da hilft nur Zwang.
Nur etwa die Hälfte aller Pflegekräfte in Krankenhäusern ist bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen.
Thesen
1. Pflegekräfte sind nicht „Helden“ durch ihre Arbeit, sondern durch ihr Geimpftsein:
2. Ungeimpfte Pflegekräfte setzen ihr Leben aufs Spiel:
3. Und das Leben anderer:
4. Obwohl diese „Querdenker“ möglicherweise das Virus haben, und demzufolge (laut 2.) lebensgefährlich erkrankt sind, kommen sie in diesem Zustand noch arbeiten:
5. Auch Geimpfte gefährden wohl das Leben anderer:
6. Anders als andere Leute, haben Pflegekräfte, die sich mit Krankheit und Pharma auskennen, weiterhin Angst vor Impf-Nebenwirkungen:
7.
Und das betreffe, wie oben fest gestellt, die Hälfte! aller Pflegekräfte.
spiegel.de.
Rätsel
Pfarrer, der nicht betet
Soldat, der nicht kämpft
Erzieher, der nicht spielt
Pfleger, der nicht …*
hat seinen Beruf verfehlt.
*Auflösung: Pfleger, der nicht geimpft ist. Die Arbeit des Pflegers besteht im Geimpftsein.
WELT Nachrichtensender, vom 27. Dezember.
Herr Wittmann steht vor einer ganzen Wand aus Bildschirm, Panorama, wie dass wir von hier in die Welt schauen können, Herr Wittmann als Welt-Moderator, wir als Weltüberschauer. Das Bild zeigt eine große, rote Gummikugel, na, wird reines Computerbild sein, mit polypenartigen Strahlen und Saugnäpfen, oder so eine Art Massageball, wir wissen, das ist ein enorm großes Corona-Virus, etwa lebensgroß, Menschengröße. Und eine ähnlich große Impfspritze in feinem Reinheits-Weiß. Sie ist so ans Virus gelehnt, in die Ärmchen des Virus eingehängt, hinein gelegt. Ja, es hat etwas Leidvolles, und Loslegendes, wie die weiße, schlanke Gestalt von der roten Figur gehalten wird. Und noch daneben steht in Größe einer Tonne die Form eines Impf-Fläschchens mit Aufdruck „Vaccine“, und „cov 2“. Es hat dieselbe reinweiße Farbe wie die Spritze und ist dadurch direkt ihr zugehörig, sozusagen eine Zwei-Einigkeit. Arrangiert sind die drei, Virus, Spritze und Fläschchen, auf einer runden Tischfläche, vor verschwommenem Hintergrund: noch paar unkenntliche Objekte, und changierendes Grün wie schöne Landschaft oder eine flimmernde Baumkrone. Insgesamt ein sehr lichtvolles, klares, vor allem einfaches Bild.
Das Bild wechselt zum nächsten über: In weicher, smarter Ästhetik schieben sich die nächsten Elemente hinein, diesmal ist das Gesamtbild recht klein für so einen großen Bildschirm. Der Bildschirm doppelt so breit wie das gezeigte Bild, und wie Herr Wittmann davor steht, und uns das Bild erklären soll, muss er sich vor der Leerstelle platzieren, sich sozusagen in den Bildschirm einfügen, Bild und Mensch auf selbe Ebene, als käme das Bild gleich raus oder Herr Wittmann rein. Wenn es ein schönes Bild wäre, aber so ein Gruselbild?: Eine Länderkarte von Deutschland, und zwei extrem riesige Hände, größer als der ganze Herr Wittman, in blauen Latexhandschuhen mit einer Impfspritze, Mega-Latex-Hände ziehen über die kleine Deutschlandkarte eine Mega-Impf-Spritze auf. Riesen Medizinerhände senden die Spritze in die Welt, damit wir durch sie leben.
Deutschland, einmal hochkant an die Wand gehängt, oder wie eine Zielscheibe, und prompt fallen lauter Mega-Spritzen mit Stachel voran auf die Länder herab, wie Bomben im Weltkrieg, pro Land reicht wohl eine Bombe, äh, Spritze. Ja, es ist das erste mal, nach jahrzehntelanger Bilderflut aus Weltkriegs-Dokus, dass wir solche Bilder nicht mehr als bestrafte Deutsche, sondern aus jubelnder Siegerperspektive genießen sollen. Wir - gleich England und Amerika.
Wir werden von Spritzen verfolgt, tags auf Bildschirmen im Center, bei jedem Griff zum Handy, am PC, im Google, zu Hause, im Sessel, so hat man das noch nie gesehen: Manchmal hängen an der hoch gestellten Spritze obszön oben Tropfen dran, kommt’s schon rausgespritzt, bevor’s überhaupt im Arm steckt. Man redet vom „Pieks“, als wäre’s nicht nebensächliche Notwendigkeit, kaum spürbar, sondern Zweck. Und wer das nicht will? Spritzt man ihm Anti-Depressiva? 10.096 haben das Video aufgerufen, 620 Daumen runter, 75 hoch, Kommentare deaktiviert (Stand 9. Jan.).
Kritisches Volk begegnet einem häufig im Internet. So gut wie kaum oder gar nicht in Geschäften, an der Uni, unter Kollegen oder sonst in physischer Präsenz. Viel Gegenwind und Unverständnis, wenn ich Maßnahmen kritisiere, Freunde und Bekannte wenden sich ab, brechen den Kontakt ab. Kein Wort hört man von ihnen gegen diese gewaltverherrlichenden Bilder des Mainstreams. Wenn immer wieder gewarnt wird, dass heute nicht mit der Historie verglichen werden dürfe: Solche Vergleiche hier, die bildsprachliche, positiv gemeinte Gleichsetzung von Impfen und Weltkriegs-Bomben, hat zu noch keinem Aufsehen geführt.
Ich stehe in fast menschenleerer Stadt, Leipzig, Zentrum, Regen, Maskenpflicht, durch klatschnasse Masken lässt sich schwer atmen, Beklemmungen, Angst.
Elsa ist Lehrerin und muss aus dem Home-Office online unterrichten, die Kinder sind zu Hause, auch Elsa hat ihre eigenen Kinder nebenher zu Hause, die kleine Tochter sitzt ihrerseits am Computer und bekommt von ihrer Lehrerin Online-Unterricht. Elsa muss nebenher, wie sie unterrichtet, der Tochter beim Online-Lernen helfen. Und mit dem Sohn, Kindergartenkind, spielen. Und einkaufen und kochen. In der Online-Bastelstunde bricht immer die Internetverbindung weg.
Aber so etwas kann man uns nicht vorwerfen. Die ganze Wohnung immer schon voll Home-Office. Es gibt zudem gute Ohrschützer, wie sie Arbeiter auf der Baustelle tragen, solche haben wir uns irgendwann zugelegt wegen der jahrelangen Baustelle neben uns.
Auch wegen dem Treiben von oben: Damit die Kinder in hausfräulicher Obhut über uns Roller fahren, vom Sessel springen und Türme auf Laminat einstürzen lassen konnten, und wenn der Vater nach Hause kam, wie noch fünf Kinder mehr. Das ging, ohne dass wir arbeitslos werden mussten - ich meine, Home-Office unter Dauer-Lärm, das geht, wenn man den ganzen Tag Bauarbeiter-Ohrschützer auf hat, schon ganz gut all die Jahre.
Kurz vor Corona sind neue Nachbarn eingezogen. Solange die Frau tagsüber auswärts war, ein ruhiges Pärchen. Im ersten Lockdown aber, beide zu Hause, laut am Streiten, wie wenn sie sich Zusammenwohnen so nicht vorgestellt haben. Im zweiten Lockdown, wieder von oben hörbar, dass das kein Zustand sei, kurz später Ruhe, und ihr Name am Briefkasten aussagekräftig durchgestrichen. Wie mal einer gesagt hat, wie heißt er, der
Ich stopfe also die Ohrhörer so fest in die Ohren wie Ohropax, mit Ohrschützern noch drüber, dann hört man fast nur noch die Vorlesung, in der man gerade sitzt. Aber das führte wiederum mal zu einem kleinen Unfall: Denn weil für’s Chatten, Konferieren, Programmieren und Recherchieren man die Stöpsel zwischen drei Geräten hin und her steckt, oder man mal mit, mal ohne Hörstöpsel hört, vergaß ich einmal die Lautstärke, alles hat eine andere Lautstärke. Man loggt sich ein, sitzt im stillen BBB-Raum online, bis der erste Teilnehmer einen Ton sagt, und zwar viel zu laut. Das ist noch untertrieben. Wer so einen Schreck überlebt, kann sich gesund nennen. Aber Schmerzen und Migräne wie nach einem Schlag auf den Kopf. Danach verträgt man nur noch absolute Ruhe und Tee trinken. Sich irgendetwas anhören für den restlichen Tag passé. Gilt das eigentlich als Arbeitsunfall?
Nichts desto trotz, wenn Zweie im Home-Office sitzen, um einander nicht zu stören, das nächste mal wieder mit Hörstöpseln. So feste reingestopft gegen den Lärm von außen, jetzt können Leute an der Tür klingeln - ich sitze in der Vorlesung. Wie früher zwischen hundert Leuten in enge Klappstühle und -bretter eingeklemmt, dass von der Seite fremde Ellenbogen auf meinem Papier drauf liegen und von vorn ein Pferdeschwanz. Wenn jetzt zu Hause wer an der Tür klingelt, was soll ich machen, kann doch nicht die ganze Sitzreihe aufscheuchen, damit ich nach Hause zur Tür gehe und private Päckchen entgegen nehme.
Es gibt Ausnahmen. Wenn ganz dringliche Fälle sind: Einmal trotz Ohrstöpsel so ein Gerumpel auf dem Balkon und aufgeregte Vögel, dachte, ein Nachbar ist von oben runtergefallen: war’s der Terror-Anschlag eines Raubvogels! Spatzenscharen in alle Richtungen, ein paar arme Zurückgelassene in Schreckstarre zwischen Blumentöpfe geduckt, und ein gelb-äugigiger Sperber, der die Ecken anpeilt, also er stürzt sich in die Ecken. Folge da mal einer Vorlesung. Erkläre das mal dem Prof.
Oben ziehen jetzt Neue ein, die sich offenbar, wie die Nachbarn zuvor, im Lockdown neu formieren. Schreckliches Poltern im schallenden Hausflur, als fallen sie uns mit den Bettgestellen die Tür ein, bis alle Möbel oben sind, letztens nach abends um elf, heute den ganzen Vormittag. Christoph erstellt Klausuren für seine Studenten, ich sitze wieder in einer Vorlesung, da klingelt’s wie immer an der Tür. Ich bin gut darin, es zu überhören, aber Christophs lautes Protest-Schnaufen und Verdammt-noch-mal-Stuhl-Knarren höre ich dann doch. Er hat ja Recht, wenn alle zu Hause sind, können nicht alle so tun, als wär keiner zu Hause. Man kann nicht da sein und gleichzeitig weg. Hier der Prof, sehr schwere Themen, und dort ein lautes Gespräch an der Tür. Ich frage später, was los war. Na, der Handwerker von oben hat seine Rohrzange zu Hause vergessen, aber Christoph, zwischen Laptop und Klausuren hatte auch gerade keine Rohrzange zur Hand. Danach hat man’s noch bei den Nachbarn klingeln hören, überall Stimmen, das ganze Haus hatte offenbar keine Rohrzange, und zudem keine Zeit jetzt, während der Arbeit im Home-Office im Keller nach Rohrzangen zu suchen.
Infektionsschutz hat weiterhin die gefährlichsten Quellen scharf im Blick:
Die ohnehin immer leeren Museumshallen müssen unbedingt geschlossen bleiben. Wir fünfzehn Studenten pro Seminar dürfen nicht im Hundert-Sitze-Saal trotz Durchzug anwesend sein. Abends im Dunkeln, wenn alles in der Stadt geschlossen und verlassen ist, wird noch der letzte Spaziergänger am Rathausplatz von Polizeistreife ermahnt, dass er auch die Nase zu bedecken hat.
Und trotzdem, die Zahlen steigen, so ein heimtückisches Virus!
Drängeln wir uns lieber ins
Und trotzdem:
Die Leute sind so gutmütig, hoffnungsvoll und fröhlich, unterschwellig traurig und verängstigt. Wir schnappen im Vorbeigehen Gesprächsfetzen auf, fast alle von Maßnahmen und Umständen, kaum von Kranken und Toten. Genau genommen, kein einziges mal von Kranken und Toten.
„Du hier? Darfst du wieder raus?“ - „Oh, das war schlimm. Glaub nicht, dass ein Baby das nicht merkt, wenn es nicht mal an die Luft kommt.“ - „Wem sagst du das? Der Kleine von der Bekannten ist zwei und musste wegen Verdachtsfällen in der Kita schon mehrmals in Quarantäne - was machst du, wenn er wochenlang nicht aus der Wohnung raus darf? Wie bringst du ihm das bei?“
„Naja, wenn du jetzt in kein Lokal und nirgends rein kannst, klingelst du bei uns, wärmst dich auf, wir kochen, kannst immer vorbei kommen.“
„… was bei all dem ja nie gesagt wird, …“
Christoph bekommt verzweifelte Mails von Studenten, die an der Prüfung nicht teilnehmen können. Einer schreibt, er sei mit Kindern unter den Umständen krank, ja sogar
Es ist ganz still geworden im Chat, die munteren Kommilitonen schweigen. Keine Präsenz-Treffen mehr, weniger Online. Ja, weniger! Aber wir wurden von der Uni bei jeder Gelegenheit online befragt - schrieben unsere Meinungen ins Etherpad, klickten uns durch Abstimmungen im BBB, sprachen ins blubbernde Mikro bei abgehackter Verbindung, wie wir die Digitalisierung fänden, oder ob besser Präsenz. Wir werden mit so viel Nachdruck gefragt, man muss sagen, es ist großes Interesse an unserem Befinden. Nicht, dass es von Bedeutung wäre, denn wenn ich seit Wochen Probleme melde (kein eignes Zimmer, Baulärm in Wänden, Türklingeln), kehrt dieses merkwürdige Schweigen ein, nun gut, und fahren wir fort. Manchmal gibt es eine Reaktion: „Ja, das ist nicht schön.“ Oder „Eigentlich ist rein digital selbstverständlich, das muss schon drin sein.“ Heute ergab die Umfrage gemischte Meinungen: „Digital ist cool, weil kann man noch schön im Bett liegen“, was die Tutorin dann doch etwas pikiert hat: „Äh ja, gut, ich habe auch schon Vorlesungen am Handy unterwegs gehört, wenn ich durch die Stadt laufe, aber wenn ich hier mit euch Aufgaben übe, find ich’s nicht so toll, dass ihr im Bett liegt. Ihr müsstet schon mit machen.“ - „Präsenz ist besser! Weil, was machst du, wenn immer die Internetverbindung abschmiert? Vor allem in der Prüfung!“ - „Digital ist besser, wenn die Vorlesungen abrufbar hochgeladen werden, für mich als Nachtschwärmer.“ - „Ooch, ich wollte euch aber so gerne alle mal wieder sehn.“ - „Ach so, ja war nicht so gemeint, ich will dich doch auch mal wieder sehen.“
Die Dozenten haben das Semester mit den Worten verabschiedet: „Wenn demnächst wieder mehr Normalität einkehrt …“. Die einzige Professorin, die immer, auch als Präsenz erlaubt war, online geblieben ist, sagt: „Ich freue mich schon, im Sommer hoffentlich den ein oder anderen von euch das erstemal sehen zu können“, hätte sie doch gekonnt, was soll man davon halten?
Christoph darf seit letztem Jahr selbst mündliche Prüfungen oder Sprechstunden, wo für gewöhnlich immer nur ein einziger Student zugegen gewesen ist, nicht in Präsenz halten. Weil die Sache ist so: In Unis infiziert man sich, anders als sonstwo, schon auf zwanzig Metern Distanz, wenn zwei oder drei in einem Hundert-Sitze-Saal zugegen wären. Nein, schon gut, so einen Aberglauben möchte man den Unis nicht unterstellen, niemand glaubt das wirklich. Also dann: Dann hat das Präsenz-Verbot der Uni-Leitungen natürlich rein gar nichts mit der Seuche zu tun. Woher sonst auch so viele Kritiken und ganze Bücher gegen das Ideal der rein digitalen Lehre schon all die Jahre, als es die Seuche noch gar nicht gab?
Christoph hat sich jetzt immer in die menschenleere Uni in einen Raum gesetzt und von dort Online-Unterricht gemacht. Aber seit Januar ist das Seminargebäude ganz abgesperrt. Er soll der Bürodame außen ans Fenster klopfen, dass sie ihm die Tür aufmacht. Er sitzt also immer in menschenleerer Uni, dort sechs Stunden vor den Laptop hin gekauert - am Bildschirm muss er ja präsent sein - in ungeheiztem Raum in dicker Winterjacke, sich immer fragend, ob mancher Student, der in der Online-Liste „anwesend“ ist, aber nie reagiert, nicht etwa im Bett liegt.
Ich könnte mir vorstellen, da die Gebäude nun brach liegen und es ja irgendwie auch ohne Gebäude geht, dass man sie bald einfach verkauft, jetzt, wo man Billionen wieder einsparen muss. Zumal sogar die Uni-Bibliothek in den letzten Jahren um viele, selbst hervorragendste Bücher erleichtert wurde, weil man offenbar nicht mehr alles zu besitzen oder zu wissen braucht. Christoph hat viele Bücher aus Antiquariaten, mit Stempeln drin: ausrangiert aus Uni-Bibliotheken, wertvolle Bücher! Fachlich wichtige.
Und wir, zu zweit in kleinem Zimmerchen, jeder in einen Bildschirm sprechend, mit Hörern in den Ohren, solange nicht wie manche mit Kindern nebenher, kämen doch ganz gut zurecht, ohne Uni-Gebäude. Die Ärztin war über Christophs plötzlichen Bandscheibenvorfall nicht verwundert: „Damit kommen jetzt viele Lehrer. Keine Bewegung mehr, nur noch Laptop kauern. Wahrscheinlich sitzen Sie auch den ganzen Tag auf harten Küchenstühlen …“ - woher weiß sie denn das?
Morgen muss er Studenten live am Bildschirm die Prüfung abnehmen, zusammen mit der Kollegin. Zu zweit im Büro ist nicht erlaubt, muss er in kalte Seminar-Räume. Damit er sich dort nicht sechs Stunden lang regungslos am Bildschirm die Nierenentzündung holt, bleibt nur unser Zimmer hier zu Hause. Bin ich eben bei den Prüfungen dabei, Datenschutz hin oder her - wenn die Studenten wüssten. Darf ich zwischendurch nicht Rascheln, kein Stiftgeschabe und Gekritzel, kein Getippe am Laptop, in andererleuts Prüfung. Oder muss raus. Ein sechsstündiger Schneespaziergang in einem legalen Kilometerradius im Kreis täte auch nicht schaden, ohne Pause - weil geschlossene Lokale - ein Anreiz für die Kondition. Oder, damit er das Zimmer hat, darf ich das Bett nicht verlassen, die Tür nicht aufmachen, nicht durchs Zimmer, nicht ins Bad, denn wo kämen wir hin, wenn in Prüfungen noch die Ehefrau herumläuft! Aber was macht man so lange im Bett? Ein Bild im Bett mit Öl und Terpentin, oder wie heute ein paar digitale Ölfakes?
Das Bett voll Arbeitssachen eingerichtet, Entwarnung: Die prüfende Kollegin eine viertel Stunde vor Beginn krank gemeldet.
Schon wieder Ärger! Dabei hat Christoph sich am Sonntag nur gedacht, lädt er die Prüfungs-Ergebnisse schonmal ins Netz, bevor wochentags wieder neue Arbeit ansteht. Nun große Aufregung von Amt und Leitung: Wie kann es sein, dass da auch Fünfen drin stehen! Christoph sollte doch jedem, der nur eine Fünf geschrieben hat, die Note streichen und eintragen: Covid-19. Warum er das noch nicht gemacht hat? So muss das Amt nun selber... Ach so, ihr fragt, warum alle Fünfen gelöscht werden? Nun, die ausschließlich digitale Lehre im Wohnzimmer, im Bett, seit Jahren gefordert, nun endlich durchgesetzt, diese lang gepredigten Ideal-Zustände gelten jetzt als schwierige Umstände. Was wiederum ideal ist, weil hier ein Nachteilsausgleich, dort noch besondere Rücksicht, ein paar Extra-Chancen und Zusatz-Boni. Alle Prüfungen gelten als Freiversuche, ein Geschenk der Uni-Leitungen. Nicht bestanden gilt einfach nicht. Jeder, der eine Fünf geschrieben hat, bekommt sie gelöscht, und war offiziell zur Prüfung gar nicht da. Amtlich steht jetzt geschrieben:
Student: Kore Sofia;
fehlt: ja;
Grund: Covid-19
Also Disease. Krankheit. Nachdem Christoph die Studenten life online gesund vor sich gehabt und ihnen persönlich die Prüfung abgenommen hat, entscheidet eine Stelle von Ferne, die Studenten seien gar nicht da gewesen und Covid-krank. Nur wo die Prüfung bestanden wurde, bei etlichen sogar mit eins, ist kein Eintrag, keine Coronavirus-Krankheit, egal, ob schwerere oder leichtere Umstände. Die Umstände der Studenten sind überhaupt nicht bekannt. Und so nun hatten schon letztes Semester 39 von 128 Studenten, etwa ein Drittel, offiziell diese Coranavirus-Erkrankung. Einige wenige, wenn wirklich krank, haben, wie üblich, den Eintrag: „Krankmeldung“, oder „Anerkannter Grund“, wer weiß, ob nicht sogar wegen Covid, denn es ist selbstverständlich nicht zulässig, dass die Uni dokumentiert, wer welche Erkrankungen hat. So wird die Corona-Krankenstatistik enorm hoch getrieben, aber wo ist der Zweck? Ich meine, warum bei Fünfen nicht einfach sagen: „gilt nicht, allgemeine Umstände“. Da fragt man doch, wozu sie für Covid-krank erklären, als hätte man etwas mit ihnen vor? Kommst gesund in die Prüfung, schreibst eine Fünf - Diagnose Covid-krank. Kommst nachher in Behandlung, oder wie manche „Quarantäne-Verweigerer“ in die Psychiatrie? Nein, nein, tatsächlich ist das wiederum völlig abwegig, ist niemands Absicht. Man kümmert sich überhaupt nicht weiter um einen, der wegen seiner Fünf für Covid-krank befunden wird. Schreibt er das nächste mal einfach eine bessere Note, voilà, ist er gesund!
Zu guter Letzt noch,
Zwei Verkäuferinnen, in Kundenbereitschaft tändelnd zwischen wertvollen Bio-Duftseifen, hoch motiviert, initiieren ein vorzeigbares Geplänkel, ihr wisst schon: um der entspannten Wellness-Stimmung willen, damit der Kunde das Gefühl hat, Vertrauen und so, bellend am Lachen, sich schüttelnd, immer mit Seitenblick auf Kunden, dass die so gut wie schon mit reingezogen sind, recken verbunden die Schnuten aneinander, natürlich mit Masken. Je hübscher eine Maske genäht, desto besser sicher der Schutz, jedes Blümchen gegen ein Virus, nach ausgiebigem Tragen und unzähligen Waschgängen fluffig immer am Herunterrutschen. Kann man oben hinein gucken, und Nase lugt heraus. Einstimmend in die gute Athmosphäre zitiere ich mal das Schild: „Respekt! Wir finden es egoistisch und anmaßend, wenn sich Menschen einbilden, schlauer zu sein als der Rest der Welt.“ Wobei, wenn ich das allerdings mit fest sitzender OP-Maske sage, ernte ich verstörte Blicke, treffe also doch auch wieder nicht die beabsichtigte Moral.
Moral hat so eine ganz merkwürdige Eigenschaft: Sie tut immer das genaue Gegenteil von dem, was sie vorgibt.
Summende Tiefkühltruhen, bunte Regale und Einsamkeit im Neonlicht unter Mahnungen aus dem Lautsprecher: „Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen. Zum Schutz für sich und andere bedecken Sie Mund und Nase.“ Aber nanu, nicht wie sonst: „Ein einfaches Tuch oder Schal würden schon reichen. Gemeinsam sind wir stark“, sondern „nur mit einer OP- oder anderen medizinischen Maske... Tücher oder Schals sind nicht erlaubt.“
Hattest du gestern Zweifel am Nutzen der Stofflappen, die sich die Leute zehnfach benutzt aus feuchten Jackentaschen ins Gesicht ziehen, warst du Covidiot und Gefährder. Kommst du heute, hübsch belehrt, voller hygienischer Überzeugung, bist du schon wieder Gefährder, und die Hygieniker sagen das, was du gestern gesagt hast: Dass das unhygienische, nutzlose Keimlappen sind.
Es ist schwer, moralisch zu sein, wir werden ja immer wieder bei irgendeiner asozialen Tat erwischt. Diesmal, gehorsam wie immer, auf den Abstandsmarken an der Kasse, um die alte Frau vor uns nicht zu „gefährden“, während wir fasziniert beobachten, wie sie selber, halb maskiert, dem Vordermann eilig im Nacken sitzt. Da merke ich, wie auch uns eine alte Frau von hinten dicht zu Leibe rückt, am Schimpfen, furchtbar böse über uns: „Dass Sie nicht mal aufrücken! Ich kann nicht wie Sie so lang hier stehen, ich muss den Korb abstellen, aber das interessiert Sie ja überhaupt nicht!“ - „Oh, Verzeihung, ich habe Sie hinter uns nicht gesehen.“ - „Ach, das ist Ihnen doch völlig egal, dass ich hier nicht so lange den Korb halten kann! Sie mit Ihrem Abstand da!“ - „Verzeihung, ich habe es nur nicht gesehen.“ - „Ach, das interessiert Sie doch gar nicht nicht!“ - Doch doch, wir sollten vorrücken, die alte Frau vor uns „gefährden“, um hinter uns eine zu retten, Triage, wen sollen wir zuerst ...? Oder ist's asozial? Jedenfalls von oben verordnet, wie man's dreht oder wendet, dem Urteil asozial zu sein entkommt man nicht.
Hier ein paar Zeichnungen aus der guten alten Zeit, von früher, als im Park Musiker spielten, sich Freunde trafen, am Würstchenstand Schlangen, Menschen auf Menschen im Park, von Masken und Abständen hat keiner eine Ahnung gehabt - Moment, pssst, wenn ich ehrlich bin, genau genommen, ist das von heute. Heute war es, dass... Dabei hat es so friedlich angefangen, wie Christoph und ich zu zweit für einen Spaziergang raus sind. Sag mal, gelten in der ganzen Zeit eigentlich immer noch die Maßnahmen, oder wurde nicht wieder etwas geändert? Ja ja, alles noch wie gehabt: Radius, verbotene Versammlungen, triftige Gründe, aber:
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Thale grünet Hoffnungs-Glück;
...
Aus dem hohlen finstern Thor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern
Man hält automatisch immer Ausschau nach Polizei, erschrickt noch vom Gedanken daran, wie Rettungswagen, Sirenen, Notruf in menschenleeren Straßen im Dunkeln immer auf und ab sind, als wenn in den Häusern sekündlich gestorben wird, sodass man in die Nebenstraßen ging, weil da nicht so viel gestorben wurde. Aber heute keine Polizei, bei Tausenden von Leuten an den Kanälen, wobei die quicklebendig, Treffen, Kinder am Spielen, und auf der Brücke dort hinten - ist das möglich, wie auf Pont Neuf in Paris Massen, sich aufhaltend, kein normaler Verkehr. Sollen wir uns das ansehen? Ist eindeutig immer noch verboten. Wenn Kontrolle kommt, „Aber das wagt die Politik nicht, bei dem Wetter, das wagt sie nicht“, sagt Christoph entschieden. Am Rand noch trotzende Schneehaufen, manch Mutiger in T-shirt. Von der Brücke lebhafte Musik, so viele Schauende, etwa eine richtige Veranstaltung? Wie soll man's beschreiben: Einerseits ein einsames Stadtzentrum mit Maskenpflicht auf offenem Platz und schwer bewaffneter Polizeistreife, nebenan unmaskierter Volksauflauf mit Würstchenbude, Studentengruppen und Picknick. Wir hatten keine Ahnung davon, gucken fremdelnd wie Zeitreisende, wie in die Vergangenheit. Wie Tausende auf den großen Wegen heranströmen, fröhlich und völlig unverhohlen! Die Musik-band spielt ausgesprochen gut, hüllt uns in eine Kunst-Aura, die man gar nicht mehr verlassen möchte. Und wenn wir uns verführen lassen, das Spektakel fasziniert zeichnen, ist das strafbar? Weil man hier rein geraten ist und nicht gleich weg rennt und den Notruf bestellt?
Jemand sagt: „Bin wegen dem Konzert hier“, und dass er davon erfahren hätte. Offenbar per stiller Post, denn sämtliche Netzwerke werden bespitzelt, oder die Polizei weiß es, dann schafft die Politik bei vollem Bewusstsein so krasse Parallelwelten? Manche Passanten skeptisch, schnell vorbei eilend: „Wolltest nur über die Brücke, aber mitgehangen mitgefangen.“
Ein Kollege in Christophs Büro berichtet dann vom Joggen, es sei dort immer so, „Sonderrechte für die Antifa“. Wobei, die schwarz vermummten, brüllenden Gestalten gegen Querdenker sind's eindeutig hier nicht, eher Künstler, und Frühling.
Letztes Jahr:
Heute:
Er rede sogar von Zwang, wie er sagt, das käme aber nicht gut an, deshalb überlege er sich eine psychologische Strategie:
Es gibt zwei Versionen des Videos:
Kretschmer selbst veröffentlicht es auf seinem eigenen Twitter-Account so, als Zusammenschnitt:
„So ne Art Impfzwang - ich will mal deutlich sagen: Das ist Unfug. Niemand wird in der Bundesrepublik Deutschland", und jetzt betont er jedes Wort einzeln: „gegen - seinen - Willen geimpft. Und auch dieses Gerede“ - Schnitt, und fließend angehängt, „dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen - aus welchen Gründen auch immer -“ Schnitt - „ihre Grundrechte verlieren sollen, ist genauso - großer - Unsinn.“ - Schnitt - „Das ist eine absurde und bösartige Behauptung. Wenn jeder von uns n Stück weit zurück denkt, was er in Deutschland schon erlebt hat, werden wir feststellen, es ist auch bar jeder Vorstellung.“ - Schnitt - „Und lassen Sie uns gemeinsam auch solchen Leuten, äh, entgegentreten. Ich bin jemand“, und das sagt er jetzt beschwingt, „der dem technischen Fortschritt und auch der Medizin sehr offen gegenüber steht. Ich wäre, wenn deutsche Behörden einen Impfstoff genehmigen, einer der ersten, der sich impfen lassen würde, aber ich werde genauso dafür eintreten, dass jemand, der das nicht will, der das für sich ausschließt ... äh, der nicht ... die ... gezwungen werden kann, dass so etwas möglich ist.“
FreistaatSachsen veröffentlicht es im Youtube so, ungeschnitten:
„Bei dem Thema Impfstoff wird ja auch viel ... äh, reingeheimst. Ich hab jetzt am Wochenende, hh, äh, das ein oder andre gehört, hab auch, bin auch angeschrieben worden, hh, eehmm - so ne Art Impfzwang - (ich) urghwill mal deutlich sagen, das ist Unfug. Niemand wird in der Bundesrepublik Deutschland gegen - seinen - Willen geimpft. Das gab es nicht, und das wird es auch in der Zukunft nicht geben. Und auch dieses Gerede, das diejenigen, die nicht geimpft sind, abgesehen davon, wir haben überhaupt keinen Impfstoff, aber, ge*wwf*ml von dem Fall aus, dass es kommt, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen, aus welchen Gründen auch immer, dann Einsch... äh, ihre Grundrechte verlieren sollen, ist genauso großer - Unsinn. Und lassen Sie uns gemeinsam auch solchen Leuten entgegen treten.“
Kurz: Herr Kretschmer will dafür eintreten, dass niemand gezwungen werden kann. Damit tut er dasselbe wie die Kritiker. Der Unterschied zwischen ihm und jenen ist, dass er die Protest-Grundlage bei ihnen für bösartig hält, und bei sich wohl nicht. Im Übrigen verweist er auf deutsche Geschichte, und dass Impfzwang deshalb „bar jeder Vorstellung“ sei. Nicht klar: Meint er ausgehend von der Nazi-Zeit, dass sich das Unvorstellbare jetzt wie damals nicht vorstellen lässt? Oder dass sich das Unvorstellbare nicht wiederholen wird, weil wir gelernt hätten? Oder ausgehend von Grundgesetz und Demokratie, dass die Vorstellung von Impfzwang deshalb absurd sei. Einer „Art von Impfzwang“, hat er gesagt.
Interessante Spiegelung:
Impfzwang wäre böse. Die Ahnung oder Angst davor vermutet demnach Böses. Jetzt springt das Böse vom Gegenstand auf den sich Wehrenden über. Der Protest gegen das Böse sei somit bösartig, sodass wir aufgefordert sind, dem Protest gegen das Böse entgegen zu treten.
Christoph sagt: Ein Grammatik-Problem, ein (lateinisches) AcI-Problem: Ich melde, dass X böse ist. Ich befürchte, dass X böse ist. Ich vermute, ich kritisiere, ich behaupte, ... Daraus wird geschlossen, dass der Meldende, Befürchtende, Vermutende, Kritisierende, Behauptende, ... böse ist. Der Inhalt der Botschaft, das Objekt, wird dem Subjekt als Attribut angehängt: Ein Bote, der böses meldet, ist ein böser Bote. Einer, der bösartigen Impfzwang vermutet, ist bösartig. Die Botschaft fällt auf den Boten zurück, er bringt böse Nachricht und wird dafür hingerichtet.
Ein Bürger, der Faschismus kritisiert, ist ein faschistischer Bürger. Ein Demonstrant, der die Demokratie verletzt sieht, ist anti-demokratisch. Wer davor warnt, dass Medien gleichgeschaltet seien, gefährdet die Meinungsfreiheit.
Favete linguis! Opfer-Ritual. Da wird ein Lämmchen geschlachtet, und wer sagt: Was macht ihr da, es ist ein Frevel, Lämmchen zu schlachten, der das sagt, ist ein Frevler. Der ursprüngliche „Opfer-Frevel“ geht nur so lang, wie es keiner ausspricht. Die Eigenschaft bleibt nur so lang beim Objekt, wie das Subjekt sie nicht beim Namen nennt. Die rituelle Handlung wird dadurch gestört, dass sie ausgesprochen wird. Alles, was durch Rede nicht gestört werden darf, ist ein archaisches Ritual. Während Philosophie davon lebt, dass durch Rede gestört wird.
Video-Beschreibung mit Mimik:
„Bei dem Thema Impfstoff wird ja auch viel ... äh, reingeheimst. Ich hab jetzt am Wochenende, hh, äh, das ein oder andre gehört“, zusammengezogene Brauen, leicht Naserümpfen, Augenlider kneifen, Kopfschütteln, „hab auch, bin auch angeschrieben worden, hh, eehmm“, blinzelt etwas verlegen, verzieht den Mund, muss sich den Mund feucht lecken, rückt kurz den Kopf in Schieflage, wie um was abzuschütteln, was ihm gelingt, Augenbrauen hoch, künstlich heller Blick, fast mitleidig über das, was er gehört hat, schließlich bekommt er's über die Lippen, entschlossener Blick: „so ne Art Impfzwang“, Augenlider senken sich schwer, Mundwinkel schlaff, wie ermüdet, Nerven blank, jetzt verächtlich, so angeekelt, dass das nächste Wort zerwürgt wird, „(ich) urghwill mal deutlich sagen, das ist Unfug.“ Mit starkem Knacklaut bei Unfug und bekräftigendem Nicken zum Wort. Die nächsten Wörter werden alle einzeln mit einem Nicken versehen „Niemand wird in der Bundesrepublik Deutschland gegen - seinen - Willen geimpft.“ Schnell: „Das gab es nicht“, zieht kurz rechten Mundwinkel breit, „und das wird es auch in der Zukunft nicht geben.“ usw.
Kritiker wie Clemens Arvay und Bhakdi werden derweil aus dem Youtube gelöscht, link1,
link2, vielleicht ist das Tilgen anderer Meinungen auch eine Art Bürgerpflicht, und wird zur Vermeidung nun Selbstzensur geübt:
Man findet die Leseprobe (noch), und ich möchte mir die Unverschämtheit erlauben, den Titel zu nennen: „Corona unmasked“, huh, gefährlich, schlimmer als jeder Gewaltfilm, unbedingt aus dem Verkehr zu ziehen.
Genbasierte Impfstoffe:
Zur Wirkung der Impfung:
Nach Hinweisen bei jungen schwer Kranken in Amerika, die nach der Impfung ins Krankenhaus eingeliefert wurden mit hohen Gerinnungsfaktoren:
Die dieses Interview zitiert haben, im Suchmaschinen-Ranking versteckt. Einmal die Seite weg geklickt, nicht mehr auffindbar. Gebe ich wortwörtlich den kopierten Inhalt ein, nichts, wie nie da gewesen.
Das könnte theoretisch auch heißen, wenn sich in einer Region, wo das Virus gar nicht umläuft, niemand infiziert, wäre der Impfstoff dort schon zu 100% wirksam! Nein, nein, nehmen wir an - also ist zwar unzulässig, der Studie etwas zu unterstellen, aber - unterstellen wir der Studie einfach mal, beide Gruppen haben sich gleichermaßen mit Corona anhusten lassen.
Doch egal, denn was zählt, ist: wer ist „infiziert“.* Mein Körper bekämpft ja die Viren nicht drei Meter weiter, und auch nicht, wenn sie an meinem Pulli sitzen, oder auf der Wange oder Hautoberfläche im Nasenloch, sondern erst, wenn die Viren, schädliche Teile, in meine Zellen hinein gelangt sind, wenn ich infinziert bin. Auch die Impfung wird mir wohl nicht die magische Fähigkeit verleihen, Viren aus der Ferne irgendwo in der Luft zu bekämpfen, sondern, da sie im Blut ist, und unsere Antikörper im Blut sind, wohl dort wirken. Wie aber soll sie denn ihre Wirkung zeigen, in welchen Zellen denn, wenn ich, also meine Zellen gar nicht infiziert sind? Betrachten wir also, damit die Impfung überhaupt wirken kann und Sinn macht, nicht die gar nicht Infizierten, sondern eben die Infizierten: Sinnvoll wäre wohl, gleiche Anzahl versus gleiche Anzahl, aber die Studie will’s nun so: 150 „Infizierte“ ohne Impfung versus 10 „Infizierte“ mit Impfung. Nebenbei: Ist das nicht sehr wenig, um etwas zu beweisen?
Zur eigentlichen Frage - was ja der Sinn einer Impfung ist:
Und zudem noch nicht berücksichtigt, wer schwer krank wird: Könnten eventuell junge, stabile Menschen mit Impfung jetzt plötzlich schwer erkranken, was ohne Impfung so gut wie nicht der Fall ist?
Nun zum Qualitätssender:
* Da wird’s modernerweise schon kompliziert: Denn als Laie, nach Schulunterricht, hat man bisher gedacht, „infiziert“ bezieht sich auf organische Zellen, in die etwas Fremdes, ein Virus etwa, hinein geraten ist. So erklären’s auch Bhakdi und Wodarg immer. Virusschnipsel auf Türklinken führen dagegen nicht zu „Infektionen“ der Türklinken, schon da sie gar nicht die geeigneten Wirtszellen dafür haben, dass das Virus hinein geraten könnte. Auch Virusschnipsel auf menschlicher Haut sind noch keine Infektionen. Wenn man Abstriche und Labortests von Nasenlöchern macht, und ein Virusschnipsel von auf der Schleimhaut findet, ist wohl nicht bewiesen, ob Zellen auch infiziert sind, aber wahrscheinlich könnten sie‘s sein, weil passt’s genau dorthin, wir haben dort die Rezeptoren, über die es sich überhaupt einnisten kann. Kritiker (auch Bhakdi) haben aber geäußert, dass diese Virusschnipsel, auf welche PCR-getestet wird, auch anders entstehen und wiederum keine Corona-Infektion beweisen. Wirklicher Beweis für einen Infekt wären Symptome, Fieber, Husten, … , als Anzeichen dafür, dass der Körper etwas bekämpft, was offenbar schädlicherweise in die Zellen gelangt ist. Allerdings, wenn bei so einem Infekt an die 200 Virenarten mit je ähnlichen Symptomen wie Corona beteiligt sind, ein „Viren-Cocktail“, ist dieser Infekt wiederum nicht Beweis für dieses Corona.
Lärmende Autostraße, und ich sehe nichts: Nasse Maske, von außen Regen, von innen tropfende Nase, darüber verregnete Brille, von Maskendampf innen auch noch beschlagen. Und schlecht Luft zum Atmen, durch nasse schwere Maske atmen. Und so in den turbulentesten, regentrüben Verkehr. Na, angesichts so weniger Verkehrsopfer dank des Lockdowns, können wir uns das leisten.
Viel gefährlicher ist's natürlich, wenn der auf der andern Straßenseite - wenn der atmet! Oder ich! Oder beim Überkreuzen nur drei Meter Distanz! Dann doch lieber mit klitschiger Keim-Maske außer Atem und blind vor die Autos. Je nachdem wie man den Unfall baut, nimmt man damit auch niemandem mehr ein Beatmungsgerät weg. So wie
Am Bahnhof zwanzig Minuten zu früh, im kalten Durchzug Ansage aus dem Lautsprecher, munter plappernd, dass die Geschäfte wieder „für Sie“ geöffnet haben. „Besuchen Sie uns auf der Web-Seite und vereinbaren Sie einen Termin. Wir sind für Sie da.“ Tatsächlich, Verkäufer in Läden. Kunden noch keine, sind wahrscheinlich noch bei der Web-Seite. Aber vor der Ladentür stehend, im Handy herum tippen, um einen Termin für später zu vereinbaren?
Da kommt Violas erwarteter Zug, freudiges Wiedersehen, und als erstes die Überlegung, wo wir malen könnten. Nach stundenlangem Maskentragen, wo darf man hin? Im Stadtzentrum auf freiem Platz Maskenpflicht, und das im Regen, Cafés geschlossen, Museen kürzlich geöffnet, aber Maskenpflicht in leeren Hallen. Wie wär’s einfach zu Hause?
Im gemütlichen kleinen Zimmerchen passt noch ein Stühlchen an das kleine Tischchen, zu dritt mit leckerem Gericht vom Asiaten, fehlt’s uns an nichts. Viola wird manchmal vor dem Impfzentrum eingesetzt: Die Leute machen sich schick in Festtagskleidung, weil dieses Impfen ein besonderer Anlass ist - nicht wie man sonst gegen alles geimpft hat - und kommen befreit, erlöst, erleuchtet, geimpft heraus. Wie, wenn Blinde wieder sehen, Lahme wieder gehen, und: „Jetzt zum Chinesen. Wir haben da einen Termin gemacht und sind doch jetzt geimpft“, in Dresden am Tag über Tausend, in unseren Familien nun auch etliche und im Bekanntenkreis.
Später schreibe ich Viola: Vielleicht sind die Älteren zum Impfen so schick gemacht, weil sie aus den Nachrichten denken, dass Presse und Minister dabei sein werden, und sie ins Fernsehen kommen! Viola schreibt zurück: Ja, gestern war wirklich das Fernsehn da! Die Omis wurden dann am Ausgang befragt, oder beim Rausgehen auf dem Platz gefilmt.
So ein Bild noch nie gesehen. Geöffnete Läden mit bunt drapierter Ware, menschenleer in allen Gängen, aber Massen an Wartenden vor den Türen, Schlangen und Trauben. Die meisten Läden sind vollkommen hygienisch. Manchmal „Proteste aus der Wirtschaft“, ja, aber im Großen und Ganzen kann man ihnen nichts vorwerfen. Sind von Anfang an überzeugte Hygieniker gewesen. Vor einem Jahr durchaus begeistert vom Shutdown, haben sie alle nicht nur verkündet, dass sie vorübergehend schließen müssen, sondern dass sie vollkommen von den Verboten überzeugt wären: „Wir stehen voll und ganz hinter der Regierung“, „aus eigener Herzenssache“, auf weißen A4-Zetteln in die Scheiben gehängt. Manche einander wortwörtlich gleich, manche mit eigenem Elan. Manchmal dachten wir, sie gucken sich’s gegenseitig ab und setzen immer noch eins drauf, um der überzeugteste, hygienischste, geschlossenste Laden in der ganzen Stadt zu sein, dass alle wissen, dass sich hier niemand zu Kritik versteigen würde. „Gemeinsam sind wir stark“, „Bleiben Sie gesund“. Wir dachten, könnte man uns Gesinnung von außen ansehen, also würden diese Läden sehen, was sich an Zweifeln in unseren Köpfen herum wälzt, würden sie uns gar nicht bei sich einkaufen lassen, so deutlich haben sie klar gemacht, dass sie für Shutdowns sind. Oder vielmehr für die Regierung. Weil, als sie haben öffnen dürfen, sind sie nicht aus „aus eigener Herzenssache“ im Shutdown geblieben. Nur solange es „Herzenssache“ der Regierung war. Und als die erlaubt hat, zu öffnen, sind sie aufgeblüht darin, am Kunden Kontrollmaßnahmen durchführen zu dürfen, gegen jede Distanz: Sollte man einem Mitbürger, Security, die Hände vorzeigen und sich von ihm einsprühen lassen als wäre man drei, und er die Kindergärtnerin. Oder sich vor seinen Augen selber gründlich einsprühen und einrubbeln. Oder sich ermahnen lassen, bevor man überhaupt zu irgendetwas gekommen ist. Oder alberne Gegenstände wie überflüssige Körbe und Schuhlöffel herumtragen. Oder als Mörder gelten, wenn das Gesicht frei wäre. Und haben sich gegenseitig darin überboten, Pfleile auf Wege und Wände zu kleben, Absperrbänder überall drum zu nuddeln, und, um den Verboten besonderen Ausdruck zu verleihen, die Bänder dreifach kreuz und quer gehuddelt, dass betroffene Regale, Stühle oder Tische da am besten nie mehr wieder raus kommen können. Und teure, große Schilder entworfen mit Bildern, wie einer in die Armbeuge hustet, Hände wäscht, Maske auf hat, sich eine mathematische Strecke von 1,5 m zwischen zwei Männchen vorstellt. Wenn man’s ihnen sagt, würden sie dem Kunden nachher auch noch Spritzen geben.
Aber was nützt’s? Was nützt all die hygienische Überzeugung, wenn die so sehr verehrte, hoch gelobte Regierung die guten Taten und Opfer doch nicht gnädig annehmen mag? Hygiene hilft plötzlich gar nichts, Abstände, Masken nützen nichts, hatte man nun zu glauben, wie vorher die „Schwurbler“, aber nicht deshalb Aufhebung der unnützen Maßnahmen, sondern wieder „Lockdown“, monatelang, einen ganzen Winter. Und nun, dankbar und ergeben, wer endlich wieder öffnen darf! Mit unnützen Abständen und Masken jetzt trotzdem wieder. Und jeder Laden hat sich da eigene Einkaufsprozeduren einfallen lassen. Im H-und-M-Eingang ein Tresen und Buchführung, da treten immer die ersten aus der langen, geduldigen Schlange an den „Mitarbeiter“ heran, der in persönlichem Kontakt, wie man zu normalen Zeiten beim Einkaufen sonst niemals so engen Kontakt zu wem gehabt hat, Personalien aufnimmt und immer nur einen hinein lässt. Oder ein Pärchen, oder Freundinnen. Dann wird auch sehr Acht gegeben, dass der Kunde dem einen anderen, der zuvor hat rein dürfen, auf der großen Fläche nicht auf zehn Meter zu dicht kommt. Und dass jedem durchweg die Maske drauf bleibt. Und dann dauert es, bis der nächste vor der Tür aus den geballten Menschenhaufen heraus geholt werden kann, dass er eingelassen wird, auf dass die Infektionen, die vor der Tür in den Menschenhaufen stattgefunden haben, bloß nicht im Laden auf großer weiter Fläche … ja, kurz überlegen - Maskenpflicht allein auf großer weiter Fläche - mein Verstand reicht hier schon wieder nicht aus. Was soll’s, glauben wir doch einfach an „die Experten“ und die Regierung.
Coronavirus - Wissen -
Huch, Kinder-Kanal? Ich klicke kurz herum, Nachrichten/Wissen, nein, soll für Erwachsene sein. Ist für Erwachsene! Auch kein Fuchs-Bildchen, sondern großes Bild in klinisch sterilem Weiß: Jemand in Handschuhen, Haube, Maske hält Teströhrchen und Stäbchen hoch in die Kamera, wie gegen’s Licht, und inspiziert es konzentriert mit bloßen Augen. Weiß nicht, ist was zu sehn? Ein Virus? - und denkt man voll Ehrfurcht: Wissenschaft.
Die Redaktion ist so freundlich, nicht wie erwartet, von Leugnern, Esoterikern, Covidioten zu sprechen, eher psychotherapeutisch:
Die Frage noch mal: Es gibt „steigende“ Neuinfektionen (gemeint ist, steigende Zahl), und ob vermehrte Tests der einzige Grund dafür seien. Sie sind also Grund dafür, ja, aber ob einziger Grund. Nein, gemeint ist nicht, ob Tests der Grund dafür seien, dass sich mehr Leute infizieren - dass man das Testen lieber sein ließe oder hygienischer gestalten sollte. Sondern ob mehr Tests der einzige Grund dafür seien, dass man mehr „Infizierte“ findet. Allerdings widmet sich der Artikel im Folgenden kaum der angekündigten Klärung der Frage:
Danach macht sich der Fuchs Gedanken darüber, warum es im Herbst viele gemeldete „Fälle“ (positiv Getestete) gab, ohne dass der Erkrankungsbeginn bekannt gewesen wäre - nichts, was auf die Antwort obiger Frage hinzuführen beabsichtigt, weshalb ich‘s kurz überspringe.
Als nächstes wendet sich der Fuchs der Frage zu, ob wir eine
Im Folgenden schweift der Fuchs weitläufig ab, ohne dass wir folgen können, warum und wohin. Mir kommt so ein Bild in den Kopf, dass der Fuchs lauter Wollknäule herum schmeißt. Hinein geknäuelt ist dann auch die Frage, was Nutzen und Ziel der vielen Testungen seien, und die Erklärung, dass in Bundesländern nach verschieden Strategien getestet wird. Mit letzterem will er vielleicht darauf hindeuten, dass auch verschiedene Teststrategien zu andern Zahlen führen, so wären vermehrte Test nicht der einzige Grund für mehr (gefundene) Infektionen.
Danach wendet sich der Fuchs recht ausführlich einer noch sehr merkwürdigen Frage zu: Ob ein positiver Test wirklich ein positiver Test ist:
Dann kümmert sich der Fuchs um eine Frage, die ich nie irgendwo gehört habe - hat das je einer gefragt?: Ob die Steigung kontinuierlich wäre - warum kontinuierlich?:
Allerdings werde diese Prozent-Rate nur allgemein für Deutschland oder pro Bundesland erhoben, nicht für kleine Regionen. Das sei schwierig, weil kleine Regionen genaue Daten bräuchten: örtliche Kontaktnachverfolgung, Beurteilung der Krankenhauskapazitäten. Deshalb findet der Fuchs die Inzidenz-Rechnung so sinnvoll:
Ich versuche mich an einer Erklärung: Diese Inzidenz bedeutet, nicht wie Prozent = Wieviele Positive sind unter 100 Getesteten, sondern ganz anders: Egal wieviele Tests, egal wieviele Negative, bedeutet es Anzahl positiver Testergebnisse pro 100.000 Einwohner (in bestimmtem Zeitraum).
Anschaulich gesagt: In Prozent könnte man hoch rechnen: Von 7 pro 100 schließe ich auf 70 pro Tausend, ohne dass ich 1000 testen müsste. Oder so: Ich sehe 20 Hunde, zähle 2 Dackel, stelle fest, ein Zehntel der Hunde sind Dackel. Sehe 40 Hunde, zähle 4 Dackel, komme zum selben Schluss, dass eben ein Zehntel der Hunde Dackel sind.
Anders bei der Inzidenz: Ich betrachte 20 Hunde, finde darunter 2 Dackel, und sage, es gäbe 2 Dackel pro - nicht pro 20 Hunde, die ich gesehen habe, sondern pro 100.000 Hunde, die ich allerdings gar nicht gesehen habe! Ein andermal betrachte ich 40 Hunde, entdecke davon 4 Dackel, sage, es gäbe jetzt schon 4 Dackel pro 100.000 Hunde, eine Verdopplung! So habe ich allein, indem ich willkürlich mehr oder weniger Hunde betrachte, schon eine andere Inzidenz. Möchte ich eine Inzidenz von 1, teste ich so viele, bis die 1 erreicht ist, dann höre ich auf. Bzw. höre nicht vorher auf. Wieviele ich auf die Weise zähle, kann ich daher, anders als in Prozent, überhaupt nicht hoch rechnen, nichts schätzen oder schlussfolgern.
Sinnvoll angewendet wird Inzidenz für gewöhnlich bei sichtbaren Krankheiten: wenn unter 100.000 Einwohnern so oder so viele wegen Tetanus eingewiesen werden. Dunkelziffer wird‘s noch geben, aber Tetanus ist schwer zu übersehen, ich muss nicht alle Einwohner auf unsichtbares Tetanus testen.*
Warum der Fuchs die Inzidenz ausgerechnet für Corona dennoch für sinnvoll erachtet, erklärt er uns nicht, sondern behauptet nur:
Abschließend kommt der Fuchs zu einem Fazit.
Für weitere Fakten sind Links angefügt, Verweise auf andere unstrittige, fest stehende Tatsachen, vom Fuchs ausführlich er- und endgültig geklärt, sodass man Zweifler wie an den obersten Richter an ihn verwiesen kann.
So wissen wir jetzt, es gibt Fakten - irgendwo da draußen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Vielleicht ist der Fakten-Fuchs der Esel in Löwenhaut?
* Inzidenz
„7-Tage-Inzidenz“ bei Corona
7-Tage-Inzidenz = (Neuinfektionen aus 7 Tagen / Einwohnerzahl) x 100.000 stuttgarter-nachrichten.de.
In den Tagen jetzt alles gleichzeitig: Impf-Stopp, nach drei Tagen weiter, weil ein paar Totgeimpfte unbedenklich, Schulen auf, Schulen zu, Läden auf, Läden zu. Furchtbare Inzidenzen, deshalb unbedingt ein harter Lockdown über Ostern, also jetzt nicht sofort, nicht jetzt Lockdown, mitten im „expontiellen“ Wachstum, sondern erst wenn Ostern ran ist, und nach Mallorca soll man fliegen wie letztes Jahr. Ostern soll zwei mehr Ruhetage haben, die zwei Tage sollen uns retten. Außengastronomie wird geschlossen - Wie? Es ist doch seit Monaten gar nichts geöffnet! Ach so? Mancherorts schon?
Ehrlich gesagt, zum Glück kehrt doch mal Unzufriedenheit ein. Habe mich gewundert, wie letztes Jahr alle so begeistert, alle gemeinsam in den sogenannten „Krieg gegen Corona“ ziehen, und „keiner darf da ausscheren“. Diese „Mission“,
Endlich Zeit für den „Great Reset“, wie jetzt so oft zu lesen ist, aber nun, als ein Krieg irgendwie doch nicht in ein paar Wochen gewonnen ist, wird man ungeduldig. Im Duktus wie in den Reichsberichten: immer über die Stimmung der Leute, die sei gerade so und so, wieviele stünden hinter der Führung, fehlt noch Propaganda hier und Verbote dort, manche hören die falschen Sender, bald sei es schon besser, jetzt große Begeisterung, kurz später wieder Unzufriedenheit, die Leute werden müde, wann kommt der vernichtende Schlag, wann ist’s überstanden, wir müssten das machen wie die Russen, einmal den totalen …, wollt ihr den totalen … ? Heißt, heut wie die Chinesen, alles viel härter, dann wären wir längst fertig. Wer die alten Berichte gelesen hat, denkt heute, na, das kann noch Jahre dauern.
Nach dem Strategiepapier letztes Jahr, nach welchem der Bevölkerung Angst gemacht werden sollte, haben wir jetzt das Worst-Case-Scenario, obwohl wir doch damals anderthalb Monate Lockdown hatten wie im Best-Case-Scenario. Nein, nein, keine Kritik an den Modellen, wir glauben an die Wissenschaft.
Das WEF veröffentlicht immer seinen Umsatz: Die Schweiz stellt Militär und Polizei für die Treffen in Davos zur Verfügung, 9,5 Millionen Franken aus öffentlicher Hand 2019, wikipedia. Die EZB mit Lagarde, die Weltbank, Bill und Melinda Gates, BlackRock, Facebook, Goldman Sachs, Google, die Bushs, Paypal, Mastercard, Ölkonzerne usw. treffen sich mit höchsten Regierungschefs weltweit, auch Merkel und Spahn, ist dort zu lesen. Auch informiert uns die „Elite“, wie sie seit vielen Jahren Rollenspiele für Pandemien macht, um Impfstoffe zu entwerfen, nun ja, mit der Schweine- und Vogelgrippe hat’s nicht so geklappt, aber was nicht ist, kann wohl noch werden. Am 4. November 2019 das Rollenspiel „Event 201“, wo ein neues Corona-Virus angesagt wird, kurz bevor es ausbricht. Nein, nein, angesagt doch nicht deshalb, weil es beabsichtigt wurde, nur wahrscheinlich so eine Art Hellsehen oder Orakel. Deshalb hat die „Finanz-Elite“, die seit Jahren Pandemien übt, in DNA-Programmierung investiert, einen Monat vor Ausbruch eines „new Corona-Virus“ den Ablauf der Seuche eingeübt, Vertreter von Pharmakonzernen, Medien, Lufthansa, Mariott, Gesundheitsminister, Microsoft-Berater sieht man dort vorspielen, vom Center for Health Security, finanziert von der Gates-Stiftung.
Ich weiß, ich weiß, Asche über mein Haupt, das sind Verschwörungstheorien und krude Spinnereien, ist mir bekannt. Die Genannten selber nur dürfen sagen und zeigen, was sie eben sagen und zeigen. Aber unsereins, wenn er sagt, dass sie das sagen und zeigen, ist Verschwörungstheoretiker. Das hat etwas sehr Heiliges, wie: Es gibt Gott, aber man darf ihn nicht nennen. Oder so: Verschwörungs-Praxis ja, -Theorie nein. Um Gottes Willen, das soll hier keine Kritik sein. Ich will es mal als Werbung formulieren, das WEF will ja, dass wir alle mitmachen:
Noch ein kleines Essay über die Zukunft. Aber weil es Aufregung darum gab, soll es nicht so gemeint gewesen sein, ist offenbar nur zum Scherz unter „Agenda“, also was zu tun sei, weforum.org/agenda/2016:
Alles soll nachhaltig sein, erneuerbar und sauber:
Nur, wie gesagt wird,
Seid nicht so ungedultig, wenn dieser angesagte „Krieg“ mit all der bewaffneten Polizei in der Stadt doch nicht in ein paar Monaten erledigt ist. Lockdowns soll’s schließlich auch fürs Klima geben!
Dreitausend Intensivbetten weniger als vor einem Jahr! 30.000 im April 2020, aerzteblatt.de und ca. 26.700 heute, DIVI, de.statista.com.
Sarah Wagenknecht sagt sogar:
Vera sagt, hatte furchtbare Dienste, aber nicht wegen Corona, was, wie gewöhnlich, natürlich niemanden interessiert, nicht „systemrelevant“, weil nicht Corona.
Die dritte Welle soll aber gerade sein, sehen wir uns Zahlen an, eine Statistik-Welle. Ich weiß, so sollten wir das nicht sagen, aber wenn’s doch die Nachrichten so melden? Und zwar, dass über Ostern weniger getestet worden wäre, deshalb sei die Inzidenz jetzt noch zu niedrig. Je mehr Tests, desto höher die Inzidenz! Man kann’s kaum glauben: Dass nicht, ob du tausend oder fünftausend testest, ein gewisses Prozent positiv wäre. Dass du daraus auf die ganze Bevölkerung rückschließen könntest. Sondern, so sollst du glauben, so wird’s tagtäglich gemeldet, und redet’s jeder wissend nach, steigt bei mehr Tests die Inzidenz per cent mille!
Aachen rechnet ein Beispiel vor: 746 Neuinfektionen in 7 Tagen.
Dann rechne ich jetzt immer so:
Nehme 100 Hunde, finde darunter 10 Dackel und sage, die Dackel-Inzidenz unter Sachsens 20.000 Hunden läge bei 10, schöne Zahl, brauchen wir keine Maßnahmen.
Aber Moment, es fehlen ja noch Zahlen, weil ich Ostern nicht gezählt habe.
Zähle ich jetzt 200 Hunde, finde schon 20 Dackel, die Dackel-Inzidenz unter Sachsens 20.000 Hunden liegt also bei 20, eine alarmierende Zahl, ab 15 bekommen Terrier die Ausgangssperre.
Liebe Nachwelt, soll mal einer sagen, die Nachrichten würden lügen, das sicher nicht! Sie sagen alles ehrlich, und wir nehmen’s protestlos hin! Besonders an der Uni verweist man sich gern gegenseitig auf die alarmierenden Inzidenzen! Glauben wir an die Wissenschaft!
Manchmal hört man Vorschläge, ob man die Inzidenz nicht doch eher nach, man möchte fast meinen, Laien-Art berechnen sollte, also, egal wieviele Tests: Man guckt, wieviel Prozent der Getesteten positiv sind. Folglich, hochgerechnet, wieviele Einwohner.
Demnächst soll enorm viel mehr getestet werden, jeden Tag brauchst du einen neuen Test, wenn du in einen Laden willst. Letztens haben wir vor dem Testzentrum einen alten Rentner begeistert mit dem Personal schwatzen gehört: Endlich werde zutage kommen, was sonst niemand gemerkt hat, dass da viele, viele Infizierte unterwegs seien.
Die Inzidenz bekommen wir auf jeden Fall hoch getestet, wir testen uns weit über die erlaubte, willkürliche Inzidenzgrenze drüber und schließen wieder alles, was an leeren Hallen so droht, Museen zuerst?
Es gibt aber schon Vorschläge, noch andere Kriterien heranzunehmen, etwa die Krankenhauskapazitäten. Sonst
Oder Vorschläge, dass man gucken könnte, ob Patienten wegen Corona auf der Coronastation liegen. Denn bisher kommen Kranke wie eh und je wegen allem Möglichen auf die ITS, aber jetzt generell auf Corona getestet, nicht selten natürlich positiv, was die Überraschten auf die Coronastation befördert. Nach Autounfall Coronapatient. Ich weiß, ich weiß, Lieblingsthema der Querdenker, verschwurbelte Verschwörungstheorie, eine verdächtig merkwürdige noch dazu, weil fehlt’s ihr sowohl an Theorie wie auch an Verschwörung, aber was soll’s nicht alles geben:
Deshalb das Kuriosum hier kurz erklärt: Teil 1 der Intensivstation in Veras Krankenhaus wurde Coronastation mit Beatmung und Cyber-Anzügen. Teil 2 Unfallopfer, Operierte und solche Kranken, die üblicherweise auf die Intensivstation kommen, Teil 2 noch mal zweigeteilt in eine zweite Coronastation und eine normale. Vera hat erzählt, wie einer auf Station lag, das Testergebnis ließ auf sich warten, war dann positiv - ab auf Coronastation und Personal in Quarantäne. Er sich tausendmal entschuldigt: Ach, jetzt habe ich die ganze Station verseucht! Hätte ich geahnt, dass ich das hab! Musste man den Armen beruhigen, dass keiner das hat wissen können. Jetzt wird jeder Patient behandelt wie mit Corona, bis sein Ergebnis da ist, und dann - ab auf die Coronastation, oder, wie momentan eher, auf die normale, weil negativ. Und positiv getestete Schwestern werden auf die Coronastation arbeiten geschickt. Also eigentlich nicht schlecht die viel gescholtene Idee, zu gucken, wer wegen Corona Patient ist.
Von Sabine Oelmann.
Ich wurde geimpft. Ich bin nicht alt (was auch immer es bedeutet), es gibt Gründe. Mir wurde Biontech in den Oberarm gejagt, ich hatte abends ein bisschen Schüttelfrost, das war’s. Ich fühle mich nun sicherer, ein gutes Gefühl. Wer sich nicht impfen lassen möchte - go for it! Aber dann nicht jammern, wenn alle Beatmungsbetten belegt sind.
Doch was tun, wenn „der kleine Impfneid“ kommt? Die Reaktionen auf eine Person, die nicht asbachuralt ist und gegen Covid-19 geimpft wurde, sind nämlich äußerst unterschiedlich: Von verhaltener Skepsis bis zu anerkennendem (meist virtuellem) Schulterklopfen ist alles dabei. Es gibt die Frage: „Warum bist du (also im Sinne von ‚ausgerechnet DU?‘) bereits geimpft?“ Und da schwingt mit: „Welche Beziehungen hast du spielen lassen?“ oder: „Wen hast du angelogen, wie viele alte Ommas hast du zur Seite gekickt, Impfvordränglerin?“
Gönn‘ dir. Es geht über grundehrliches Interesse wie: „Was muss ich tun, um genau so behandelt zu werden?“ bis hin zu: „Glückwunsch! Eine weniger, die es kriegen kann und somit auch eine weniger, die andere potenziell ansteckt.“ Zum Glück überwiegen die positiven Reaktionen, „ey, gönn' dir.“
n-tv.de, 14.April.
Die Wahrheit ist ... ich weiß nicht. Aber man sollte sie schon wissen, denn wer etwas Falsches sagt, verbreitet Fehlinformationen und wird gelöscht. Hätte ich all die Jahre, wo ich in Vorlesungen saß, begeistert von den vielen Gedanken, gewusst, dass nur einmal die Wahrheit drüber fahren müsste und alles löschen, die ganze Veranstaltung löschen, wenn irgendwas Falsches, eine Fehlinformation aufgetaucht wäre ... Die Denker hätten sich ihre Ideen und Theorien nicht nur dreimal überlegt, bevor ihr Kanal gesperrt wird. Man kann eigentlich alle Bücher löschen, Goethe, Nietzsche, überall mal Irrtümer, Mutigkeiten oder Einfälle. Wenn du in Zukunft noch irgend etwas sagen möchtest, sage nur Fertiges, Richtiges, was nicht zur Diskuskussion steht. Das Endgültige, Wahre. Weil würde sich morgen herausstellen, dass sich die Wahrheit heute irren sollte, wäre sie heute nicht die Wahrheit. Es darf also nur absolut Endgültiges enthalten, woran auch in tausend Jahren nicht gerüttelt werden kann, sonst wäre es ja heute nicht Wahrheit. Und weil keine Gedankenspiele und Überlegungen, keine Irrtümer oder Falsches, sondern nur Richtiges verbreitet werden darf, kann nicht mit Hilfe von Überlegungen und Gedanken zum Richtigen gefunden werden. Du musst zum Ziel ohne Weg. Du sollst schon auf der Turmspitze stehen, ohne die Treppe zu steigen. Am besten kommst du nicht von unten, nicht Lernen, Forschen, selbst denken und so, sondern kommst direkt von oben gleich auf die Turmspitze. Keine Angst, klingt erstmal schwierig, ist aber ist im Grunde sehr leicht, das ist ja das Beruhigende an der absoluten Wahrheit, was uns dieses große, gute Sicherheitsgefühl gibt, dass das jeweils momentan absolut Richtige täglich in den Qualitätssendern angesagt wird. Du wirst genau informiert, was gerade richtig ist, samt gewisser Variationen innerhalb einer Schrumpf-Diskussion, ob heute so oder morgen anders, du musst nur aus dem erlaubten Spektrum schöpfen, dann bist du richtig und brauchst nicht gelöscht zu werden.
Ein bisschen holperig kommt die absolute Wahrheit noch daher, da sie das Falsche nur in die Ecken kehrt, da landet's drei Winkel weiter und viele sehen's dort trotzdem, nun gut, immerhin, wo es als unseriös betrachtet wird, als: Muss ja übel sein, wenn's gegen Youtubes Richtlinien verstößt, wo doch sonst dort jede Hetze frei kursiert. Huch, was liegt denn hier an die Seite geschippt? Gunnar Kaiser, vom Youtube gelöscht wegen „medizinischer Fehlinformationen“, link.
Ich dachte ja nur: Auch über Fehlinformationen will man informiert sein, sonst weiß man nicht, was falsch ist, so will ich kurz daraus zitieren:
Wir leben in einem Land, in dem der Gesundheitsminister sagt, dass es ein Fehler war den Einzelhandel zu schließen und dass es nicht wieder passieren wird ... und ein paar Monate später wird der Einzelhandel erneut geschlossen?
[...]
Abrufbar aber hier: Von ihm vorgetragen, odysee.com.
Text unter gunnarkaiser.substack.com.
Ich weiß nicht, wie es betrachtet wird, wenn man diese „Fehlinformationen“ zitiert, denn dann sind sie ja wieder öffentlich. Darf man falsche Meinungen zitieren? Solange mein Tagebuch hier nicht Tausende von Followern hat, wird es wahrscheinlich durch gehen.
Wenn's Söder wird, essen wir mal unsere Weißwurst! Muss doch langsam weg. - Was? Wenn's Söder wird, ess' ich auf keinen Fall Weißwurst. - Mist, du magst immer noch keine ... - Na doch, aber nicht so oft. Und schon gar nicht zu Söder! - Oft? Ist doch schon Jahre her, dass wir welche hatten. - Wir können die ja essen, wenn's nicht Söder wird. Wenn's Laschet wird, dann essen wir Weißwurst. - Na gut, aber es wird sicher Söder, und irgendwann müssen wir die doch essen.
Du, das wird nichts mit Weißwurst. - Wieso? - Na ist doch klar, dass es Söder wird. - Ist doch gar nicht gesagt. Und außerdem sind ja noch die Grünen. - Du meinst, wir essen Weißwurst zum Habeck? - Ja, oder Weißwurst zur Baerbock, nur zu Söder auf keinen Fall Weißwurst.
Jetzt können wir doch! Die sind dem Söder in den Rücken gefallen, so eine Schmierenkomödie, wie sie das ganze Jahr den Söder aufbauen und jetzt auf einmal ... ! - Ach so? Ja, steht das jetzt fest? - Noch nicht, aber wie's aussieht ...
Guck mal, ich hab' Brezeln mitgebracht, richtig gute, werden ja auch immer teurer. Weißwurst, Senf und ein Bierchen. Das Tollste gab's ja bei den Grünen! Also zwar nicht überraschend, hat man sich dort an Gleichberechtigung überboten, sich an Gleichberechtigung übertroffen, sie sozusagen überwunden. Mancher sagt, übers Ziel hinaus, aber mir scheint's eher voll ins Schwarze getroffen. Baerbock -
Die Bevölkerung wird das verstehen: Kriege und jeder Tag zählt, wie immer gesagt wird, da gehen der Kanzlerin Kinder natürlich vor. Man darf auch nichts verwechseln: Über Systemrelevante entscheiden, heißt nicht selbst systemrelevant zu sein. An Qualifikationen fehlt's ihr keineswegs:
Möglicherweise hat doch ein Alt-Katholik Anstoß genommen, sodass dieser Titel geändert wurde zu:
Das Kirchenlied
auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
führ uns an der Hand
bis ins Vaterland.
Die Friedefürstin wird verheißen (Lutherbibel)
Danke Dir Lena:
[…]
Sind wir heute in Massen hineingeraten! Erst so lang zum Baumarkt spaziert, nicht mit der Bahn wegen Masken und Umständen, sondern zu Fuß durch größte Straßen, um sich’s, am Baumarkt angekommen, noch mal zu überlegen. Draußen sieht’s erst mal gut aus: anständige lange Schlange mit gesunden Abständen, so lang, dass man nicht sieht, was die Schlange verursacht, was einen am Eingang erwartet: Tests? Ausweise geprüft? Buch geführt? Man sieht nicht, welche Eingangsprozedur, und drängelt sich auch nicht durch, um zu gucken, wegen Abständen wartet man ganz hinten, und späht immer. Man fragt auch nicht - peinlich - keiner fragt, der sich mit gerecktem Hals, spähend, hier anstellt, und weil man kein anderes Thema hat, als zu spähen, sind alle so lustig still, stellt sich still jeder hinten an. Falls mit Stäbchen gebohrt wird, wäre die Hälfte der Schlange vielleicht gar nicht hier, wir jedenfalls nicht, je nach Initialisierungsprozess, aber weil man nichts sieht, also weil die Schlange so lang ist, stehen wir überhaupt in der Schlange, sodass sie deshalb noch einmal länger wird.
Es geht, wie man dann sieht, gut vorwärts, zudem, beim Beobachten der Leute, ausgesprochen kurzweilig, und endlich sehen wir: Es geht um Wagen! Man steht um Einkaufswagen an. Sobald man sieht, weshalb man ansteht, dass also jeder einen Wagen haben soll, aber gerade kein einziger Wagen da ist, starrt man auf den Ausgang, dass einer rauskommt, oder zum Parkplatz, dass einer fertig, nach dem Einpacken ins Auto, seinen leeren Wagen bringt. Er muss dann mit seinem leeren Wagen parallel an der Schlange entlang, die ihn, gierig auf seinen leeren Wagen, wie er da endlich fertig ist und seinen leeren Wagen bringt, mit den Augen verfolgt. Jetzt sind wir dran und kommt einer, kommt ein Mann mit seinem leerem Wagen, also gleich unserem Wagen. Nun treten aber Komplikationen zutage: Um seinen Euro aus dem Wagen wieder heraus zu bekommen, muss der Mann diesen Stecker von einem anderen Wagen rein stecken. Weil aber kein anderer Wagen da ist, um den Euro wieder rauszuholen, sucht der Besitzer bei den verhuddelten Ketten an den Stangen. Es sind mehrere mit verschiedenen Steckern teils auf dem Boden, teils um die Stangen verknotet. Er probiert, unter aller wartenden Augen, und Scheppern der Ketten, welcher Stecker an sein Wagenloch heran reicht oder hinein passt. Sollen wir hinrufen und ihm unsern Euro anbieten, braucht er den Wagen nicht anzuschließen - aber unter aller Augen - wenn uns dann einer anbrüllt: „ABSTAND“? Genug gezögert, wir rufen jetzt doch über die weite Distanz hinüber, unseren Euro anbietend, er, wie erwartet, tatsächlich verärgert, aber nicht, weil wir vorhatten, ihn in Virengefahr zu bringen, sondern weil er in dem Moment einen Stecker hinein bekommen hat: „Das hätten Sie auch früher sagen können, bisschen spät jetzt, dass Ihnen das einfällt!“ Entschuldigung, rufe ich herüber, nichts zu machen, unverzeihlich, er wortlos davon. Wir mit Seitenblick zur guckenden Schlange, mit Schuldgefühl, weil wir jetzt einen Wagen haben.
Was ich eigentlich sagen wollte: Nach all der Hygienekorrektheit, kaum den Eingang passiert, finden wir uns in Getümmel wieder, Gewusel und Gerammel im Baumarkt! Das konnte man von außen nicht wissen. Es dürfen, gemessen an der Fläche, nach Verordnung, so und so viele Leute hinein, aber geht ja keiner zu den Fliesen. Die Abteilungen für Tapeten und Farbkübel, gemütliche Stubenlampen und Kissen vollkommen leer, alle nur zu den Blumen. Die amtlich vorgeschriebene Zahl von Leuten, die für die Fläche des ganzen Baumarktes berechnet und erlaubt wurde, jetzt nur in die Ecken, wo es Töpfe gibt, Rankelstangen, Thymian und Petunien.
Und hat man einmal den Eingang und die Schranken passiert, kommt man nicht mehr so leicht wieder hinaus. An den Kassen ein Gedränge, und will man ja, wofür man die ganze Prozedur, den weiten Anlauf auf sich genommen hat, nicht mit nichts nach Hause kommen, schlägt sich also durchs maßnahmengemachte Gedränge. Früher, ohne Maßnahmen, habe ich noch niemals ein solches Gedränge erlebt, das kannte man nicht. Heute, wenn sonst alles geschlossen und eingeschränkt ist, ein nie gehabter, maßnahmengemachter Massenansturm von Leuten wie uns, die einmal aus der engen Stube raus wollen, und ohne Cafés, ohne Ausflüge, nicht wissen, wohin, dass man wenigstens Blumen zu Hause hat. Mehrmals rammelt mir einer Wagen, Bretter, Ellenbogen, Schultern in die Seite, weicht einer dem andern zwecks Abstandshygiene aus, um durchs hygienische Ausweichen wem andres hineinzurammeln, von allen Seiten Atmen, sogar Agressionsschnauben, manche prusten und schniepen extra, weil zweifeln nicht am Nutzen der Masken, man darf ja nichts sagen gegen Masken. Sollst dich bedrängeln lassen, sobald er Maske aufhat, und der Meinung sein, dass die nützt, sonst wünscht er dich „Leugner“ an ein Beatmungsgerät, wenn du statt unsinniger Masken lieber Bewegungsfreiheit hättest. Oder wenn du unter freiem Himmel, nicht annähernd so beengt wie hier, für Grundrechte demonstriert hast.
Doch, was man uns eigentlich übel nehmen sollte: dass wir nicht glauben, dass wir uns wirklich in dem Getümmel infiziert hätten. Genau wie die anderen hygienisch überzeugten Maskenträger im Mehrheits-Getümmel, glauben wir nicht, dass etwas passiert ist. Wir glauben sogar, dass, wenn wir uns gesund fühlen, wir auch gesund sind. Und fühlen uns, während wir das sagen, schon wieder als Gefährder. Wer Kritik übt, wird oft Gefährder genannt.
Werden Geimpfte bald von der Maskenpflicht befreit sein, wird man an der Maske sehen, wer offensichtlich nicht geimpft ist. Der alte, graue Mann am Darmstädter Bahnhof würde dann, auf mich zustürzend, mit Gesicht so dicht ran, dass ich schielen muss, jetzt nicht nur brüllen: „MAKSE! BEKLOPPTE!“, sondern „IMPFUNG! BEKLOPPTE!“
Es soll ein großartiges Gefühl sein, wie immer berichtet wird. Nicht wie bei unseren langweiligen Tetanus und Diphterie-Imfpungen, wo du auf die Idee nie gekommen wärst, dass es ein Glücksmoment sei:
Nicht ein großer? Bei „kleinem Moment“ denkt man, dass er sich etwa wirklich auf den „kleinen Pieks“ bezieht. Denkst, bei längerem Pieks wär der Glücksmoment ein Größerer?
Es
Und impft man sich nicht zum Selbstschutz, sondern für die anderen!
Langsam mehren sich Berichte aus dem Bekanntenkreis, dass persönlich Bekanntschaft mit Corona gemacht wurde, über fünf Ecken, über vier, drei …, rückt immer näher:
Ein Arzt, immer nach strengsten Kriterien hygienisch, war plötzlich ziemlich krank, tatsächlich mit positivem Test, konnte sich aber nicht erklären, woher, weil alle herum negativ, niemand hat’s sonst gehabt, nur er.
Neulich eine ganze Familie schwer krank, sodass die Mutter in Koma lag, Vater und Sohn mussten auf der Intensivstation beatmet werden.
Woanders hatte es nur einer, die anderen gar nicht erst angesteckt.
Wieder andere alle gesund und reden von Schnupfen, positiv getestete Krankenschwestern ohne Symptome werden sogar in den Dienst auf die Corona-Station arbeiten geschickt.
In einer Familie mit vielen Kindern hatte eins das Virus, saß in Quarantäne, immer an eigenem Tisch, spielte nicht mit den anderen, eigenes Zimmer. Am letzten Tag der Quarantäne stand das Amt vor der Tür: wie die Familie die Quarantäne-Maßnahmen einhalten würde. Die Eltern verblüfft, am letzten Tag der Quarantäne, machten sich einen Scherz: Ja ja, wird eingehalten, darum kann das Kind jetzt nicht an die Tür kommen. Sonst müsste es ja durch den Flur, Aerosole, wo dann alle durchlaufen, so einen Tag vor Ende noch alle anstecken, bevor es ab morgen nicht mehr ansteckend ist, muss nun wirklich nicht sein. Nahm die Mutter das Telefon und rief das Kind auf seinem Zimmer an, Kontrolle vom Gesundheitsamt, es solle doch mal aus dem Fenster winken, und zeigen, dass es wirklich nicht aus seinem Zimmer heraus kommt, keinerlei Kontakt, bis auf den Tag genau von allen isoliert. - Was, und das wurde so abgenommen? Kein Kinderschutz? Ja ja, so war’s dann auch in Ordnung.
Und wenn du sonst nicht zynisch bist, spätestens vor dem Amt, damit alles in Ordnung ist. Und für die Qualitätssender. Aber es gibt merkwürdige Grenzen:
Schauspieler haben die Corona-Maßnahmen karikiert.* Aber Zynismus künstlerisch darstellen, als Parodie oder Fingerzeig, sei
* Letztes Jahr zum ersten Lockdown haben Schauspieler Werbevideos und Aufrufe gemacht „Wir bleiben zu Hause“.
Als ich Christoph die Texte vorlas, meinte er: „Ach, ist das diese Schauspielerparodie“ - „Nee, das sind die ernst gemeinten!“ Nur hat es gegen die keine Shitstorms gegeben.
Aber ja, das haben wir nun öfters schon gesehen: gepanzerte Kampfeinheiten auf wehrlose Bürger, in geradezu stumpfsinniger, achtloser Weise, Lust an Gewalt, nicht mal Lust: Gleichgültigkeit, wie virtuell, aber systematisch, vielleicht am Computerspiel ausgebildet.
Irgendwann, vor Monaten, ist zum Fahrradverbots-Schild, das immer da war, sodass man’s nie angeguckt hat, heimlich ein Maskenpflicht-Schild dazugekommen, was kein Mensch sah, der das Fahrradverbots-Schild nicht mehr sieht. Bis uns dort Polizei das erste mal abends in dunkler, leerer Stadt ermahnt hat. Jetzt siehst du vor Schreck immer auf das Schild, oder vielmehr, setzt immer, mit dem alten Schrecken in Knochen, die Maske auf, ohne direkt das Schild anzusehen, weißt ja, dass es da steht. So oft sahst du seitdem Bußgelder verteilen. Und oft eben auch keine, und die halbe Stadt ohne Masken. Manchmal so viele Unmaskierte, als wenn nichts wäre, und Polizei, pausierend, ebenso als wenn nichts wäre, konnte dann heraus suchen, wen sie nicht mag, und diesen Einen mit Bußgeld belegen, der brauchte sich nicht zu wundern: Maskenpflicht ist Maskenpflicht. Und heute ganz schlimm, steht nicht mal mehr Gewissen in den unmaskierten Gesichern! So viele skrupel- und maskenlose Gesichter, wie gar nicht gegen die Maskenpflicht demonstriert haben! Wir bleiben diesmal sogar stehen, vor dem Schild, und sehen’s erstmals seit Monaten wieder direkt an: zugeklebt, lauter wirre Aufkleber ärgerlicher Protestler, ist da überhaupt noch das Maskenpflicht-Schild drunter?
Ich steh an einer Ecke und zeichne. Christoph wartet. Nach mehreren Zeichnungen, unter tausenden Leuten, und so vielen ohne Masken, nehmen wir unsere Masken endlich ab, immer mit Vorsicht vor Polizei - dann schnell wieder auf, melde gehorsamst. Christoph googelt im Handy, wie die Maßnahmen gerade lauten, ach, sieh mal, Maskenpflicht im Freien seit Samstag aufgehoben - sich die Maske sogleich vom Ohr abzupfend, in die Hosentasche knüddelnd, ach wo, so achtlos rein, nicht mal erst knüddelnd. Ich sofort ebenso. Haut an Luft und Sonne! Anfangs noch mit Argwohn auf alle andern schielend: Denn wem hast du vor Monaten irgend etwas gegen die Maskenpflicht sagen dürfen? Demonstranten sind bespuckt worden für ihre Kritik an der Maskenpflicht. Alle für Maskenpflicht, und jetzt, wo’s freiwillig ist, tragen sie keine?
„Ach ist das hier wieder so ein Klick-and-die-Ding?“ - fragt einer, weil ich vor einem Eingang stehe. Aber ich stehe gar nicht an, nur so hier herum. Früher konntest du immer mal nur so herum stehen, weil du beobachtest oder zeichnest, heute denkt jeder, du stehst wo an. Wie die Gesetze gerade sind, haben die einen Läden Schlangen vor der Tür, wieder andere musst du vorher buchen, manche haben Mahnzettel, dass du geimpft, negativ getestet, mit FFP2 bedeckt, registriert, desinfiziert, die Abstandsregel einhältst. Andere brauchen nur die letzteren fünf Bedingungen, wieder andere lassen den Kunden nur durchs Fenster gucken, wie in Weimar nur im Handy klicken: Schaufenster-shopping, hat‘s eine Passantin genannt.
Vor dem Zentrumsring eine Teststation. Oder Impfzelte? Ehrlich gesagt, wir standen zwar davor und haben’s gezeichnet, aber so richtig hingesehen, so direkt, was genau, nun auch wieder nicht. Man sah nur, ist äußerst gefährlich, weil wenige Leute in sehr großen, vier Meter weiten Abständen, vielleicht wegen - wer weiß, wie weit die Aerosole im Wind … besser noch sechs Meter, ich muss es enger zeichnen, weil so lang ist das Blatt nicht. Aber kann man sich denken, was alles Ansteckendes an einem haftet, so kurz vor Test und Impfung, auf den letzten Metern, bevor gleich was festgestellt wird. An Stehtischen trägt man seine Daten ein, um sich dann zu einem Zelt begeben zu dürfen. Vier medizinisch korrekte, weiße Zelte, akkurat aneinander gereiht. Feldlagertauglich parallele Zäune, die Eingänge voneinander abtrennend, mit großem Pfeil an jedem einzelnen Zaun:
← Eingang
← Eingang
← Eingang
← Eingang
jeweils auf den Eingang zeigend, dass die drei Leute geordnet einchecken können.
Ich glaube, während ich’s zu Hause fertig zeichne, so aus der Ferne, ist’s eine Teststation.
Viola arbeitet am Impfzentrum, und hat erzählt, dass die Leute sich immer den digitalen Impfpass abholen wollen, jetzt. Aber es gibt ja keinen digitalen Impfpass. - Wie? Aber in den Nachrichten wird doch immer berichtet - ja, aber in Wirklichkeit existiert die Technik dafür nicht. - Aber man soll den doch jetzt im Alltag, wird immer gemeldet - Tut uns leid, ja, aber wenn es den doch in Wirklichkeit garnicht gibt! - Und wann soll es den … - Das wissen wir auch nicht, vielleicht wird er wohl kommen, aber wir wissen es nicht.
Die Leute denken, wer am Impfzentrum arbeitet, sei selbstverständlich auch geimpft. Ich sage lieber nichts.
Wie wir Maulwürfe aus unseren dunklen Gängen gekrochen kommen, ist’s bunt und laut in der braven Oberwelt. Angst? Nein, doch? Siehst du in den Computer oder hörst dich um, ist großer Ernstfall, sage bloß nichts! Große Gefahr für Leib und Leben, jede noch so kleine Äußerung wird aufgespießt, wenn ein Einsiedler was von Übertreibung redet, wie kann er etwa leugnen? Was du rundherum hörst ist: Alle für Hygiene und Notstand, was du überall siehst: Studenten- und Rentnerparties, in Geschäften klitschige Keim-Masken aus Hosentaschen. Von manchen können wir bezeugen, es sind dieselben, von denen du das eine hörst, das andere siehst.
Ein Café habe ich im Stehen von außen gezeichnet. Ungeimpft und Ungetestet sehen wir uns jetzt immer außen stehend. Leute, die sagen, sie fühlen sich so an Juden erinnert, werden geächtet, weil sie etwas relativieren oder die Singularität beeinträchtigen. Wir fühlen uns deshalb nicht daran erinnert, überhaupt sollte man aus Geschichte nichts lernen, die Dinge waren einmalig und werden sich nie mehr wiederholen.
Da sitzen viele, viele in den Cafés, sag mal, und alle geimpft und getestet? Wir suchen nach Schildern, um herauszufinden, welche Bedingungen gelten, trauen uns nicht, einen Kellner zu fragen oder den Tischen zu nah zu kommen. Auch andere schleichen abseits herum und gucken aus der Ferne. Oft sind keinerlei Schilder. Sieht aus, als wäre nie was gewesen, nur dass du nicht rein darfst, keinen Pass, gefährdest die Hygiene. Karl-Liebknechtstraße. Ein Café hat groß ausgehängt: Hygiene-Vorschriften (das Übliche) und Test oder Impfung ab zwei Haushalten! Aber was ist das wieder für eine neue Theorie? Letztes Jahr wurde doch angenommen, dass man immer den Nachbartisch oder Nachfolger angesteckt hat, Kontaktlisten ausfüllen, heut egal, bloß nicht die Tischbegleitung! Bist mit Eltern für paar Tage zusammen, das geht ohne Maßnahmen, aber willst du mit ihnen ins Café, musst du geimpft sein.
Christoph und mir fällt ein Stein von Herzen, uns gilt’s nicht, wir sind nur zu zweit, aus einem Haushalt, und dürfen ungeimpft, ungetestet die anderen Gäste anstecken, solange wir nicht Freunde oder Eltern an unseren Tisch nehmen und mehrere Haushalte wären. Na also, auf einen Versuch, wir fangen klein an, beim Döner, weil, wie jeder weiß, hier eh nie so genau hingeguckt wurde. Tatsächlich, er fragt nicht, sagt nichts, bereitet uns einfach das Essen und lässt uns Platz nehmen ohne Unterstellungen, ohne den Anflug einer Idee, dass wir ihm unsere Gesundheit beweisen müssten. Wir sind die einzigen Gäste, und so glücklich! Befreit versuchen wir’s gleich nochmal, zum Nachtisch bei einem deutschen Eislokal, mit selbem Erfolg! Sind wieder fast die einzigen Gäste. Ich kann nicht sagen, wie froh wir sind! Hoffnung für die Serie
„Also ich weiß auch nicht, was ich von diesen Demos da halten soll. Ohne Masken! Tausende!“, was die alte Dame sehr aufregt. Für mangelnde Hygiene hat sie absolut kein Verständnis, für diese „Leugner“, während sie ohne Maske Christoph immer näher rückt mit vorgerecktem Kopf, ihm, der einen Schritt abrückt, anhänglich immer nachrückend, bald stehen sie auf schrägste Art mitten im Verkehr. Ist ja normal, nichts wegen Corona, dass unsereins, eher Distanzmensch, immer abrückt, weil der andere, meist Kontaktmensch, zu nah kommt. Und das eine halbe Stunde lang.
Nicht solche Hieronymusse wie wir, alle von ihnen sehen wir stets enge Kontakte pflegen, was ich als Zeichner natürlich gerne seh‘. Die Dame ist immer mit wem auf ein kuscheliges Schwätzchen, mit Maske runter, wenn nicht mit uns, dann mit wem anderes, wie wir auf keiner Demo je so eng und lange, nur beschimpfen wir sie nie. Im Center sieht sie uns, reißt die Augen auf, Maske herunter, auf uns zu: „Schönen guten Tag, wie geht’s?“ Wochenlang wäre sie die einzige Chance, dass wir uns infizieren könnten, während sie nichts auslässt. Woraufhin, und das ist das eigentlich Schlimme, wir die Maskerade um alles übertreffen, wir sagen doch nicht: Seien Sie froh, dass es „Leugner“ gibt, sonst hätten wir für Sie ja kein Verständnis. Versteht uns nicht falsch, wir haben vollstes Verständnis. Aber fühlen uns asozial, weil wir’s nicht sagen, oder auch weil wir’s denken.
Gerade wo ich schreibe, sitzen wir im Zug, beobachten Leute. Weil haben eben an ihnen vorbei gemusst, Gruppen schwatzender älterer Damen. Die eine, mit weit aufgesperrtem Mund vom Brötchen beißend, dann am Kauen, mit vollem Mund herzlich über den Gang tratschend und prustend, ich sah’s schon spucken kommen, genau wo ich direkt auf dreißig Zentimeter vorbei gemusst hab. Jetzt schreibe ich über sie, Gruppen sehr korrekter, makellos gebügelter, geschniegelter Damen mit Masken unterm Kinn, fernab jeder Unordnung, bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: Sich darüber echauffieren, wer was um Gottes Willen gesagt hat, während sie mit ihrem unbewussten Ich die Masken im Gesicht begrabbeln, Brötchen krümeln - können die Masken auch gleich als Lätzchen verwenden - Majonaise von Fingern lecken, und damit die Masken zuppeln. Aber sage nichts gegen Maskenpflicht! Wer will denn Hygiene leugnen?
Immer Online-Unterricht, Bildschirm, Liste der Anwesenden sichtbar, wir sehen das Gesicht des Profs und hören seine Stimme übers Mikro. Als Student stellt man Fragen stumm und schriftlich im Chat. Der Prof. hält immer mal inne, wenn eine schriftliche Nachricht eines Studenten aufleuchtet, liest kurz, antwortet dann, akustisch klingt es genauso wie ein Selbstgespräch.
Der Prof, der nur Beweise kennt, Drähte an Schädel legt, Sensoren in Tiergehirne sticht, ist außer sich über die sogenannten Leugner: Die sind so verbohrt in ihren völlig kruden Theorien, dass da letztes Jahr in Berlin auf der Demo eine Frau vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk hin ist, und denen ein Video gezeigt hat von einem völlig überfüllten Krankenhaus und Sterbenden, was braucht’s denn noch mehr an Beweisen, schimpft er. Aber diese Leugner, die wollten das nicht angucken! Nur zwei Minuten Lebenszeit! Die weigerten sich vor der Wahrheit! Reichsbürger, Querdenker, die erzählten irgendwas von Trump als Erlöser, Heilsversprechen und Echsenmenschen. Und neuerdings: die Krankenhaus-Zahlen wären gelogen - nur weil so ein Schundblatt, die BILD, das schreibt! Da wäre eine Weltverschwörung, meinen die, man hätte vor, ein neues Wirtschaftssystem zu installieren, solche verrückten, völlig irrsinnigen Phantasien!, sagte er, dass ich als Laie dachte, es geht um eine Geisteskrankheit. Ich fragte etwas verwirrt: „Ist
Ich, also nicht irre, sortiert, hätte mir, besagtes Video von Sterbenden anzugaffen, auf jeden Fall auch verbeten. Ich leugne, dass das gut wäre. Nötigung zum Verstoß gegen den Gafferparagraphen. Ach, ihr sagt, in guter Absicht?
Kliniken sind seit ich denken kann immer mal überlastet - plötzlich Beweis für Corona? Nachdem das nie interessiert hat? Mein Vorschlag wäre, negativ getestetem, völlig gesundem Personal nicht Quarantäne zu verordnen, oder nicht den Abbau von Krankenhäusern zu fördern.
Heilsversprechen? Jetzt suche ich Kanäle und Querdenker ab, aber sah und hörte nichts derartiges. Nur:
Bei diesen sogenannten Leugnern hoffnungslos unfündig, suche ich jetzt im Google: Echsenmensch - finde Rp-online, Südkurier, Wiki, Tagesspiegel, Zeit, usw., durchweg Qualitätssender mit diesen sogenannten irrsinnigen Theorien, die angeblich irgendwer vertreten soll. Wer die sogenannten Qualitätssender nachlässig verfolgt, stößt nie im Leben darauf, auf keiner Demo, in keinem Netzwerk, nirgends im Alltag. Aber lass irgendwen irgendwo glauben, wovon du nie etwas gehört hast, irgendwer gräbt’s mal aus als Kuriosum versteckter Völker im 17. Jahrhundert. Der Mainstream nimmt es äußerst wichtig, schreibt’s nicht hinten in Kultur, sondern vorn in Politik, als Aushängeschild für Kritiker der Maßnahmen.
Besonders merkwürdig: Dass eine neue Wirtschaftsordnung entstehen soll, als Schwurbelei der Querdenker zu betrachten, denn wird uns doch täglich, nicht von Querdenkern, sondern in Qualitäts-Nachrichten eine neue Ordnung propagiert: Es werde keine Normalität wie vor Corona mehr geben. Wir gehen Richtung „neue Normalität“, auch müsse alles fürs Klima umgestellt werden, man kommt kaum mit, wie ein Gesetz aufs andere beschlossen oder geändert wird. Die Tagungen des WEF und ranghoher Politiker weltweit propagieren eine neue Ordnung,
Studenten und Prof. erzeugen eine Atmosphäre der absolut sicheren Wahrheit, an der es nichts zu rütteln und zu diskutieren gibt. Es versucht auch niemand, und wahrscheinlich denkt sich auch niemand heimlich etwas anderes. Ich komme mir vor wie ein Atheist vor Christen-Missionaren, es wäre hoffnungslos, völlig vergeblich, ich gebe jede Andeutung von Einwänden sehr schnell auf.
Wird eigentlich noch getestet? Wo sind die langen Schlangen vor den Testzentren? Manche Stationen sogar geschlossen!
Und seit Wochen sinkt die Positivenrate. aerzteblatt.de.
Nicht ohne Tragik:
Nein nein, um Gottes Willen, ist ja noch nicht fertig … ich hatte vor, alles noch mal zu übermalen:
Und jetzt? Videos gelöscht, Kündigungen, Praxis-Verbote. So fest kann man die Ohren gar nicht zu halten, wie Profs in Lehrveranstaltungen Kritiker verhöhnen. So dicht den Mund gar nicht halten, wie jemand schreit: Leugner-Ecke! - all das - aus Versehen?
Eine Studentin heute im Kurs: Man müsse schmunzeln, wie wir uns ernsthaft Masken aus Strumpfhosen und Haargummis gebastelt haben. Ich möchte gern mitschmunzeln und rede mir deshalb ein, bei jedem aus den Menschenmassen in der Stadt, dass er nicht zu der Mehrheit gehört, die damals einen verhöhnt hat, der sagte, was sie heute sagt. Fast möcht ich der Masse heute sagen, was sie uns damals gesagt hat. Lieber nicht. Lassen wir’s Schmunzeln, und mit begriffelten, mehrfach bespuckten FFP-Masken aus Hosentaschen weiter machen. Weit und breit beobachte ich, mit selbigem ebenfalls ausgestattet, nur solche. Die Hygiene macht Fortschritte.
Bei 30 Zyklen sind positive Tests zu 80% falsch, bei 35 Zyklen zu 97% falsch, salto.bz über ein Gerichtsurteil in Lissabon, mit Verweis auf die Studie von Jaafar et al, academic.oup.com.
Während der Test bei weniger Zyklen sehr genau sein kann, testen wir also bei vielen Zyklen in diesem düsteren Bereich, willentlich, wissend, überall nachlesbar - und glauben den Tests! Irrtum sollte man’s nicht nennen. Wer die Demos verunglimpft, wo solches immer vorgetragen wurde, und Kritiker, sogenannte Covidioten, ächtet, nennt’s eher Zivilcourage und klaren Geistesverstand.
Das Prinzip ist schon sehr alt, der Laie geht zitternd zum Beichtstuhl, der Pfarrer weiß dank göttlicher Eingebung, dem unergründlichen 40-Zyklus-PCR-Test, welch Buße und Entbehrung zu verschreiben ist. Und wage nicht zu zweifeln! Wenn positiv → Quarantäne. Wenn diese gottlosen Gerichtsurteile mal nicht bald beseitigt werden, denn dass dieser unwesentliche Bereich ungenau wäre, ist eine infame Lüge!
Wir richten unser Leben danach, seit, wie so oft im Mainstream behauptet, Wissenschaft Glaubensfrage ist, wir glauben an die Wissenschaft, wird immer gesagt, zumal wenn die Zahlen, wie jetzt, auch sinken dürfen. Statt Schlangen vor Teststationen, Touristenmassen vor der Thomaskirche. Gnädige Wissenschaft!
Jeden Montag, zuletzt vor dem Naturkunde-Museum, die zwanzig Leute mit Plakaten: „Finger weg von unseren Kindern! Keine Zwangsimpfung! Keine Maskenpflicht!“, niedergebrüllt von „Nazifresse! Nazifresse!“ Bleibt für die STIKO gar kein Ausdruck mehr: Sie ist nicht nur gegen Impfpflicht, sondern empfiehlt die Impfung für Kinder nicht einmal. „Nazis verpisst euch! Keiner vermisst euch!“ Hier ältere Arbeitsfrauen, dort bezahlte Studentenjugend. Untersetzte Hohlkreuze und steife Stemmbeine auf der einen Seite, schlanke Fitness und Grashüpfer auf der andern. Hier der Versuch, selbst recherchierte Daten von tagelang entworfenen Zetteln mit brüchigen Stimmen abzulesen, dort dröhnende Kriegstrommeln und ein Wortschatz von - drei Worten: „Nazis aufs Maul! Nazis aufs Maul!“
Wir brauchen mehr von dieser Zivilcourage gegen Kritiker, mehr Jugend gegen Arbeiter, mehr Moral, denn man weiß nie, ob nicht der Nachbar, der Lehrer … Wie mich eine Freundin gefragt hat: Weißt du denn, wer von dir alles die AfD wählt? Nein, aber ich glaube den Meinen, was sie erzählen. Noch haben wir freie, geheime Wahlen, aber immerhin neue Gesetze für Staatstrojaner, dass nicht zwischen „Gute Nacht Mausi“ und Bildchen etwas verborgen ist. Es lauert überall! Covid, falsche Gesinnungen - wir müssen testen, vorbeugen, präventiv, impfen, überwachen, beweisen, sonst müssen wir immer davon ausgehen, dass etwas sein könnte. Wir schaffen Vertrauen - durch Misstrauen.
Auch das WEF will einen neuen Sozialismus einführen: Gemeinschaft stehe über individuelle Bedürfnisse,
Bis März 2020: „Symptome, die tendenziell mit Reizhusten, Atemnot und Fieber einhergehen. Wenn man das hier in Deutschland bekommt, muss man sich keine Sorgen machen, dass man dieses neue Virus hat. Dann ist es viel wahrscheinlicher, dass man [...] eine Grippe hat.“, erklärt Drosten in der www.morgenpost.de.
„Falschmeldungen und Verschwörungstheorien verstärken die Angst“, www.tagesspiegel.de.
Und „wenn sich das hochschaukelt, führt das zu jener Hysterie in WhatsApp-Gruppen“, ein Medienexperte gibt „Rat, wie man mit der Hysterie umgehen soll“, „Es gebe aber auch Onlinetrolle, die bewusst Unfrieden stiften wollten. 'Um damit die eigene Psychohygiene zu befriedigen.'“ www.sn.at.
Danach:
„CHEFPATHOLOGE SPRICHT KLARTEXT. So grausam tötet das Corona-Virus!“ www.marktspiegel.de
„'Ist doch nur die Grippe' und andere gefährliche Behauptungen“ www.rbb24.de
Aber nicht Drosten, sondern: „Michael Spitzbart, Wolfgang Wodarg und Sucharit Bhakdi vertraten im März 2020 die Ansicht, COVID-19 sei nicht schlimmer als frühere Grippewellen.“, wiki.
„sollte sich das Coronavirus unter Vertriebenen im Nordwesten Syriens ausbreiten. 'Dann muss man, so brutal sich das anhört, fast schon mit einem Massensterben rechnen'“ www.merkur.de.
„Tod am Amazonas: „Der Einschlag von Corona ist brutal““ www.vaticannews.va.
„Die Dimensionen der Krise übertreffen alles bisher Dagewesene“ www.diepresse.com
.
„9.000 Intensivbetten weniger als noch 2020“ www.merkur.de
„Bundespräsident Steinmeier kritisiert, dass manche Menschen in Deutschland verantwortungslos mit dem Corona-Risiko umgehen“ www.br.de.
„Wo bleibt das Positive?“
Besagter Lockdown-Kritiker aus dem Ethikrat entlassen.
Andere im Exil: Ken Jebsen, Bhakdi, Schiffmann...
Denn hätten wir etwa eine Raucherpflicht könnte der Arzt auch nicht pauschal wen vom Rauchen freistellen, weil Rauchen per se ungesund wäre. So hört man von Ärzten, dass sie nicht wagen, Maskenbefreiungen auszustellen, weil wer es tat: gekündigte Räume, geschlossene Praxen, Beschlagnahmungen, Hausdurchsuchungen. Mark Fiddeke sind zwölf schwer bewaffnete Polizei-Autos vorgefahren, um seine ganze Praxis auf den Kopf zu stellen.
Ärzte, die nie aufgefallen sind, plötzlich kriminell, weil bisher Legales, Selbstverständliches kriminell ist.
„Handy weg, Laptop weg“ „Durchsuchungen in Privatwohnungen, Universität und Kanzlei“ „Demnach hat es Durchsuchungen bei den dieBasis-Spitzenkandidaten, dem Künstler Uli Masuth und der Immunologin Prof. Dr. Ulrike Kämmerer, gegeben.“ Und bei dem Weimarer Richter gleich nochmal. Er hatte die Maskenpflicht für Kinder aufgehoben, sei aber angeblich nicht zuständig gewesen. Offenbar, was neu ist, gibt es wegen falscher Zuständigkeiten nun Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen privater Dinge. Nach Prozessen und Unterstützung durchs Leipziger Gericht sei er aber durchaus doch zuständig gewesen, trotzdem wurde er nun erneut durchsucht. www.epochtimes.de
„'Die demokratischen Rechte sind voll intakt', lautet die Meinung des Gründers vom Wissenschaftsmagazin Higgs.“ „Glogger meint, dass man in der Schweiz schliesslich noch demonstrieren dürfe. In anderen Staaten werde man dafür erschossen“. „Glogger ist offensichtlich der Meinung, dass demonstrieren noch möglich und die Demokratie noch intakt ist, solange niemand erschossen wird.“ corona-transition.org
Die Stadt ist voller als sie im Sommer je war, oder scheint uns so, Touristenmassen, Fußballparties. Hygiene gibt es durchaus noch: Grundgesetz-Demos aufgelöst oder verboten. Bei der Taufe eines Schiffes braucht Frau Schwesig Maske und Abstand, am selben Tag auf Sex-Party zeigt sie sich nähebedürftig ohne Masken,
Regenbögen bei Querdenkern sind Nazis, Covidioten und Leugner, dieselben auf Happy-Pride-Parties oder an Fußballstadien sind demokratisch und für Freiheit.
Ärzte und Gerichte müssen ihr Berufs-Ethos überdenken, Verbote von gestern sind heute Gesetz, und andersherum. Wir glauben an „die Wissenschaft“ im metaphysischen Sinne, an Zahlen, und C für heiliges Corona.
„A new world will emerge, the contours of which are for us to both imagine and to draw.“
„Many of us are pondering when things will return to normal. The short response is: never.“, Klaus Schwab in „Great Reset“.
Oh, das wollte ich garnicht zitieren. Ein angeblich neues Wirtschafts- und Geldsystem, auf diesem WEF-Gipfel der Finanz-Elite angekündigt - Verschwörungstheoriker, Leugner, Esoteriker. Der Name Gottes war unaussprechbar, die Texte des WEFs unzitierbar.
Deshalb folgenden Text bitte abdecken oder Augen weg drehen:
Ein Virus, wie es die Welt noch nicht gekannt hat! Dass sogenannte Experten angeblich sagen BC und AC, aber nicht Christus, sondern Corona. Wobei, auch als Seuche soll's einzigartig sein: „it will not result in mass famines or major military defeats and regime changes“, weiß Klaus Schwab auf Seite fünfzehn letzten Sommer. Nur dass es eine völlig neue Wirtschaftsordnung geben soll. „None fits the reach and pattern of the human suffering and economic destruction caused by the current pandemic.“
Hashtag ÄrmelHoch, findet den
Ein Strategiepapier: salesforce.com.
Im Ton als wär's eine Rückschau aus mindestens fünfzig Jahren Distanz,
Da wir aber erst am Anfang sind, hat der Geschichtenerzähler-Ton die Anmutung wie ein Science-Fiction-Drehbuch. Keiner weiß, wie ihm geschieht, aber Deloitte und Salesforce haben Pläne. Zwar
Das Menschenbild erschreckt uns hier nicht, sind wir gewöhnt aus Computerspielen, etwa hier sind die Bauern und tun ihres, dort die Soldaten, wir der Emporer, der die Figuren umherschickt, um die Welt zu retten, nicht Individuen, sondern Einheits-Rollen-Männchen:
Gelungen auch die Illustrationen: Mann im Aufbruch auf einem Floß, zielbewusst diagonal, Steuermann, der sich durch labyrinthische Blöcke in Kavalierperspektive hindurch manövriert, als hätten wir die Spielkonsole in der Hand - Identifikationsfigur, um zu sagen: Das bin ich, ist mein Spiel! Im andern Bild steuert er aus stämmiger Schritthaltung in unbekannte Ferne nach rechts oben, einen Arm hoch zum Rudern - mein Titelvorschlag wäre:
Nichts an dem Strategiepapier erinnert an eine Krise, nichts defensiv oder in Not. Perfekt durchgestylt, motiviert - Weltanschauung - wohin eigentlich, was ist das Ziel, erfahren wir in Fettschrift:
Bärbock,
Man überfliegt die vielen Mails nur kurz.
Präsident der Uni, Rundmail:
1. Handreichung [...] Verhaltensregeln zur Durchführung von Präsenzprüfungen [...]
2. Prüfungsplan [...] für in den Sporthallen stattfindenden Präsenzprüfungen [...]
3. Quarantäne-Erklärung für Präsenzveranstaltungen [...] auszufüllen und zu unterzeichnen [...] diejenigen Personengruppen [...] auszuschließen, von denen eine erhöhte Ansteckungsgefahr ausgeht [...]
4. Einwilligung zu Online-Distanzprüfungen [...]
Meine Gruppe musste in keine Sporthalle, bekam als Glückliche das Audimax. Wir stehen vor der Tür und machen einander neugierige Augen über Masken: „Oh, lange nicht gesehen! Ja, das letzte mal Anfang erstes Semester?“ Schweigen. Was soll man reden, wenn keiner wen kennt, aber man doch täglich online im BBB als Name sichtbar war? Welcher Name gehört welchem Gesicht? Wer sind meine Kumpanen, mit denen ich die ganze Zeit Gruppenarbeit hatte? Jeder dann einzeln, maskiert, in die Tür hinein, mit seinem elektronischen Studentenausweis „check-in“, den zugewiesenen Sitzplatz einnehmen, in mindestens Dreimeter-Abständen, 15 Leute für 100 Sitze, Zettel ausfüllen zum abermaligen Registrieren und Ankreuzen: aus Risikogebiet eingereist, Symptome, positive Tests? Belehrung: Quarantäne... Und dann hat jeder einzeln zu anderer Zeit die Prüfung verlassen, keine Kontakte, keine Gespräche... In enger Kaffe-Runde, intim beisammen dann mit Familie, beim Kuchenschneiden mit Fingern nachhelfend, mit vollem Mund über kleinem Tisch debattierend, die Alten entsetzt: „Was? Ihr hattet Präsenz? Ja ist das nicht ansteckend?“ Doch! Deshalb müssen dann alle Studenten, die in der Hörsaal-Ferne sichtbar waren, in Quarantäne. Es muss an der Lehre liegen, denn wenn die nicht ist, als das Semester zu Ende ist, verkündet der Uni-Präsident:
Ich überwinde mich und schreibe meiner Kumpanin: „Saßest du in der Prüfung ganz vorne?“ - „Ja in der Mitte das war ich. Und du? Warst du die Person links in Sommerhut?“ - „Ja genau das war ich :)“
[Sie sind] Unsolidarisch und zynisch
Mag sein, dass Lauterbachs Forderung, Impfschwänzende zu bestrafen, keine Chance hat. Dennoch hat er Recht. Dieses Verhalten ist inakzeptabel
Christoph wieder aufgebracht: Dienstberatung und Anweisung vom Rektor, dass offizielle App
Sollte man denn, so gesehen, nicht sofort den Impfzwang einstellen, wenn einer den Selbstmord-Erstickungstod vorzieht? Nicht? Nun gut, drohen wir den verirrten, panischen Seelen weiter mit Dantes Hölle:
Robert Malone fand ich als Erfinder der mRNA-Impftechnik noch im Wiki, trotz seines kritischen Auftritts, dass die Spike-Proteine das Blut verklumpen! - aber von wegen, voilà - schon ist er gelöscht, hier. Habe ich mich etwa geirrt? Stand er nicht dort drin? Doch tatsächlich:
Viele Beiträge von kritischen Fachleuten werden immer wieder gelöscht, immer wieder neu hoch geladen, der Zähler beginnt von vorn, als hätten nicht schon Hunderttausend, sondern erst Tausend geklickt. Manchmal auch von ihnen selbst gelöscht, wie mancher gemeldet hat: weil youtube gemahnt hat, den ganzen Kanal zu sperren, löscht man lieber das eine zu kritische Video. Oder werden, wenn nicht gelöscht, weit hinten gelistet, hinter seitenweise Altem, Faktenchecks, Ablenkungen, blödem Klamauk, sogar hinter seltener Geklicktem, so weit versteckt, dass man sie nur noch wieder finden kann, wenn man die genauen Links kennt. Wer weiß, wieviel man nie findet? Eine Maßnahme, die unser Vertrauen ungemein stärkt, nicht wahr? Denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Und will ich nicht als dumm gelten:
Seid klug, verschließt die Augen vor abseitigen Kanälen, zumal wenn schon zensierten, folgt auch nicht sonst welchen Vorträgen und Vorlesungen irgendwelcher Wissenschaftler oder Profs:
Christophs Hausarzt sagte doch tatsächlich: Sind Sie geimpft? Bei Ihren Symptomen halten Sie sich das Zeug bloß vom Leib! Ja aber ... Hausarzt wechseln? Auch Veras Hausarzt rät ihr ab: „Sind Sie geimpft? Nein, dann lassen Sie das“, zu viele Nebenwirkungen, Migräne, Sehprobleme, ein immer gesunder Patient plötzlich Diabetes. Er kläre die Patienten auf, aber sie bestünden trotzdem auf die Impfung wegen Entlassung oder Reisebeschränkung - Aber seine Praxis bietet doch Impfungen an? - Ja, Ärzte seien verpflichtet, von der Politik unter Druck gesetzt, Ärzten wurden die Praxen durchsucht und geschlossen! Letzte Hoffnung sei, dass mehr Menschen protestieren. Ich überlege: Ist das dann Anstiftung zur Dummheit?
auf Bildungsminister:
auf Informatiker:
auf Schauspieler:
auf eure Freunde:
Christoph und ich treiben uns wieder einmal in Museen herum, diese virendurchseuchten, immer menschenleeren Hallen mit Maskenpflicht. Aufsicht lugt um jede Ecke und kontrolliert das! Im Bauhaus-Museum, nicht wie 2020 Düsseldorf, darf man sich immerhin setzen.
So ist zu prüfen, wer nicht geimpft werden kann.
Regen, Regen, Regen, Rennen und außer Atem vor der Hoteltür angelangt, die Masken in den Taschen nass, beim Rauskramen werden sie noch nasser von Händen und tropfenden Ärmeln, tropfende Haare, immer noch am Luftjapsen die nasse Maske über Mund und Nase, beschlagene Brillen, blind, nahezu Luftnot, mit angestrengtem Herzrasen das Gepäck die Stufen hoch, kurz Schlange stehen, sieh mal - keiner hier trägt Maske? Alle geimpft, oder ...? Aber ... Christoph an der Rezeption: „Gmtm Tmg, *tmm mn Nme, wm hmtn g*bu*t fm dm Nmchte.“ - Rezeption mit vorgerecktem Kopf: „Entschuldigung, nehmen Sie bitte die Maske ab, sonst wird das nichts.“ - erleichtert Masken ab, fragen wir: „Ist hier keine Maskenpflicht?“ - „Hier in Sachsen nicht, wir haben hier keine Maßnahmen“ - „Garkeine?“ - „Nein, nur beim Frühstücksbufet Abstände und Masken, ansonsten in Sachsen alles aufgehoben.“ - „Aber wir kommen doch aus Leipzig, Sachsen, dort sind die ganze Zeit strenge Maßnahmen ... Inzidenz? Liegt‘s an der Inzidenz?“
So kommen wir frei in Geschäfte, zum Shoppen, in Restaurants, Masken nur in den menschenleeren Museen, und Straßenbahnen. Ein sehr befreiendes, sauberes Gefühl ohne Keimlappen im Gesicht. Überall sogenannte „einfache Leute“, arm, politikverdrossen, „ob doch schon einer gewest/ der vor hat geben/ als sein die Baurn vil höfflicher als die Edl-Leuth/ dann wann sie sich schneutzen/ so werffen sie solchen Unflat auff die Erden; die Edl-Leuth aber solchen gemeiniglich sambt dem Tüchl in Sack schieben.“, Abraham a Sactra Clara, Wunderlicher Traum von einem Narrennest, oder als Maske im Gesicht tragen.
Hemmungslosigkeit am Hotelfahrstuhl, ein so kleiner Fahrstuhl - „Na kommen Sie, ist doch noch Platz!“ - „Nein, nein, danke wir haben Zeit“ - beleidigtes Schulterzucken und Brummeln: „wie Sie wollen“. Der Fahrstuhl kommt wieder runter, wir steigen ein, neue Leute auf den Fersen, die strahlen uns an, als träfen sie Verwandte: „Wir passen noch rein! Prima, bisschen Arme einziehen, passt doch“, glückliches Schnaufen und Mundgeruch.
Alles ärgerlich:
Raumverbot in menschenleerer Uni - Gestopfe im Hotelfahrstuhl.
Zwei Semester Kontaktverbot zu Kollegen oder Studenten - jetzt Kontakt-Nötigung durch Touristen.
Die größte Halle reichte nicht für Zweie - nun anderthalb Quadratmeter für Vier.
Für keine mündliche Prüfung - aber für Rentner auf Reisen.
Für die Uni: Küchentisch-Kauern und Bildschirm-Starren - für die Urlauber: Atem an Atem.
Mit den letzten übrigen Studenten eines Kurses, immer gleichen Gesichtern, online - und dann intimste Präsenz mit immer andern Leuten, die Kommen und Gehen.
Das eine für die Berufsausübung, Lehre - das andere, damit Touristen nicht eine Minute auf den Fahrstuhl warten müssen.
Dort trotz FFP2-Masken - hier ohne Masken.
Nach drei, vier mal sind wir die Treppen zu Fuß gegangen.
Nach wie vor behaupten Politik und Qualitätssender, diese Maßnahmen würden das „Infektionsgeschehen“ reduzieren.
Frühstücksbufet: Die Räumlichkeit ist so eingerichtet, dass man beim Warten an der Theke mitten vor dem Durchgang steht, dafür können wir nichts. Ich warte also mit bemühtem Abstand zu meinen Vorgängern, als ein großer Opa aus der Tür sich hahn-artig neben mich aufbaut, und erwartet, dass ich rücke. Ich sehe kurz zu: Ich müsste mich ziemlich an andere Leute ranmachen, vor mir, neben mir, hinter mir... schon motzt er von oben auf mich herab: „Hchh, bloß keinen Schritt Platz machen!!“, während er das unliebsame Drängeln selbst auf sich nimmt und zwei Schritte Umweg um mich rum macht.
da zählt der Mann noch als Mann
und Auge um Auge, Aspique um Gelée
hier zeigt sich, wer kämpfen kann, olééé!
Reinhard Mey
Abends Nachrichten. Einführung 3-G, Lauterbach will 2-G, weil Tests nicht zuverlässig seien! Tests nicht zuverlässig? Ist er denn unter die Schwurbler gegangen?
Ungeimpfte nicht mehr zu Geimpften in einen Raum?
Aber das sind ja 5% der 30, die trotz Tests unentdeckt positiv sein sollen, das ist eine extrem hohe Fehlerquote, die so noch nie behauptet wurde! Aber auch eine wahnsinnig hohe Inzidenz, die wir noch nie hatten! Wohlgemerkt allein aus Falsch-negativen! Nun sollen doch die meisten Tests korrekt sein: Wieviele Positive will er dann erst durch korrekte Tests entdecken in der Gruppe, bevor die Auserlesenen in den Club dürfen?
Lauterbachs Team hatte nicht berücksichtigt, dass der Verein gemäß Lauterbachs 2G-Regel auf schäbige Weise all seine ungeimpften Fans ausgeschlossen hatte. Und die Geimpften waren wenig überraschend nicht sehr geneigt, sich spontan noch einmal impfen zu lassen.
Solange ein derart getriebener und verwirrter Geist von einer Regierungspartei bei einem so wichtigen Thema als ihr „Experte“ herumgereicht wird, ist er gemeingefährlich
Ist allerdings in unserem Bekanntenkreis, unter Krankenschwestern, sagt Vera, äußerst beliebt. Ihm wird viel Klugheit nachgesagt, alles sei immer so eingetreten, wie er prophezeit habe.
„Virologe Christian Drosten wünscht sich Corona-Infektion“, rtl.de, 8. September.
„Virologe Christian Drosten wünscht sich Corona-Infektion“, berliner-zeitung.de.
„Virologe Christian Drosten wünscht sich Corona-Infektion“, kreiszeitung.de.
„Langfristiger Immunschutz: Warum sich Drosten eine Corona-Infektion wünscht“, „Ich will eine Impfimmunität haben, und darauf aufsattelnd will ich dann aber durchaus irgendwann meine erste allgemeine Infektion und die zweite und die dritte haben. So eine Infektionsimmunität sei auf Dauer wahrscheinlich robuster.“, „Fachleute aus Virologie und Immunologie sagen nicht, dass eine Impfung weniger gut als eine Infektion schützt [...] ‚Es ist ganz klar, man muss sich unbedingt impfen lassen.‘“, „Grundsätzlich sei auch jede Booster-Impfung sehr effizient für eine Immunisierung.“ rnd.de.
„Bund und Länder kalkulieren bereits fest mit Drittimpfungen für Senioren und Immungeschwächte – obwohl die Empfehlung der Stiko noch aussteht.“ rnd.de.
„Wir müssen uns aus der Pandemie rausimpfen“, „Also das Virus ist verkleistert, aber in der Anfangszeit der Infektion ist da zu viel Virus, da macht der ganze Kleister auch nichts mehr aus“, Drosten, ndr.de.
„Liebe Studierende, Rückmeldung nicht vergessen!
Die Rückmeldefrist läuft am 31.08.2021 ab. Jetzt schnell den Semesterbeitrag überweisen bzw. einen Urlaubsantrag abgeben. Für verspätete Einzahlungen muss eine Säumnisgebühr in Höhe von 20 Euro gezahlt werden.“
Wie? Dann bezahle ich jetzt, und weiß gar nicht, ob ich nachher an Veranstaltungen teilnehmen darf? Ich schreibe ans Sekretariat:
„Sehr geehrte Damen/Herren,
sind für das weitere Studium (WS 2021/22) Impfung und selbst bezahlte Tests zwingend Vorraussetzung? Oder stellt die Uni Tests zur Verfügung? Falls man als Student möglicherweise vom Präsenz-Unterricht ausgeschlossen wird, gibt es dann auf jeden Fall ein adäquates Online-Angebot?“
„[…] haben Sie vielen Dank für Ihre Mail und Ihre Anfragen. Es ist absolut nachvollziehbar, dass Sie diese Fragestellungen bewegen - uns nämlich auch. Wir möchten das WiSe 2021/22 mit möglichst hohem Präsenzanteil durchführen, natürlich unter Wahrung und Einhaltung aller Hygiene- und Pandemievorschriften.
Das Land Thüringen ist gerade dabei, diesbezüglich eine neue Verordnung zu erlassen. Wir werden diese entsprechend auswerten und die notwendigen Maßnahmen für unsere Universität ableiten. Ich darf Sie daher noch um etwas Geduld bitten, ehe ich Ihnen konkret auf Ihre Fragen antworten kann.
Trotzdem wäre es natürlich für alle an der Uni Studierenden und Beschäftigten hilfreich, wenn möglichst viele Personen geimpft wären. Ich darf daher an Sie appellieren, falls Sie diesen Schritt noch nicht in Erwägung gezogen haben, darüber nachzudenken und sich gern auch bei uns nach möglichen Terminen in der Stadt Weimar zu erkundigen.
Für Rückfragen erreichen Sie mich gern.“
Ich laufe vor dem Vogtland-Museum auf und ab, am Handy:
„Hallo, meine Frage wegen der Rückmeldung. Wir müssen die Gebühr jetzt bezahlen, sehr viel Geld fürs Zweitstudium. Aber die Uni weiß noch nicht, ob sie mir Zutritt zu den Veranstaltungen gewährt? Oder ob teure PCR-Tests. Notfalls müsste ich mich jetzt exmatrikulieren oder habe nachher die teure Studien-Gebühr zum Fenster raus geworfen? Wie soll ich das entscheiden, wenn die Uni noch nicht weiß ...“
„Nein, nein! Es tut uns wirklich sehr leid ... Sie sind nicht die einzige ... Die Telefone laufen uns heiß ... Wir diskutieren intern mit unseren Rechtsanwälten ... Verfassung ... keiner weiß ... die sch**, Verzeihung, Maßnahmen haben wir uns nicht ausgedacht ... betrifft auch viele Lehrkräfte, organisatorisch garnicht möglich, jeden Morgen Tests, schon aus zeitlichen Gründen, und wer soll das kontrollieren? Und ja eben, mancher kann sich aus gesundheitlichen Gründen garnicht impfen.“
„Ja, man sollte noch irgendwie auf seinen ärztlichen Rat hören, wenn der gesagt hat, ...?“
„Wissen Sie, warten Sie doch einfach noch etwas ab und überweisen Sie das Geld dann, wenn alles klar ist.“
„Aber Säumnisgebühr?“
„Na dann mach ich Ihnen einen Vorschlag: Überweisen Sie den Betrag jetzt, und schreiben: Unter Vorbehalt, dass Sie Zugang zu den Veranstaltungen haben, beziehungsweise Verfügbarkeit kostenloser Tests. Ansonsten verlangen Sie das Geld zurück, ist das ok für Sie?“
„Oh, vielen Dank! Ja wenn das so geht?“
Ein Stein fällt mir von Herzen.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, msn.de, 13. Septempber.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, gesundheit.de.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, de.nachrichten.yahoo.com.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, umwelt-panorame.de.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, tah.de.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, spin.de.
„Städte- und Gemeindebund fordert Einsatz von Promis als ‚Impfbotschafter‘“, androidkosmos.de.
„Ziel ist es, möglichst viele Menschen an vielen Orten anzusprechen und auf einfachem Wege Impfungen zu ermöglichen. Beispiele dafür sind Spiel- und Sportplätze, Fußgängerzonen, Geschäfte oder Vereine.“ (ebd.)
„Corona-Quarantäne -Lohnausfall für Ungeimpfte“, „für vollständig Geimpfte gelten Quarantäne-Vorgaben meist nicht.“ zdf.de, 21. September.
„Spahn spricht sich für Lohnausfall aus, wenn Ungeimpfte in Quarantäne müssen“, web.de, 9. September.
„Ab 1. November soll es für diese Arbeitnehmer keine Lohnfortzahlung mehr geben.“ zdf.de, 23. September.
„Experte: Darum sind Strafen für Ungeimpfte denkbar“, „t-online hat mit dem Immunologen und Kinderarzt Dr. Stephan Borte vom Leipziger St. Georg Klinikum über die Gründe der Impfmuffel gesprochen und darüber, wie sie doch noch zum Anti-Corona-Piks motiviert werden könnten.“, „Also wie kann denn der Druck auf Ungeimpfte sinnvoll erhöht werden? Eine Impfpflicht wird es ja nicht geben. [Experte:] Man kann durchaus auch mal über Strafen für Ungeimpfte nachdenken.“ t-online.de, 6. September.
Seit Wochen:
„HRK-Präsident appelliert an Studierende und Beschäftigte: Jetzt impfen!“,
„Im Mittelpunkt aller Maßnahmen zur Kontrolle und Bewältigung der Corona-Lage wird ab dem Herbst die sogenannte 3G-Regel (Zutritt nur für geimpfte, genesene oder getestete Personen) stehen, wie sie die Hochschulen bereits in ihren Planungen für das Wintersemester vorsehen. [...] Da die Hochschulen keine kostenlosen Tests bereitstellen können, appelliere ich erneut an alle Studierenden und Beschäftigten, sich jetzt impfen zu lassen.“ Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz. uni-weimar.de, 11.8.
Eine Informatik-Professorin an die Studenten, Uni Weimar, 18.9.:
„Hello students
next semester there will be a 3G regulation for in-presence teaching at Universities in Thuringia (G = vaccinated, recovered, tested) The more students are vaccinated, the easier this will be to organize and the less effort for you all. So it makes sense to advertise what I see in the newspaper: Saturday (today) until Monday (note: this Monday is a public holiday in Thuringia !!) there is another walk-in offer at the vaccination center in the MonAmi center (next to Kasseturm) from 7:30 to 6pm) with Biontech, Johnson&Johnson and Moderna.
Over these 3 days there is also a street art festival across plazas in Weimar (called Salve https://salve-festival.de/Programm/) with music and circus and other things, so another reason to go into town“
Nach Wochen, Monaten der Vorbereitungen auf 3G, habe ich dieses Gespräch:
P: Wer weiß, wie teuer die Tests sein sollen, lass 50 Euro kosten, und jeden Tag? Oder 50 die Woche, zu zweit schon 100, im Monat 400. Reicht das Gehalt gar nicht. Wenn man’s vorher wüsste! K weiß nicht, ob er seine Arbeit behalten kann, und ich darf wahrscheinlich nicht mehr in die Uni.
Z: Ach, Quatsch, ach du übertreibst, woher hast du das denn? Ich würde nicht alles glauben, was du irgendwoher gehört hast.
P: Irgendwoher? Von Profs und Uni-Leitungen!
Z: Ach Unsinn, da hat irgendwer was verbreitet! Das sind Gerüchte!
P: Wie? Aber seit Wochen bekommen wir diese Aufrufe, von Profs und Rektoren, K hat’s im Büro, wird‘s täglich diskutiert …
Z: Hihi, was, nee, wahrscheinlich hat nur mal einer ne Andeutung gemacht. Ach, P! Nur, weil da was „durchsickert“ - das sind doch keine Beschlüsse, das können sie auch gar nicht machen, das wäre ja vollkommen absurd! Kümmer dich nicht drum, du darfst nicht alles so ernst nehmen.
P: Wie? Das sind offizielle Rundmails der Leitung an uns, und öffentliche Uni-Webseiten, bei Ministerien, der Hochschulpräsident aller Unis hat es offiziell verkündet ... und wird's doch überall in Medien angesagt! Seit Wochen, …
Z: Na das sagen jetzt so, um Druck zu machen, ist ja auch sinnvoll, aber nee, das machen sie nicht.
P: Es ist mitten in der Planung, es wird gerade organisiert!
Z: Ach Gott, ja und, dann impft euch doch! Wo ist das Problem?
P: Mit ungetestetem Zeug! Kann ja sein, dass der Stoff gut ist, aber weiß man‘s? Das schreiben die Hersteller doch selber auf ihre Produkte drauf, dass über Langzeitwirkung nichts bekannt ist! Woher auch, sind's Hellseher? Ms Arzt hat abgeraten, Veras Arzt, jeder kennt mehrere Leute mit schweren Nebenwirkungen, Ks Kollege in mittlerem Alter mit Herzinfarkt paar Tage danach, vor aller Augen - ist die ganze Mannschaft natürlich erschrocken und will sich nicht impfen lassen, lassen sich lieber als Leugner bezeichnen.
Z: Also ich hatte nichts und alle, die ich kenne.
P: Ks Kollegin drei Tage Fieber im Bett, …
Z: Na, mein Gott, soll sie froh sein, lieber paar Tage Fieber als tot an Corona!
P: Wieso tot? Die offizielle Sterberate an Corona für unser Alter ist Null! Du bist jung und machst Sport! Was uns von Corona droht, ist offiziell Fieber, da soll ich mich impfen, um Fieber zu bekommen? Und wie wenige haben Corona! Geimpft mit allen möglichen Nebenwirkungen sind nachher aber alle. Judith seit dem Sehprobleme, Arzt erzählt von Diabetes, wo Leute vorher vollkommen gesund waren …
Z: Wir müssen hier nicht über diese ganz seltenen Fälle reden.
P: Ich weiß nicht, wie selten. Gibt ja keine Zahlen. Wer nicht Hellseher ist, …
Z: Dann dürfte man ja gegen gar nichts impfen, also weißte!
P: Du meinst normale Impfungen, die immun machen, und nicht Gentechnik gegen ein saisonales Vi …
Z: Ach! Jetzt wirds aber blöd, nein, das ist keine Gentechnik!
P: Wie? Klar, wie …, wie soll man das sonst nennen?
Z: Nee, also nee, es wurde ausdrücklich in den Nachrichten immer gesagt, dass das keine Gentechnik ist! Und neu ist das auch nicht, das wird seit Jahren angewendet!
P: Na, seit Jahren als Gentherapie an Krebs-Kranken, aber nicht präventiv an Gesunden, und bis vor kurzem war‘s gar nicht erlaubt, so kurze Testphasen …
Z: Du meinst, es kommt aus der Gentherapie, aber ist doch was andres als Gentechnik!
P: Es wird nicht wie bei manch andrer Impfung ein totes Virusteil eingespritzt, sondern eine gentechnisch hergestellte Messenger-Ribonukleinsäure, die wird an den Ribosomen unserer Zellen „abgelesen“ und mit Nukleotiden kopiert, Adenin-Thymin, Guanin-Cytosin …
Z: Na, ist doch schön, die Technik macht eben auch Fortschritte!
P: Aber doch nicht ohne ausreichende Tests! Sowas in Massen zu verabreichen, ohne die Folgen zu kennen, vor kurzem wurde das nicht als Impfung bezeichnet, sondern - wann war das - Begriffsbestimmungen geändert … jetzt ist’s nur eine Notzulassung, aber muss sich jeder damit „impfen“.
Z: Musst du ja nicht.
P: Ansonsten nicht studieren oder arbeiten.
Z: Och, aber P, (fassungslos kichernd), ihr guckt nicht solche komischen Kanäle von diesen Leugnern, die sich jetzt Judensterne dran pinnen?
P: Judensterne? Was für Kanäle? Ne, kenn‘ ich jetzt nicht.
Z: Na, ich guck mir auch manchmal solche Kanäle von Nazis an, oder selbsternannten Journalisten, nur um‘s mal zu sehn, und da (kichernd) gibt es auch diese mit Judenstern, weil sie meinen, sie werden jetzt überall ausgeschlossen und verfolgt. Aber man muss doch nicht alles glauben!
P: Kritiker werden aus Wiki und Youtube gelöscht, und im Mainstream gar nicht eingeladen, renomierte Wissenschaftler!
Z: Irgendwelche selbsternannten. Wer bestimmt denn, wer echter Wissenschaftler ist?
P: Robert Melone, Erfinder der mRNS-Impftechnik? Bhakdi? John Joannidis? Wissenschaftler von Weltrang, die ihr Leben nichts andres gemacht haben! Klaus Püschel wurde völlig übergangen, müssen sich von Laien diffamieren lassen, die sich’s zudem noch nicht mal angehört haben.
Z: Kenn ich jetzt nicht. Aber die können doch irren!
P: Aber der Mainstream nicht? Und deshalb Zensur? Und die Zahlen stimmen nicht, unsere Mathe-Profs haben’s uns vorgerechnet.
Z: Na, wieso schließen sich eure Profs nicht zusammen und begehren öffentlich auf, wenn sie meinen?
P: Nee, im Gegenteil, sie beteuern überdeutlich, dass sie mit der Politik konform gehn. Kaum haben sie einen Einwand, überschlagen sie sich im Erklären, wie sehr sie die Maßnahmen auf jeden Fall trotzdem unterstützen.
Z: Siehst du! Und dann von Zensur reden. Alles nicht ernst zu nehmen.
P: Doch, Zensur haben wir auch, aber noch mehr, glaub ich, Selbstzensur.
Z: Also, dass zu wenig Kritik wäre, ist Quatsch. Informiert ihr euch mal? Das Fernsehn ist voller Kritik.
P: Naja, in sehr begrenztem Rahmen.
Z: Wahrscheinlich guckt ihr nur nicht richtig, ihr seid da so festgefahren, ich kenn das auch von mir, dass man voreingenommen ist und nicht abrückt, aber da muss man auch mal bereit sein, Selbstkritik zu üben. Das kann man lernen.
P: Indem man sich nur Mainstream anguckt?
Z: Guckt ihr Maybrit Illner?
P: Nicht so oft, nein. Manchmal …
Z: Solltet ihr vielleicht mal! Da ist viel Kritik und viele Infos neben den offiziellen Nachrichten! Wahrscheinlich seid ihr einfach nicht richtig informiert! Ihr guckt immer ins Internet, aber was da alles rumschwirrt! Nur weil da irgendwo einer was gesagt hat, heutzutage kann sich jeder einfach so ins Internet stellen und sagen, was er will …
P: Wir lesen nur im Internet, haben ja keinen Fernseher. Aber was ist gegen das Internet? Das gesamte Fernsehen gibt’s doch dort auch. Wir lesen in Mediatheken, Ard, Zdf, Tagesschau, Mdr, Ndr, Bayrischen, Focus, Spiegel, Welt, t-online, n-tv, naja steht oft wortwörtlich genau dasselbe drin, und Vorträge und Interviews, Klaus Schwab und WEF, Chomsky, Gates, Ray Kurzweil, aber nicht nur, sondern eben auch unbekanntere kritische Kanäle, ich weiß, soll man nicht, Rubikon, Norbert Häring, Paul Schreyer, Bonelli, aber was ist gegen das Internet? Manche meiner Profs haben öffentliche Auftritte im Internet, … , Kunstmessen, Galerien, alles im Internet, unsere Seminare sind vollständig online, Home-Office, aber da reicht die Zeit nicht, immer Illner zu gucken, sind wir eben aus Zeitgründen so schlecht informiert … Ich sage ja nicht, dass ich’s wüsste, sondern: Wer weiß denn, ob durch diese Spike-Proteine und Gerinnsel in kleinsten Kapillaren, nicht mancher auch erst in zehn Jahren Schlaganfall oder Krebs bekommt? Wenn's auf einmal viel mehr Kranke nach und nach gibt.
Z: Ach, in zehn Jahren! Gut, dann sterb ich doch gerne in zehn Jahren von der Impfung, als jetzt an Corona! Also weißte!
P: … sag sowas nicht!
Doch solche Dinge wurden gesagt.
Moderator:
Frau:
Moderator:
Laschets Gesicht hat sich verfinstert, Ausdruck etwas geduckt, peinlich berührt, oder zwischen mitleidig und „na toll“ mit hoch gezogenen Brauen, Stirn in Falten:
Moderator dazwischen:
Laschet:
Moderatorin:
ARD-Wahlarena mit Armin Laschet, youtube.de, 15.9.21, ca. Minute 38.
Ob er glaubt, was er sagt? Statt ihr zu helfen, worum sie ja ersucht hat (gegen Mobbing), ersucht er andersherum sie, sich zu impfen, und führt ein Mobbing-Exempel vor: Wischt die Meinung der Zuschauerin (unsicherer Forschungsstand), und Tatsache vom Tisch, verdreht sie zu der Unterstellung, die Frau sei nicht informiert. Natürlich dürfe sie sich erstmal informieren. […]
Reisen? Zuerst Corona-Karten suchen und Ampeln und Tabellen. Es gibt Apps, Web-Seiten, verschiedene private, offizielle, musst im Impressum suchen, wie offiziell und wie aktuell. Regierung-mv.de erklärt vier Farben: Rot, Orange, Gelb, Grün. Das zeigt die Notlage nach Inzidenz in den Ländern an. Inzidenzampel.de macht aus Orange Gelb, aus Gelb Hellgrün, aus Grün Dunkelgrün und ändert sich je nach Klick: Auf der Deutschlandkarte ist Mecklenburg nämlich dunkelgrün, auf der Mecklenburg-Karte hellgrün. Corona-in-zahlen.de hat Dunkelgrün, Hellgrün, Gelb, Orange, Rot, Dunkelrot und Infektionsraten in Hellgelb über Lachsfarbe bis kräftig Rosa.
Mdr.de erklärt drei Ampeln, bitte konzentrieren!: Eine für den „Leitindikator“, das ist die 7-Tage-Inzidenz, in Rot, Hautfarbig, Gelb, Grün. Grün heißt Inzidenz unter 35, Gelb 35-99,9 = Warnstufe 1 und so weiter. Allerdings:
Wir suchen Deutschlands grünste Landkreise, laut bundesregierung.de Einreisetestpflicht aus Risikogebieten, Leipzig-Risikogebiet? Nein, betrifft uns nicht. Usedom gebucht. Sonntag abend erschrickt mich Christoph: „Weißt du was?!“ - „Nein, wieso, was denn los?“ - „Das wird nichts!“ - „Was, warum denn?“ - „Guck mal, was ich entdeckt hab!“ Grün bedeutet in Mecklenburg-Vorpommern
Die Reiseanbieter fragen freundlicherweise immer, warum man storniert hat: die Maßnahmen.
SONDERIMPFTERMINE FÜR STUDIERENDE
Wir sind uns sicher, dass viele von Ihnen bereits geimpft sind und den vollen Impfschutz haben. Allerdings hatte noch nicht jeder und jede schon die Möglichkeit, einen Impftermin wahrzunehmen. Deswegen wollen wir alle diejenigen unterstützen und freuen uns, dass es Extra-Impftermine nur für Studierenden geben wird.
Im Rahmen der Initiative „Campus.Impfen“ bietet sich allen Studierenden die Möglichkeit, sich ohne großen Aufwand und ohne große Hürden zum Beginn des Wintersemesters in Weimar impfen zu lassen. Dafür gibt es zwei Termine:
„Campus.Impfen“
Termine
Freitag, 8. Oktober 2021: 14:30 Uhr – 20:30 Uhr
Freitag, 15. Oktober 2021: 14:30 Uhr – 20:30 Uhr
Ort
Impfzentrum im Kino und Kulturzentrum „Mon Ami“ (Stadtzentrum)
Adresse : Goetheplatz 11, 99423 Weimar
Verfügbare Impfstoffe:
BioNTech/Pfizer (mRNA-Impfstoff)
Johnson & Johnson (Vektorbasierter Impfstoff)
ANMELDUNG ZUM IMPFTERMIN
Bitte melden Sie sich ab sofort für einen Termin auf folgendem Portal an:
https://www.impfen-thueringen.de/campusimpfen/
Sie können auch spontan für eine Impfung entscheiden, es gibt genügend Termine und niemand wird abgewiesen.
MITZUBRINGENDE DOKUMENTE UND SONSTIGES
Folgende Unterlagen müssen Sie bereithalten:
1. Ihre Thoska
2. einen Stift
3. den Krankenversicherungsnachweis oder Ihre Krankenversicherungskarte
4. einen Mund-Nasen-Schutz
5. falls vorhanden: Ihren Impfpass
6. falls vorhanden: Ihre Dokumente zur Medikamenteneinnahme, Allergieausweis etc.
BERATUNG
Vor der Impfung werden Sie durch den impfenden Arzt oder die impfende Ärztin medizinisch beraten - falls Sie es wünschen auch in englischer Sprache.
KREUZIMPFUNGEN
Sollten Sie schon mit einem anderen Impfstoff geimpft sein, der in Deutschland nicht anerkannt wird, können Sie auch die Möglichkeit einer sogenannten Kreuzimpfung klären.
[...]
Die Hygienemaßnahmen aus dem Rahmenhygieneplan der Bauhaus-Universität Weimar gelten weiterhin: Medizinische Masken (OP- oder FFP2-Masken) müssen auf allen Verkehrswegen getragen werden und überall dort, wo 1,5 Meter Abstand nicht eingehalten werden können. Die Sitzplatzanzahl in Räumen ist weiterhin bis zu 50% reduziert, und Räume müssen regelmäßig gelüftet werden. Die Kontaktnachverfolgung ist weiterhin durchzuführen
Zum Arzt, Impf-Befreiung? Nein, möchten das Glück nicht herausfordern. Wie Veras Arzt gesagt hat, begeben sich Ärzte in Gefahr polizeilicher Hausdurchsuchungen und Praxis-Schließungen, wenn sie Masken- oder Impfbefreiungen ausstellen. Auch Christoph hat es noch nicht provoziert, seinen Arzt, der sagte: „Halten Sie sich das Zeug vom Leib“ zu bitten, ihm das schriftlich zu geben. Außerdem, möchten wir die Impfung aus allen anderen Gründen auch nicht. Das Nicht-möchten überwiegt dermaßen, dass Christoph sich im Alltag gar nicht auf seinen Arzt beruft:
Die Chefin zu Christoph ins Zimmer, setzt sich zu ihm, Maske ab: „Ich bin geimpft, mir kann ja nichts passieren. Sie doch auch?“ - Christoph: „Nein“ - „Sie sind doch nicht etwa Corona-Leugner?“ - „Ne, ich hab Statistiken studiert.“ - Sie ziemlich entsetzt: „Darüber kein Wort mehr. Auf der Ebene will ich nicht diskutieren.“ - an einer Uni!
Wir werden also Tests bezahlen, um den Beruf ausüben zu dürfen. Ja, aber, wie teuer denn nun?
Rektor-Mail: Die Uni bietet Tests für Personal an.
Aber von wegen! Christoph kommt von der Dienstberatung: „Du glaubst es nicht! Ganze Kollegschaft an den Tisch gedrängt, alle mit 3G, ich ohne was, dachte, ich bekäme hier Tests, wie in der Rundmail stand, große Aufregung, Frau Wiese ganz empört: ‚Nein, die Uni hat doch hier keine Selbsttests! Sie glauben doch nicht, dass die Uni Ihre Tests bezahlt!‘ Prompt holt der Chef dann doch einen Selbstest aus dem Schrank: ‚Hier bitte‘, aber erzählten erst, hätten keine. Ich aufs Klo, halbe Stunde, Anfang der Beratung verpasst, wusste gar nicht, wie ich das anstellen soll. Hab das irgendwie geöffnet, kam so ne Flüssigkeit raus, mir alles über die Hose, den ersten Test schonmal versaut.“
Christophs Büro hat anderes vor: 3G, aber Tests auf eigene Kosten. Da verweist er deutlich auf die Rektor-Mail: Die Uni biete Tests für Personal an. Die Chefin verneint: Dieser Satz gelte nur für Geimpfte. Aber das steht da mit keinem Wort. Und was? Geimpfte brauchen Tests? Nein, nein. Völlig absurde Diskussion, und konnte nicht geklärt werden.
Der ein oder andere Kollege kommt tatsächlich, wie verlangt, mit Ergebnis aus dem Testzentrum auf eigene Kosten. Wird ein teurer Beruf!
Diskussionen, wie man die Studenten kontrolliert, stichprobenartig?
Die Kollegin, völlig erkältet, ohne Stimme, schniefend neben Christoph, ohne Abstand, ohne Maske, ohne Test - weil geimpft. Vorbei die Zeit, wo du Gefährder warst. Geimpft darfst du alle andern anstecken. Wer es bekommt, selber Schuld.
Ein Mengenlehre-Problem. Denn genesen oder sterben kann man bekanntlich als Geimpfter sowie als Ungeimpfter. Geimpft steht somit schwerlich als Drittes neben Genesen oder Gestorben. Es steht vielmehr als Duo: Geimpft versus Ungeimpft. Beides schneidet jeweils die Menge der Genesenen und die der Gestorbenen, und eine dritte Menge: der nie Erkrankten, weder Genesenen, noch Gestorbenen - Was? Die gibt's auch?
Das Mengenlehre-Problem wird selbst Fachleuten nicht übel genommen:
Ungeimpft: böser Gefährder, der ständig Tests nachweisen muss, und selbst dem Tod geweiht ist.
Geimpft: gut und gesund (obwohl man weiß, dass er anstecken und auch krank werden kann), von Tests befreit.
Auch der Genesene ist nicht erlöst:
Wie bei der Taufe: Man meidet den Ungetauften, weil Übles von ihm ausgeht, da hilft's nicht, selbst getauft zu sein. Beide können bekanntlich krank werden. Wenn dem Getauften etwas passiert, und er Umgang mit Ungetauften hatte, werden die wohl Schuld sein! Aber wenn dem Ungetauften etwas passiert, ist ebenfalls er Schuld und ist man schadenfroh: Er hätte sich taufen lassen sollen.
Alles erkältet, K, N, das Söhnchen, Vera, Viola, ich, Christoph, M, der Chef, die Sekretärin - Sachsen, Brandenburg, Thüringen, Polen. Noch nie erlebt, dass alle gleichzeitig, und manche so heftig. Und schalten wir morgens das Radio an: die Stimme aus der Gottesdienst-Übertragung - erkältet! Manche wirklich durch Kälte, Viola vom Wandern, Christoph und ich - wir haben's kommen sehen - vom anstrengendsten Unterrichtsbeginn, nach einem Jahr das erstemal Präsenz, Maßnahmenstress und abends draußen sitzen.
Man sitzt draußen nicht wegen der „Infektionsgefahr“: Selbst im stillsten Bad Lausick vor völlig menschenleerem Lokal muss der einzige Gast in der Kälte draußen sitzen, wenn er nicht Atteste vorweisen kann, dass er gesund ist. Der Kranke, also Gesunde ohne Beweis, muss im Kalten sitzen. Alle, die nicht amtlich beweisen können, dass sie gesund sind, sitzen im Kalten. Bis sie krank werden. Wir haben den alten Mann, den einzigen Gast in Bad Lausick, von Ferne fragen gehört: „Wirklich nur ein Bierchen, darf ich? Nur ein Bierchen! Draußen? Ja ja...“, demütig und deprimiert wie einer, der sich damit abgefunden hat, dass man ihn entfernt wie einen mit Pest. Man fühlt sich durchaus krank, wenn man wie ein Ansteckender behandelt wird. Wir kamen uns, als wir das sahen, so schmutzig vor, dass wir nicht auch Platz nahmen, sind umgekehrt.
Christoph ist in Leipzig raus beordert worden, in die Kälte, und jetzt wo wir krank sind, sagen die Tests immer negativ! Wenn man schon nirgends einkehren darf, sich unterwegs nicht aufwärmen und nicht trinken, und obdachlos herum irrt, oder, um das zu vermeiden, von zu Hause nicht mehr weg kommt, nicht spazieren oder radeln kann, und nun sogar tatsächlich krank und ansteckend geworden ist, erwartet man wenigstens ein „Positiv“, um den ständig unterstellten Tatbestand seit anderthalb Jahren endlich zu erfüllen! Viola hat sich vom Kalte-Luft-Atmen beim Wandern durch die Berge echte Lungenschmerzen geholt und einen schweren Infekt, und durfte bei der Ärztin nicht rein, musste vor der Tür in der Kälte warten. Denn es ist ja wahrscheinlich, dass Lungenschmerzen nach eisiger Luft auf das sogenannte neuartige Coronavirus zurückzuführen sind, bei einsamen Bergtouren, von Bären oder Mücken angesteckt. Alles, was sie bekam, war ein Abstrich, sag bloß - negativ, Corona-Symptome ohne Corona, na dann alles in Ordnung, und wurde nach Hause geschickt, denn solche Sachen darf man verbreiten.
Ich muss an die sogenannten „Schwurbler“ denken, die schon im ersten Lockdown gesagt haben, es würde viel heftigere Infekte geben, wenn man die kleinen, ständigen Immun-Updates über Monate verhindert. Ein Jahr lang Kontaktverbote in Schulen, geschlossene Unis, und plötzlich jetzt alles gleichzeitig öffnen?
- Zusendung -
Mir wurde heute als stillende Mutter am Bahnhof München der Zutritt zur DB Lounge verwehrt, weil ich keinen Impfnachweis vorzeigen konnte! Obwohl in Zügen kein 3G gilt… stattdessen wurde ich als „verantwortungslose Mutter“ bezeichnet und wieder raus in die kalte Bahnhofshalle (5 Grad Außentemperatur) geschickt… um dort mein Kind zu stillen.
Ich hatte meinen Anschlusszug verpasst, trotz Voranmeldung - super ärgerlich, wegen inzwischen ja fast „gewohnter“ Zug-Verspätung. Noch ärgerlicher jedoch, wenn man wie ich mit Säugling reist. So war nicht nur mein Platz im Kleinkindabteil hinfällig, sondern es warteten auch 2 h Aufenthalt in München, bei 5 Grad und Regen. Ich ging dann zur DB Lounge, um dort zu fragen, ob ich zum Stillen kurz ins Warme darf, weil ich ja „dank“ der Bahn in dieser misslichen Lage war, was mir verwehrt wurde…!
Im Interview eine Passantin:
Wir sitzen, solange das Wetter irgendwie geht, in Cafés immer draußen, darf man ohne Tests und ohne Impfung. Sehr viele sitzen daußen, und wir fragen uns immer, ob sie, wie wir auch, deshalb draußen sitzen. Wieviele saßen denn sonst immer, früher nie drauf geachtet. Ich poste das Bild im Instagram und schreibe dran:
Christoph dachte, wegen der Testpflicht und hohen Kosten im Testzentrum, geht man nachher zum Hausarzt und lässt den Test dort machen. Sagt der doch, dass Tests an Gesunden ohne Symptome völliger Unsinn seien, das mache er nicht. Das sagen die sogenannten Schwurbler auf den Demos schon immer, wahrscheinlich von den Ärzten unter ihnen. Drosten eiert rum:
Drosten: Ich würde das so pauschal nicht sagen. Ich würde schon sagen, es könnte auch so gehen, dass man mit Antigentestung arbeitet in diesem Betrieb. Gerade, wenn man sagt, wir testen nur Symptomatische mit Antigentest.
Die große Allgemeinheit setzt voraus, dass flächendeckende Tests an größtenteils ja Gesunden nötig seien.
Tests von acht bis zehn.
Wir dürfen Tests selbst mitbringen! Erleichterung, als wir das erfahren haben! Keine teuren PCR-Tests! Keine Kündigung, keine Exmatrikulation, nur 80 Cent aus dem Rossmann. Und nicht bohren lassen, mit Nasenbluten und Brechreiz, was man gehört hat, sondern wir an uns selber. Den ich gekauft habe, soll man nur vorn in den Nasenflügeln machen.
Der Unterricht beginnt nachmittags, Testpflicht, das sogenannte Test-„Angebot“ morgens um acht, Zugfahrt anderhalb Stunden, heißt Aufstehen um fünf. Langer Tag! Für Ungeimpfte soll es schließlich
Eine Studentin kommt nach mir: „Was, steht ihr alle an? Letzte Woche war leerer.“ Und noch etliche kommen, die Schlange wächst. Erstaunlich viele Ungeimpfte. Oder erstaunlich wenig? Im Alltag wagt man nicht, es zu beichten, oder bleibt anonym wie die Frau in Laschets Wahlkampf, die, ohne das Gesicht zu zeigen, am Bildschirm zugeschaltet wurde. Aber hier stehen die Aussätzigen leibhaftig mit Gesicht und Namen herausgesondert, als Schlange der Ungeimpften. Wenn man bedenkt!: Wer jetzt noch nicht geimpft ist, so hartnäckig und mutwillig immernoch Ungeimpfter, ist natürlich sogenannter Impfgegner, Leugner, Schwurbler, Gefährder, Esoteriker, Aluhut, Nazi, dumm oder fehlinformiert? Mit Verständigungsproblemen, Migrationshintergrund, arbeitslos, oder aus sogenanntem sozialen Brennpunkt, asozial … hier hat man sie geballt vor sich! Die Mädchen vor mir? Hinter mir? Ich? Aber erstaunlicherweise, was man nach all den Darstellungen kaum glauben mag, sieht so ein Ungeimpfter rein äußerlich aus wie - wie soll ich sagen - man sieht ihm all das nicht an. Würde man ihn neben Geimpfte stellen, also neben die Guten, Gebildeten, Wohl-Informierten, Moralischen, man könnte sie äußerlich nicht unterscheiden. Es ist so, dass sie nachher in den Hörsälen unterschiedslos zusammen sitzen, in der Mensa, in Freundesgruppen, Familien. Jetzt kommt auch eine ältere, vornehme Dame raus mit ernstem, klugen Gesicht, Professorin? Wie schon immer gesagt wird: Man sieht den Nazis von heute das nicht mehr an! Was die Sache recht gefährlich macht. Gut, zugegeben, der ein oder andere mit Migrationshintergrund steht hier tatsächlich in der Schlange. Ob seine Ungeimpftheit wirklich von Verständigungsproblemen herrührt?
Eine Gestalt erscheint im Eingang, vollkommen in blaue Tüte gehüllt, weiß FFP-maskiert, die Hände in weißen Latex-Handschuhen hochhaltend wie ein Arzt, der gleich los legt. Sie streckt fünf Finger aus und winkt eben so viele Leute rein. Ich sehe erstaunt durch die Glastür, wohin sie wohl im Düstern verschwinden. Bin jetzt die erste in der Schlange, beobachte in der spiegelnden Tür die Schlange hinter mir: Abstände, alle in Handys versunken. Lese die Schilder an den Scheiben: Links Öffnungszeiten für PCR-Tests, Zutritt nur ohne Symptome, nur für Gesunde, kein Zutritt mit Corona-Verdacht. Rechts für Studenten von acht bis zehn Uhr Selbsttests zu fünft unter Aufsicht, das ist für uns. Nach einiger Zeit kommen von Rechts immer mehr Zufriedene mit Zeugnis raus. Bis der verkleidete Mensch wieder in der Tür erscheint mit wieder fünf Fingern. Ich gehe rein, wo soll ich denn lang? Muss ich was vorzeigen? Ausweis? Arzt-Attest, ob ich zu denen gehöre, die sich nicht impfen lassen können oder zu denen, die nicht möchten und ihr Testmaterial selbst mitbringen? Ein Flur, huch, Desinfektions-Spender übersehen, die hinter mir desinfiziert sich fleißig. Schon steh' ich vor Papp-Wand-Stellagen, Raumteilern, rechts im Düstern lauter Rücken an Schüler-Tischen beim Testen, links im Neonlicht leere Tische - hier lang? „Ja links, hier rein bitte!“ Verteilte Tische mit je einem Stuhl, auf jedem Tisch ein Test-Zeug bereit gestellt, jeder an einen Tisch. Keiner fragt nach ärztlichen Attesten, ob man nicht geimpft sein kann oder möchte, ob man das Test-Zeug bekommt oder mitbringt. Ich gucke indiskret zu den andern rüber, was man machen muss. Die Verkleidete in Tüten-Anzug fragt, immernoch mit erhobenen Latex-Handschuh-Händen, ob wir Bescheid wüssten oder sie nochmal erklären soll. „Ja bitte, könnten Sie's nochmal erklären?“ Jetzt wird sie menschlich, wo man die Stimme hört, sie ist Stotterer und klingt entspannt, zufrieden mit ihrer Arbeit hier. Während sie erklärt, ist eine Studentin schon routiniert am Hantieren, ich höre vor Aufregung nicht zu und muss dann alles von meiner Nachbarin abgucken. Erst dieses Tütchen öffnen, Dings hinlegen, dann das Tütchen, fünf mal in jedem Nasenloch herum, guckt jemand? Nein, alles mit Würde, Stäbchen ins Fläschchen, warten, währenddessen Zettel ausfüllen..., dann Stäbchen beiseite und vier Tropfen aus dem Fläschchen auf das Dings. Viertel Stunde warten. Alle sitzen schweigend über Handys gebeugt, ein Nachtfalter klackt ständig zwischen den summenden Neon-Lampen herum und ich starre aufgeregt auf mein Test-Dings, dass da bloß kein Positiv kommen soll! Sieht gut aus. Bleibt auch gut. Erleichterung. Die Verkleidete ist zwischendurch weg, so genau wird's mit der Aufsicht nicht genommen, ja man könnte jetzt das Ding heimlich gegen ein mitgebrachtes fertiges austauschen. Aber nicht nötig, sieht gut aus, negativ. Irgendwann rappelt ein Wecker und die Verkleidete kommt rum, sie unterschreibt meinen Zettel - wofür ist sie so in Plastik gehüllt? Ich packe das Zeugs, das sogenannte kontaminierte Material, zusammen zum Entsorgen: „Hier rein?“ - „Ja genau, aber darf ich noch drauf gucken?“ und holt es wieder raus - nachdem die Unterschrift da ist, guckt sie drauf. „Gut.“ Erleichtert mit Zeugnissen werden wir entlassen.
Es
Hundert Sitze, acht Studenten, nur auf die nummerierten Plätze! Große Abstände! Hinten, die hintere Hälfte Saal alles vollkommen frei. Vorn ein freundlicher Professor mit Elan:
„Ich grüße Sie herzlich, hoffentlich haben Sie einen guten Start ins neue Semester, seit drei Semestern das erste mal in Präsenz. Gut, wieder Gesichter leibhaftig vor sich zu haben. Wer mich kennt: Ich hatte mich eigentlich schon ein paar mal verabschiedet, weil ich schon längst in Pension wäre, wie Sie sehen, aber wie Sie wissen, macht es mir einfach zu großen Spaß, und so bin ich immernoch hier. Zu den Maßnahmen: Tja, wie überall, Abstände, im Flur Masken, 3G! Ich gehöre zu den Genesenen, ja, ich hatte tatsächlich Corona, es war, nun ja, äh,... “, er zuckt die Schultern, sein sonniger Zustand passt schwierig zum Thema, „Angenehm ist es nicht, wie soll ich sagen, man kann drauf verzichten.“ - Ich grüble jetzt, auf was man nicht gern alles verzichten könnte - „Es gab tatsächlich schon Kontrollen! Sind heute Morgen rumgekommen. Also halten Sie die Dokumente immer griffbereit. Falls jemand tatsächlich nicht geimpft sein sollte und nur so einen Testnachweis hat, und sollte den einmal verloren haben, na dann setzen wir denjenigen ganz hinten in die allerletzte Reihe, Maske drauf, dann kann er die andern auch nicht anstecken.“
Das klingt extrem liberal, mutig, grenzwertig, was der Prof sich wagt, denn 3G erlaubt nie und nimmer Ausnahmen. Ein vollkommen gesunder Mensch, der jeden Tag einen negativ Test hat (so viele Tests können nicht ständig irren), und einen Tag mal den Nachweis verloren (er wird wohl nicht zufällig genau an diesem Tag ansteckend sein), wird also ausnahmsweise in den Unterricht gelassen, aber immerhin weit abgesondert, wo er die nie getesteten, durch Impfung geschützten Kommilitonen nicht gefährden soll. Insofern wieder ganz politisch konform und medizinisch im Sinn „der Wissenschaft“ gedacht.
Leserkommentare zu
Die Impfstoffe sind sicher, Schäden zu befürchten ist absurd, meint der eine:
Gleichzeitig leidet der Geimpfte trotzdem an Nebenwirkungen, und opfert sich für andere, Solidarität, meint der andere:
faz.net, 10.August.
So kommt zutage, anders als bei Geimpften, ob sie positiv sind.
Will man damit sagen, dass die Pandemie nur dort ist, wo man testet? Eine „Verschwörungstheorie“ ist wahr geworden.
[…]
—
Es geht uns nicht in den Kopf. Bisher war die felsenfeste Behauptung, dass man auch ohne Symptome möglicherweise, oder sogar wahrscheinlich, infiziert, krank und ansteckend sei. Deshalb für jeden dauerhaft, über Monate, Maßnahmen. Man wird ohne Verdacht auf Corona getestet. Wie das Schild am Testzentrum warnt: PCR-Test, Zutritt nur ohne Verdacht auf Corona, und doch soll mir dort bewiesen werden, dass ich eventuell Corona habe, dass ich infiziert, krank und ansteckend sei. Nach dieser üblichen These müssen folglich auch Gegenstände infiziert und krank werden können, da auch sie keinerlei Symptome entwickeln, und an ihnen Virus-Schnipsel nachweisbar sind. Mir als „Leugner“ fehlt der Glaube daran. Wenn die Impfung nun davor schützen sollte, schwere Symptome zu bekommen, wird derjenige doch wohl aber mit gleicher Wahrscheinlichkeit das Virus an sich haben können, wie ein Ungeimpfter ohne Symptome, oder wie eine Türklinke. Trotzdem nun: „Wer geimpft ist, stellt keine Gefahr dar“, so Söder. Das kann eigentlich nur möglich sein, indem der Geimpfte das Virus niemals an sich dran hat. Die Impfung schützt folglich nicht erst, wenn das Virus im Blut ist, oder in der Nase, sondern, da es ja gar nicht auf dem Geimpften sitzen kann, macht die Impfung so eine Art meterweite Aura in der Luft, eine Blase, so eine unsichtbare Schranke, durch die das Virus nicht zum Geimpften durchdringen kann. Er bekommt es niemals in seine Augen oder Nase, er wird nicht infiziert und gibt es nicht weiter. Und damit der Glaube daran nicht erschüttert wird, testen wir die Geimpften nicht.
Christoph meint, da sei‘s mit dem Geimpften wie mit der „Gideon-Wolle“ aus dem Alten Testament: Gideon breitet Wolle auf der Erde aus, als Zeichen, wohin Gott Tau machen soll. Da trifft der Tau überall hin und macht die Erde nass, nur das Fell liegt ausgebreitet da und bleibt völlig trocken. Durch Gottes Wille. Aber Moment! Gideon hat nämlich geguckt, ob das Fell wirklich trocken ist. Beim Geimpften gucken wir nicht, ob er nicht mal positiv ist, wir testen ihn nicht, wir testen nur die Umgebung, die Ungeimpften. Vielleicht, weil wir doch nicht so ganz an Gottes Wunder glauben?
Aber, wenn wir schon dabei sind: Gideon hat nicht nur beides auf Feuchtigkeit überprüft: Wolle und Umgebung, sondern er hat die Sache auch genau anders herum untersucht, er sagte zu Gott: „sieh her, ich lege frisch geschorene Wolle auf die Tenne; wenn der Tau allein auf die Wolle fällt und es auf dem ganzen (übrigen) Boden trocken bleibt, dann weiß ich, daß du durch meine Hand Israel retten willst, wie du gesagt hast.“ Und so kam es, er konnte eine Schale voll Wasser aus dem Fell ausdrücken. Die Erde war rundherum trocken.
Ich meine, mit gleichem Recht können wir doch behaupten: „Sieh her, Gott, hier ist ein Geimpfter, wenn das Virus allein auf ihn geht, und auf den Ungeimpften nicht, …“. Da wir auch daran nicht so wirklich glauben, machen wir‘s dann so: Wir testen nur die Geimpften, jeden Tag, jeden Geimpften aufs Neue und finden irgendwann das Virus, nur an ihnen. Und testen nie die Ungeimpften. Ginge doch auch.
Zur Dramatik: Gideon hat zuerst aufs Fell regnen lassen, ich überlege mir natürliche Erklärungen: trocknet steiniger Boden schneller als Wolle, die alles aufgesaugt und immer noch nass ist, als Gideon testen kommt. Christoph sagt auch: Na, beweist noch gar nichts, wenn nur das Fell nass ist, kann ja einer drauf gepinkelt haben. Aber dann der eigentliche Test: Alles soll nass sein, nur Fell trocken, das kann man nicht so einfach „faken“, ok, vielleicht hat‘s wer mit Plane abgedeckt. Nein, man muss es schon so nehmen, wie’s da steht, nicht selber herum dichten. Fell ausgebreitet auf offener Tenne. Und Gott sozusagen „in Versuchung geführt“, altes Testament, nicht neues, da ging das noch. Voilá: Gott macht’s, ein Wunder. Und dieser gesteigerte Test, alles nass, Fell trocken, hat sich im Gedächtnis durchgesetzt, und ist als Vorlage oder Gleichnis genommen worden für die Jungfräulichkeit Marias: Von Gott geschwängert, wie bei Gideon die Erde, beregnet, aber das Fell „unbefleckt“, rein und „trocken“ geblieben.
Der infizierte Geimpfte ist sozusagen die unbefleckte Empfängnis.
Man wird vom Fahrrad geweht, schlenkert wie betrunken, aber mit höchster Konzentration und Muskelkraft, Kleinteile fliegen um den Kopf, Autos fahren langsam, Äste liegen auf der Straße, kaum sind die Baumkronen rotgelb geworden, ist der ganze Schmuck herunter gezerrt und auf die Straßen geworfen, Leute waten knietief hindurch. Zu Fuß wäre weniger gefährlich, als sich mit Fahrrad von einer Böe vors Auto reißen zu lassen, aber ist keine Zeit, weil Test-„Angebot“ ab Acht, Schlangestehen, aufs Ergebnis warten, Vorlesungsbeginn 9:15 Uhr, dazwischen Wege.
Und trotzdem ein Genuss, so schöne Farben.
Und dann fallen die Bahnen aus. Menschenmassen am Bahnhof, Schulklassen, aufgeregte Lehrer laut in ihre Handys, dass sie mit ihren Schülern fest stecken, Alte mit Einkaufstüten, die in die Nachbar-Provinzen zurück müssen, Studenten, die ihre Arbeit am Laptop auf der Erde machen, Berufstätige, mit Fahrrädern, Reisende mit Koffern, wie alarmbereite Erdmännchen in der Halle aufgestellt, mit Blick alle auf die Info-Tafel, große Augen wie zur Kino-Leinwand, anfangs alle in Masken, später mit zunehmender Verzweiflung immer mehr ohne.
Der Fahrkarten-Automat zeigt überall Ausfall, die Info-Tafeln allerdings: heute mit 5 Minuten Verspätung, heute mit 10 Minuten Verspätung, 25 Minuten Verspätung, 30 Minuten, 35, 40, 50, und schließlich: Zug fällt aus, wir bitten um Entschuldigung. Dann den nächsten, 5 Minuten Verspätung, 10 Minuten,..., und so denken wir Stunde um Stunde, gleich käme was. Christoph schreibt, in der Zeitung wäre zu lesen, dass alles ausfällt. Nein, hier heißt es, es würde gleich was fahren. Und das zu verpassen, wenn schon nichts fährt, wäre fatal! So stehen wir oben an den Gleisen, im eisigen Sturm zitternd, reihum fällt jedes Fahrrad mal um, jeder muss seins dauernd festhalten. Viele drücken sich vor dem Sturm in den Treppenschächten herum und starren von dort zu den Infotafeln am Gleis hoch.
Als ich vor Kälte nicht mehr kann, flüchte ich ins Hotel. Jetzt kann ein Zug kommen, dass ich ihn verpasse. Ich sitze vollkommen allein in der schönen großen Veranda, mit Rundumblick auf den Sturm. Lege den Test-Nachweis vor, dass ich ungefährlich bin. Tee, heiße Schokolade, Formale-Sprachen-Seminar online. Genauer gesagt, „hybrid“. Prof. J. wirbelt am Bildschirm an der Tafel und vor dem Projektor, also er hat sich leibhaftig im Hörsaal anwesend ins Internet geloggt, und projiziert Online-Folien an die Wand für die Studenten in Präsenz, hat eine Kamera vor sich aufgebaut und lässt sich samt Projektion filmen für die Studenten, die online sind. Sozusagen werden die Online-Folien an die Wand projiziert und wieder ins Online zurück gefilmt. Und weil er vor der Kamera nicht gleichzeitig hinter der Kamera bedienen kann, hat man den Rest des räumlichen Geschehens nur als Hörspiel, qualitativ rauschig, so etwa hing man früher mit dem Ohr und gerunzelter Stirn am Radio. Man hört ein Geschehen und Prof. J. wendet sich aus unserem Film weg zu irgendwen Wichtiges hin: „Kontrollen? Ach tatsächlich! Ja bitte, wenn das nötig ist. Wir waren gerade beim deterministischen endlichen Automaten, aber kontrollieren Sie ruhig,... Ja haben alle Impf-Nachweis, meine Studenten sind alle vorbildlich. Dann wissen Sie jetzt Bescheid, oder kommen Sie öfters rum? Aber ist doch schön, mal andere Gesichter in meinem Kurs zu sehen! Was, ich auch? Oh, ich habe doch tatsächlich, ich wusste nicht, ich habe mein Handy garnicht dabei, das heißt, ich hatte es erst dabei, aber musste heute morgen nämlich extra nochmal zurück rennen, weil ich den Beamer vergessen hatte, ich mache ja hybrid, da habe ich den geholt und dann wiederum mein Handy vergessen, das ich vorher noch dabei hatte. Aber jetzt, wo ich's weiß, ja bringe ich nächstes mal mit, ich versuche dran zu denken!“
Zurück zu den Gleisen, selber Befund wie zuvor. Herrliche Bilder, ein gelangweilter Abiturient starrt mich die ganze Zeit an wie ich male. Die meisten starren in Handys.
Schon fast sechs Stunden alles in allem. Und als alle Stricke reißen, nehme ich endlich ein Zimmer im Hotel. Jetzt ist die ganze Launche voll verfrorener Bahnhofs-Leute, soweit sie sich ausweisen können. Wer nicht kann, wird draußen hungern und frieren. „Den Impf-Ausweis bitte“ - „Oh, ginge auch ein Test-Nachweis?“, frage ich. Vielleicht bilde ich mir ihren unzufriedenen Blick nur ein, aber sie liest sich den Nachweis sehr genau durch, als wären die paar Zeilen in großer Schrift eine schwierige Integralrechnung, da steht drauf: Für Präsenzveranstaltungen an der Uni. Ich bin zwar negativ, aber eben nur für die Uni. Vielleicht bräuchte ich noch einen Test für Hotels oder Cafés, weil negativ ist nicht gleich negativ. Schließlich lässt sie es doch noch gelten, Frühstück inklusive, aber man fühlt sich aussätzig mit all den Vorwürfen im Kopf: rücksichtslose Ungeimpfte, die Mehrheit will 2G. Ich kann dankbar sein, dass die Rezeption so gnädig ist, und ich die Nacht nicht auf der Straße verbringen muss. So dankbar bin ich, und so aussätzig, dass ich mich am nächsten Morgen nicht in den Frühstücksraum traue, auch überhaupt keinen Appetit, ich reise ohne Frühstück ab, lass es bezahlt sein - ein Vorgeschmack auf die Apartheid.
Tagesschau, tagesschau.de.
Kimmich sagt zwar nichts anderes als wir - die wir im allgemeinen Sprachgebrauch „Corona-Leugner“ und „Impfgegner“ geschimpft werden, und Anhänger irgendwelcher Gruppen und Theorien sein sollen. Aber obwohl er dasselbe sagt wie wir, will auch er nichts mit uns zu tun haben, und teilt gegen uns ständig Geschmähte dieselbe Schmähung aus:
Morgens um Acht. Schönstes Rotgoldgelb in Bäumen und auf Wegen, Nebel in manchem Gebüsch, Frosttropfen versilbern das Gras, magenta Beeren, dunkle Zweige, ein Vergnügen frühs in der Kälte Schlange zu stehen. Ungeimpft heißt früher aus dem Bett als Geimpft, und frierend in der Leugner-Schlange warten.
Diese Woche strenger als beim ersten Mal, nicht so, dass die Aufsicht mal eben verschwindet. Es ist wirklich so, dass sich der Ungeimpfte dabei zuschauen lässt, wie er sich in der Nase herum rührt. Fünf Ungeimpfte in einem provisorischen, kalten Neonlicht-Raum, jeder an einem Tisch, fünf mal in jedem Loch soll er schön hin und her machen, dass man da auch „was mitnimmt“, wie gesagt wurde. Zwei Aufsichten, junge aktive Typen, einer am einen Ende, der andere am andern. Wir in der Mitte, also aus zwei Profilen von links und rechts inspiziert. Ich versuche immer, nicht an diese Häftlings-Fotos zu denken: von vorn, rechte Seite, linke Seite. Wo der ein oder andere Tisch diagonal gestellt ist, begutachtet auf jeden Fall einer der beiden Typen uns von schräg vorn. Ob um die Tür auch Polizei steht?
Diesmal dürfen wir nicht die Viertelstunde unbeaufsichtigt über dem Fortschritt unserer Teststreifen brüten: „Gut, dann alle draußen vor der Tür warten, wir kommen raus und bringen die Belege“. Man lässt sein Gebohrtes und Geträufeltes zurück und steht bangend draußen vor der Tür, was daraus werden mag - wenn es positiv wird! Oder wenn es vertauscht wird, und soll ich positiv sein von wem andres! Oder wie man selbst auf Gedanken kam, zu schummeln, so schummeln die jetzt, Notstands-Politik mit falschen Zahlen - wobei, so betrachtet, nach offiziellen Zahlen, ist die Chance auf Positiv ziemlich gering. Meine Leidensgenossen leiden überhaupt nicht, stehen unbeeindruckt in ihre Handys versunken, im vollsten Vertrauen. Seit ich male, bin auch ich abwesend. Jetzt steh' ich hier nicht mehr zum Warten, sondern zum Malen, vergeht mir die Viertelstunde viel zu schnell, schon kommt ein Zuständiger raus mit fünf Zetteln und ruft die Namen auf: „Leonie, wer von euch ist Leonie? Pascal? Annalena? Lydia? Lea-Marlene?“ - alle negativ. Welche fünf auch immer, alle jedesmal negativ. „Hu, Glück! Aber ich wunder mich immer, ich war noch nie positiv!“, schnattert die eine zur andern, was mich irgendwie überrascht: sogenannte Leugner, die nicht leugnen? Ob sich die Gesellschaft nicht doch mal andere Begriffe überlegen muss?
Ich stecke mein Zeugnis ein und male weiter, weil bin noch nicht fertig. Die Nachkömmlinge gucken rätselnd von ihren Handys auf zu mir: Was wartet die noch, hat doch ihr Zeugnis jetzt? Ist die verrückt? Ich gebe zu, ein bisschen ungewöhnlich, die Test-Schlangen-Zeit unnötig zu verlängern, aber: Schönstes Rotgoldgelb in Bäumen und auf Wegen ... Ich habe immer Sorge, dass mein Farbwasser ausläuft, es hat die Gewohnheit, sich alle zwei Tage im Rucksack zu verteilen - auf Mitschriften oder Skizzen kann man's verschmerzen, aber das Negativ-Attest! Mancher ordnet es vorsichtig in irgendwelche Hüllen, denn nichts darf weniger knicken, feucht werden oder herausrutschen als dieses allerwichtigste Dokument, mancher vertraut es lieber nicht seiner Tasche an, ein Typ vor mir trägt es offen die ganze Straße lang mit beiden Händen bis vor den Hörsaal.
Ungeimpfte sind die ersten im Hörsaal. Ungeimpft heißt eine Stunde früher aufstehen, eine Stunde länger auf den Beinen, vor dem Testzentrum. Und wenn die Schlange aber kurz ist, sitzt der Getestete schon eine halbe Stunde früher als alle andern, als die Geimpften, im Hörsaal. Oder steht vor dem Altbau und wartet im Wetter auf den Prof, dass der mit Schlüssel kommt. Donnerstag Morgen betrete ich immer ein noch vollkommen menschenleeres Gebäude (Maskenpflicht), klinke die Tür zum Hörsaal auf, sitzt doch in dunklen Reihen ohne Licht, egal wie früh ich bin, ein Student schon vor mir dort mit Laptop. Ich grüße, aber er hört nicht, Hörstecker in den Ohren. Danach sah ich ihn ein paar mal in der Testschlange, und ja, ich hatte ihn dort sogar schonmal gemalt!
Normale Menschen, also Geimpfte, sitzen nicht schon 45 Minuten vor Beginn im Raum, sie stellen sich nicht eine Stunde in Testschlangen oder viel zu früh vor noch geschlossene Hörsäle in den Regen, sie kommen in der Regel genau pünktlich, oder wenn der Prof den Beamer fertig angeworfen hat, oder genau dann, wenn der Prof eine Einleitung spricht, genau dann kommen sie rein und rascheln sich aus ihren Anoraks heraus und die Hefter aus den Taschen.
Letzte Woche kam fünf Minuten vor Beginn einer, als Phila und ich schon zu zweit drin saßen, und guckte verwirrt in den Raum, als hätten wir etwas durcheinander gebracht: „Äh, gehört ihr jetzt zum Kurs, oder ... ? Weil normalerweise ist Kontrolle halt quasi vor den Räumen, aber jetzt sitzt ihr schon“ Ich dachte, was will dieser Student?, als er sagt: „Weil wir kontrollieren immer jeden Dritten.“ - Ach, er ist Kontrolleur, dämmert's langsam in meinem Kopf, während wir, immer noch rätselnd, garnichts sagen, aber er kommt auch ohne unsre Antworten aus: „Also gut, ihr seid zwei, also kontrollieren wir jetzt quasi vor der Tür den ersten, der als nächstes kommt.“ Ich überlege, wie dieser Job ausgeschrieben sein mag. Spitzel? Denunziant? 3G-Durchsetzungs-und Melde-Beauftragter? Stabsstelle für Hygiene-Entwicklung? (Letzteres ist Christophs Idee, an seiner Uni gibt es eine
Heute bin ich eine halbe Stunde auf dem Friedhof durchs Herbst-Gelb spaziert bis der Prof aufschließen kam. Pünktlich, Studenten trudeln ein, einer von denen stellt sich vorne auf: wichtig - ein neuer Tutor? Der Prof daneben knobelt noch an Kabeln und Beamer, der Tutor macht auf Frontal-Unterricht mit Zeigefinger auf uns - ach, kein Tutor? Ein Denunziant! Kann er sich nicht erstmal vorstellen, wer er ist? Die vorderen Studenten rabschen eilig Dokumente aus ihren Taschen, vorbereitet, aber doch überrascht, zweie flüstern, kichern, ein andrer rote Ohren. Schon liegen auf jedem Tisch vorbildlich vorzeigbare Atteste, alle an die Tischkanten geschoben zum Gang wie Aushängeschilder. Ich gucke aufgeregt: Das meiste sind Handys mit Scancode, eins ist ein gelbes Faltblatt, eins ein robustes Büchlein wie ich's noch kenne: aus der DDR mit sämtlichen Einträgen seit Säuglings-Zeit. Einziger wichtiger Eintrag ist die Corona-Impfung. Ich verstecke mein peinliches Impfgegner-Negativ-Attest zwischen Hefterseiten, Hand drin, dass griffbereit. Der Denunziant hat nicht vor, sich alle anzusehen, sondern nur jedes Dritte nach einem sogenanntem Zufallsprinzip, so hat es in den Rundmails der Leitung geheißen.
Er streckt also den Zeigefinger auf die Leute und zählt ab. Und zwar recht konzentriert wie: Fange ich jetzt links oder rechts an? Wie Grundschüler bei „Eene-meene-muh“, wo sich ins spontane Abzählen noch Sympathie-Boni hineinmischen, die den Finger herumlenken, aber darf's nicht so aussehen, und ist mit Sicherheit hier auch nicht so, denn er kennt uns ja nicht. Vielleicht hat er denselben Gedanken und fühlt sich von Kinderzeiten her ertappt, und wackelt deshalb so verzögert mit seinem Zählfinger herum. Aber dabei interessiert's garkeinen, ob er erste Reihe von links nach rechts anfängt und zweite von rechts nach links, oder jede Reihe von links, oder hinten anfängt ... Weil es sind alle untertänigst überzeugte Vorzeiger. Wenn nicht exhibitionistisch, dann zumindest kindlich oder unmündig, wie: Mach mal den Mund auf, nichts in den Backen gesammelt? Dann ist ja gut, Freundchen. Und wird er nicht gefragt, drängt er sich auf, ums zeigen zu dürfen, so liegen alle Atteste offen, nicht nur jedes Dritte. Mich erwischt's nicht, ich muss nichts zeigen, aber Zukömmlinge noch im Stehen, gerade wie sie den Raum betreten, kaum durch die Tür, mit Schreck im Gesicht den Denunzianten vor sich haben - jetzt zwei Denunzianten! Wo kommt denn der zweite plötzlich her? Aber sind sekundenschnell ausweisfähig, hier ein graues Papierchen aus der Jackentasche, dort ein Handy, ... Der kleine Stau mit Gedränge (ohne Abstände), der beim Überraschungs-Empfang entsteht - keinen Gedanken wert. So haben wir dann alle korrekt kontrolliert, ein nützlicher Beitrag für die Gesellschaft. Unterricht, und kein Wort darüber.
Christoph sagt: „Der größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ Soll Hoffmann von Fallersleben gesagt haben.
Wir kommen aus Weimar, aus einem Zug, wo jeder für sich acht Sitze allein hat (Maskenpflicht). Leipzigs Bahnhof voller Darth Vaders, hunderte, tausende in Zehnertrupps. Dazwischen ein paar Zivilisten verstreut. Wir fühlen uns sofort kriminell und ausweispflichtig. Guck einmal erschreckt und deshalb verdächtig, hast du bestimmt Dreck am Stecken. Aber alle Zivilisten laufen, als wäre alles in bester, in allerbester Ordnung, gucken auf Zugaushänge, in Schaufenster, Coffé-to-go und wundern sich über nichts. Und würden hier Kettenpanzer durchrollen. An der Ausgangstür etwas Stau, ein paar Darth Vaders protzig vor einer kleinen älteren Frau ohne Maske, die aufgelöst schimpft: „... halten mich hier fest? Was soll ich denn gemacht haben? Und Sie? Verursachen doch Stau deshalb! Keine Abstände.“ - „Wenn Sie hier aufmüpfen, bekommen Sie gleich noch Beamtenbeleidigung dazu.“
Auch Stadtverkehr in allerbester Ordnung, Panzer und Militär („Faktencheck“: Bundespolizei) - nein, sind das Wasserwerfer? Und Guck mal! Guck mal! Was ein Bagger! - Um Zivilisten weg zu schaufeln? Verstreute Demonstrantengrüppchen mit Fähnchen, nachdem offenbar alles vorbei ist, daneben schwarze Trupps, eine ältere Frau aufgewühlt zu einer andern, dass es der Trupp daneben aber mit Sicherheit hört: „Wir konnten grad noch rufen: Frieden, Freiheit, keine Diktatur und dann haben die kurzen Prozess gemacht ...“.
Christoph in einen Bäcker, ich warte draußen. Völlig absurdes Stadtbild: die üblichen Jugendgangs, keinerlei Maßnahmen, Migranten-Gruppen, keinerlei Maßnahmen, Samstags-Parties, keinerlei Maßnahmen, Fußball-Fans Hunderte am Saufen und Pöbeln, keinerlei Maßnahmen - solange sie nicht demonstrieren. Selbst die Demonstrantengruppen, die jetzt zusätzlich dazwischen herumlaufen mit schwarzen Darth-Vader-Trupps: keinerlei Maßnahmen, sobald sie nicht mehr demonstrieren. Hygiene ist vollkommen eindeutig nicht das Problem. Es sei denn, Hygiene meint Gesinnung und nicht Massen ohne Abstände. Nun demonstrieren sie zwar nicht mehr, weshalb die schwarzen Trupps zufrieden daneben stehen, aber sind doch im Geiste immer noch sogenannte Covidioten, Leugner, Gefährder, Esoteriker, Christen oder was immer zu lesen ist. Äußerlich um die 60 Jahre alt, Mühsam-Verdiener, Lebenlang-Arbeiter, oder um Arbeit bangende, glücklich mit Gärtchen, Katze, Enkel, wenn nicht Nachtschicht, dann abends die geschwollenen Beine hoch und Fernsehen, ein paar Wochen Urlaub im Jahr, alle drei Monate Friseur, Shopping-Event im Tk-Maxx, niemandem auf der Tasche liegen, Anstand, nichts geschenkt, Sorge um Rente... Eine Frau mit weiß gebleachten Haaren, zu sogenanntem Volumen geföhnt, und aufgebauschten Wimpern, wenn schon ausgelaugt, dann aber gepflegt, mit niedlichem Kolleginnen-Freundinnen-Helfer-und-Humor-gemeinsam-durch-dick-und-dünn-Ausdruck trägt ein weißes T-shirt mit der Aufschrift „Querdenker“ und schwatzt mit einer Gruppe ähnlicher Gemüter um sich herum. Meist geht es um Kinder: „Bis hierher schön und gut, aber unsere Kinder nicht!“ In der Zeitung wird sicher wieder stehen, wie radikale Nazis oder verrückte Gewalttäter auf Polizei losgehen.
Bis nach Hause dann viel mehr Fußball-Horden nach dem Fußballspiel, die schon immer in allen Jahren tatsächlich ungemütlich sind. Wir wurden mal arg angebrüllt von einem mit erhobener Flasche, der uns nicht ausweichen lassen wollte. Hier war nie Darth Vader. Wir kommen beim Überqueren kaum von der Straße runter, weil hundert Fans den Gehweg lang strömen und nichts von Reißverschlussverfahren halten, da kommen schon die Autos auf uns zu angefahren. Kein Darth Vader regelt den Verkehr. Straßenbahnen stehen an der Ampel, vollgestopft wie Wursthaut mit Fußball-Fans, beschlagenen Scheiben, dass innen Tropfen herunter laufen, ich übertreibe nicht!
Aber:
news.de.
Fahrgestell: Thyssen-Krupp TM-170 Thyssen TM-170.
S: „Renitente Volkskörper“?
R: Was? „Renitente... Volkskörper“? Von wann ist der Text? (1930er?)
S: „Nirgendwo in Westeuropa ist die Impfbereitschaft so niedrig wie in den deutschsprachigen Ländern. Franzosen und Briten fragen sich ungläubig, was mit den gewissenhaften Deutschen los ist. Experten vermuten zwei Faktoren hinter der ausgeprägten Impfskepsis der germanischen Stämme.“
R: „Germanische Stämme“?
S: Na, wird deutsche Sprache mit Impfskepsis in Verbindung gebracht. Ja, seit wann sind Franken keine germanischen Stämme? Und Angelsachsen - Germanen! Hier steht:
R: Und Deutschland ist doch eigentlich weitgehend von Römern durchmischt?
S: Ja selbstverständlich! Mancher hätte's gern, dass Deutschland germanisch wäre.
R: Au, und ich dachte, wir wären drüber hinweg.
S: Und Dänemark soll doch angeblich so weit geimpft sein und wird immer als Vorbild vorgehalten - sind das keine germanischen Stämme?
R: Aber wie kommt er von germanischen Stämmen auf den Vernunftsgedanken - etwa auf Kant?
S: Bei Tacitus werden die Germanen jedenfalls als alles andere als vernünftig beschrieben - als impulsiv und todesmutig!
R: Sollen sie nicht auch ziemliche Trinker und so grobschlächtige Raufbolde gewesen sein?
S: Naja Krieger, „unverbildet“ durch Kultur.
R: War denn Kant überhaupt germanischer Abstammung? Aber wie kommt dieser
S: Ideologie! Alles schonmal gehabt.
R: Gibt's da keinen Aufschrei? Ständig liest man von „Schwurblern“, aber an sowas hier - zumal mit unsrer Geschichte - stört sich keiner?
S: Wie du siehst ...
Ab heute so viele Arbeiter am Testzentrum, Frauen, die nach Wetter aussehen, nach Gebüsch und Heckenschere, festes Schuhwerk, Latzhosen, Männer vom Bau mit Farbklecksen gucken erstaunt auf die Studenten, die Studenten erstaunt zu ihnen. Wenn Arbeiter erstaunt gucken, sieht das so aus: Sie gucken direkt als ganze Gruppe hin, indem sie sich sogar umdrehen, der Beguckte wird bestimmt nicht hören, wenn man laut über ihn redet. Wenn Studenten erstaunt gucken, sieht das so aus: Sie drehen beklemmt die Augen von ihren Handys hoch, um heimlich und schweigend unter Augenbrauen zu sehen, wer um sie herum noch anwesend ist. Ein Arbeiter schwatzt: „Das sind Studenten, das hier ist von der Uni, hab' ich schon gehört, die haben hier alles drum und dran, Selbsttests, PCR, voll versorgt,...“ - nicht ganz, soweit ich weiß nur Selbsttests, denke ich.
Drinnen dann beim Testen ist eine Verzweifelte neben mir am Trödeln, um, wenn alle Fertigen rausgehen, eine peinliche Frage an die Aufsicht zu richten, da kann ich's im Gehen gerade noch hören: „Verzeihung, gilt der Test nur für die Uni oder auch für andere Einrichtungen?“ - „Oh, das kann ich Ihnen nicht sagen, tut mir leid. Einfach bei der entsprechenden Einrichtung fragen, ob's akzeptiert wird.“ - Vor der Tür spreche ich sie an: „Neulich konnte ich damit ins Hotel oder beim Bäcker sitzen. Manche akzeptieren es.“ - „Ja die Sache ist nur, wo ich wohne, ist kein Testzentrum, und ich brauch' diesen Test hier für die Bahn.“ - Ja, ich muss auch immer mit Bahn, aber wie soll man den Test für die Bahn vorlegen, wenn man zum Testzentrum Bahn fahren muss? - „Pf, keine Ahnung, was das werden soll“, sagt sie äußerst trüb und niedergeschlagen.
Beim Ergebnis-Abwarten male ich wieder. Studenten stehen alle einzeln mit Handys ohne Bewegung auf dem Fleck, und um ohne Kommunikation möglichst unsichtbar zu sein. Die Arbeiter stehen als Kollegschaften, sind über 50 Meter zu hören, treten ungeduldig vom einem Bein aufs andre, inspizieren die Gebäude-Anlage, einer schiebt mit dem Schuh unordentliche Steinchen an den Rand, einer sieht, dass ich male und sieht vor Verblüffung minutenlang nicht mehr weg.
Neben uns Park-Reinigung, werden Äste auf einen Lader geworfen und bergeweise Laubmassen zwischen Büschen herausgeholt. Die Parkwächter: „Och nö. Och Schitt. Guck mal.“ - „Was? Och n Iiigelchen! Lebt der?“ - „Nu! Der schläft, guck wie der schläft, der wacht ooch nich uff.“ - „Na toll, und jetzt?“ - „Na Tierschutz anrufen und Feierabend, sind wa fertig für heute, he he.“ - „Nee Scheiß noch mal.“ - „Pass uff“ - „Was machst n du?“ - „Der räumt den weg.“ - „Dass der nich uffwacht!“ „Nee, guck, der wacht nich uff. Setzen wir den da hin. Guck, schläft immernoch.“ - „Dis geht?“ - „Was sollen wa denn machen? Sag! Weeßt du, was wa machen sollen? Irgendwo n Vöjelchen und kannst doch in Deutschland nischt mehr machen!“ - „Wir hatten ooch einen im Garten.“ - „... stellen dem jetzt immer mal n Schälchen Milch hin, wird schon.“ - „Ich weß ja nich.“ - „Na wern wa sehn, ob der im Frühjahr noch lebt.“
Die Arbeiter vom Test-Abwarten kommen heran und gucken über den Zaun wie: Was habt ihr'n da? Können wa helfen? Eine Studentin, die heimlich immer mal übers Handy gelugt hat, flüstert zu einer zukommenden Freundin: „Mir ist schlecht.“ - die flüstert ganz besorgt zurück: „Was? Was n los?“ - „Die haben einen Igel auf dem Gewissen.“ - „Waaas?“, flüstert die Freundin und wirft einen fassungslosen Blick zu den Park-Reinigern, sodass ihr jetzt auch schlecht ist.
Mir irgendwie auch.
Passiert nur Ungeimpften beim draußen Test abwarten. Zur Strafe k.o., bevor der Tag erst anfängt.
Im Seminarraum entdecke ich schon zwei sogenannte Leugner, aus der Testschlange, der eine, den ich schon mal dort gemalt habe (das weiß er nicht), sitzt hinter mir, ich kann ihn mal fragen: „Hi, du stehst doch auch immer am Testzentrum, weißt du zufällig, ob unsere Tests für die Bahn gelten?“ - Er guckt ziemlich erschrocken in den Raum, ob's keiner gehört hat, und sagt laut, dass es jeder hört: „Keine Ahnung, ich bin vollständig geimpft“, vollständig sagt er, “ich muss nur immer zum Test wegen der Impf-Frist wegen der Gültigkeit.“ - „Oh, ich frag' nur, weil viele haben gefragt, die in Randgebieten oder Dörfern wohnen, wo es kein Testzentrum gibt, die müssen erst Bahn hierher fahren, um überhaupt erstmal zu einem Test zu kommen. Und gelten unsere Tests von der Uni womöglich garnicht?“ - „Ach so, sorry, Nachweis für die Bahn? Noch nie gehört. Keine Ahnung.“ Wen interessiert's?
Im Gebäude ist ein Seminar-Raum. Wir sitzen alle. Einer muss kurz raus, menschenleeres Gebäude, Maskenpflicht. Ich habe noch niemanden gesehen, der, sobald er die Gesellschaft verlässt und allein in die menschenleeren Flure und Toiletten geht, sich nicht die Maske überzieht, und wenn er wieder kommt, in Gesellschaft, die Maske wieder ablegt, denn an der Uni gibt es keine Leugner, wir sind gebildet und setzen die Maßnahmen um.
Hörsäle sind gefährlich. Acht Studenten auf hundert Sitzen, Sitzvorschrift und numerierte Stühle wegen Abstandspflicht. Aber das hier ist kein großer gefährlicher Hörsaal. Sondern ein kleiner Seminar-Raum, keine numerierten Stühle - zwar große Tische, man sitzt automatisch weit auseinander, aber kann, anders als im gefährlichen Hörsaal, durchaus zusammenrücken, denn es sind ja nicht diese gestuften, abgesperrten Reihen dazwischen. Also in der Pause: Dichtes Aufeinander, die Gruppen müssen sich besprechen. Der Prof pflegt seine Maske auf seinen Tisch zu legen, wie man es schon von Politikern gesehen hat, oft neben's Trink-Glas, während sie im Reden manchmal die Handfläche drauf drücken. Nicht direkt aufstützen, sondern nur so, wie‘s manche im Reden machen, die Handfläche auf den nächstliegenden Gegenstand drücken, um etwas zu bekräftigen oder festzustellen, wie Satzpunkt setzen, Handfläche einmal auf die Maske drücken. Ich beobachte den Tisch. Der erste Prof geht, der nächste Prof kommt rein, und ermahnt die Studenten: „Also wenn Sie alle so aufeinander hocken, dann aber mit Masken bittesehr!“ in so harschem Ton, dass sie nicht mit Masken fortfahren, sondern wie aufgeschreckte Spatzen auseinander stieben, sitzen schweigend wieder in Abständen vor ihm. Anschließend setzt der hygienebewusste Prof seine Maske ab und legt sie auf seinen Tisch, also auf seines Vorgängers Tisch, wo dessen Maske gelegen und Finger sich abgestützt haben, und der Tag ist noch lang - wieviele Profs, wieviele Masken ... ?
gesetze-im-internet.de
a) das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder
b) im Besitz eines auf sie ausgestellten Testnachweises ist.
Folglich ist jede getestete Personen mit Symptomen nicht getestet. Jedes Kind unter sechs ist getestet.
Zu dieser Zeit durchzieht eine gewaltige Schlange Wartender das Einkaufszentrum, die Höfe am Brühl. Zwischen Läden liegt neuerdings ein Impfzentrum. Nie im Leben hätte man hier an diesem Ort, zwischen Hosen und Schuhe kaufen, an eine medizinische Praxis oder ans Impfen gedacht. Aber das dachten wir beim Testzentrum, Eingang gegenüber, ja auch nicht. Das Center besteht aus lang gedehnten Hallen, oder nicht besonders breiten, fensterlosen Fluren. Nachrichten, dass Ungeimpfte am besten nirgends mehr rein dürfen, aber dann holt man sie, als Impfwerbung, in Massen hier her, Hunderte, die gar nicht shoppen, sondern sich impfen lassen wollen, organisiert man nicht außerhalb an geeignetem Ort, sondern zieht sie hier in die Menge der Einkäufer rein. Ich überlege, wie das wohl gedacht ist: Ansteckung hier egal, weil werden ja gleich geimpft? Die Schlange scheint zunächst bei den Fahrstühlen zu enden, nein, wir sehen noch mal hin, sie kommt aus den Fahrstühlen raus, aus der Parkhaus-Etage, dort kommt sie offenbar her, aus dem Parkhaus? Wie lang wird‘s dort weiter gehen? Wir sehen ein andermal draußen am Center ein Schild mit Richtung, wo man sich zur Impfschlange anstellen soll. Die Idee, so eine sperrige, mordsmäßig große Schlange durch ein Einkaufscenter zu leiten, soll sein, dass ich mich nebenher beim Shoppen bequem zum Impfen begebe, da die Möglichkeit schonmal da ist. Ich bin so begeistert von dieser Impfschlange, oder sollte es sein, ich soll spontan Lust bekommen, das Shopping zu unterbrechen, um mich statt dessen kurz, naja, drei Stunden lang - ich habe die Leute nicht gefragt, wie lang sie schon anstehen - zum Impfen anzustellen. So hat die Politik, hat man sich‘s von oben, gedacht. Es muss von sehr weit oben gedacht sein, um so denken zu können.
Wochenlang ging mir die faszinierende Impfschlange nicht aus dem Kopf, und sah ich sie als Bild entstehen, Zeichnung? Tempera, Öl? Holzschnitt? Von vorn perspektivisch ins unerkennbar Ferne? Oder als langes Fries von der Seite? Wie früher meine Umrisslinien, oder wie seit einiger Zeit als Aquarell?
Nach Wochen Zögern hat sich die Schlange verändert, schade, nicht mehr durchs gesamte Center, vielleicht ist ihnen doch die Sache mit der Kontaktvermeidung wieder eingefallen, und dass es „Ungeimpfte“ sind, wenn auch in paar Stunden „Geimpfte“, und nun, wohin mit der Schlange. Und organisiert man sie jetzt durch einen bis dahin unbekannten Zugang aus einem düsteren, langen Korridor von der Seite her ins Center hinein, man sieht sie aus dem Korridor aus der Seite kommen, bzw. dort drin stehen, oder Art Tunnel, so eng, so lange beieinander, ohne Fenster, ohne Läden, ohne Bilder, nur Wände, ich muss an die großen, offenen Museumshallen denken, in denen wir, im völligen Gegensatz zu hier, für gefährlich ansteckend gehalten werden. Nur noch das letzte Ende der Schlange zieht sich in die Flure der Laden-Meile und Einkäufer hinein - aber mit Absperrbändern, dass der Einkäufer von der Schlange getrennt ist, schöne, rot weiß gestreifte Sperrbänder, gewissermaßen eine verkehrs-gesetzmäßige Trennung. Nach Wochen, ich befürchte schon, die Schlange verschwindet bald ganz oder wird endlich ausgelagert, begebe ich mich mit Malzeug dort hin, und skizziere sie als Aquarell. Von wegen verschwindet bald, ich stehe lange hier, ist eine Stunden nicht abreißende, sich endlos erneuernde, sich quälende Schlange aus dem Korridor. Wer dort Platzangst hat, oder schlecht auf den Beinen stehen kann, kann nicht zum Impfen. Es muss, wie man sieht, vor allem, oder nur, für junge Leute gedacht sein.
Meine Skizzen gefielen mir nicht, etliche Blätter voll, keine neue Sprache gefunden für eine neue Zeit. Dann über Monate, oder ein ganzes Jahr, weg gepackt. Corona ist so gut wie vorbei, als sie mir wieder in die Hand fallen. Jetzt weiß ich wesentlich besser, oder ziemlich genau, wie ich‘s umsetzen will.
Ehemaliger
Es
Mal skizziere ich die Impfschlange im Stehen, mal hocke ich mich auf den Boden, und je länger ich hocke, ist das Sitzen nicht weit entfernt, und setz ich mich schließlich ganz. Maske ist ermüdend. Viele Passanten gucken, irgendwann spricht mich eine an: „Oh, malen Sie die Schlange? Wow, schrecklich, hm?“ - „Hh, ja sehr gutes Motiv!“ - „Dann sind Sie auch nicht geimpft, nehm‘ ich an, ich auch nicht.“ Ich schüttel den Kopf und höre zu. „Auf keinen Fall, das ist so absurd! Ich versuche das auch künstlerisch zu verarbeiten, ich schreibe Gedichte. Aber ich störe Sie, oder? Ich wollte gar nicht stören.“ - „Nein, nein, ach wo.“ Wie angenehm, im echten Alltag leibhaftig solchen Worten zu begegnen, nicht nur im Internet, wo man danach gesucht hat. „Bin nur etwas konzentriert beim Malen, aber Zuhören geht trotzdem gut.“ - „Ich bin ja kein genereller Impfgegner, wie wir immer genannt werden, aber ich habe aktuell Kinderwunsch, und es gibt den Verdacht, oder steht im Raum, ob die Impfung unfruchtbar macht. Ist ja nichts bewiesen.“ Ich nicke immer zustimmend, und höre einfach zu. - „Kontaktverbote, na und? Ich war nie einsam, wir sind richtig viele, und treffen uns immer im Park, auch als Lockdown war, wir haben uns nichts verbieten lassen.“ - Ich staune, wie das möglich gewesen wäre, und frag mich sogleich, woher ich nach all den Maßnahmen immer noch staunen kann. „Man hat viele Freunde verloren, aber gut, offenbar falsche Freunde. Und andere gewonnen, alles hat sein Gutes.“ Sie deutet auf den Werbebildschirm vor uns, Impfwerbung, wo sich im Hintergrund eine rot-weiße Spirale dreht, als wenn sie uns rein zieht, als soll uns schwindlig werden: „Hypnose-Technik. Allereinfachste Bild-Methoden, die Leute fallen drauf rein, die denken nicht mehr nach.“ - „Na, oder viele müssen sich impfen lassen für den Arbeitgeber“, vermute ich. - „Ja, auf jeden Fall.“ - „Gut, die meisten wollen, scheint mir.“ - „Mit Sicherheit! Dabei ist alles nur eine Frage der Immunität, ich klopfe immer - man soll sich immer so hier auf die Thymusdrüse klopfen, die wird im Alter träge, und bleibt so aktiv, durch Klopfen.“ - „Aha, … ich höre oft Beiträge von Wodarg.“ - „Der ist gut, aber vor allem auch Prof. Burkhardt. Es gibt ja sehr wohl Beweise für Schäden. In meiner Gruppe tauschen wir uns alles kritisch aus, ich habe meine Gedichte auch öffentlich, und mache Interviews, nicht so richtig groß, aber gewisse Reichweite, und viele Kontakte. Ich könnte doch auch mit dir mal ein Interview machen und deine Bilder vorstellen.“ - „Ja? Naja, sind nur Skizzen. Mal sehn.“ Ein Aufseher kommt aus den Menschenmengen hervor und ermahnt uns, hier nicht zu sitzen, dort seien Bänke. Wir stehen auf, er geht weiter. Ich grummele unzufrieden: „Toll, die Bänke sind dauernd besetzt, es malt sich von dort auch nicht. Ganz andre Perspektive.“ Ich male im Stehen weiter, und denke deprimiert: Immer, wenn man durchs Center kommt, sitzen Teenies und Ausländer in irgendwelchen Ecken auf dem Boden rum, noch nie gesehen, dass sie das nicht dürfen, mit Essens-Abfällen, Handyspiel-Lärm, …, passiert mir oft, dass man nur als Zeichner nicht sitzen darf. Und je harmloser man aussieht. Die Frau bleibt noch längere Zeit mit mir im Stehen, was mir eine angenehme Gesellschaft ist. Später besuchen wir uns übers Instagram, aber nur ganz kurz, halten keinen weiteren Kontakt. Es gelingt mir nicht, Bekanntschaften nur auf Grund dieser gleichen Meinung zu pflegen.
Thomas Sarnes war Chefarzt der Chirurgie der Oberhavelkliniken und ist jetzt im Ruhestand. www.youtube.com.
Noch nie gab es ein derartiges komplexes Politikversagen auf der Grundlage von Inkompetenz, Selbstsucht und politischer Hörigkeit.
Noch nie gab es in der Geschichte der Medizin einen derartigen, aus meiner Sicht organisierten oder erzwungenen, kollektiven Wissensverlust [...]
Die Mumps-Impfung. Seit 39 jahren praktziert, von 1972-2021 erfasst, 711 unerwünschte Nebennwirken.
Die Tetanus-Impfung. Seit 53 Jahren erfasst, von 1968-2021, 15.085 unerwünschte Nebenwirkungen.
Die Hepatitis b Impfung. Seit 37 Jahren erfasst, von 1984-2021, 104.619 unerwünschte Nebenwirkungen.
Die Covid-19-Impfung. Elf Monate, also noch kein Jahr in der Nutzeung, von 2020-2021 die Meldung von 2 mio 457.386 unerwünschten Nebenwirkungen.
Meine lieben Freunde, jeder Tierversuch wäre längst an dieser Stelle abgebrochen worden
2. Juni 2023: Ich rufe nach langer Zeit den Link auf und lese:
Das Gute und der Glaube
Ein ganz großes Waffen-Arsenal
Ein neues Bündnis, ein Aufbruch, Kraft
„Exponentielle Krise“
Unsichtbarkeit
Kommentare unter Twitter, Hashtag #PandemieEnde:
Antworten darauf:
„Wir starten möglicherweise diese Regierung in der schwersten Gesundheitskrise, die Deutschland jemals hatte“, sagte Grünen-Chef Robert Habeck am Donnerstag in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte vor überlasteten Kliniken: „Hier zählt jeder Tag.“
Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) […]
EMA lässt Impfstoff für Kinder zu
Über 75.000 Neuinfektionen
Wieder meldete das Robert Koch-Institut Corona-Rekorde: 75.961 Neuinfektionen gab es in 24 Stunden, die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 419,7 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Am rasantesten verbreitet sich das Virus in Sachsen mit einer Inzidenz von 1074,6. Die Zahl der Toten stieg bundesweit um 351 auf 100.119. Aktuell sind noch 2334 Intensivbetten frei.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus sagte: „Wir müssen jetzt intensiv handeln.“ Die bisher geplante Bewertung am 9. Dezember sei „viel zu spät“,
Es ist Neun. Frühstück. Es wäre jetzt Fünf - wäre ich gestern Abend noch schnell ins Testzentrum, um heute um Sechs Bahn fahren zu dürfen. Gestern - zehn Stunden Arbeit - Augenschmerzen - Schädel - hungrig - hätte ich mir noch eine Stunde genommen, um ganz schnell mit Fahrrad ins Felsenkeller-Test-Zentrum …, es ist laut Internet das letzte, das erst um Acht schließt, dann wäre ich jetzt in der Uni. Oder hätte ich gestern meine Arbeit unterbrochen, um einen Test zu besorgen, aber dann die Aufgaben nicht rechtzeitig eingereicht, einmal nicht eingereicht, die Punkte wären tatsächlich nicht mehr aufzuholen, Prüfungszulassung vergeigt, heißt Seminar wiederholen, aber so säße ich jetzt in der Uni. Beziehungsweise um Sechs wäre jetzt dunkel, menschenleere Waggons, und könnte ich mit Negativ-Attest beweisen, dass ich mit Maske in der menschenleeren Bahn zwischen Bad Sulza und Niedertrebra niemanden anstecke. Rückmarsdorf. Großheringen ... Ich hätte in der Bahn geschlummert, bei vorbeiziehender Landschaft im Sonnenaufgang, Fahrrad durch Weimar, erste Strahlen, kühle Luft, um Neun Unterrichtsbeginn, jetzt, eigentlich. Aber so, da ich mich gestern nicht ins letzte geöffnete Testzentrum gehetzt bin, sitze ich ausgeschlafen und aus dem Takt, verwirrt, zu Hause im Hellen am Fenster und stelle mir den Unterricht vor, wie jetzt alle im Raum sitzen, der Prof die Maske auf seinen Tisch legt, Laptop und Beamer aufbaut, die Studis begrüßt, und alle werden da sein, geimpft, oder nicht auf Bahn angewiesen. Wenn man wüsste, ob nicht bald wieder Lockdowns sind, würde ich eine Zweitwohnung dort nehmen, aber so …
Etwa die Hälfte ist letztes Jahr schon nicht mehr aufgetaucht. Heißt nichts: Früher in Kunstgeschichte war auch die Hälfte nach einem Semester nicht mehr da ... Es fragt auch niemand nach Leuten, die nicht da sind, weil sie ja gar nicht da sind. Das heißt, so viele Mails und Aufforderungen, dass wir Umfragen ausfüllen sollen: Wie sind die Umstände, ob Benachteiligungen oder Verhinderungen, ob's am Dozenten läge, aber:
Auszug aus
Das ist ein Problem, das lässt sich auch nicht leugnen. Man muss im Prinzip darauf vertrauen, dass in einem Rechtsstaat die Bürgerinnen und Bürger ihre gesetzlichen Pflichten auch erfüllen. Meine Vermutung wäre, dass von den 30 Prozent Ungeimpften ein Teil sagen würde: Ich habe zwar Vorbehalte, aber wenn es eine gesetzliche Pflicht ist, dann lasse ich es jetzt machen.
Welche Handhabe hätte der Staat gegenüber jenen, die das nicht sagen?
Er kann bestimmte Vergünstigungen vom Impfstatus abhängig machen. Das geschieht ja schon jetzt in manchen Bundesländern: Restaurantbesuche, Freizeitgestaltung - nur möglich mit 2G. Wenn man noch härter rangeht, kann man auch staatliche Leistungen an den Nachweis der Impfung binden. Das wird aber schon heikel
Wenn wir es aber mal durchspielen: Eine relevant große Gruppe von Leuten sagt, ich lass es drauf ankommen, keine Impfung. Sie sagten eben, es sei heikel, härter ranzugehen, etwa mit staatlichen Leistungen. Was meinten Sie damit?
Wenn der Staat zum Beispiel damit beginnt, bestimmte Zuschüsse im Sozialbereich vom Impfnachweis abhängig zu machen, dann steht fest: Er darf niemanden verhungern lassen, weil er sich nicht impfen lässt, niemanden frieren lassen
Der Staat könnte bei Bafög, Wohngeld und Ähnlichem ansetzen und die Auszahlung vom Impfstatus abhängig machen. Er könnte einem
Impfverweigerer die Fahrerlaubnis entziehen
Dieses Gegenargument kommt immer wieder, solche Sanktionen zu verhängen, sei eine unzulässige Koppelung. Aber Sie müssen bedenken: In Deutschland muss man sogar ins Gefängnis, wenn man eine Geldstrafe nicht bezahlen kann
Nun haben Sie Knast ins Spiel gebracht. Rein theoretisch - könnte der Staat sogar zu solch einem drastischen Mittel greifen?
Impfpflicht-Verweigerer in Haft zu nehmen? Das schiene mir verfassungsrechtlich problematisch, ist aber nicht außerhalb der Diskussion. Man kann argumentieren, eine unbezahlte Geldbuße ist nicht schwerwiegender als eine Weigerung, der Impfpflicht nachzukommen. Aber wenn ein Politiker mich fragen würde, würde ich nicht dazu raten. Es gilt ja auch das Gebot der Verhältnismäßigkeit. Der Staat sollte erst mal mit weniger einschneidenden Mitteln versuchen, dem Gesetz zur Wirksamkeit zu verhelfen.
Herzentzündungen, Schlaganfälle, hormonelle Störungen, Auto-Immunkrankheiten, Mammakarzinome und andere Krebse, Spontan-Aborte ...
achgut.com.
Ob es Patienten gibt, die auf die Intensivstation kommen und die Schwester erstmal fragen, ob sie geimpft ist?
Sie ist Intensivkrankenschwester, hat ihr Leben lang geschuftet, und wohl kaum für Geld. Früh, Spät, Nacht, immer zu andern Zeiten essen und schlafen. Feiertags Arbeit. Wenn rundherum Weihnachten in den Stuben gefeiert wird, ist sie weg von Kindern und Eltern, arbeiten. Oder zu Neujahr, immer im Wechsel.
Sie hat viele Leben gerettet, aber ab heute zählt das nicht.
Hat sie an einem Tag mit ihren Kindern etwas ganz Besonderes geplant, sind sie jubelnd aufgewacht und fanden statt der Mutter einen Zettel vor: Musste zum Dienst, wurde nachts angerufen. Und sich nach schwerem Arbeitstag den wütenden Kindern stellen, die sowas nicht verstanden haben. Weil’s das System verlangt hat. Personalmangel und darf die Schwester nicht Patienten sterben lassen. Hat sogar das eigene kranke Kind mit Fieber allein zu Hause lassen müssen, das Krankenhaus kannte kein Pardon, um fremde Kranke zu versorgen. Und hatte sie selbst Fieber, ist sie hin. Mit Durchfall und Erbrechen hin. Keine Gesellschaft hat solches je in Frage gestellt, sondern verlangt! Entlassungen, Kollegen nicht im Stich lassen, Überlastung. Patienten wie Besucher beschweren sich bei Schwestern, wenn bei Unterbelegung etwas nicht zu schaffen war. Und die Presse? Hat ebenfalls auf Schwestern und Krankenhäuser geschimpft.
Aber „diesmal nicht für andere“, hat sie gesagt, „nicht immer nur für andere“, keine Gen-Experimente, und bangt jetzt vor aufgehetzter Gesellschaft, wäre sie einmal Patient, ob man sie dann nicht behandelt.
Und wenn dieser jungen Design-Dame mal ein Unglück zustoßen würde, was wir nicht hoffen, würde die Krankenschwester vielleicht wie so oft aus dem Frei geholt, muss für diese Dame alle Vorhaben und Termine absagen, und sich von der jungen Dame sagen lassen:
Wieder ein Versuch, den
Einzige Sterbe-Rate, die unter den Ungeimpften liegt, ist die der Zweifachgeimpften. Die drüber liegenden Einfachgeimpften nennt er offenbar einfach „ohne Impfung“. Halten wir also fest: Impfung heißt Zweifachimpfung.
„Impfgegner“ versus „die Statistiker“:
Aber Lydia, das sind Fakten! „Faktenfinder“, Statistiker, Experten, und wenn die Graphik zeigt, dass die Todesrate Erstgeimpfter viel höher ist als Ungeimpfter, dann ist die Todesrate Erstgeimpfter niedriger als Ungeimpfter! Nein, eins fällt mir noch ein, das ist es:
Erstgeimpft soll man nur über ein paar Wochen lang sein. Nur paar Wochen lang ist man durch die Impfung offenbar so herunter gezogen, dass man eher an Covid stirbt, als ohne Impfung. Und dann kommt die rettende Zweitimpfung, die einen über den Ungeimpften erhebt. Die paar Wochen nach Erstimpfung eine Art Fasten und Kasteien, Darben und Bangen, auf die rettende Zweitimpfung hin. Am Anfang sind noch wenige ins Ziel gelangt, aber immer mehr erringen bald die Zweitimpfung, immer mehr werden nachher in der Ewigkeit des Zweitimpf-Status verweilen, sozusagen ein himmlisches Impf-Jenseits, wo sich alle Weltenseelen irgendwann versammeln. Desto kleiner wird im Vergleich dazu allmählich die nur kurz dauernde Gruppe der Einfach-Geimpften, die sozusagen teuflisch angreifbar noch dabei ist, ihr kurzes irdisches Leben, den Erstimpf-Status, zu fristen.
und zeigt uns eine Graphik, wo alle Altersgruppen mit Todesrate eingetragen sind, allerdings die Gestorbenen nach erster Dosis einfach weg gelassen, als gäb‘s sie nicht. Nur noch Zweitgeimpfte versus Ungeimpfte. Möglicherweise meint er, wie oben, dass auch Erstgeimpfte Ungeimpfte seien, dann wären die Kurven der Ungeimpften durch die hohe Todesrate der Erstgeimpften sehr hoch.
Ich muss wieder an dieses Experiment denken, wo man Kindern eine lange und eine kurze Linie zeigt, ein Kind soll vortreten und zeigen, welches die lange ist, unterfordert zeigt es auf die lange, aber oh Schreck, die andern Kinder, alle (verabredet), zeigen auf die kurze, die sei die längere, der Gruppenzwang wird so groß, dass das Kind sich schließlich „korrigiert“, und auch auf die kurze zeigt, die sei die lange Linie. Vielleicht sollen die Leser solcher „Faktenchecks“ sich fühlen wie dieses Kind. Oder der Faktenchecker ist „Querdenker“, unterwandert die Sparte der Faktenchecker, musste diesen Artikel schreiben, und tut es aus heimlichen Protest so offensichtlich falsch?
P: Hab von andern gehört, die fahren einfach ohne Test Bahn. Aber hab mich nicht getraut, auf der Strecke lauter Dörfer, wird man erwischt und im Dorf rausgeschmissen, und dort gibt es dann kein Testzentrum! Taxi auch nur 3G, wenn überhaupt ne Kneipe zum Aufwärmen - 3G, man kommt nirgends rein und nicht mehr weg und steht da im Dunkeln in Wetter und Kälte ohne Essen!
H: K ist auch verzweifelt! Schlimm, er weiß nicht mehr, wie er zur Arbeit kommen soll. Der Arbeitgeber muss ja nur zwei Tests zur Verfügung stellen, aber die andern Tage? Muss er extra in die Stadt rein fahren, Testschlange stehen, bekam keine Termine, und dann ja wieder zurück zur Arbeit fahren? Zeitlich, wie soll das gehn? Oder abends am Vortag, alles außerhalb der Arbeitszeit, und Kind in die Kita? Und abholen und einkaufen?
P: Ach du Schitt!
H: Und der Chef hat ihn schon zur Seite genommen: Herr K, sind Sie geimpft? Sagt er: Joa, gegen Diphtherie, Tetanus, Masern... - Sie wissen genau, was ich meine! - nö, gegen Corona nicht. Und da machte der Druck!
P: Na, lieber gesund und arbeitslos als Versuchs-Kaninchen, wo Langzeitschäden gar nicht bekannt sind. Aber pass uff! Wenn Hartz4 nachher nicht für Ungeimpfte gezahlt wird? Können se doch machen. Warum nicht?
H: Da kommen wa auch noch hin! Und J, die ooch ganz verzweifelt! War die verzweifelt!
P: Ach J ist wirklich auch noch nicht geimpft?
H: Nee J ist nicht geimpft! Hat am Telefon ganz aufgeregt erzählt: Wie soll ich denn zur Arbeit? Es gibt keine Termine für Tests, die Zentren rundrum hatten keine Termine! Es gab einfach keine Termine!
P: Ach du Schitt, ja, und was nun?
H. War völlig durch n Wind! Weiß nicht, was sie machen soll, und muss doch zur Arbeit!
P: Und erhält man eigentlich trotzdem Lohn oder Gehalt, wenn man keinen Test bekommt und gar nicht zur Arbeit darf?
H: Pf, keene Ahnung.
P: Können einen ja verhungern lassen. Arbeit verboten, Hartz4 bekommst keins.
H: Da kommen wa auch noch hin.
Die Impfpflicht wird kommen. Jetzt geht es darum zu verhindern, dass dieses Gesetz verunglimpft wird als erster Schritt hin zu einer Diktatur. Denn es ist eine Einladung. Ein Kommentar. Von Martin Zeyn
P: Bonelli sagt, da kommen Patienten zu ihm in die Praxis, die sagen, dass sie die Impfung wie eine Vergewaltigung empfinden, weil da wird etwas gegen den Willen in den Körper injiziert.„Mein Körper gehört mir“ gilt jetzt gar nicht mehr. Dasselbe haben wir doch gesagt! Manche werden sich lieber umbringen. Hat er auch gesagt: Patienten mit Selbstmord-Absicht. Oder was man noch versuchen kann: Viele versuchen ja, sich anzustecken, die fahren direkt zu den Infizierten, und vielen gelingts nicht! Die werden einfach nicht positiv!
H: So? Komisch ja.
P: Ja vielleicht, weil sie nicht krank sind, wenn sie einfach nur einen positiven Test, aber keine Symptome haben, wie sollen sie denn ansteckend sein?
H: Die Kollegin, fünf Leute, ganze Familie Corona gehabt. Alle angesteckt. Aber alle problemlos überstanden. Sagt se: So, vom Vierjährigen bis zur 88-jähringen, alle ohne Probleme.
P: Naja, irgendwie müssen ja die offiziellen Zahlen zustande kommen. In Deutschland sollen, je nach Zählung, zwei Prozent der Infizierten verstorben sein „im Zusammenhang mit“, keiner weiß, woran. Aber ist das viel? 15 Prozent der Bevölkerung ist über 70! 6 Prozent über 80! Müssten nicht, egal an welcher Krankheit, so traurig es ist, mindestens so viele, woran auch immer, sterben?
H: Meinste?
P: Durchschnittliches Sterbe-Alter an und mit - oder im Zusammenhang, wer weiß das so genau - ist über achzig! Und deshalb Impfpflicht, mit Notzulassung ohne Langzeitkenntnis? An jungen, gesunden Leuten!
H: Tja die andere Kollegin hatte auch ganz doll Bedenken, weil immer Probleme mit Thrombose, und wenn die Impfung Thrombosen macht, aber darf ja dann ohne Impfung nirgends rein mit ihrem Enkelchen, gar nichts unternehmen, da hat sie sich jetzt impfen lassen, gegen ihren Willen, und Thrombosegefährdet.
P: Rs Kollegin wollte auch nicht, hat es wegen den Maßnahmen aber gemacht, also sie wollte, oder konnte die Tests nicht bezahlen, als immer hieß, dass es sehr teuer werden soll, und jetzt, wo die Uni aber doch kostenlose Tests anbietet - Weißte, monatelang Emails und Büro-Stress, man ist aufgefordert sich impfen zu lassen, ansonsten teure Tests selbst bezahlen.
H: Ja klar weiß ich doch …
P: Hat sie sich widerwillig impfen lassen, und jetzt gibt’s plötzlich doch kostenlose Tests von der Uni!
H: * Mmmm... * grml
P: ... ist sie natürlich verärgert, hätte sich nicht impfen lassen müssen, aber pass auf, sie ist jetzt gegen Ungeimpfte. Hat man von vielen gesehn, erst gegen den Willen impfen lassen, jetzt für Impfpflicht. Ist ja klar: Haben’s auf sich genommen und fühlen sich schlecht, sehen jetzt: hätt nicht sein müssen, und dass die andern fein raus sind. Sind jetzt für Impfpflicht.
„Freude am Impfen“ (BMW), „Wir lieben Impfen“ (Edeka), „Dann geh doch zum Impfen!“ (Netto), „Impfen lohnt sich“ (Lidl) oder „Impfen – what else?“ (Nespresso) sind nur einige der Beispiele.
Ink Impf, Heart & Soul
brandsgegencorona.de.
McDonalds
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Dr. med. Elke Austenat und Dr. med. Claus Köhnlein, achgut.com, Folge 186.
Grammatik-Psychose, sagt Christoph: Wenn ich gefährdet bin, bin ich gleichbedeutend mit Gefährder. Das Passiv wird zum Aktiv verkehrt.
Der natürliche Mensch ist ein Schädling, und muss per Impfung unschädlich gemacht werden.
V: Bei uns ist gerade die ganze Familie in Quarantäne. Corona ist garnicht so schlimm. Hatte ein paar Tage Rückenschmerzen und konnte mich nicht mehr so gut konzentrieren.
L: Oh, dann wünsch ich gute Besserung! Aber dann müsste ich ja hinkommen, um mich anzustecken für den Genesenenstatus. Auweia.
Jedenfalls soll das die beste Immunisierung sein. Sagt ja sogar der Mainstream.
Aber dann schont euch unbedingt, weil Corona gar nicht ohne ist... schön lang auskurieren, damit nicht ein Rest sich irgendwo festsetzt.
Und deine Mama u. Bruder auch? Wie geht's deiner Familie?
V: Wir sind alle drei krank, seit einer Woche. Bei allen ist es nicht ganz so schlimm. Aber es gibt kaum Infos wg. Test nach der Quarantäne und wie man an den Genesenenstatus kommt.
L: Ich glaube, den Genesenenstatus hat man, wenn man ein positives PCR-Ergebnis vorweist, das - weiß nicht wie lang - zurück liegen soll oder darf, weiß nicht genau.
Habt ihr PCR? Ist der Test schlimm mit ganz hinten durch die komplette Nase durch? Was manche sagen mit Nasenbluten und Brechreiz und so?
V: Haben bei der Ärztin einen Abstrich mit Holzstäbchen in den Rachen bekommen. Das war ok.
L: Hi wie geht's. wie lange ist dann eigentlich eure Quarantäne? kenne mich garnicht aus.
V: Bin heute schon arbeiten und musste danach in den Copyshop, 2G, wo andere davor auf ihre Kopien gewartet und draußen bezahlt haben.
Anstecken ist ja wirklich eine gute Idee, völlig verdreht.
S: Du glaubst es nicht, ...
T: Was denn?
S: Kann doch garnicht wahr sein, ...
T: Na willst nicht mal sagen?
S: Das glaubst du nicht. Hier lies: „Corona und Weihnachten: Wie umgehen mit ungeimpften Familienmitgliedern?“
T: Wie umgehen ...? Wie soll ich schon mit Mutti umgehen? Oder mit dir?
S: Hier lies: „Nach den neuen Corona-Regeln sollen sich Ungeimpfte vorerst nur noch mit maximal zwei Personen aus einem anderen Haushalt treffen dürfen.“
T: Ach so?
S: „Diese Kontaktbeschränkung, [...] birgt gerade für die Weihnachtszeit enormes Konfliktpotential. Denn sobald auch nur eine Person“ - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - „sobald auch nur eine Person, die älter als 15 Jahre ist, in einer Familie nicht geimpft wurde, ist ein Weihnachtsfest in größerer Runde quasi unmöglich.“
T: Wieso denn unmöglich?
S: Von Bund und Ländern beschlossen!
T: Es darf nur ein Ungeimpfter ...? Mit Mutti bin ich, also sind wir aber zwei Ungeimpfte! Ich darf nicht meine eigene Mutter ...
S: Doch, nein, es geht um größere Runden, ein Ungeimpfter darf zwei andere treffen. Ob die geimpft sein müssen steht hier nicht.
T: Ach so, aber was juckt uns das, treffe doch nur eine Person aus anderm Haushalt, maximal zwei, wenn K noch rüber kommt.
S: „So könnte Weihnachten mit einem ungeimpften Familienmitglied aussehen. Beispiel: Drei erwachsene Geschwister, die alle verheiratet sind und Kinder haben, wollen sich an den Feiertagen mit ihren Eltern treffen, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Sind alle Familienmitglieder, die älter als 16 Jahre sind, geimpft, ist das kein Problem.“
T: Eh ... 16? Hieß es nicht eben noch 15?
S: Ja, frag' mich nicht, steht hier: „Ist aber nur eine Person über 16 Jahre nicht geimpft, muss die Familie sich entscheiden. Wollen alle gemeinsam ohne die ungeimpfte Person feiern?“
T: WAS?
S: „Gerade bei Jugendlichen entsteht so womöglich eine schwierige Situation, in der sich die Verwandten aufgrund der neuen Corona-Schutzverordnung befinden.“ Wieso bei Jugendlichen? Siehst du, wieso bei Jugendlichen? „Oder treffen sich womöglich zwei Familienmitglieder aus einem Haushalt mit der Familie des oder der Ungeimpften, während der Rest der Familie gemeinsam feiert.“
T: Wie? Versteh' ich nicht.
S: Also, treffen sich zwei aus ein und demselben Haushalt mit der Familie des Ungeimpften...
T: ... also jetzt nicht mit dem Ungeimpften, sondern mit seiner Familie ...
S: Ja, „während der Rest der Familie gemeinsam feiert“.
T: Was für'n Rest? Versteh's immer noch nicht.
S: „Möglich wäre ein Treffen des Ungeimpften mit mehr als zwei Personen, wenn beispielsweise zwei Personen aus einem Haushalt noch Kinder aus demselben Haushalt mitbringen würden, die jünger als 14 Jahre sind.“ Wieso jetzt 14?
T: Ich komm‘ nicht mehr mit.
S: Na, wenn zwei Personen aus einem Haushalt, also wir, die Kinder mitbringen, dann könnte der Ungeimpfte mehr als zwei Personen treffen.
T: Ich bin ungeimpft und bringe meine Kinder mit, dann dürfte ich mehr als zwei andere Personen treffen?
S: Nein, die gehen davon aus, dass du selbstverständlich geimpft bist und, wenn schon, der andere ungeimpft, dann würde der andere, weil deine Kinder dabei wären, mehr als zwei Leute treffen.
T: Aha.
S: Aber das Eigentliche kommt ja noch! „Sozialpsychologe: ‚Gründe für Nicht-Impfung wichtig‘“.
T: Das auch noch?
S: Ja, „Das führt schon in der Vorweihnachtszeit dazu, dass sich auch Geimpfte die Frage stellen müssen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. ‚Das Wichtigste dabei ist, dass man offen bleibt und aufeinander zugeht‘, sagt der Sozialpsychologe Rolf van Dick, der ein gemeinsames Weihnachtsfest nicht in allen Fällen verloren gibt. ‚Vor allem die Gründe dafür, warum Menschen sich nicht haben impfen lassen, spielen bei der Weihnachtsplanung eine entscheidende Rolle.‘ Es gebe durchaus Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht oder noch nicht geimpft seien“.
T: Aber sind es denn nicht immer gesundheitliche Gründe, wenn es nur eine Notzulassung ohne Langzeit-Kenntnisse ist. Oder wenn man zweifelt, ob's unbedingt nötig wäre. Hast du schonmal andere Einwände gehört?
S: „Diese seien aber sicher bereit, sich vor dem Weihnachtsfest auf Corona testen zu lassen, um sich, aber auch die Familie zu schützen.“
T: Was? Und andere sind nicht bereit? Ist doch Testpflicht jeden Tag überall. Du bist jeden Tag getestet!
S: Versteht man nicht!
T: Und wie, stand dort, testen lassen, um sich zu schützen? Ein Test schützt mich? Wie soll ich das verstehen?
S: Es geht ja noch weiter: „In einem solchen Fall wäre es sicher vertretbar, wenn trotz der Corona-Regeln mehr Menschen gemeinsam mit einer ungeimpften Person feiern würden, so van Dick.“
T: Und steht das so in den Verordnungen? Oder mit welcher Befugnis erlaubt Herr van Dick... Und kommt Polizei zu Weihnachten in die Wohnungen und kontrolliert, ob einer gesundheitliche Argumente vorträgt?
S: „Anders sehe es jedoch bei Familienmitgliedern aus, die sich aus Überzeugung nicht impfen ließen, ...“
T: Eh, Überzeugung? Natürlich bin ich überzeugt, dass ich keinen Impfschaden will. Aber hieß es nicht eben noch, es sei in Ordnung, wenn man gesundheitliche Bedenken hat? Moment, ich bin ja eben nicht von der Impfung oder irgendwas überzeugt.
S: „ ...vielleicht sogar Anhänger von Verschwörungsmythen seien.“
T: Verschwörungsmythen?
S: Und jetzt pass auf, was man mit solchen machen soll: „‚Auch hier sollte man versuchen, durch Gespräche vielleicht doch noch ein Umdenken herbeizuführen‘, so der Sozialpsychologe.“
T: Sag er das mal P mit ihren Sehproblemen gleich nach Impfung. Und Ks Mannschaft, denen der Kollege vor aller Augen einen Schlaganfall bekommen hat, in jungem Alter! Und M und D, die drei Tage mit Fieber im Bett lagen und Hildes Kollegin nach dritter Impfung ganz elend, und was Ärzte erzählen von mehr Gürtelrose und Thrombosen und Lähmungen... weißt du, allein schon die Angst ...
S: Das sind jetzt Verschwörungsmythen!
T: Ja, ach so. Aber psychisch, weißt du, gegen den Willen was rein spritzen, Fremdkörpergefühl, in die Klapse will ich nun auch nicht, mit welchem Recht soll ich für andere, und mein Leben zählt offenbar nicht? Und dann „boostern“ und nochmal und nochmal, ...
S: Also „doch noch ein Umdenken herbeizuführen [...] Ist das nicht möglich, müsse man aber klare Kante zeigen und ohne diese Personen feiern.“
T: Ach, weil die Mutter eine andere Meinung hätte?
S: „klare Kante zeigen“! Ach guck mal, wegen dem Alter, ob 15, 16 oder was: „Korrekturhinweis: In einer früheren Version dieses Beitrags stand, dass Kinder unter 14 Jahren geimpft sein müssten, damit sie sich mit mehr als zwei weiteren Personen aus einem anderen Haushalt treffen können.“ Jetzt Kinder unter 14?
T: Wieso unter 14?
S: „Das Land NRW macht jedoch eine Unterscheidung zwischen Kindern und Jugendlichen unter 14 und unter 16 Jahren. Kinder bis einschließlich 15 Jahre gelten als immunisiert, das heißt, das heißt, sie haben den gleichen Status wie eine geimpfte oder genesene Person.“
T: Kinder bis 15 gelten als immunisiert?
S: Ja, steht hier!
T: Vielleicht ..., die meinen ja nie Covid, sondern es geht immer um positive Tests, also hat man unter 15 keine positiven, erst ab 15, also was man immer als „Infektion“ bezeichnet. Aber die testen doch! Die ganze Schule ist doch voll positiver ... Vielleicht dann diese andere Verordnung: Da gelten Kinder unter sechs als getestet. „Im Sinne dieser Verordnung ist [...] 6. eine getestete Person eine asymptomatische Person, die a) das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet hat“, Bundesamt für Justiz, Verordnung zur Regelung von Erleichterungen und Ausnahmen von Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von COVID-19 (COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung - SchAusnahmV), 8.5.21, § 2 Begriffsbestimmungen)“, ach, aber ich komm‘ eh nicht mehr mit.
S: Aber jetzt geht's um unter 15! „sie haben den gleichen Status wie eine geimpfte oder genesene Person.“
T: Hör‘ mir uff.
S: Aber ist wichtig, sonst richtig hohe Geldbußen! „Kinder bis einschließlich 13 Jahre haben ebenfalls diesen Status“. Ja, steht hier! Wenn man bis 15 den Status hat, wird hier extra dazu gesagt, dass auch bis 13-jährige den haben! Aber pass auf: die „haben ebenfalls diesen Status, gelten darüber hinaus aber auch nicht als Kontaktperson.“
T: WAS?
S: Steht hier!
T: Kinder bis 13 sind keine Kontaktperson?
S: Ja! Und dabei hängen dir doch ausgerechnet die sofort am Hals und schlecken dich ab! Wenn das keine Kontaktpersonen sind! Was versteh‘n die unter Kontakt, vielleicht sexuell, oder warum kommen Kinder unter 13 nicht als Kontaktperson in Frage? Aber 14-jährige dann?
Jörn Kießler, www1.wdr.de, 3. Dezember.
Ein Bild eines abgegriffenen Kastens im Straßenverkehr mit Knopf:
Nach
Klaus Schwab und Thierry Malleret, hrsg. vom World Economic Forum, 2020
ISBN 978-2-940631-12-4
Dem Mainstream zufolge gebe es dieses Buch nicht (Siehe unten), obwohl wir es bestellt haben und es vor uns auf dem Tisch liegt, und ich es lese. Hier einige Thesen daraus, grob zusammengefasst, nur Stichpunkte:
Wenn alle Menschen der Erde auf einem Kreuzfahrtschiff fest säßen / seit wir alle im selben Boot sitzen, muss sich die Menschheit ums gesamte Boot kümmern.
—
So wie Börsenkurse auf Grund von Launen der Spekulanten vom „korrekten“ Preis abweichen, wählen die Wähler nicht richtig:
Sie haben zu wenig Zeit und zu viele Informationen:
Das Ganze ist größer als seine Teile, und so schwach wie das schwächste Glied. „Wir“ können die Welt unmöglich verstehen oder Zukunft vorhersagen. Wobei, Quantenphysik kann alles beschreiben.
Nein, Schicksalsnetz. Alles mit allem verbunden, „hyper-verbunden“, ein Risiko löst viele andere aus.
„wir“ (eine Elite), mit Grafiken und Modellierungen:
Ein Physiker und Präsident Armeniens, Armen Sarkissian, formte den Begriff
„Wir“ können die komplexe Welt unmöglich verstehen und die Zukunft vorhersagen, trotzdem können „wir“ - wer jetzt? - es mit „Quanten-Politik“ offenbar leiten, etwa so:
Viele fragen sich, wann die Dinge wieder normal werden. Die kurze Antwort ist: niemals.
Am besten schneiden die autoritären Länder ab: rapide Entscheidungen, hohes Vertrauen der Bevölkerung in die Führung, Solidarität, Gemeinwohl wiegt höher als einzelne Bedürfnisse.
Ich bin sehr unsicher, ob man aus diesem Buch, das ja jeder kaufen und lesen kann, so einfach zitieren darf, oder Inhalte wiedergeben, da das, wie gesagt, Verschwörungstheorie sei:
Blume: Ich habe mehrfach ausdrücklich davor gewarnt, dass auch kirchliche Autoritäten wieder Verschwörungsmythen verbreiten werden. Die Schwelle dazu sehe ich bei Kardinal Müller jetzt erreicht.
Blume: Bereits 2020 habe ich vor einer Verbreitung des aus den USA verbreiteten „Great Reset“-Verschwörungsmythos gewarnt, der sowohl die Gefahren der Covid-19-Pandemie wie auch der Klimakrise leugnet und letztlich die Demokratien rechtspopulistisch bedroht. Auf diesen Verschwörungsmythos hereinzufallen, ist auch ein theologischer Kardinalfehler. Gleichwohl möchte ich würdigen, dass der größte Teil der katholischen Theologie heute fest zu Wissenschaft und Menschenwürde steht.
Obwohl die Agenda des WEF, der „Great Reset“, und Schwabs gleichnamiges Buch öffentlich, für jedermann zugänglich sind, und so gar nichts von einer heimlichen Verschwörung haben, seien die Kritiker, die es ablehnen, Verschwörungstheoretiker.
L: Warum sprechen Verschwörungstheoretiker vom „Great Reset“?
ChatGPT: Die Theorie vom „Great Reset“ geht auf eine Initiative des Weltwirtschaftsforums (WEF) zurück, die im Juni 2020 angekündigt wurde. Das WEF ist eine unabhängige internationale Organisation, die sich für eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Regierungen und anderen Organisationen einsetzt.
Der „Great Reset“ des WEF ist ein Plan zur Neugestaltung der Weltwirtschaft nach der COVID-19-Pandemie, der darauf abzielt, die Wirtschaft nachhaltiger, widerstandsfähiger und gerechter zu gestalten. Der Plan beinhaltet eine Reihe von Vorschlägen zur Förderung von Investitionen in grüne Technologien, zur Stärkung der sozialen Sicherheit und zur Förderung der Digitalisierung.
Verschwörungstheoretiker interpretieren den „Great Reset“ jedoch als einen Plan, der von einer globalen Elite durchgeführt wird, um eine neue Weltordnung zu schaffen, in der die Freiheit und die Rechte der Menschen eingeschränkt werden. Sie glauben, dass der „Great Reset“ Teil eines größeren Plans ist, um eine autoritäre Weltregierung zu errichten, die von einer kleinen Gruppe von Eliten kontrolliert wird.
Es gibt jedoch keine Belege dafür, dass der „Great Reset“ des WEF Teil einer Verschwörung ist, um die Freiheit und die Rechte der Menschen zu untergraben. Die Initiative wurde öffentlich angekündigt und ist Teil eines breiteren Diskurses über die Zukunft der Weltwirtschaft und -gesellschaft. Verschwörungstheorien sind oft auf Fehlinformationen und einer Verzerrung der Realität begründet.
Schwarz gekleidete Türsteher sperren breitbeinig die Eingänge ab. Der Kunde, wie er in die Nähe kommt, gerät in eine Art Not. Er reißt sich den Rucksack herunter, oder die Handtasche nach vorn, wühlt sich durch alle seine Fächer und wo sich das Handy immer versteckt - obwohl ein Handy ständig in Benutzung ist, hat es die Art, wenn man es für eine Sekunde aus dem Blick lässt, sich sofort hartnäckig zu verstecken - beim Suchen rutscht die FFP2-Maske auf die Augen, die Brille beschlägt, Haare und Schal müssen beiseite geklemmt werden, Kapuze und Rollkragen... Wenn der Kunde sein Handy endlich erwischt hat und wieder vollständig ist, tritt er, es stolz hochzeigend, an den Türsteher heran. Kunden sind gewissermaßen Patienten. Nach geduldigem Ertragen der Wartezeit, wenn sie endlich rein gewunken werden, springen sie eilig in den Laden. Man kennt es vom Arzt, beim Sitzen im stillen Warteraum, und ist einer dran, selbst mit Krücken und Verbänden springt er auf, oder mit Rollator rennt er über den Flur ins geöffnete Arztzimmer.
Ich staune manchmal, wie wenig es uns fehlt, in Läden zu gehen, Christoph und mir. Seit Wochen, wir vergessen's sogar und merken's garnicht. Erst beim Malen, als der Pinsel stumpf geworden ist. Die Maßnahmen-Beschließer haben nicht bedacht, dass auch Rotmarder-Haarpinsel zum Lebensbedarf gehören! Bösner ist eine große Halle mit deckenhohen Regalen und ab und an ein paar verstreuten Kunden, die man meist nicht wahrnimmt, aber hygienisch muss es wohl arg aussehen, wenn ein völlig Gesunder mit Negativ-Beweis nicht hinein darf. So bestellt man den Pinsel online, und fehlt's einem eigentlich an nichts.
Ins völlig überfüllte Einkaufs-Center darf ich, solange nicht in einen Laden, ob irgendein G oder garnichts, interessiert keinen, auch Abstände nicht. Die sollen ohnehin nichts nützen, erklärt die Max-Planck-Gesellschaft, www.mpg.de.
Hunderte, wenn nicht Tausend sind, während ich sitze, schon die Rolltreppe runter, Hände über Hände immer wieder am Geländer, an Handys, Geld, Taschen, Gesichtern, Masken gerade rücken, kurz: an welcher Hygiene kein Zweifel sein kann, wenn man nicht sogenannter Leugner ist und meint, da wären Keimherde an den Masken.
Nicht wie in alten Geschichten, wo Kinder sehnsüchtig vor Schaufenstern stehen und das Geld nicht haben. Sie stehen mit Eltern mit Geld sehnsüchtig vor den Schaufenstern. Einmal kommen Großeltern mit Enkeln vorbei, ganz beschwingt - Großeltern mit Enkeln sind immer beschwingt - und erklären den Kleinen: „Schööön, nicht? Aber das kaufen wir ein andermal, wenn wir wieder rein dürfen. Dieses Jahr gucken wir nur. Schööön.“ Der Türsteher beäugt mit großer Wachsamkeit jeden, der draußen vorbei kommt. Jeden, der auch nur in die Nähe seines Schaufensters kommt. Wenn einer rein guckt, wird der Türsteher ganz unruhig und beugt sich über seine Absperr-Kordel. Auch mich, wie ich davor in der Halle auf öffentlichem Hocker sitze und male, beobachtet er mit seinen Wach- und Aufforderungs-Augen. Es ist so alltäglich geworden, dass uns rundrum auf Schritt und Tritt überall Aufforderungs-Augen kontrollieren. Kurz denk' ich, ich müsst' ihm einen Impfnachweis vorhalten, weil ich mich draußen in der Nähe seines Ladens aufhalte.
Im Schaufenster ein prächtiges, großes Segelschiff. Und ein Schloss mit Türmen. Ein Junge kommt vorbei, zuckt vor Freude zusammen, späht begeistert durchs Fenster, dann zum versperrten Eingang und wieder zum Schiff, und jetzt ist seine ganze Aufmerksamkeit auf zwei andere Kinder mit Mutter gerichtet, sie lässt den Türsteher ihren Impfnachweis scannen, versteht sich zudem ganz gut mit ihm, die Kinder hüpfen in fordernder Selbstverständlichkeit in den Laden und suchen sich aus, was das Herz begehrt. Der Junge lässt die Schultern hängen, wie: Hab’s begriffen, und schlürft mit schweren Schuhen weiter.
Aber wie ist das? Kinder dürfen ja, nur ohne ihre ungeimpften Eltern?
Und es gibt das Internet, ja sicher bekommen alle Kinder wieder einen Überfluss, wie üblich mehr als jede Generation jemals. Sie werden zur Bescherung die Geschenkpapiere abreißen, kurz sehen, was drin ist, das nächste aufreißen und das zweite aufs erste werfen, die Eltern und Tanten und Omas werden befeuernd zuschauen und sagen: „Oh schön, und nochwas! So viel! Herrlich, nagut, das kann er sowieso garnicht alles angucken“, „Nein, das ist normal, so viel kann er natürlich nicht alles angucken.“ Und wenn alles ausgepackt ist, wird das Kind rufen: „Gibt es noch ein Geschenk?“ Und wenn nicht, muss eine neue Idee her, wird rumgeschleudert und getobt, die Erwachsenen bücken sich begeistert unter den Tisch, um das verstreute Spielzeug aus den Ecken zu suchen und freuen sich für die Kleinen: „Oh, sowas hab‘ ich mir immer gewünscht!“
C: Impfhund! Hast du schon mal Impfhund gehört?
I: Impfhund? Nie gehört. Was? Wie Rettungshund - soll uns jetzt ein Hund impfen?
C: Ich les‘ grad: Der soll die Angst nehmen, damit du dich impfen lässt.
I: Angst nehmen? Aber was nützt mir denn, dass ich keine Angst hab, bevor die Thrombose kommt?
C: Ach was Thrombose! Siehst du, du bist nur nicht aufgeklärt.
I: Wer hat denn Angst vor Impfen? Wir sind doch alle gegen alles Mögliche geimpft? Aber Corona - Notzulassung, Gentechnik, ist schon was andres, nicht?
C: Es ist doch nur ein kleiner Pieks!
I: Kleiner Pieks! Ja, es wird mit uns geredet wie mit Kleinkindern. Und wegen bisschen Pieksen wollen sie sich so viele Skeptiker erklären? Darunter sind doch Fachleute, die ihr Leben nichts andres gemacht haben als Virenforschung, Malone - nicht aufgeklärt?
C: Ja, und für die gibt es dann Impfpaten und Impfhunde.
I: So Art Polizeihunde, diese Kampfhunde mit Maulkorb, die an den Leinen zerren und bellen wie auf den Demos, dann ist die Angst vor der Impfung schon gleich nicht mehr so groß.
C: Nein, Impfhunde sind bestimmt so ganz liebe, so kleine fellige.
I: Ach so. Ja dann so einer, der mit runden Hundebettelaugen guckt, dass du nicht nein sagen kannst, und musst dich für ihn impfen lassen.
C: Ja genau, so ein ganz niedlicher.
I: Oh, richtig gemein, und hab‘ ich nachher Thrombose, kann mir der Hund dann aber auch nicht mehr helfen.
C: Mach doch einen Holzschnitt draus! Machst einen Impfhund!
I: Ja, das ist gut! Obwohl, wer Angst hat, geht doch nicht zum Arzt, um sich dort von einem Hund überreden zu lassen, man geht doch gar nicht erst hin!
C: Na, der Hund kommt zur Haustür und holt die Ängstlichen von der Wohnung ab.
I: Ach so. Und woher weiß er ...? Vielleicht Kreuze an allen Türen.
C: Ja genau, Kreuze, oder wie im Alten Testament. Die Ägypter werden vom Würg-Engel heimgeholt und nur die verschont, wo ein Kreuz an der Tür ist.
I: Dann jetzt besser andersrum: Kreuz, und weiß der Hund: Ah, hier wohnt ein Ungeimpfter, den hol ich ab.
C: Oder vielleicht riecht er das. Wo stand noch, ... sollen doch Hunde erschnuppern, ob einer Corona hat, Covid-Test durch Schnuppern.
I: Ja, der Hund geht von Tür zu Tür und erschnuppert den Ungeimpften und nimmt den mit. Guck, so hier? Nur grob erstmal als Skizze.
C: Na vielleicht nicht, dass er sitzt, sondern so drängelt, wie, dass er ausgeführt werden will.
I: So hier?
C: Ja, das ist gut!
I: Und mit Jäckchen, dass er schön leuchtet, oder Warnweste, Impfhund-Uniform.
C: Wobei, jetzt hast ja eine Impfspritze an die Haustür gemalt.
I: Statt Kreuz, nicht gut?
C: Dass die so hoch zeigt, find ich bisschen ...
I: Mit Tropfen dran. Wie in den Nachrichten.
C: Das ist „too much“.
I: Aber in den Nachrichten ...
C: Besser andersrum. Nach unten. Dass die nicht so hoch zeigt.
I: So?
C: Oder besser doch garnicht. Vielleicht, dass der Hund eine um den Hals gehängt hat oder mit sich trägt?
I: Um den Hals?
C: Na dann nicht ... Und hinten noch ein Impfzentrum! Genau, die stehen alle am Impfzentrum.
I: Dann da eine Impfspritze dran, am Impfzentrum.
C: Lustig, die stehen ja mehrreihig! Und der da braucht noch einen Impfhund zur Seite, und der da auch.
I: So?
C: Ja, alle, die Angst haben. Und vorn werden welche vom Impfhund hin gezogen, so schön unfreiwillig.
I: So ...
C: Ja, vielleicht statt Typ machst du ein Mädchen? Mit Rock?
I: War ja klar.
C: Ich meine, weil’s doch heißt, dass vor allem junge Frauen zögerlich sind.
I: Junge Frauen mit Rock?
C: Ja, so ist doch gut, und jetzt noch, ... die stehen alle etwas zu selbstbewusst. Die müssen mehr gebeugt sein. Wie in ein Lager oder zum Antreten.
I: So.
C: Na das ist doch ein guter Neujahrsgruß! Denken alle, du machst Werbung fürs Impfen.
I: Um Gottes Willen!
C: Hab grad gegoogelt, da dürfen Kinder einen Plüsch-Hund halten, während sie die Spritze bekommen.
I: Ach, der Impfhund ist garnicht echt?
C: Vielleicht bekommen Erwachsene einen echten?
I: Ich google auch grad: Finde nur Bilder, wie ein Hund geimpft wird. Impfhund. Gegen Tollwut.
C: Hab noch was: Hier soll der Geimpfte zwischendurch mit dem Impfhund spazieren gehen.
I: Mit Plüschhund?
C: Ne, offenbar doch einen echten.
I: Wie zwischendurch? Wie lange soll die Impfung denn dauern? Ha, wie beim Frisör, wenn die Haare trocknen?
C: Vielleicht bis zum Boostern?
Cosmo Covid-19 Snapshot Monitoring, Uni Erfurt, Zusammenfassung Empfehlungen Wellen 56 und 57, projete.uni-erfurt.de.
2G, 3G, FFP2, Massenimpfungen, Online und Home-Office, nichts scheint zu helfen:
Und trotzdem sollst den Maßnahmen nicht ablehnend gegenüberstehen:
ZDFheute: Was bedeutet es für den Zusammenhalt einer Gesellschaft, wenn eine kleine Gruppe Regeln, wie die Corona-Maßnahmen, ablehnt?
Prof. Dr. Claudia Diehl: Ich glaube „kleine Gruppe“ ist entscheidend. Wir müssen viel stärker in den Vordergrund der Debatte stellen, wie einig wir uns eigentlich sind. […] Im Moment schauen wir sehr stark auf diejenigen, die laut sind. Wir müssen aber immer betonen: Sie sind die Minderheit.
ZDFheute: Von einer Spaltung oder einem Riss durch die Gesellschaft kann also keine Rede sein?
Diehl: Dieses Bild finde ich falsch. Wenn man an einen gespaltenen Baumstamm denkt, dann denkt man an einen Stamm, der in der Mitte geteilt ist. Was wir aber im Moment sehen, ist ein Baumstamm, bei dem am Rand ein Splitter raussteht. […] Deshalb sprechen wir in der Forschung ganz bewusst nicht von Spaltung oder Polarisierung, sondern von der Radikalisierung einer kleinen Minderheit an den Rändern.
V: Bei uns ist etwas ganz Schreckliches passiert. Der Mann meiner Cousine ist nach seiner Impfung völlig unerwartet gestorben. Hat drei kleine Kinder. Zwei sind jetzt mit bei uns im Haus.
P: Das ist ja furchtbar. Hab jetzt schon von mehreren Fällen rundrum im Bekanntenkreis gehört. Jetzt kümmert ihr euch um die Kleinen?
V: Sie sind bei meiner Tante oben. Aber wir helfen ein bisschen.
P: Und woran ist er gestorben, weiß man das? Wie lang nach (erster oder zweiter) Impfung?
V: Nach dem Booster ging es ihm nicht gut, hat sich garnicht mehr gemeldet, auch Silvester nicht. Habe auch im Bekanntenkreis von plötzlich Verstorbenen gehört.
Vor einiger Zeit hat das Barberini im Instagram ein weißes Quadrat gepostet mit großer, dicker Aufschrift
Da sind die Leute also geimpft - haben Masken- und Abstandspflicht - und immernoch Angst vor einem Ungeimpften mit negativem Test? Haben sie Angst, ihre Impfung wirkt nicht? Zweifler? Geimpfte Leugner sozusagen?
Doch doch, gerade weil kein Zweifel an der Impfung ist, hat sich der andere auch zu impfen, ob er will oder nicht, wenn nicht: Raus aus unserem Museum!
Wer sind die Leute, die das Museum für sich beanspruchen und mich der Tür verweisen? Die den Renoir und Kandinsky für sich haben wollen, dass ich sie nicht betrachten darf? Man sollte sie zu den Impfskeptikern zählen. Sie sind größere Impfskeptiker als der Ungeimpfte, der meint: Was habt ihr Angst vor mir? Ihr seid doch durch eure Impfung geschützt! Und Test-Leugner sind sie obendrein: sollen negative Tests nicht gelten. Und Masken- und Abstands-Leugner, soll ja auch das offenbar nicht reichen. Sie sind die eigentlichen Impf- und Test-, Masken- und Abstands-Leugner, nicht der Ungeimpfte, der getestet ist und meint, er sei als Negativer, Gesunder, nicht infektiös. Oder meint, er könne als Negativer, als Gesunder, mit FFP2-Maske auf Abstand keinen Geimpften gefährden.
Jetzt werden sie behaupten, nicht sie seien durch ihn gefährdet, sondern er durch sie, denn sie brauchten sich nicht negativ zu testen, sie können infektiös sein wie sie wollen. Nicht so, dass ungeimpfte Negative sich bei ungeimpften Negativen anstecken, sondern bei ungetesteten Geimpften. Es sei also zu seinem Schutz. Sie sind sowohl seine Gefährder wie auch seine Retter, er müsste ihnen dankbar sein, dass er nicht mehr in ihre Nähe und in kein Museum mehr darf. Sie entscheiden für ihn - zum Beispiel für mich, in meinem Sinne, weil ich - praktisch unmündig wie Kinder oder Demente - selbst nicht richtig denken und urteilen kann. Sie sind jetzt meine Vormünder. Demnach aber schützt die Impfung nicht mich und andere, denn ihrer Meinung nach schützt mich ihre Impfung nicht - wozu dann aber sich solidarisch für andere impfen?
Gerade wo ich den Kopf in den Sand stecken will, und halb blind vor Verzweiflung mit hochgezogener Zudecke aus den Augenwinkeln weiter scrolle, was entdecke ich da: Andere Sachen, die das Museum postet, haben eher zwischen 800 und 2000 Likes. Wenn das so ist, gibt es viele Leser, die zu 2G garnichts sagen. Gäbe es Daumen runter zu klicken - wer weiß … Youtube, wo man seinen Daumen runter machen konnte, hat diese Option seit Kurzem beseitigt, was wir schon lange ahnten. Jeder, der bis dahin lachend auf dem Sofa lag, weil am ein oder andern „beliebtesten“ Lauterbach doppelt so viele Daumen runter wie hoch waren, hat geahnt, dass das bald entfernt wird. Oder an ARD-Nachrichten: Die Mehrheit sei laut Umfragen für Impfpflicht, die Mehrheit der Daumen an dieser Meldung hat allerdings runter gezeigt. Aber Geahnt ist nicht Gewusst, - hätten wir’s gewusst, dass die Daumenrunter bereinigt werden, hätten wir noch Fotos davon gemacht, denn wer kann’s jetzt beweisen?
Er
Einige der Kommentare:
HKD
Samantha
Fritz C.
Martina B.
Wie dieser Fritz C. offenbar nicht weiß, dass wir bereits unter 2G leben, fehlen mir wieder die Worte. Nicht, weil sowas überhaupt mal vorkommt, sondern weil es sehr oft vorkommt. Es passiert oft, dass wir uns über offensichtlichste Dinge beschweren, Dinge, die unseren Alltag begleiten und sogar alles überschatten, die dauernd in Medien kommen, die an jeder Tür dran stehen, wie Gebete „abgespult“ werden, uns beeinträchtigen, beleidigen und schikanieren, und der andere glaubt uns nicht, er sagt: Diese Dinge gäb‘s nicht. „Wovon redest du?“ Wir würden schwurbeln und Stimmung verbreiten wollen, oder wären leichtgläubig und würden irgendwelche Gerüchte nachplappern. In diesem Zustand ist es nicht möglich, sich gegen Dinge zu wehren, da es diese Dinge gar nicht gäbe.
An den Unis kurz mal wieder Lockdown. Ab zweiter Januarwoche „gehen wir davon aus“, dass wieder Präsenz ist.
Zweite Januarwoche: Die „davon ausgingen“, dass Präsenz sein wird, machen immernoch online, andere machen Präsenz, noch andere starten Umfragen, ob die Studenten lieber Präsenz oder online wünschen, und sie entscheiden sich für - Online.
Früher ging man an Gebäuden vorbei und kam die Aufregung hoch: Guck mal, hier hatte ich meine Prüfung, in zwei Wochen muss ich noch mal hin. Heute hat man Prüfung am Küchentisch oder im Bett. Früher hat man den Prüfungsraum verlassen, das Gebäude, das Stadtviertel, ist ins heimelige Zuhause gegangen, heute soll man im Prüfungsraum wohnen und schlafen, hat die öffentlichen Peinlichkeiten und Dramen, muss Leistungen vorweisen, genau da, wo man Mittag isst, in die Badewanne oder schlafen geht. Und wenn es Sonntag abend um neun ist: Gruppenarbeit. Wenn einer für zwei Stunden nicht erreichbar ist, denkt er sich Entschuldigungen aus, warum er sein Whatsapp nicht laut stellt und Botschaften verpasst.
Die einen finden’s prima, die andern verschwinden allmählich, man hört und sieht sie nicht mehr.